Technomyrmex albipes

[bärtierchen]

Hallo,

ich habe ein kleines Problem mit einer oder mehreren Pflanzen die ich gekauft habe. Es handelt sich um Ameisenpflanzen (Hydnophytum und Myrmecodia).

Beim Kauf noch darüber gespottet ob ich da jetzt auch Ameisen mitkaufe hat sich leider beim Aufstellen der Pflanzen zu Hause gezeigt, dass in mindestens einer Pflanze in den Ritzen und auch den dafür vorgesehenen Löchern Ameisen befinden. Habe zwei Tiere eingefangen und ich bin der Meinung, dass es sich um Technomyrmex albipes handelt. Unter dem Bino waren die von der Tibia abwärst weißlich gefärbten Glieder gut erkennbar. Auch das Verhalten mit dem schnellen Laufen etc. passt.

Gibt es eine Möglichkeit wie ich die Ameisen bekämpfen kann? Ich bin mir durchaus bewusst, dass der einfachste Weg das Einfrieren der ganzen Pflanzen wäre aber es wäre doch sehr schade um die Pflanzen. Ich hoffe deswegen auf eine andere Möglichkeit, z.B. ob es mit ARDAP oder ähnlichen Mitteln möglich wäre. Im Moment stehen die Pflanzen in einem Wassergraben + Spüli.

Vielen Dank im Voraus.

MfG, Robert

[Gerhard Heller]

Hallo,

Ardap ist ein tiermedizinisches Produkt. Der Wirkstoff Cypermethrin ist grundsätzlich geeignet. Es könnte aber sein, dass die Formulierungshilfsstoffe phytotoxisch sind. Ich würde daher ein Präparat, das für die Anwendung an Zierpflanzen zugelassen ist, empfehlen. Es kann natürlich auch ein anderes Pyrethroid sein. Allerdings kann es nur durch direkten oder indirekten Kontakt (Ansprühen bzw. Residualwirkung) zu Mortalität kommen. Solange die Tierchen in ihrer Pflanze bleiben, sind sie sicher. Evtl. könnte aber das Mittel mit einer Kanüle in das Hohlraumsystem appliziert werden. Eine Altenative ist die Anwendung eines Köders. Wie auch immer, das doch sehr lokalisierte Problem sollte sich lösen lassen.

Gruß
G. Heller

[bärtierchen]

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Wie es scheint hat ein Bekannter von mir genau das gleiche Problem. Ameisenpflanze von der gleichen Quelle und auch T. albipes im Substrat sowie in der Pflanze. Im Nachhinein fühlt man sich schon etwas blöd wenn man eine Ameisenpflanze kauft und zwar auch an die natürlichen Bewohner denkt aber sich natürlich eigentlich sicher ist bei Jungpflanzen aus deutscher Herkunft diese nicht mit ins Haus zu holen. Stattdessen bekommt man eine Art die einfach jeden Hohlraum ausnutzt und dieser eben leider diese interessanten Pflanzen sind.

Mein Bekannter hat ein Zierpflanzenspray von Bayer benutzt und damit anscheinend gestern auch gute Erfolge erzielt. Zusätzlich hat er noch ein Streu- und Gießmittel ins Substrat gegeben. Nach wenigen Minuten haben die Ameisen Brut und tote Kollegen herumgetragen bis sie auch gestorben sind. Wahrscheinlich hat es nicht alle erwischt aber mit dem Wassergraben kann man vielleicht über mehrere Woche und Monate die Ameisen aushungen bzw. mit diesen Mittelchen soweit dezimieren, dass die Kolonie eingeht.

Ich habe mir jetzt auch mal diese Zierpflanzenspray (Imidacloprid als Wirkstoff, also Neonicotinoid) und das Neudorff Gieß- und Streumittel (Pyrethrine) geholt und hoffe damit auch ganz gute Erfolge zu verbuchen.

Welche Köder funktionieren bei T. albipes? Habe gelesen, dass die normalen Köder nicht so gut funktionieren weil diese Art keine Trophallaxis macht.

Vielen Dank!

LG, Robert

[Gerhard Heller]

Köder auf Basis einer Zuckerlösung sollten gut akzeptiert werden. Ich habe allerdings keinerlei Erfahrungen mit der Art. Obwohl Trophallaxis bei der Art angeblich völlig fehlt, könnte bei guter Köderannahme eine erhebliche Dezimierung mit nachfolgendem Zusammenbruch der Kolonie erfolgen. Da in Ihrer Pflanze sicher nur eine kleine Kolonie haust, müsste das funktionieren.
Ich würde jedoch kurzen Prozess machen und das so wie Ihr Bekannter lösen.

Sie sollten auch mal Ihre Bezugsquelle ansprechen. Die scheint ja über den Pflanzenverkauf für eine gute Verbreitung und eine erfolgreiche Karriere der Art zu sorgen. In den Niederlanden sind diese Ameisen mittlerweile ein Riesenproblem in Gewächshäusern. Im botanischen Garten von Leiden wurden sie vor Jahren absichtlich freigesetzt, um Paratrechina longicornis zu verdrängen, mit dem Resultat, dass die eine Plage durch die andere ersetzt wurde (Boer & Vierbergen 2008).

Gruß
G. Heller

[bärtierchen]

Hallo,

alles klar, vielen Dank. Werde mal schauen wie erfolgreich ich mit der Bekämpfung bin.

Die Bezugsquelle weiß von dem Befall. Öffentlich will ich jetzt nicht die Quelle nennen aber es ist ein großer Botanischer Garten in Deutschland.

LG, Robert