Ameisen im Haus - Kammerjäger??? (Camponotus sp. - A.B.)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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Zusel
Beiträge: 4
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Ameisen im Haus - Kammerjäger??? (Camponotus sp. - A.B.)

Beitrag von Zusel »

Hallo,

ich habe vorhin bemerkt, daß ich ein größeres Problem zu haben scheine...
Ich bin letzten August in mein altes Fachwerkhaus gezogen. Im Garten sah ich hier und da mal eine sehr große Ameise und ich wunderte mich, daß so große Ameisen überhaupt im Garten zu finden sind. Ich kannte sie in dieser Größe nur aus dem Wald, aus dem Garten kannte ich die kleinen schwarzen und roten. Jetzt habe ich vorhin rausgefunden, daß es schätzungsweise Rossameisen sein könnten.
Naja, im Herbst wurde dann ein großes Dachfenster im Flur entfernt, dabei kamen recht viele dieser Ameisen zum Vorschein. Ich dachte mir nichts dabei und dachte "Im Sommer muß eh das Dach neu gemacht werden, dann werd ich die schon los". Vor ein paar Wochen entdeckte mein Freund dann untern Dach (ausgebauter Dachboden) eine Ameise mit Flügeln - Wir haben sie erschlagen. Ich hab mir dann immer noch keine weiteren gedanken gemacht und die Sache geriet in Vergessenheit. Vorhin sah ich jedoch voller Schrecken, daß in einem Zimmer, wo die Decke grad neu gemacht wird, eine Ameisenstraße an einem Balken unter der Decke entlangläuft. Beim alte-Decke-Runterreißen kam keine einzige zum Vorschein! Ich hab absolut keine Ahnung, wo das Nest sein könnte (evtl. im Dach, aber da hat auch bis kurz nach dem Einzug ein Marder gelebt) und wie ich gegen die Ameisen vorgehen soll. Ich bin grade völlig verzweifelt unnd habe große Angst um die Balken und mein Haus! Soll ich am besten gleich einen Kammerjäger rufen?
Ich freue mich sehr über gute Tips und Ratschläge.

Viele Grüße

Zusel
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Zusel,

Das hört sich ganz nach Rossameisen an, Gattung Camponotus.
Hier gleich drunter gibt es einen thread mit ganz ähnlichem Problem.
Da steht auch alles, was wir in solchen Fällen tun können:

http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=600

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Zusel
Beiträge: 4
Registriert: 02. Mär. 2008, 13:12

Beitrag von Zusel »

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich werde gleich mal in dem anderen Thema nach möglichen Lösungen schauen.

Vielen Dank und viele Grüße

Zusel




EDIT: Ich habe leider noch eine gute Lösung entdeckt...
Ich weiß halt nicht genau, wo sie sind. Draußen hab ich seit Spätsommer/Herbst keine mehr gesehen, auch an meinen Brennholzlagerplätzen nicht. Ich heize ausschließlich mit 2 Öfen, demnach bin ich oft beim Holz. Ich habe wirklich furchtbare Angst um mein Haus! Mein Freund hat die Löcher im Rigips, durch die die Ameisen gestern kamen, zugespachtelt, bis jetzt hab ich keine wieder entdeckt (wahrscheinlich werden sie das wieder "auffressen"?). Auf dem Dachbboden ist auch keine zu entdecken.
Haben sie nicht ein gutes Mittel? Im anderen Thread werden einige genannt, die dann aber wiederrum von anderen als nicht gut bezeichnet werden und ich blick, ehrlich gesagt, nicht durch, welches ich denn nun nehmen soll oder ob ich doch lieber gleich einen Kammerjäger rufen soll.
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Zusel,

Das Haus wird nicht gleich einfallen, das zum Trost.
Zugipsen von Löchern nützt nichts, das haben Sie ja schon vermutet. Dass jetzt bei den niedrigen Temperaturen keine Ameisen draußen ums Haus sind, ist auch normal. Die dürften jetzt noch weitgehend in Winterruhe sein, vielleicht in einem Nest im Boden außerhalb des Hauses.
Die von Herrn Heller genannten Bekämpfungsmittel sind die einzigen, die wir empfehlen können.

Die funktionieren natürlich erst wieder, wenn es warm genug ist, so dass die Ameisen richtig aktiv werden, also Ende April - Mai vielleicht.

