Ameisen in der Styropordämmung - Lasius emarginatus (A.B.)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

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WFrenzel
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Ameisen in der Styropordämmung - Lasius emarginatus (A.B.)

Beitrag von WFrenzel »

Ich glaube, das wird teuer!

Wir sind seit einigen Tagen dabei, zwei Fassadenseiten, die ich 1982 schon mal hatte dämmen lassen (Styropor), jetzt noch mal mit Styropor zusätzlich zu dämmen. Beim Ausbau von zwei Fensterbänken kamen darunter hunderte (oder tausende) kleine schwarze Ameisen aus der alten Dämmung heraus.

Dabei fiel uns ein, wir hatten in früheren Sommern immer wieder mal fliegende Ameisen Ende Juli.

Kein Problem, dachten wir, bestellten den Kammerjäger. Der setzte mit ein paar Sprühstößen "Contra Insect Universal" (Wirkstoffe: Permethrin, Pyrethrin, Piperonylbutoxid) alles außer Gefecht. Vorsichtshalber ließ er für die Handwerker noch die restliche Sprühflasche da. Immer wenn sich wieder mal einige Tierchen sehen ließen, hielten die drauf.

Inzwischen ist die gesamte Fassadenseite zusätzlich gedämmt. Leider kommen beim folgenden Bohren der Dübellöcher immer weiter neue Heerscharen herausgekrabbelt (wenn auch nur an den "unbehandelten" Löchern).

Die Fassadenameisen fliegen hin und wieder (in diesen Tagen - nicht im Frühsommer, jedenfalls nicht dass ich mich erinnerte). Nachdem ich hier viele Beiträge gelesen habe, könnte es sein, dass es sich um Lasius emarginatus handelt?

Zwei Bitten habe ich:
1. Wer hat im Moment gerade Zeit, eine Bestimmung vorzunehmen? Habe einige Tiere auf Tesafilm im Gefrierschrank. Sie, Herr Prof. Buschinger?

2. Kennt jemand einen Sachverständigen im Raum Braunschweig - Hannover, der (gegen Bezahlung selbstverständlich) auf der Baustelle eine belastungsfähige Aussage darüber treffen kann, ob die bereits sanierte Fassade insgesamt komplett abgenommen und ganz neu gemacht werden muss ( oje!) oder ob es eine realistische Chance gibt, das Problem im Lauf von meinetwegen zwei oder drei Jahren mit Ködern in den Griff zu bekommen?

Mit hilflosen Grüßen - W. Frenzel[/img]
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Ameisen neben Dübelloch.jpg
Ameisen unter der Fensterbank.jpg
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Frenzel,

Das ist ja eine ganz heiße Sache!
Schon nach der Farbverteilung der Tiere auf dem 2. Bild sieht es nach Lasius emarginatus aus, aber schicken Sie mir bitte trotzdem die aufgeklebten Ameisen, um sicher zu gehen.

A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Ich wäre auch persönlich am "Aufbau" der Außenwand samt Isolierung interessiert, da ich ebenfalls in einem ca. 1984 mit Styropor isolierten Haus lebe. Bisher haben wir keine Ameisen drin, toi, toi, toi!

Ein wesentlicher Faktor für die Ansiedlung der Lasius emarginatus (und L. brunneus) ist Feuchtigkeit. Daher die Frage: Kann es sein, dass irgendwo am Dach Wasser hinter/in die Isolierung eindringt? Vielleicht unter einem nur schmalen Dachüberstand? Es ist evtl. auch denkbar, dass bei Schlagregen genügend Wasser an den Fensterbänken in die Isolierung eingesickert ist.
Oder ist innerhalb der Isolierung etwa eine Dampfsperre (Folie o.dgl.), an der sich irgendwie Kondenswasser bilden könnte? - Unwahrscheinlich, denn da würde sich Feuchtigkeit aus dem Haus/Mauerwerk hausseitig niederschlagen, wenn die Außenseite kühler als das Hausinnere ist. Etwas rätselhaft. Kann es sein, dass eine Wasserleitung in der Mauer ein wenig undicht ist? (Auch unwahrscheinlich, das würde sich an der Innenwand eher bemerkbar machen, und Leitungen sind selten an Außenwänden verlegt).

