schwarze kleine Ameisen - gefährlich ? - Las. brunneus u.a.

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

schwarze kleine Ameisen - gefährlich ? - Las. brunneus u.a.

Beitrag von hansemann »

Hallo liebes Forum,

wir haben uns ein Haus gekauft (3 Stockwerke) und haben nun im dunklen, kühlen Keller ( eigentlich alles trocken ?! - Haus BJ 1963 ) kleine schwarze Ameisen gefunden. Eigentlich dachte ich, dass es Ameisen warm lieben ? Wohl bemerkt, nebenan ist der Heizungskeller und auch da habe ich welche gefunden. Die Ameisen kommen und gehen durch ein kleines Loch im Verputz (Bodenregion).

Dazu einige Fragen:

Um was für eine Ameisenart handelt es sich hierbei ?
Wie werden wir die Tiere wieder los ?
Direkt in diesem Raum ist eine Tür nach draußen - hier ist unten ca. 3 - 4 mm Platz ... konnten die Tiere eventuell hier ins Haus gelangen ?
Würde es etwas bringen, diese Ein- und Ausgangslöcher (in der Wand) gleich mit Silikon zu verschließen, oder würden sich dann die "gefangenen" Ameisen einen neuen Ausgang schaffen ?


Um das Haus herum sind jede Menge Natursteinplatten und Sandsteinplatten. Auf diesen finden wir ebenfalls jede Menge größere schwarze Ameisen und auch die gleichen ?! von der kleineren Sorte oben. Auch andere Sorten tummeln sich dort herum ... kleine rote usw.

Muss man ein solch "massiges" (oder normales ?!) Vorkommen behandeln oder ist das für das Haus ungefährlich ?
Zu erwähnen ist noch, dass wir am Waldrand wohnen

Vielen vielen Dank für Eure Antworten !

PS) die Ameisen habe ich für das Bild in Wasser fixiert - anders wäre es nicht möglich gewesen zu fotografieren !

Noch etwas vergessen .... die Tiere wurden erst jetzt aktiv - vorher ( seit 2,5 Monaten wohnen wir schon hier) war da absolut nichts im Haus in dem besagten Keller zu sehen ! Warum ich das weiß ? Weil dort in dieser Ecke schon vom Vorgänger eine alte Köderdose gestanden hatte und ich fast jeden Tag nach dem rechten geschaut hatte.

Gruß Hansemann
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ameise.jpg
Gerhard Heller
Beiträge: 838
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Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo hansemann,

bei den Ameisen auf dem Bild handelt es sich um die "Renner der Saison", also entweder Lasius brunneus oder L. emarginatus (tendenziell eher erstere). Die Bildqualität reicht für eine genaue Bestimmung nicht aus. Dazu bräuchte ich ein paar Tiere, am besten in einem Röhrchen mit 70 %igem Alkohol, notfalls auch auf Tesastreifen (aufgeklebte Ameisen ein paar Minuten in die Kühltruhe legen, das erspart unnötiges Gezappel). Da können dann gleich auch die anderen Arten, die sich im (?) und um das Haus herum tummeln, beigefügt werden (an: Dr. Gerhard Heller, Stauferring 47, 55218 Ingelheim).
Bezüglich Bekämpfung gibt es hier im Forum mittlerweile eine Fülle von Information. Eigentlich bleibt nur Köderung, auch wenn man manchmal Geduld und Experimentierlust aufbringen muss (s. Beiträge im Forum).

Viele Grüße
G. Heller
hansemann
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Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Keller,

vielen Dank für die schnelle Antwort ! Gerne schicke ich Ihnen ein paar Tiere zu. Vorab interessiert mich jedoch noch ein Punkt brennend:
Würde es etwas bringen, diese Ein- und Ausgangslöcher (in der Wand) gleich mit Silikon zu verschließen, oder würden sich dann die "gefangenen" Ameisen einen neuen Ausgang schaffen ?
...

Macht das einen Sinn bzw. würde ich dadurch etwas verschlechtern ?

Gruß Hansemann
Gerhard Heller
Beiträge: 838
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Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

das hängt sehr von baulichen Gegebenheiten ab. Keine Ahnung! Aber normalerweise bringt das nichts, weil die Ameisen andere Öffnungen, Risse etc. finden werden. Trotzdem, ich würde es versuchen, da es auch kein großer Aufwand ist.