In dem oben verlinkten thread ist ja noch ein weiterer verlinkt, dem zu folgen sich bestimmt lohnt:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=331

Ein Köder mit dem von Herrn Heller empfohlenen Spinosda ist z.B. hier zu finden: http://www.neudorff-profi.de/fileadmin/ ... inosad.pdf

Wenn Fraßköder nicht helfen, muss sich tatsächlich ein Schädlingsbekämpfer der Sache annehmen.

Viele Grüße,
A. Buschinger
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Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo Zusel,

für eine Bekämpfung mit einem Köderpräparat kommt jetzt die beste Zeit, wenn die Ameisen einerseits aktiv sind und andererseits im Freiland erst wenig Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Die Idee, die Nestöffnungen mit Rigips zu verschmieren, ist dafür allerdings nicht gerade zuträglich, obwohl die Rossameisen sicher keine großen Probleme haben, die Blockaden zu beseitigen. Wenn man ködert darf man jedoch nicht die Ameisen behindern. Dies gilt auch für den Einsatz insektizider Sprays, die die Ameisen vom Köderbesuch fernhalten würden. Für das Köderverfahren benötigt man keinen Schädlingsbekämpfer. Die kochen auch nur mit Wasser.
Ich kann mir nun die Situation vor Ort schwer vorstellen. Anscheinend haben Sie einen Balken lokalisiert, in dem sich zumindest Teile des Nestes befinden. Ist dieser Balken frei gelegt und voll zugänglich? In diesem Fall könnte man auch folgendes Vorgehen in Betracht ziehen:

1.) Ersatz des Balkens, wenn der Dachstuhl ohnedies saniert werden soll
2.) Injektion eines Insektizids über mehrere Bohrungen
3.) "Einpacken" des Balkens und Behandlung mit Heißluft oder aber 4.) Einleitung von Kohlendioxid.
Die Varianten 2-4 können natürlich nur von Fachbetrieben durchgeführt werden und sind sicher nicht billig. 3 und 4 haben den Vorteil, dass sie gift- bzw. rückstandsfrei sind. Bei Variante 4 müssten Sie wahrscheinlich einige Tage das Haus verlassen, da das Gas in hoher Konzentration sehr gefährlich ist und aufgrund von Undichtigkeit sich in tieferen Räumen ansammeln könnte. Bei allen Varianten muss man jedoch sicher sein, dass sich zumindest das Hauptnest in dem betroffenen Balken befindet. Soweit mir bekannt ist, wird mit Mikrophonen Hausbockbefall geortet. Man kann sehr schön die Nagegeräusche der Hausbocklarven hören. Ich habe früher z.B. auch mit einem speziellen Mikrophon geprüft, ob sich in Getreideproben Kornkäferlarven befinden, die sich im Innern der Körner entwickeln. Sicher könnte man eine solche Ortung auch für die Lokalisation des Rossameisennestes verwenden, in dem vermutlich ebenfalls ein "Gegrummel" und Knabbern zu hören sein wird.
Ich hoffe, dass ich Ihnen einige Möglichkeiten aufzeigen konnte. Viel Erfolg!
Könnte es übrigens sein, dass Sie die Ameisen mit Brennholz eingeschleppt haben oder befindet sich Ihr Haus am Waldrand?

Gerhard Heller
Zusel
Beiträge: 4
Registriert: 02. Mär. 2008, 13:12

Beitrag von Zusel »

Hallo!!

Vielen lieben Dank für die Antworten!!
Aber mein Problem scheint sich nicht zu lösen... Ich weiß ja gar nicht, wo ich die Köder auslegen soll... Der Balken, in dem die Biester scheinbar drin hausen, ist nicht zugänglich. Da werd ich erst rankommen, wenn das Dach gemacht wird. Falls sie da überhaupt sitzen... Eine Straße o.ä. ist auch nicht erkennbar. Die, die wir zugemacht haben, ist nicht wieder in Benutzung... Allerdings sah ich gestern morgen eine Ameise mit Flügeln auf dem Flur und vorhin begegnete mir eine in rasantem Tempo in der Küche auf der Arbeitsplatte! Was macht die denn in der Küche??? Naja, beide sind eines grauenvolle Todes gestorben... Und das, wo ich eigentlich ein großer Tierschützer bin... Aber wie geh ich denn jetzt weiter vor? Der Schädlingsbekämpfer sagte mir "RufenSe mich an, wennSe wissen, wo die Tiere herkommen, dann könnwa auch was tun." - Ach nä!! Hilfe... :(
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