Hätte mehrere Fragen zu dieser Art.
Woher stammt der Artenname "nylanderi"?
Sind T. nylanderi polygyn oder monogyn? Hab Informationen auf mehreren Seiten und von verschiedenen Leuten erhalten das mich dann doch verwirrt. (mal monogyn, mal polygyn, mal eine Art mit vielen Gynen und fast keinen Arbeiterinnen,...)
Es heißt ja sie brauchen die Temperaturschwankung (wegen dem Leben direkt auf bzw direkt darunter), aber ich hab von Haltern dieser Art gehört das sie ohne diese Schwankungen auch prima auskommen.
Wie alt können die Arbeiterinnen und die Gynen werden und wie groß kann so eine Kolonie werden (maximal 50, 100, 200 Tiere; tendiere zu 50 - 100)?
Wie lang dauert die Entwicklung von Ei zu Imago?
Weis jemand ob diese Art im Hunsrück vorkommt? (habe gesucht war aber nix da außer andere Tiere die ziemlich erbost waren, dass ich deren Haus geöffnet habe^^)
Man findet relativ wenig zu dieser Art, was eigentlich schade ist. Finde sie recht interessant.
Achso ja habe wo gelesen (leider den Link nicht mehr parat) das sie auch Inzucht betreiben. Stimmt das?
gruß
benai
Fragen zu Temnothorax nylanderi
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Hallo benai,
den Namen "Temnothorax nylanderi" kann man mit "Nylanders Schmalbrustameise" übersetzen. Nylander war derjenige, der diese Art erstmals beschrieben hat.
Die Art ist auf jeden Fall monogyn und findet sich am häufigsten in Eicheln, manchmal auch in leeren Schneckenhäusern oder herabgefallenen Zweigen.
Die Art ist sehr robust und recht einfach zu halten, allerdings auch ziemlich unauffällig. Die Arbeiterinnen bewegen sich zumeist einzeln und relativ langsam durch das Formikarium. Oft kann man auch den sogenannten Tandemlauf beobachten.
Da die Art in unseren Breiten lebt, ist eine Winterruhe nötig oder zumindest für die Kolonieentwicklung förderlich, wobei sie auch kürzer ausfallen kann als bei anderen Arten.
Die Größe der Kolonie liegt im allgemeinen zwischen 50 -100 Tieren, viel mehr Platz gibt das Innere einer Eichel oft auch nicht her.
Was das erreichbare Alter der Arbeiterinnen bzw. Königinnen angeht, da kann ich leider keine gesicherte Aussage machen.
Prof. Buschinger hat aber diese und andere Schmalbrustameisen-Arten jahrelang auch unter Laborbedingungen erforscht, sicherlich kann er mehr dazu sagen.
Ob die Art im Hunsrück vorkommt, kann ich nicht ebenfalls nicht mit Sicherheit sagen, aber es spricht eigentlich nichts dagegen.
Man braucht natürlich etwas Geduld sie zu finden. Einfach einmal unter Eichen nach älteren Eicheln suchen. Wenn diese ein kleines Loch haben, sollte man sie (am besten auf einem weißen Blatt Papier) ein Weilchen beobachten. Meist dauert es nicht lange, bis eine der Arbeiterinnen ihren Kopf herausstreckt und das Nest verlässt (vorausgesetzt natürlich, es befindet sich eines in der Eichel).
Inzucht konnte ich bei der von mir gehaltenen Kolonie bisher noch nicht beobachten, obwohl diese jedes Jahr Geschlechtstiere produziert, ausschließen möchte ich es aber auch nicht.
Viele Grüße,
Rene
den Namen "Temnothorax nylanderi" kann man mit "Nylanders Schmalbrustameise" übersetzen. Nylander war derjenige, der diese Art erstmals beschrieben hat.
Die Art ist auf jeden Fall monogyn und findet sich am häufigsten in Eicheln, manchmal auch in leeren Schneckenhäusern oder herabgefallenen Zweigen.
Die Art ist sehr robust und recht einfach zu halten, allerdings auch ziemlich unauffällig. Die Arbeiterinnen bewegen sich zumeist einzeln und relativ langsam durch das Formikarium. Oft kann man auch den sogenannten Tandemlauf beobachten.
Da die Art in unseren Breiten lebt, ist eine Winterruhe nötig oder zumindest für die Kolonieentwicklung förderlich, wobei sie auch kürzer ausfallen kann als bei anderen Arten.
Die Größe der Kolonie liegt im allgemeinen zwischen 50 -100 Tieren, viel mehr Platz gibt das Innere einer Eichel oft auch nicht her.
Was das erreichbare Alter der Arbeiterinnen bzw. Königinnen angeht, da kann ich leider keine gesicherte Aussage machen.
Prof. Buschinger hat aber diese und andere Schmalbrustameisen-Arten jahrelang auch unter Laborbedingungen erforscht, sicherlich kann er mehr dazu sagen.
Ob die Art im Hunsrück vorkommt, kann ich nicht ebenfalls nicht mit Sicherheit sagen, aber es spricht eigentlich nichts dagegen.
Man braucht natürlich etwas Geduld sie zu finden. Einfach einmal unter Eichen nach älteren Eicheln suchen. Wenn diese ein kleines Loch haben, sollte man sie (am besten auf einem weißen Blatt Papier) ein Weilchen beobachten. Meist dauert es nicht lange, bis eine der Arbeiterinnen ihren Kopf herausstreckt und das Nest verlässt (vorausgesetzt natürlich, es befindet sich eines in der Eichel).
Inzucht konnte ich bei der von mir gehaltenen Kolonie bisher noch nicht beobachten, obwohl diese jedes Jahr Geschlechtstiere produziert, ausschließen möchte ich es aber auch nicht.
Viele Grüße,
Rene
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Noch ein paar kleine Anmerkungen: T. nylanderi wurde 1850 von Förster beschrieben und nach dem finnischen (oder schwedischen?) Ameisenforscher Nylander benannt.
Die Art ist eine der häufigsten T.-Arten an nicht zu feuchten und nicht zu trockenen Waldstandorten (Eichenmischwälder), auch im Hunsrück.
Mit der Monogynie/Polygynie ist das so eine Sache: in einem Wald bei Bacharach (also Rheinhunsrück) fand ich ein Nest in einem am Boden liegenden Zweig mit zahlreichen entflügelten Weibchen, wahrscheinlich unbegattete, im Nest verbliebene Tiere (Pseudopolygynie). Andererseits erhielt Buschinger in diversen Laborversuchen Kolonien mit zwei Königinnen, die über mehrere Wochen bis Versuchsende zusammen lebten. In anderen Fällen dieser Versuchsserie wurde aber eine der beiden Königinnen von den Arbeiterinnen getötet.
Gruß
G. Heller
Die Art ist eine der häufigsten T.-Arten an nicht zu feuchten und nicht zu trockenen Waldstandorten (Eichenmischwälder), auch im Hunsrück.
Mit der Monogynie/Polygynie ist das so eine Sache: in einem Wald bei Bacharach (also Rheinhunsrück) fand ich ein Nest in einem am Boden liegenden Zweig mit zahlreichen entflügelten Weibchen, wahrscheinlich unbegattete, im Nest verbliebene Tiere (Pseudopolygynie). Andererseits erhielt Buschinger in diversen Laborversuchen Kolonien mit zwei Königinnen, die über mehrere Wochen bis Versuchsende zusammen lebten. In anderen Fällen dieser Versuchsserie wurde aber eine der beiden Königinnen von den Arbeiterinnen getötet.
Gruß
G. Heller