Gruß
G. Heller
hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Heller,

besten Dank für Ihre Antwort !
weil die Ameisen andere Öffnungen, Risse etc. finden werden. Trotzdem, ich würde es versuchen, da es auch kein großer Aufwand ist.
...

mache ich sehr gerne ! Momentan sind die Tierchen ja "noch" in "einem" Raum - nicht dass diese dann in einen anderen wandern :( Klar, Garantie gibt es keine aber genau das ist eben meine Angst beim verschließen der Löcher.

Noch etwas .... man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Ich habe selbst ein Mikroskop mit Fotoaufsatz - mache also noch einmal von den Tierchen Bilder und stelle sie hier ein. Ein Blick von Ihnen dürfte dann reichen und ich habe Ihnen etwas Arbeit erspart :D

Gruß Hansemann
hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Heller & Buschinger,

ich hoffe dieses Foto ist "etwas" brauchbarer als mein letzteres :roll:

Die ersten positiven Ergebnisse sind vorhanden ! Ich konnte einige tote Ameisen finden und auch Tiere, die sehr langsam gelaufen sind ! In einem anderen Thread konnte ich schon nachlesen, das es sich hierbei um eine typische Vergiftungserscheinung handelt. Wie und mit was ich geködert habe ist HIER zu lesen.

Die Ameisen verschwinden ja in der Wand durch ein kleines Loch (siehe Bild). Aus diesem Loch kommen auch geflügelte Tiere hervor. Nun meine Fragen:

1) ca. wie weit vom Ein/Ausgang auf dem Bild befindet sich das Nest ?
2) können die Ameisen auch ohne Kontakt nach außen in diesem Raum leben bzw. sich vermehren ?
3) warum konnte ich 2,5 Monate an dieser Stellen KEINE Ameisen finden und erst jetzt ?
4) könnte das Nest auch eventuell außen liegen ?
5) wenn geflügelte Tiere nicht aus dem Raum ins Freie gelangen können - was dann ?
6) momentan sehe ich, dass Arbeiter die geflügelten Tiere "abschleppen" (anscheinend wider deren Willen ?!) und zwangsweise in eine andere Ecke in ein neues Loch befördern - was bedeutet das ?

Vielen Dank

Hansemann
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war nicht so einfach - hoffe dieses Bild langt für eine Bestimmung ?
war nicht so einfach - hoffe dieses Bild langt für eine Bestimmung ?
hier der kleine Eingang in der Wand. Die Wand links ist übrigens der Kamin an dem die Heizung dran hängt (Deckenhöhe ca. 4 Meter !)
hier der kleine Eingang in der Wand. Die Wand links ist übrigens der Kamin an dem die Heizung dran hängt (Deckenhöhe ca. 4 Meter !)
Zuletzt geändert von hansemann am 17. Jun. 2007, 12:45, insgesamt 2-mal geändert.
hansemann
Beiträge: 24
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Beitrag von hansemann »

Hallo,
Da können dann gleich auch die anderen Arten, die sich im (?) und um das Haus herum tummeln, beigefügt werden (an: Dr. Gerhard Heller, Stauferring 47, 55218 Ingelheim).
....

gerade eben auf der Terasse gefunden - klein (ca. 3 - 4 mm) und gelb. Bitte jetzt nicht noch Pharaoameisen :shock: :?: Ich hoffe doch sehr, dass es sich hierbei um Solenopsis spp. (fugax) handelt wie auch in einem anderen Thread hier schon genannt KLICK :roll:

Gruß Hansemann
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klein und gelb und ca. 3 - 4 mm lang, eben auf der Terrasse gefunden
klein und gelb und ca. 3 - 4 mm lang, eben auf der Terrasse gefunden
gelbe_ameise_2.jpg
Buschinger
Beiträge: 1489
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Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Hansemann,

Um Ihnen den Wochenendgenuss zu ermöglichen: Die kleinen gelben gehören auch in die Gattung Lasius und sind wahrscheinlich eine im Garten immer vorhandene, harmlose Art. Genau bestimmen kann man sie allerdings auch nur unter dem Mikroskop.

Solenopsis fugax und Monomorium pharaonis gehören zu den Knotenameisen. Sie haben zwischen Thorax und dem dicken Teil des Hinterleibs zwei rundliche Stielchenglieder, nicht nur eine flache, aufrechte Schuppe.
Hier können Sie Bilder von Solenopsis fugax sehen (unter dem etwas veralteten Namen Diplorhoptrum):
http://www.ameisen-net.de/index.php?id=diplorhoptrum
M. pharaonis sieht fast genauso aus, nur ist die Fühlerkeule charakteristisch anders:
http://www.antweb.org/specimen.do?name= ... 1&project=
(Man kann die Bilder durch Anklicken vergrößern).

Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
hansemann
Beiträge: 24
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Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Buschinger;
Um Ihnen den Wochenendgenuss zu ermöglichen: Die kleinen gelben gehören auch in die Gattung Lasius und sind wahrscheinlich eine im Garten immer vorhandene, harmlose Art. Genau bestimmen kann man sie allerdings auch nur unter dem Mikroskop.
....

das haben Sie auf jeden Fall hiermit erreicht - ich DANKE Ihnen für die erfreuliche Botschaft und trinke heute Abend zur Feier des Tages auf der "Ameisen" Terrasse :D einen guten Tropfen auf Sie :) Übrigens wohnen Sie (so glaube ich ?! ) gar nicht so weit weg von mir - wenn Sie mal in der Nähe sind, so sind Sie gerne auf ein gutes Tröpfchen jederzeit bei mir eingeladen ;)
Solenopsis fugax und Monomorium pharaonis gehören zu den Knotenameisen. Sie haben zwischen Thorax und dem dicken Teil des Hinterleibs zwei rundliche Stielchenglieder, nicht nur eine flache, aufrechte Schuppe.
...

aha .... das habe ich mir auch schon so ein bisschen gedacht, als ich Bilder in google verglichen habe - vielen Dank für die tollen Infos und Antworten !

Antwort/en auf meine 6 Fragen HIER würden mich natürlich ebenfalls noch sehr interessieren - danke (und sorry wenn ich sooo viele Fragen stelle :? ) .


Gruß Hansemann ( der jetzt "nur" noch die brunneus in den Griff bekommen muss :roll: :?
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo "Hansemann",

Heute ist Ihr Päckchen eingegangen (vielen Dank auch für die "Beilage").
Die Mehrzahl der Tiere sind Lasius brunneus, dazu gehören auch die geflügelten (Männchen).

Die kleine gelbe ist eine Lasius flavus (bzw. eine ihr nahe verwandte Art mit praktisch identischer Lebensweise). Die kommen nie ins Haus, sind aber wohl in jedem Garten, wo sie fast ausschließlich unterirdisch leben, Wurzelläuse (Verwandte der Blattläuse) pflegen und sich von deren Honigtau ernähren. Sie werden manchmal lästig, indem sie Erdhügel im Rasen aufhäufen, sind sonst aber völlig friedliche und harmlose Zeitgenossen.

Die 2 größeren schwarzen Tiere sind Formica (Serviformica) fusca, "Graue Sklavenameise". Auch sie gehen nie ins Haus, sind aber an Waldrändern oder auch in Gärten nicht selten. Sie bauen unauffällige Nester in der Erde, vielleicht auch mal am Rand einer Terrasse. Auch sie sind harmlos und richten keinerlei Schaden an (Bei mir lebt ein großes Volk den Sommer über in einem hohlen Gartenzwerg. Da ich keine Gartenzwerge mag, gönne ich ihm das "Kribbeln im Bauch" ;-). Sklavenameise: Sie werden von bestimmten Sklavenhalter-Ameisen als Sklaven geraubt und ins eigene Nest integriert.

Wie werden Sie die Lasius brunneus wieder los?
Sicher kann ich nur sagen: Nicht mit handelsüblichen Köderdosen!
Hier im Forum experimentiert ja ein user mit selbst gemischten Ködersubstanzen. Ich kann im Moment nur empfehlen, diese Versuche zu verfolgen. Vielleicht kann man etwas daraus lernen!

Zu Ihrer juristischen Frage kann ich leider absolut nichts sagen. Ob Ameisen überhaupt als "Mangel" anzusehen sind und nicht verschwiegen werden dürfen?