Zu Ihrer zweiten Frage hoffe ich auf Antwort durch einen anderen User dieses Forums. So viel kann ich aber bereits sagen: Selbst wenn es möglich wäre, das Volk abzutöten, würden sich ohne Änderung der Feuchtigkeitsverhältnisse bald wieder neue Ameisen in dem Material ansiedeln. Bausachverständige sind nach meinen Beobachtungen mit derartigen Schadensfällen durch Ameisen bisher kaum vertraut.

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
mariahellwig
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Beitrag von mariahellwig »

Hallo,

an Hand Ihrer Beschreibungen spricht in der Tat einiges für Lasius emarginatus. Diese sind häufig in der Aussendämmung zu finden, insbesondere im Bereich der Fensterbänke.

Ich hatte dieses Jahr auch eine Kolonie in der Aussendämmung unter einer Fensterbank. Ursache war die mangelhafte Abdichtung zwischen Unterseite Fensterbank und Aussenputz. Gerade bei Aluminiumfensterbänken, die vorn eine nach unten gebogene Kante haben an der das Regenwasser abtropfen kann, sind stark verdächtig, weil die Stelle mit einer nur schwer zugänglich ist. Teilweise waren dort Öffnungen von 15mm zu finden.
Mit 2 Ködern war aber eine Tilgung innerhalb von wenigen Tagen möglich. Ich habe den Spalt jetzt Silikon und einer akrobatischen Einlage abgedichtet.

In wie weit die Dämmung von den Ameisen beschädigt wurde lässt sich natürlich nur vor Ort klären. Für eine nachhaltige Schädigung müssten Sie aber schon einiges an Styropormehl gefunden haben. Die Bekämpfung sollte auf jeden Fall mit Ködern wirksam durchzuführen sein. Der Schlüssel zu Erfolg wird sein den Köder richtig zu plazieren, was draussen nicht einfach ist. Anschließend, Herr Buschinger hat schon darauf hingewiesen, ist es natürlich zwingend erfolderlich die Fassade abzudichten.
WFrenzel
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Post geht ab

Beitrag von WFrenzel »

Lieber Herr Buschinger,

ich schicke gleich morgen früh die Tierchen an Sie ab. Dann werde ich hier im Forum auch mehr zur Bauphysik sagen. Morgen früh kommt erstmal der Chef der Fassadenbauer aus dem Urlaub zur Baustelle.

W. Frenzel
WFrenzel
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Baubeschreibung

Beitrag von WFrenzel »

So die Proben sind zur Post gegeben. Ein herzliches Dankeschön schon mal an Herrn Prof. Buschinger.

Nun zu meiner aktuellen Baumaßnahme. Das Haus, Bj. 1934, ist zweigeschossig mit Walmdach. 1982 bei unserem Einzug hatte ich Nord- und Westfassade mit 6 cm Styropor dämmen lassen. Später die beiden anderen Fassadenseiten mit stärkerer Dämmung. Die Ameisenprobleme gibt es nur in der Westfassade, und dort nur in der nördlichen seitlichen Hälfte - allerdings vertikal über beide Geschosse.

Jetzt werden im Zuge einer Grundsanierung des Hauses auf Neubaustandard eine Reihe von Baumaßnahmen durchgeführt (Dachdämmung mit neuen Fenstern, teilweise Verstärkung der Fassadendämmung, Kellerdeckendämmung, neue Heizung, endlich korrekte Heizkörpergrößen). So werden auch wieder die Nord- und Westfassade mit zusätzlichen 16 cm Styropor gedämmt. (Zusatzerklärung: ich bin neutraler Energieberater mit dem Schwerpunkt Wirtschaftlichkeitsoptimierung, d.h. Ausrechnung wann der Gewinn am größten ist zwischen jetzt Geld auszugeben und in den nächsten Jahren Geld an teurer werdender Energie einzusparen.)

Wir hatten bereits nach wenigen Jahren die ersten fliegenden Ameisen im Obergeschoss, sogar in dem dahinter liegenden Zimmer. Sie kamen durch ein Loch im dünnen Mauerwerk hinter der Heizkörpernische, das durch einen nicht korrekt gesetzten Dämmstoffdübel gebildet worden war. Währen der Flugzeiten habe ich hin und wieder mit Staubsauger und Ameisenpulver operiert. Das übrige Jahr haben uns die Tiere nicht gestört.

Die ständigen Hinweise in diesem Portal auf das Feuchtigkeitsbedürfnis der Ameisenvölker hat mich etwas genauer hinschauen lassen: Die Nester sitzen unter den Fensterbänken, die betroffenen Fenster an der Wetterseite. Die Fensterbänke waren an der Stelle, wo die Rollladenschienen herunterkommen, nicht fachgerecht geformt.

