Von: Enno
Anmeldungsdatum: 22.06.2008
Beiträge: 2
Wohnort: Langen-Debstedt
Verfasst am: 22 Jun, 2008 23:13 Titel: Ameisenjagen als neues HOBBY
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Hallo Gleichgesinnte,
wir haben nun seit Anfang Juni Ameisen im Haus (noch nicht einmal 4 Jahre alt). Meine Freundin entwickelt bereits die ersten typischen Symptome wegen der Ameisen. Anfänglich haben wir die Ameisen im Bereich des Kachelofens (Hausmitte) entdeckt. Es waren gar nicht viele, ca. 20-30 Stück. Doch die Brüder kamen immer wieder aus den Fugen an der Sockelleiste heraus. Wir haben sie mit dem Staubsauger beseitigt. Bisher haben wir keine fliegenden entdeckt. Zum Glück hatten wir in der Anfangszeit Urlaub und konnten uns, da wir nichts anderes geplant hatten, ganztägig damit beschäftigen. Jetzt ist bereits die dritte Woche ins Land gezogen und die A. zeigen sich noch regelmäßig in unregelmäßigen Abständen an der Oberfläche.
In der Zwischenzeit haben wir diverse Methoden versucht:
Backpulver bringt gar nichts, nur Arbeit es wieder aufzuwischen
Staubsauger, nur die sichtbaren zu beseitigen
Ameisenköderdosen, werden ignoriert
Ameisenspray, tötet sie direkt nach aufsprühen bzw. wenn A. die besprühte Fläche betreten sterben sie
diverse A.streu- und giessmittel helfen effektiv
Vermutlich haben sich die Brüder bei uns ins Haus verirrt, da wir unter der Couch einen Lakritztaler in der Nähe des Kachelofens hatten. Nach den ersten Tagen tauchten die A. an diversen Fugen zwischen Sockel und Fussboden (Fliese) im Erdgeschoss auf. Bemerkenswert ist eine mögliche Theorie, dass die A. nur da vorkamen wo sich eine Fußbodenheizung befand, Ausnahme WC, hier sind die Fugen seit Beginn versiegelt.
Da wir dieses Jahr seit Ende April bis Mitte Juni durchgängig trockenes und sehr warmes Wetter hatten, sind wahrscheinlich die Bedingungen für eine Entwicklung der A. sehr günstig.
Die Fußbodenheizung als mögliches Ausbrennen der A. klingt nicht realisitisch.
Da A. von draussen kommen müssen, haben wir nach Ursachen am Gebäude geschaut. Denn das Bekämpfen im Hausinnern allein reicht nicht aus.
Auf der Terrasse haben wir vereinzelt A. angetroffen, sie wurden mit Streumitteln ausser Gefecht gesetzt und sind seitdem nicht mehr da gewesen. Bei weiterer Suche am Gebäude (Giebel) haben wir Splittbeet am Haus vermehrt A. angetroffen. Den Splitt haben wir weggekratzt und beobachtet, wir konnten zu bestimmten Zeiten A. feststellen, der Einsatz von Streumitteln war nur bedingt erfolgreich. Wir arbeiten noch dran.
Es lässt sich zur zeit feststellen, das A. sich besonders gerne auf der Wetterseite aufhalten, natürlich wenn die Sonne scheint sind sie besonders aktiv.
Die Wege der A. führen in den Rasen ob sie von da kommen oder dahin führen kann ich nicht sagen. Beschreibungen anderer, das weiße Krümel auf dem Fussboden liegen haben wir nicht festgestellt.
Wir haben an der Straße zwei Linden (Jungbäume) mit Blattläusen, dort habe ich dann auch A. festgestellt. Entfernung zum Haus ca. 6 m (Himmelsrichtung Nord-Ost).
An der einen Seite des Grundstückes (Giebel) befindet sich eine Rotbuchenhecke mit Blattläusen, werden in Kürze bekämpft, wahrscheinlich Nahrungsquelle für die A.
Hinter dem Grundstück befindet ein Erdhaufen ca. 2 m³, hier scheint Nest von A. zu befinden, zumindest habe ich heute Erde in Eimer geschaufelt und dabei mitten ins Nest gestochen. Es waren fliegende und normale A. vorhanden. Große und kleine Eier wurde in windeseile wegtransportiert. Entfernung zum Haus ca. 30m.
Bei Regen oder sonnenfreien Tagen sind keine aktiven A. am Haus zu sehen, nur im Haus sind nach wie vor vereinzelt A. anzutreffen. Meine Vermutung ist ,das sie sich verirrt haben und ziellos nach Wegen ins Freie suchen. Noch ein Tipp, den Kachelofen trotz des warmen Wetters anzumachen, um sie wegen der Wärme aus dem Versteck zu locken, hat gar nichts bei Ihnen bewirkt. Wir haben stattdessen unter der Hitze im Haus gelitten.