Zu Ihren Fragen:
1) Das lässt sich nicht sagen! Es kann direkt hinter dem Eingang sein, aber auch mehrere Meter weg. Da kommt es sehr auf die Konstruktion der Wand an: Ist irgendwelches Dämmmaterial unter dem Putz? Ist die Kellerdecke irgendwie von unten mit Dämmmaterial verkleidet? Usw..
2) Die Ameisen haben auf jeden Fall einen Weg nach außen, wo sie ihre Nahrung suchen (Bäume in der Nähe?). Ich fürchte, dass es nicht gelingt, den Raum oder den Nestbereich hermetisch so abzudichten, dass die Ameisen nicht mehr nach draußen finden.
3) Lasius brunneus lebt in Nestern im Haus generell sehr versteckt. Die Arbeiterinnen verlassen das Gebäude irgendwo; Straßen können sogar unterirdisch ein paar Meter vom Haus weg führen. Sie fallen nur im Frühsommer auf, wenn für 1-2 Wochen die neu aufgezogenen Männchen und jungen Königinnen, oft in Massen, ausgerechnet im Haus ausfliegen wollen.
Man weiß übrigens absolut nichts darüber, ob in allen oder fast allen befallenen Gebäuden dieser Ausflug im Haus erfolgt, oder ob das eher die Ausnahme darstellt! (Dann hätten sehr viel mehr Hausbesitzer ein Problem mit L. brunneus, aber ohne das zu wissen). Sie werden wahrscheinlich jetzt nach Abklingen des Schwärmens wieder nichts mehr oder fast nichts mehr von den Ameisen zu sehen bekommen (abgesehen von dem Gemüll, das sie aus ihren Eingängen werfen). Jetzt wachsen Larven heran, die sich im nächsten Frühjahr wieder bemerkbar machen, wenn sie als Geschlechtstiere zum Vorschein kommen.
4) Das ist äußerst unwahrscheinlich!
5) Die Geschlechtstiere sterben nach einigen Tagen, wenn sie nicht ins Freie gelangen.
6) Es ist beim Abschwärmen von Ameisen-Geschlechtstieren vieler Arten zu beobachten, dass Arbeiterinnen versuchen, diese am Abfliegen zu hindern und wieder ins Nest zurück zu ziehen. Was das soll, weiß kein Mensch!

OT und nach Einblick in Ihre Webseiten: Ich bin seit Jahrzehnten Mitglied der DGHT! Habe aber nur noch Molche im Gartenteich, zurzeit einen zugelaufenen Grünfrosch, der jedes Flugzeug anbalzt, Zauneidechsen, Blindschleichen und Schlingnattern auf dem Wochenendgrundstück, alles in "Freilandhaltung".

Viele Grüße, und hoffentlich findet bald jemand heraus, wie man die Viecher wirklich bekämpfen kann.

Ihr A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Buschinger,

vielen Dank für Ihre Antworten und die Bestimmung der einzelnen Tiere.
Hier im Forum experimentiert ja ein user mit selbst gemischten Körpersubstanzen. Ich kann im Moment nur empfehlen, diese Versuche zu verfolgen. Vielleicht kann man etwas daraus lernen!
...

werde ich hier auf jeden Fall im Auge behalten ! Auch ich probiere nun schon mit einigen Präparaten brunneus in den Griff zu bekommen. Im Rennen sind momentan:

*NexaLotte Ameisenködergel blau
*Drax Ködergel gelb
*Drax Ködergel grün

Warten wir eine gewisse Zeit ab, dann kann ich mehr zu diesem Thema sagen.
1) Das lässt sich nicht sagen! Es kann direkt hinter dem Eingang sein, aber auch mehrere Meter weg. Da kommt es sehr auf die Konstruktion der Wand an: Ist irgendwelches Dämmmaterial unter dem Putz? Ist die Kellerdecke irgendwie von unten mit Dämmmaterial verkleidet? Usw..
...

verstehe - also ein Glücksspiel, wenn ich die Wand aufhauen würde :( Nein, es ist keine Dämmmaterial vorhanden.
2) Die Ameisen haben auf jeden Fall einen Weg nach außen, wo sie ihre Nahrung suchen (Bäume in der Nähe?). Ich fürchte, dass es nicht gelingt, den Raum oder den Nestbereich hermetisch so abzudichten, dass die Ameisen nicht mehr nach draußen finden.
...

ok .... ja es sind Bäume in der Nähe und dort sind auch einige Nester von brunneus im Freien zu finden - eventuell alles zusammen ein "riesen" Nest ? Wie groß ist eigentlich ein Nest von brunneus ca., oder kann man das so nicht sagen ?
Sie werden wahrscheinlich jetzt nach Abklingen des Schwärmens wieder nichts mehr oder fast nichts mehr von den Ameisen zu sehen bekommen (abgesehen von dem Gemüll, das sie aus ihren Eingängen werfen). Jetzt wachsen Larven heran, die sich im nächsten Frühjahr wieder bemerkbar machen, wenn sie als Geschlechtstiere zum Vorschein kommen.
...