Es ist enorm wichtig, dass die Rollladenschienen innerhalb der aufgehenden Fensterbankaufkantungen auf die Fensterbank aufsetzen. Üblich ist aber, die seitlichen Fensterbankaufkantungen (meist sog. C-Profile) einfach an dieser Stelle zu durchtrennen, damit die Rollladenstäbe bis unten durchlaufen können. Hier läuft dann das Schlagregenwasser seitlich heraus und unter die Fensterbank.

Kein Wunder, dass gerade unter den Fensterbänken beim Herausnehmen die stärksten Populationen herausstürmten.

Außerdem berichteten die Dachdecker von massenhaften Ameisenaustritten aus den Löchern, in denen die Schellenanker für die Fallrohrschellen befestigt waren. Oben an der Fassade war die erste Dämmung so dicht an die Regenrinne herangearbeitet worden, dass bei Starkregen übertretendes Wasser an der tiefsten Stelle - am Fallrohrstutzen - hinter die (oben offene!) Dämmung lief.

Zum Handwerkerpfusch, an dem die Bauherren wegen ihrer Haltung „Geiz ist geil“ selber beteiligt sind, will ich hier aber nichts sagen, außer dass er an meinem Bau nicht schlimmer ist als durchschnittlich üblich.

Es ist das erste Mal in meiner inzwischen fünfjährigen Tätigkeit als Energieberater - und ich mache immer wieder mal auch Bauaufsicht - dass ich mit Ameisen in einer Styropordämmung zu tun habe. Die Fassadenbauer (Gesellen und Meister), mit denen ich bisher zusammen gearbeitet habe, haben so etwas in ihrem Berufsleben auch noch nicht gesehen. Aber welcher Fassadenbauer kommt schon zu einer Baustelle mit einer alten Dämmung?

Was nun tun?
Meine Frau möchte die Dämmung nicht abgenommen sehen. Die ganzen Baumaßnahmen ziehen sich schon seit Wochen hin, Mitte August ist eine Gartenparty geplant und bis dahin soll alles fertig sein - zumindest das gigantische Gerüst weg.

Ich kann eher ein Anhänger sog. konsequenter Lösungen sein. Aber ich habe bis jetzt keinen Bausachverständigen mit Ameisenkompetenz auftun können. (Habe bei Schädlingsbekämpfern nachgefragt, bekomme heute Abend vielleicht eine Adresse.) Ich nehme mal an, dass ich von so jemandem die Auskunft erhalte: „Sicherer wäre es schon, die ganze Arbeit wieder abzureißen, aber wahrscheinlich geht es mit konsequenter Köderbekämpfung auch - aber eben nur wahrscheinlich. Die Entscheidung treffen Sie!“

Ich hätte keine wesentlichen sachlichen Probleme, die Dämmung so dahingehen zu lassen, wenn ich im Verlauf von zwei, drei Jahren das Ameisenproblem in den Griff bekäme und außerdem verhindern könnte, dass auf die neue Dämmung ein Befall übergriffe.

Dass durch den Ameisenfraß Löcher in der Dämmung sind, tangiert mich auch nicht übermäßig. Da wird ein rechnerischer Korrekturfaktor von vielleicht 5 bis 10% für den Altdämmteil angesetzt, der Rest bleibt immer noch in meinem Forderungsbereich und die Sache ist für mich abgehakt.

Ich beschäftige mich gedanklich schon mal mit der Köderstrategie.

Mit den Fassadenbauern bin ich im Gespräch zu besonderen Dichtungsstrategien zur Dämmung.

W. Frenzel
mariahellwig
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Beitrag von mariahellwig »

Hallo Herr Frenzel,

die Ameisen müssten sich eigentlich, wenn man die richtigen Ansatzpunkte gefunden hat, innerhalb von 4 Wochen tilgen lassen. Richtige Ansatzpunkt bedeutet:
Richtigen Lockstoff finden und in der Nahrungsbeschaffungskette plazieren. Das wahllose plazieren von Ködern funktioniert meist nicht zufriedenstellend. Schädlingsbekämpfer die soetwas können sind allerdings rar.

