Hilfe (Lasius emarginatus - A.B.)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Gesperrt
f-Manuel
Beiträge: 4
Registriert: 09. Apr. 2008, 19:25

Hilfe (Lasius emarginatus - A.B.)

Beitrag von f-Manuel »

Hallo,
seit August 2007 wohne ich in einer Einliegerwohnung zur Miete. Meine kleine Einzimmerwohnung ist ein ausgebauter Keller und gehört zu einem dreistöckigen Haus, in welchem meine Vermieter selbst zur Miete wohnen.
Seit meinem Einzug kam es immer wieder einmal vor, so ca. einmal im Monat, dass eine Ameise meine Wege kreutzte. Dies war für mich nicht weiter schlimm. Aber seit ca. 6-8 Wochen erlebe ich eine richtige Ameisenplage. Es begann zunächst mit einer Ameisenstraße unter meiner Spüle. Von da aus fingen sie an meine gesammte Küche zu überfallen und immer dreister zu werden.
Ich kaufte mir ein paar Köder, aber diese wurden fast gänzlich verschmäht. Nun ging es los, dass sie auch noch in einer andere Ecke in der Küche unter der Fußleiste hervorkamen und sich regelmäßig über meinen Mülleimer her machten.
Es dauerte nicht lange und sie begannen nun auch im Wohnraum aus unterschiedlichen Richtungen, unter der Fußleiste hervor zu kommen.
Auch ein weiterer Köder von einer anderen Firma konnte nicht helfen.
Als ich meinem Vermieter das erste mal davon berichtete erzählte er mir, dass er vor kurzem sein Badezimmer renoviert habe (2.oder 3.Stock) und dort auf ein ganzes Nest mit Tausenden vom Ameisen gestoßen ist. Er hat diese dann mit einem Läusespray getötet.
Da diese Aktion relativ zeitnah mit dem Anfang meiner Ameisenplage war, ist meine Frage ob es hier einen Zusammenhang geben könnte?
Ich sehe mich aber nicht unbedingt verantwortlich für diese missliche Lage und frage mich auch ob diese Ameisen schon in dem Haus gewohnt haben bevor ich eingezogen bin. Ich meine wie schnell entsteht den so ein Nest und wie schnell kann es zu solchen massiven Überfällen kommen?
Ich fürchte nun emense Kosten wegen deren Beseitigung, sei es durch teure Köder (einiges von dem Zeug auf dem Markt ist ja extrem teuer), oder durch einen Kammerjäger. Die Frage ist nun auch, ob ich diese Kosten übernehmen muss oder ob sich die Situation nur so erklären lässt, dass mein Vermieter bzw. deren Vermieter für die Beseitigung aufkommt?
Es ist nicht eine Sache von mangelder Hygien oder so.
Ich bitte sie also um eine Beratung in dieser Angelegenheit. Ich wäre ihnen sehr Dankbar, wenn ich ihnen ein paar Ameisen zur bestimmung schicken dürfte.
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo f-Manuel,

Ja, schicken Sie mir ein paar der Tiere zu, wie im Forum immer wieder beschrieben.
Ein so starker Befall, wie Sie ihn schildern, kann unmöglich seit August 2007 entstanden sein: Selbst wenn zu dem Zeitpunkt eine Jungkönigin im Haus mit der Koloniegründung begonnen hätte, wären jetzt insgesamt nicht mehr als 20 Arbeiterinnen im Haus. Eine Kolonie von mehreren Tausend Tieren braucht mindestens 3-4 Jahre für ihre Entwicklung.

Genaueres kann man erst nach Bestimmung der Tiere sagen. Aber dass einige der in Frage kommenden Arten die handelsüblichen Köder nicht annehmen, ist lange bekannt.
Mit mangelnder Hygiene hat ein solcher Befall absolut nichts zu tun. Und für die Beseitigung ist in jedem Fall der Vermieter/ Hausbesitzer zuständig: Er kassiert gutes Geld für eine mangelhafte Ware, die Wohnung. Also muss er den Mangel beseitigen.

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
mariahellwig
Beiträge: 141
Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Vermietersache

Beitrag von mariahellwig »

Hallo f-Manuell,

mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun. Ameisen sind keine Kakerlaken.

Die Beseitigung von Schädlingen ist immer Vermietersache. Es sei denn Sie haben da fahrlässig zu beigetragen. Kann ich aber in Ihrem Fall nicht erkennen und ist bei Ameisen fast unmöglich.

Es ist sehr gut möglich dass das Ameisennest Ihres Vermieters mit den Ameisen bei Ihnen in Verbindung steht. Die Bekämpfungsmethode Ihres Vermieters war allerdings wenig glücklich. Sie müssen die Ameisenkönigin erwischen sonst wird das nichts.

Bei einigen Arten hilft es wenig einfach irgendeinen Köder hinzustellen. Hilfreicher ist es zu erkennen was gerade auf der Speisekarte steht. Mit Ihrem Mülleimer waren Sie schon sehr nahe dran. Im Foppel Thread ist das ausführlich beschrieben: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=650

Ich denke Herr Prof. Buschinger wird auch noch wegen der Bestimmung der Art an Sie wenden.
f-Manuel
Beiträge: 4
Registriert: 09. Apr. 2008, 19:25

Beitrag von f-Manuel »

Viele Dank für die schnellen und hilfreichen Rückmeldungen.
Danke auch Herr Buschinger, dass ich ihnen einige Exemplare zur Bestimmung schicken darf.
Ich weiss nur nicht an welche Adresse.
Können Sie mir diesbezüglich eine Antwort auf mein persönliches Nutzerkonto schicken?
Danke
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo,

Wie hier in fast jedem thread steht:

Einfach mittels klarem Tesafilm o.dgl. ein paar Tiere auftupfen und auf Papier kleben, im Brief an

Prof. Dr. A. Buschinger
Rossbergring 18
D-64354 Reinheim

Viele Grüße,
A. Buschinger
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Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo f-Manuel,

Es sind Lasius emarginatus. Hier habe ich vor kurzem dazu etwas geschrieben:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=660

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
f-Manuel
Beiträge: 4
Registriert: 09. Apr. 2008, 19:25

Beitrag von f-Manuel »

Vielen Dank Herr Buschinger für ihre schnelle Hilfe!

Ich habe nun begonnen im Forum zu forschen und etwas für meinen Vermieter zusammenzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass die Sache ein gutes Ende nimmt.

Freundliche Grüße

Manuel Flanderka

Vielen Dank auch Frau Hellwig!

Ihre Antworten auf meine und viele andere Fragen sind sehr Hilfreich und vor allem sehr praktisch. Danke das sie ihre Erfahrungen und Kenntnisse zur verfügung stellen.
Mich würde noch interessieren, wo man diese Giftstoffe beziehen kann?

Freundliche Grüße

Manuel Flanderka
mariahellwig
Beiträge: 141
Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Beitrag von mariahellwig »

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