Hallo Sven,
dass Spechte die Nester nur auf einer Seite angraben, konnte ich noch nie beobachten. Allerdings werden die Nester von den Spechten nicht nur im Winter geplündert - auch im Sommer wurden die Nester z.T. komplett ausgehoben. Deshalb bin ich der Meinung, dass ein Schutzgitter nicht immer die schlechteste Idee ist - zumindest bis sich ein Bestand in einem Gebiet etabliert hat.
Allerdings sollten die Schutzgitter dann nicht so plumpt angebracht werden wie auf vielen Fotos zu sehen ist (Pfosten zu dicht oder direkt ins Nest gerammt, Gitter zu niedrig oder liegt auf dem Nest auf, Pyramidenförmiger Aufbau, Verzinkter Draht usw.). Im Winter kann man die Nester mit Zweigen abdecken, was oft ein ausreichender Schutz ist und den ganz hungrigen Spechten doch noch eine Chance lässt.
Wie Du bereits anmerkst, ist im Forum leider nicht mehr allzu viel los. Aber ich habe mir Deine sehr gut gemachte und schön Webseite
https://waldfoto.de/ angesehen. Bzgl. den Waldameisen ein paar Anmerkungen:
- Art der Nesgründung: Ich denke, dass auch die Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena) Ablegernester bildet. Nach meinen Beobachtungen meist dann, wenn ein Nest gestört wird oder wenn eine Kolonie zu groß ist.
- Zecken: Leider bin ich immer voll mit diesen Viechern - auch in der Nähe eines Waldameisenhaufen. Natürlich ist immer schwer einzuschätzen, woher eine festgebissene Zecke letztendlich kam, aber nach Versuchen mit Zecken bewegen sich diese zu langsam, als dass sie von Waldameisen bemerkt geschweige denn gefressen werden. Die Zecken liefen jedenfalls ungestört über den Ameisenhügel. Kann es aber sein, dass die Ameisen die Zecken z.B. am Geruch erkennen oder bereits die Larven oder Nymphen fressen?
- Richtig ist auch, dass man den Hügeln nicht zu nahe treten soll, da sich ein großer Teil des Nestes unterirdisch befindet - eingebrochen oder versunken bin ich in der Nähe eines Nestes aber noch nie. Als im Winter 2019/2020 so gut wie alle Nester von Wildschweinen durchwühlt wurden, bin ich mal zum dem Baum bei dem riesigen zerstörten Nest gelaufen - der Waldboden war aber immer entsprechend standhaft (Siehe Beitrag vom 24.09.2020). Wie auch immer - es ist sicher kein Fehler gebührenden Abstand von den Nestern zu halten. Die Waldameisen haben sich zum Glück erstaunlicherweise wieder recht schnell erholt und die Nester sind wieder da

Wie auf den Fotos zu sehen ist, hatte das Nest eine Höhe von annähernd 2 Meter und einen Umfang von 13 Metern! Das ist schon ne Hausnummer und das größte Nest, das ich je gesehen habe.
LG Hans