Die Dichtigkeit der Dämmung nach oben oder unten oder an Fensterbänken ist ein MUSS um einen Neubefall zu verhindern. Nicht nur um zu verhindern das Spritzwasser dahinter läuft, sondern auch um Einstiegpunkt für eine nach Nistgelegenheiten suchende Ameisenkönigin zu vermeiden. Fensterbänke sind hier neuralgische Punkte. Insbesondere wenn Sie aus anderen Materialien mit einem anderen Ausdehnungskoeffizienten bestehen. Die Dichtigkeit ist natürlich auch aus der Sicht des Energiesparens hilfreich.
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Frenzel,

Die Ameisen sind gerade angekommen: Es ist Lasius emarginatus.

Bei mir werden heute die Terrassentüren (Schiebeelemente) ausgetauscht. Bin erschüttert, was es unter, seitlich von und über den Rahmen an Nistgelegenheiten für Ameisen gibt! Styropor, locker verteilte Bauschaum-Würste, Hohlräume im Mauerwerk usw., dazu das Holz der alten Rahmen. Was fehlt, ist Feuchtigkeit, obwohl die Elemente bis herunter zur Terrasse reichen. Anscheinend trocknete dank "guter" Durchlüftung eventuell eingedrungenes Wasser immer wieder recht rasch weg.
Die neuen Teile sind aus Kunststoff und werden (hoffentlich!) schön dicht eingeschäumt.

Viele Grüße und viel Erfolg!
A. Buschinger
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WFrenzel
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Beitrag von WFrenzel »

Herzlichen Dank, Herr Buschinger!

Emarginatus ist wohl ein zähes Völkchen. Wir haben nunmehr beschlossen, die befallene Fassade stehen zu lassen und uns der Herausforderung zu stellen. Ein Sachverständiger war nicht aufzutreiben.

Leider hatten wir vergangene Woche hier starke Gewittergüsse und die Handwerker hatten die alten Fensterbänke nicht wieder provisorisch eingesetzt. Unter der Dämmung ist es sicher immer noch sehr feucht und bei der aktuell sehr hohen Luftfeuchtigkeit ist auch keine schnelle Trocknung zu erwarten. Gottseidank kommen die neuen Fensterbänke erst Montag.

Nun geht es probehalber erstmal an die Erbeermarmelade im Keller. Ich denke der Jahrgang spielt weniger eine Rolle als der Zuckergehalt. Wenn sie das mögen, kommt Celaflor hinzu. Genug Rezepte finden sich ja auf dieser Seite.

Ich halte alle hier auf dem Laufenden.

Gruß - W. Frenzel
WFrenzel
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Bekämpfung

Beitrag von WFrenzel »

So, nun habe ich am 31.7. abends den Köderstoff in die Bohrlöcher (ca. 90 Löcher) der Dämmung injiziert, dazu ca. 3 l Lösung Celaflor/Fipronil Köder verbraucht. Die Bohrlöcher für die Dübel hatte ich im befallenen Fassadenbereich zunächst noch offen gelassen.

Beinahe hätte ich das falsche Celaflor - in der Spraydose - gekauft, das wohl gar keine Köderwirkung hat, sondern die ArbeiterInnen nur sofort tötet und sie keine Substanz zur Königin ins Nest tragen.

Nicht ganz einfach war, die Lösung in der korrekten Tiefe einzubringen (zwischen dem alten Styropor und Mauerwerk in ca. 24 cm Tiefe). Hierzu habe ich mir zunächst eine kleine Pflanzenspritze gekauft. Als ich aber feststellte, dass die einen kegelförmigen Sprühnebel erzeugt statt geradeaus zu spritzen, habe ich in der Gartenabteilung vom Baumarkt noch einen dünnen Schlauch (4 mm) mit Steckadaptern besorgt, die ursprüngliche Düse mit Bohrern auf 4 mm aufgeweitet und alles zusammen gesteckt und geschraubt. Bilder s. unten.

Es ging fast perfekt. Bis heute sind kaum noch Ameisen zu sehen. Wenn in den nächsten Tagen die neuen Fensterbänke eingesetzt werden, werde ich darunter noch etwas von dem Kristallköder auf die „gelöcherte“ Dämmung aufstreuen und der Rest wird auf den Ameisenstraßen eingesetzt - soweit dann noch welche feststellbar sind. Bis jetzt habe ich zu meiner Verwunderung ein gutes Gefühl.

