Hallo,
wir haben offenbar ein Ameisenproblem in - oder besser gesagt: unter - unserem Wohnzimmer. Wir sehen gelentlich einzelne Tiere herumlaufen manchmal auch geflügelte Ameisen und aus einer Ritze an der Terassentür wird regelmäßig "Müll" entsorgt (Holzfasern, tote Ameisen, kleine Steinchen/Sand).
Wir haben im Wohnzimmer vor einem halben Jahr Fertigparkett auf einer dünnen Schicht Holzfaseerdämmplatten verlegt. Darunter ist ein Holzbalken/Dielenboden, der wiederum vermutlich direkt über einem Hohlraum über dem Erdboden gebaut ist.
Als Sofortmaßnahme haben wir eine Ameisenlockdose von Bayer (Baythion mit Imidacloprid) an der Ritze aufgestellt. Aber die paar Ameisen, die dort zum Müllentsorgen vorbeikommen, scheinen sich nicht sonderlich für die Dose zu interessieren.
Wir haben reichlich Ameisen im Garten rund ums Haus und dort stören sie mich nicht im geringsten, aber ich mache mir doch etwas Sorgen, daß die Tierchen unsere Bodenkonstruktion angreifen könnten. Unsere Holzfaserplatten scheinen Ihnen ja schon zu gefallen. Bauen sie dort eigentlich ihre Nester drin oder tragen sie die als Baumaterial ab?
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß ich in Dänemark in der Nähe von Kopenhagen wohne.
Mit besten Grüßen,
Christoph.
Ameisen unterm Wohnzimmerfußboden/ Formica fusca
Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger
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Hallo Christoph,
wenn möglich, bitte erst ein Foto von den Tieren machen, obwohl es ja wohl eine Art aus der Gattung Lasius sein wird.
Der Bayer-Köder bringt nach meinen Erfahrungen nichts. Die Formulierung ist zu zäh, um für die Ameisen wirklich attraktiv zu sein. Außerdem ist Imidacloprid nicht gut wirksam.
Im Forum finden Sie viele Informationen zu Ködern (auch Selbstherstellung) mit Fipronil oder Spinosad.
Gruß
G. Heller
wenn möglich, bitte erst ein Foto von den Tieren machen, obwohl es ja wohl eine Art aus der Gattung Lasius sein wird.
Der Bayer-Köder bringt nach meinen Erfahrungen nichts. Die Formulierung ist zu zäh, um für die Ameisen wirklich attraktiv zu sein. Außerdem ist Imidacloprid nicht gut wirksam.
Im Forum finden Sie viele Informationen zu Ködern (auch Selbstherstellung) mit Fipronil oder Spinosad.
Gruß
G. Heller
Hallo,
vielen Dank für die Antwort. Ich habe jetzt mal eine Abdeckung an der Terassentür und einen kleinen (einigermaßen zugänglichen) Teil des Parketts hochgenommen und es hat - erwartungsgemäß - ganz schön darunter gewuselt. Auch einige Gelege habe ich gefunden.
Ich habe mal ein paar Bilder gemacht und hoffe, daß sie gut genug sind, um etwas über die Spezies sagen zu können.
Die Köderdose wird übrigens sogar verschmäht, wenn man sie mitten in den Hauptlaufweg platziert. Im übrigen habe ich den Eindruck, daß die Tiere recht lichtscheu sind. Sie laufen eigentlich fast nur verdeckt. Sobald man eine Abdeckung entfernt verkriechen sie sich unter eine andere.
Mit besten Grüßen,
Christoph.
vielen Dank für die Antwort. Ich habe jetzt mal eine Abdeckung an der Terassentür und einen kleinen (einigermaßen zugänglichen) Teil des Parketts hochgenommen und es hat - erwartungsgemäß - ganz schön darunter gewuselt. Auch einige Gelege habe ich gefunden.
Ich habe mal ein paar Bilder gemacht und hoffe, daß sie gut genug sind, um etwas über die Spezies sagen zu können.
Die Köderdose wird übrigens sogar verschmäht, wenn man sie mitten in den Hauptlaufweg platziert. Im übrigen habe ich den Eindruck, daß die Tiere recht lichtscheu sind. Sie laufen eigentlich fast nur verdeckt. Sobald man eine Abdeckung entfernt verkriechen sie sich unter eine andere.
Mit besten Grüßen,
Christoph.
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Hallo Christoph,
mein Verdacht hat sich nicht bestätigt. Die Fotos zeigen ziemlich eindeutig Formica fusca, die eigentlich nie in Häusern auftritt. Normalerweise lebt die harmlose Art an Waldrändern und Gebüschen, auch in Parks und Gärten. Ihre Nester befinden sich oft in morschem Holz und unter Rinde (Baumstubben, liegendes Totholz), möglicherweise ein Hinweis, dass mit den Balken unter Ihrem Boden etwas nicht in Ordnung ist, zumal wenn diese direkt in Kontakt mit dem Erdreich sind.