Werde wieder berichten wenn meine nächsten Versuche, die A. zu entfernen, Erfolg zeigen.
Werde in den nächsten Tagen die sonnen- bzw. wetterabgeneigten Seiten des Hauses freilegen, nur die nicht versiegelten Flächen, um die A. zu beobachten und zu bekämpfen.
Des weiteren werde ich das Nest beobachten.
Nicht Aufgeben für alle Ameisengeplagten,
Munter bleiben
Enno
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Hallo Enno,
Ich habe mir mal erlaubt, für Ihren Beitrag ein neues Thema aufzumachen, und ihn in den beiden anderen threads zu entfernen. - Es wird sonst sehr unübersichtlich.
Sie können auch selbst ein neues Thema unter diesem Titel eröffnen, dann kann da auch weiter diskutiert werden.
Natürlich wäre es auch gut, wenn wir erfahren könnten, um welche Ameisen es sich im Haus bzw. am Haus handelt, wenn Sie also so wie oben unter "BITTE BEACHTEN" mir ein paar Tiere, getrennt nach "Fundort", zusenden könnten.
Was Ihre Erfahrungen mit den diversen "Ameisenmitteln" anbelangt, so bestätigen sie, was ich seit Jahren den Betroffenen zu vermitteln versuche.
Viele Grüße,
A. Buschinger
Ameisenjagen als neues Hobby (keine Einsendung, Art ?)
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Ameisenjagen als neues Hobby (keine Einsendung, Art ?)
Zuletzt geändert von Buschinger am 12. Aug. 2008, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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Hier mal zur Erläuterung des oben Gesagten mein derzeitiger "Standardtext" für Lasius brunneus. (Bei mehreren hundert Einsendungen pro Jahr muss man rationalisieren. Falls möglich, füge ich auf den Einzelfall bezogene Informationen ein):
Sehr geehrte/r Herr/Frau XXX,
Es handelt sich um die Braune Wegameise (Lasius brunneus), eine bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Art. Sie nistet allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer innerhalb des Hauses auf, eine Besonderheit gerade dieser Ameisenart! Zur momentanen Abhilfe ist ein Staubsauger am besten geeignet.
Die Bekämpfung gerade dieser Art ist schwierig: An die meisten handelsüblichen Fraßgifte geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Gibt es Undichtigkeiten im Dach? Feuchte Stellen an der Wand? Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren. Leider vergreift sich L. brunneus auch, von weicherem Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden können, dass Bruchgefahr besteht. Ein Nest kann sich über etliche Quadratmeter erstrecken und mehrere "Nestzentren" umfassen.
Betr. Bekämpfungsmitteln werden im Forum der DASW neuerdings Köder mit den Wirkstoffen Fipronil oder Spinosad empfohlen.
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... 659d5732a7
Herr Heller gibt dazu gute Hinweise. Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssen möglichst die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).
Bei Mietwohnungen ist übrigens der Vermieter für die Beseitigung von Ungeziefer zuständig. Sie selbst trifft mit Sicherheit keinerlei Verschulden!
Viele Grüße,
A. Buschinger
Diese Bestimmung/ Beratung erfolgt gratis. Es wäre jedoch nett, wenn Sie eine Spende (steuerlich absetzbar) zum Schutz der nützlichen und gefährdeten Waldameisen an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143, überweisen könnten.
Sehr geehrte/r Herr/Frau XXX,
Es handelt sich um die Braune Wegameise (Lasius brunneus), eine bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Art. Sie nistet allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer innerhalb des Hauses auf, eine Besonderheit gerade dieser Ameisenart! Zur momentanen Abhilfe ist ein Staubsauger am besten geeignet.
Die Bekämpfung gerade dieser Art ist schwierig: An die meisten handelsüblichen Fraßgifte geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Gibt es Undichtigkeiten im Dach? Feuchte Stellen an der Wand? Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren. Leider vergreift sich L. brunneus auch, von weicherem Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden können, dass Bruchgefahr besteht. Ein Nest kann sich über etliche Quadratmeter erstrecken und mehrere "Nestzentren" umfassen.
Betr. Bekämpfungsmitteln werden im Forum der DASW neuerdings Köder mit den Wirkstoffen Fipronil oder Spinosad empfohlen.
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... 659d5732a7
Herr Heller gibt dazu gute Hinweise. Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssen möglichst die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).
Bei Mietwohnungen ist übrigens der Vermieter für die Beseitigung von Ungeziefer zuständig. Sie selbst trifft mit Sicherheit keinerlei Verschulden!
Viele Grüße,
A. Buschinger
Diese Bestimmung/ Beratung erfolgt gratis. Es wäre jedoch nett, wenn Sie eine Spende (steuerlich absetzbar) zum Schutz der nützlichen und gefährdeten Waldameisen an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143, überweisen könnten.
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..