W. Frenzel
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Die fertige Injektionsspritze
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Die Steckadapter
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Das Material
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bmeise
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Styroporisolierung

Beitrag von bmeise »

Hallo miteinander,

...wir haben ein ganz ähnliches Problem. Raum Braunschweig, Zweigeschossiges Haus, Ziegelsteinmauerwerk, innen mit ca 5cm Styropor isoliert. Auch die ganze Westseite scheint betroffen zu sein. In 2m Entfernung steht ein Birnenbaum.
Bis vor drei Tagen flogen unzählige Ameisen aus, allerdings erst ab ca22Uhr. Jetzt fliegen keine mehr, aber es krabbeln noch unendlich viele herum. Allerdings auch nur abends mit Beginn der Dämmerung. Ich konnte beobachten, wie einige Ameisen kleine undefinierbare Teile und tote Artgenossen heraustrugen. Ein Hereintragen irgendeines Materials war nicht zu beobachten.
Obwohl mich die Tierchen während meiner Beobachtungen sehr beeindruckt haben (Begleitung der Flugfähigen durch andere Ameisen beim Verlasen der Ausgänge, regelrecht herausgeführt, mit Insektenschutz besprühte Flächen wurden sofort von keiner Ameise mehr begangen usw. wirklich höchste Schwarmintelligenz) , müssen wir sie leider bekämpfen, da sie erheblichen Schaden anrichten.
Das Anti-Ameisenmittel Blattanex wird nicht angenommen.

Nun meine Fragen: An Sie Herr Buschinger: Kann ich Ihnen ein paar Ameisen zu Bestimmung schicken? Ich bin mir nicht sicher ob es lasius brunneus sind.
Und an Sie Herr Frenzel : Wo kann ich Celaflor/Fipronil erhalten?

Vielen Dank schon mal und Gruß Konstantin
Gerhard Heller
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Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo Konstantin,

die Schwarmzeit passt nicht so recht zu L. brunneus. Sie können mir gerne die Tiere zur Bestimmung zusenden (Stauferring 47, 55218 Ingelheim). Das Präparat (Köderdose oder Streumittel) gibt es in den Pflanzenschutzabteilungen von Bau- Garten- oder Drogeriemärkten. Dass die Ameisen besprühte Flächen meiden, ist auf Repellentwirkung (bes.von Pyrethroiden) zurückzuführen. Deshalb bei Köderanwendung niemals gleichzeitig sprühen!

G. Heller
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo Konstantin,

Ihre Ameisen sind heute angekommen. Es ist L. emarginatus, also der zweite Fall in Braunschweig.

Viele Grüße
G. Heller
bmeise
Beiträge: 2
Registriert: 07. Aug. 2008, 20:11

Beitrag von bmeise »

Hallo Herr Heller

Erst mal vielen Dank für die Bestimmung der Art. Jetzt weiß ich schon mal mit wem ich es zu tun habe.

Mit Hilfe der hier im Forum veröffentlichen Tipps scheint es mir gelungen zu sein, die Ameisen erheblich zu dezimieren. Mit dem mit Celaflor versetzten Futter musste ich viel herumexperimentieren, bis sie es endlich annahmen. Als beste Methode hat sich eine dünnflüssige Mischung mit Honig und Wasser, die dann auf die Hauswand gestrichen wird herausgestellt. Außerdem habe ich eine sehr dünnflüssige Mischung mit einer Spritze aufgezogen und mit einer Kanüle in die sehr kleinen Ausgänge gespritzt.
Die Ameisen sind nicht leicht zu beobachten, da sie erst nach zur Dämmerung aus der Hauswand krabbeln. Vor einigen Tagen nahm ich nachmittags einen ca, 1m von Haus entfernt liegenden Stein hoch. Unter diesem Stein befanden sich einige Ameisen, die dann so erschreckt sofort in die Löcher in der Hauswand krochen. Anscheinend lebt L. emarginatus sowohl im Garten als auch im Haus.
Kann mir noch jemand mitteilen, wo ich schnell und übersichtlich Informationen zu den Lebensgewohnheiten von L. emarginatus wie Fressgewohnheiten, Winterruhe, nötige Umgebungstemperaturen usw. herbekomme??

Vielen Dank an alle für die hilfreichen Anregungen und besonders an Herrn Heller

Gruß Konstantin
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo Konstantin,

eine kurze und bündige Information zur Biologie von L. emarginatus finden Sie im Buch von Seifert (Die Ameisen Mittel-und Nordeurpas). Es wird sich für Sie natürlich kaum lohnen, deshalb das Buch zu kaufen. Aber diverse Internet-Quellen schöpfen wohl daraus ihre Weisheit. Vielleicht findet sich da etwas Brauchbares.

Gruß
G. Heller
Gesperrt