SUCHE HILFE: Immer mehr Ameisen in Ess- & Wohnzimmer &Keller

[Tobias W.]

Liebe Moderatoren und liebe Leser,

meine Frau, meine zwei Kinder und ich wohnen seit zwei Jahren in einem Backsteinhaus aus den 1930ern, und wir haben seit rund drei Wochen ein stetig schlimmer werdendes Ameisenproblem, das uns immer mehr belastet. Bereits im vergangenen Jahr hatten wir eine Ameisenstraße (kleine Tiere) durch unsere Küche (Fliesen), unser Ess- und unser Wohnzimmer (jew. Dielen) - Start und Ziel unbekannt. Es handelt sich um eine schwarze Art mit kleinen und jetzt zunehmend großen, geflügelten Tieren, wobei auch einige große Exemplare ohne Flügel darunter sind. Tagsüber bewegt sich wenig, aber abends und nachts kriechen die Ameisen wohl an verschiedensten Stellen unter den Dielen hervor, wo sie mglw. irgendwo ein Nest haben? Ich glaube nicht, dass sie sich in der vor 2 Jahren installierten Innendämmung eingenistet haben (Gipskarton, Dämmwolle), da sie auch im Keller hin und wieder präsent sind (hinter Türrahmen, auf Fußboden etc.). Und zumindest ein offensichtliches Feuchtigkeitsproblem (feuchtes Holz, Balken etc.) haben wir nicht. Allerdings einige Ritzen und kleinere Löcher in den Fugen des Backsteinmauerwerkes außen. Zudem sind bei uns im Garten und auf der Terrasse viele Ameisen unterwegs. Und im vergangenen Jahr sah ich auch welche, die von außen in Fugenritzen des Mauerwerks krochen.

Wir haben uns jetzt zunächst mit Backpulver, Ameisenspray und -pulver versucht zu wehren, müssen jedoch einsehen, dass dies nur die Symptome bekämpft. Insbesondere meine Frau und meine Kinder fangen derweil an, stark unter dem Befall zu leiden und schlecht zu schlafen. Daher erhoffe ich mir in diesem Forum raschen Aufschluss darüber, wie wir uns dieses Problems entledigen können.

Was können wir nun nachhaltig und wirksam tun? Exemplare einschicken, um die Art zu bestimmen, und falls ja, an wen? Die chemische Keule schwingen oder wegen der Kinder lieber nicht? Köder auslegen, und wenn ja, welche? Das Nest finden und wenn ja, wie? Einen Kammerjäger bzw. Schädlingsbekämpfer einschalten, und wenn ja, mit welcher Qualifikation (wir wohnen nahe Rostock)? Ist damit zu rechnen, dass die sichtbare Belastung in den kommenden Wochen eher zu- oder eher abnehmen wird?

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Hilfe
Tobias W.

[dlepeschka]

Was können wir nun nachhaltig und wirksam tun? Exemplare einschicken, um die Art zu bestimmen, und falls ja, an wen? Die chemische Keule schwingen oder wegen der Kinder lieber nicht? Köder auslegen, und wenn ja, welche? Das Nest finden und wenn ja, wie? Einen Kammerjäger bzw. Schädlingsbekämpfer einschalten, und wenn ja, mit welcher Qualifikation (wir wohnen nahe Rostock)? Ist damit zu rechnen, dass die sichtbare Belastung in den kommenden Wochen eher zu- oder eher abnehmen wird?

Hallo Tobias,
ich bin zwar kein Experte, sondern ebenfalls Betroffener, doch wenn man sich nachhaltig des Problems entledigen möchte, muss man sich schon sehr intensiv mit den Verhaltensweisen dieser bemerkenswert schlauen Tierchen befassen.

• 1. Einen Kammerjäger können Sie sich getrost sparen - der kostet nur Geld und taugt nichts! Hier sind Sie goldrichtig für die Lösung Ihres Problems.
  2. Bovor Sie gegen die Ameisen angehen, müssen Sie erstmal wissen, mit was Sie es zu tun haben - also lassen Sie die Art bestimmen (bitten Sie die freundlichen Experten dieses Forums doch einfach mal darum).
  3. Um eine "chemische Keule" werden Sie wohl nicht herumkommen. Es sollte allerdings der richtige Wirkstoff sein (Fipronil oder Spinosad, letzteres entsprechend hoch dosiert - siehe diverse Beiträge im Forum). Keine weiteren Giftspray mehr verwenden - das wirkt im Zusammenhang mit dem Köder kontraproduktiv.
  4. Ihre Ameisen befinden sich offensichtlich im Stadium des Hochzeitsfluges, bei dem die geflügelten Geschlechtstiere ausschwärmen um neue Kolonien zu gründen. Von daher werden Sie vermutlich noch ein paar Wochen damit zu tun haben, wenn Sie nicht rasch mit der Beköderung anfangen.
  5. Das Nest wird wie bei sovielen anderen Betroffenen vermutlich irgendwo im Mauerwerk oder Fußboden sein. In den seltensten Fällen kann man es finden. Somit bleibt einem nur das Beködern, was bei mir aber recht gut funktioniert hat. Je nachdem, welche Ameisenart Sie beherbergen, sollten Sie unterschiedliche selbst gemischte Köder ausprobieren. Auch dazu finden Sie viele Tipps im Forum, z.B. hier.