Gruß
G. Heller
mein Verdacht hat sich nicht bestätigt. Die Fotos zeigen ziemlich eindeutig Formica fusca, die eigentlich nie in Häusern auftritt. Normalerweise lebt die harmlose Art an Waldrändern und Gebüschen, auch in Parks und Gärten. Ihre Nester befinden sich oft in morschem Holz und unter Rinde (Baumstubben, liegendes Totholz), möglicherweise ein Hinweis, dass mit den Balken unter Ihrem Boden etwas nicht in Ordnung ist, zumal wenn diese direkt in Kontakt mit dem Erdreich sind.
Gruß
G. Heller
Hmm, erstmal natürlich vielen Dank für die Diagnose. Die Holzbalken sind eigentlich nicht in direktem Kontakt mit dem Erdreich. Vielmehr liegen sie auf einem gemauerten Fundament und hängen ca. 40-50 cm über dem Boden. Natürlich ist es schwierig zu kontrollieren, wie trocken alles ist. Ich habe aber eher den Eindruck, daß sie es sich in bzw. unter der Holzdämmplatte gemütlich gemacht haben. Schließlich ist auch das das totes Holz. Wäre das denkbar?
Da sie sich unter der Dämmung breit machen und diese auch teilweise mit dem "Müll" entfernen, würde ich sie, auch wenn sie ansonsten harmlos sind, gerne loswerden, bevor ich mich daran machen, alles nochmals nach außen hin abzudichten. Gibt es Möglichkeiten, sie zu verteiben oder muß man wirklich zu Gift greifen? Nehmen sie die handelsüblichen Präparate denn überhaupt an?
Mit besten Grüßen,
Christoph.
Da sie sich unter der Dämmung breit machen und diese auch teilweise mit dem "Müll" entfernen, würde ich sie, auch wenn sie ansonsten harmlos sind, gerne loswerden, bevor ich mich daran machen, alles nochmals nach außen hin abzudichten. Gibt es Möglichkeiten, sie zu verteiben oder muß man wirklich zu Gift greifen? Nehmen sie die handelsüblichen Präparate denn überhaupt an?
Mit besten Grüßen,
Christoph.
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Möglich ist es, dass die Ameisen in der Dämmplatte nisten, wenn das Material relativ weich ist und von ihnen "bearbeitet" werden kann. Allerdings müssten Sie ja sehen, ob Gänge in die Platten genagt sind. Ich frage mich nur, wo die Ameisen die notwendige Feuchtigkeit beziehen. Vielleicht befindet sich das eigentliche Nest in der Erde unter dem Fußboden oder doch in einem angemorschten Balken, und die Ameisen nutzen seit der Parkettverlegung nun den neu entstandenen Raum zwischen den alten Dielen und den Dämmplatten? Einen richtigen Eindruck von der ganzen Konstruktion habe ich nicht.
Wenn das Nest tatsächlich in einer Dämmplatte sein sollte, könnte man die dann nicht einfach austauschen? Wenn dies nicht der Fall ist, bliebe die Möglichkeit die Dielenlage mit einem Ameisenstreumittel zu behandeln. Als giftfreie Alternative wäre zu prüfen: Raum zwischen Dielenboden und Dämmplatten dick mit einem Kieselgurpräparat oder besser noch mit einer pyrogenen Kieselsäure (z.B. Aerosil) einstäuben. Erstens wirken diese Stäube aufgrund physikalischer Effekte insektizid, zweitens scheuen die Ameisen vor solchen Staubbelägen extrem zurück. Da die Nester dieser Art nicht sehr umfangreich sind, und der Nestbereich in Ihrem Haus wohl recht gut lokalisiert ist, halte ich ein solches Verfahren durchaus für aussichtsreich.
Mit Ködern wird man bei dieser Art nicht viel ausrichten können. Ich glaube nicht, dass da eine Massenrekrutierung am Köder stattfinden wird wie z.B. bei Lasius-Arten.
Gruß
G. Heller
Wenn das Nest tatsächlich in einer Dämmplatte sein sollte, könnte man die dann nicht einfach austauschen? Wenn dies nicht der Fall ist, bliebe die Möglichkeit die Dielenlage mit einem Ameisenstreumittel zu behandeln. Als giftfreie Alternative wäre zu prüfen: Raum zwischen Dielenboden und Dämmplatten dick mit einem Kieselgurpräparat oder besser noch mit einer pyrogenen Kieselsäure (z.B. Aerosil) einstäuben. Erstens wirken diese Stäube aufgrund physikalischer Effekte insektizid, zweitens scheuen die Ameisen vor solchen Staubbelägen extrem zurück. Da die Nester dieser Art nicht sehr umfangreich sind, und der Nestbereich in Ihrem Haus wohl recht gut lokalisiert ist, halte ich ein solches Verfahren durchaus für aussichtsreich.
Mit Ködern wird man bei dieser Art nicht viel ausrichten können. Ich glaube nicht, dass da eine Massenrekrutierung am Köder stattfinden wird wie z.B. bei Lasius-Arten.
Gruß
G. Heller