[Tobias W.]

Herzlichen Dank für die Antwort und die wegweisenden Anregungen!

Ein paar Fragen haben sich für mich daraus ergeben, zu denen ich mir hier im Forum Antwort erhoffe:
a. Soll ich dem Forum Fotos von Ameisen schicken, oder kann ich auch Exemplare an jemanden senden, der diese in Augenschein nimmt (letzteres wäre aufgrund nicht hinreichender Fototechnik für mich leichter zu bewerkstelligen)?
b. Lohnt das Beködern zu diesem späten Zeitpunkt im Jahr, oder soll ich lieber auf eine kältere Jahreszeit warten (derzeit halten sich die Arbeiter zurück)?
c. Genügt es, wenn ich die fliegenden Exemplare allmorgendlich aufsauge, oder muss ich sie vorher töten? Nicht, dass sie aus dem Staubsauger wieder herausspazieren ...
d. Wo sind Fipronil bzw. Spinosad am besten erhältlich?
e. Und wo gibt es die leeren Köderdosen, die im Forum auf mehreren Bildern zu sehen sind?
f. Sicher wäre es sinnvoll, wenn ich an meiner Backsteinfassade versuche, alle Fugenlöcher und -ritzen zu schließen, um das Ein- und Ausdringen von Ameisen zu verhindern? Ist es ratsam, mglw. gleich noch die Hauswand freizubuddeln, um mögliche Eindringstellen abdichten zu können?

Schönen Dank im Voraus für die Antworten!
Tobias

[Tobias W.]

Hier mal zwei mehr oder weniger aussagekräftige Fotos von einer großen, ungeflügelten ...

Gruß
Tobias

[dlepeschka]

a. Soll ich dem Forum Fotos von Ameisen schicken, oder kann ich auch Exemplare an jemanden senden, der diese in Augenschein nimmt (letzteres wäre aufgrund nicht hinreichender Fototechnik für mich leichter zu bewerkstelligen)?

Einschicken ist sicherlich besser, weil eindeutig. Die Arbeiterinnen sollten dabei bevorzugt ausgewählt werden, weil sie wohl eindeutiger zu bestimmen sind. Ich kann aber nicht einfach über die Zeit der Herren Buschinger und Heller verfügen. Von daher sollten Sie diese direkt anschreiben mit der Bitte um Bestimmung.

b. Lohnt das Beködern zu diesem späten Zeitpunkt im Jahr, oder soll ich lieber auf eine kältere Jahreszeit warten (derzeit halten sich die Arbeiter zurück)?

Sicherlich werden die Ameisen irgendwann träger. Aber ich denke, man sollte nichts unversucht lassen und somit so schnell wie möglich mit der Beköderung beginnen. Mehr als einen vergeblich erstellten Köder riskiert man dabei ja nicht.

c. Genügt es, wenn ich die fliegenden Exemplare allmorgendlich aufsauge, oder muss ich sie vorher töten? Nicht, dass sie aus dem Staubsauger wieder herausspazieren ...

Aufsaugen langt! Die Ameisen werden durch den Sog so sehr in Mitleidenschaft gezogen (zerteilt, dehydriert), dass da ganz sicher nichts mehr aus dem Sauger krabbelt.

d. Wo sind Fipronil bzw. Spinosad am besten erhältlich?

Auch hierzu gibt es reichlich Tipps im Forum. Nexa Lotte Ameisenmittel (Granulat) enthält beispielsweise Fipronil.

e. Und wo gibt es die leeren Köderdosen, die im Forum auf mehreren Bildern zu sehen sind?

Die gibt es z.B. hier.

f. Sicher wäre es sinnvoll, wenn ich an meiner Backsteinfassade versuche, alle Fugenlöcher und -ritzen zu schließen, um das Ein- und Ausdringen von Ameisen zu verhindern? Ist es ratsam, mglw. gleich noch die Hauswand freizubuddeln, um mögliche Eindringstellen abdichten zu können?

Das ist es, was Herr Buschinger als Baumängel bezeichnet, durch die die Ameisen erst Zugang ins Haus erlangen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ist es sicherlich einen Versuch wert, denke ich.

[Gerhard Heller]

Hallo Tobias W.,

das sieht schon nach L. brunneus aus. Können Sie evtl. noch ein Bild von Arbeiterinnen machen?

Gruß
G. Heller

[Gerhard Heller]

Hallo Herr Woitendorf,

bei Ihren Proben aus dem Haus (1. OG + Keller) handelt es sich um L. brunneus. Sie Tiere von der Terrasse sind L.niger.

Viele Grüße
G. Heller

[Tobias W.]

Hallo, liebe Forumsmitglieder,

nachdem die Ameisen in den letzten Wochen nur noch im Keller aufgetreten sind, wo ich auch versuche, Sie zu bekämpfen, fliegen seit gestern wieder etliche an die Fenster in der Wohnetage über dem Keller. Diese sind jedoch wesentlich kleiner als diejenigen des Frühjahrs. Sie haben eine Größe von ca. 2 bis 5 mm. Was sind das für welche? Wie lange kann dieses Phänomen anhalten? Und lässt die Anzahl der sich am Fenster versammelnden fliegenden Ameisen einen Rückschluss auf die Größe der Kolonie/ des Nestes zu?

Im Voraus herzlichen Dank für Antworten auf meine Fragen.

Tobias W.