mich hat nur gewundert, dass dort noch nicht einmal Gemüll zu sehen war - einfach nichts, nur die Köderdose vom Vorbesitzer stand dort in der Ecke. Ist es sicher, dass ein Nestbau immer (von anderen neuen Tieren) wieder genau an dieser Stelle erfolgt (sollte ich es schaffen diese zu vernichten), oder ist das von Königin zu Königin verschieden ?
OT und nach Einblick in Ihre Webseiten: Ich bin seit Jahrzehnten Mitglied der DGHT! Habe aber nur noch Molche im Gartenteich, zurzeit einen zugelaufenen Grünfrosch, der jedes Flugzeug anbalzt, Zauneidechsen, Blindschleichen und Schlingnattern auf dem Wochenendgrundstück, alles in "Freilandhaltung".
...

freut mich zu hören - ich ebenfalls ! Da haben Sie ja wirklich ein kleines Paradies unmittelbar in Ihrer Nähe, wie ich auch :)

Gruß Hansemann
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Hansemann,

Zu den Präparaten, die Sie zurzeit probieren:
In den Drax-Gelen ist 5% Borsäure, also ein Wirkstoff, der in vielen anderen Ködern auch enthalten ist. Aber vielleicht haben die einen besonders appetitlichen (für die Ameisen) Lockstoff drin.

Betr. L. brunneus-Nest in Ihrem Keller: Leider stochert man ja mit Vermutungen ziemlich im Dunkeln herum. So kann die Wand, aus der die Ameisen kommen, aus Hohlblocksteinen aufgemauert sein, so dass die Tiere die ganze Wand durchqueren können bis zu einer Stelle, wo dann wirklich das Nest ist. Auf Verdacht aufschlagen würde ich die Wand auch nicht.

Ein Volk soll bis 100.000 Arbeiterinnen umfassen und eine, selten einige wenige Königinnen. Das Volk kann auf zahlreiche (10-20) Teilnester verteilt sein, wobei die Teilvölkchen bei Bedarf (zu warm, zu kalt, zu trocken, zu ?) sehr rasch in andere Bereiche umziehen und ihre Brut über mehrere Meter verlagern können. Seifert 2007 sagt, dass im Freiland (Laubwald) im Schnitt zwischen 3 und 23 Nestern / 100 qm zu finden seien (kommt mir zu hoch vor, aber ich habe keine Zählungen gemacht!). Er lässt sich nicht darüber aus, ob jedes Nest zu einem Volk (mit Königin) gehört, oder ob er Teilnester großer Völker als Einzelnester gewertet habe. - Ich glaube eher letzteres, weil es gar nicht so leicht ist, die einzelnen Völker abzugrenzen.

Zitat:
"mich hat nur gewundert, dass dort noch nicht einmal Gemüll zu sehen war - einfach nichts, nur die Köderdose vom Vorbesitzer stand dort in der Ecke. Ist es sicher, dass ein Nestbau immer (von anderen neuen Tieren) wieder genau an dieser Stelle erfolgt (sollte ich es schaffen diese zu vernichten), oder ist das von Königin zu Königin verschieden ?"
- Nehmen wir an, dass es gelungen ist, ein Volk auszurotten.
Eine junge Königin, vom Hochzeitsflug kommend, kann noch in demselben Jahr die Stelle finden, oder es kommt zufällig erst 1-2 Jahre später eine Königin dorthin. Dann dauert es weitere 2-3 Jahre, bis das neue Volk herangewachsen ist und auffällig wird, vielleicht sogar 4 Jahre, bis es wieder junge Königinnen produziert. So lange herrscht scheinbare Ruhe! Oder ein kleineres Volk hat in der Nähe, evtl. im Garten, einen ungünstigeren Nistplatz und zieht dann innerhalb weniger Wochen komplett in das frei gewordene Quartier um.

Es kann sich auch etwas in den Bedingungen geändert haben: Bäume wurden entfernt/geschnitten, so dass der bisherige Nistplatz bei Sonne zu heiß wird, oder wachsen so heran, dass es für eine Besiedlung von Wand/Isolierung oder was-auch-immer zu schattig und kühl wird. Das alles lässt sich halt aus der Entfernung nicht beurteilen, und auch nicht, wenn man den vorherigen Zustand nicht kennt.

Ich weiß, das alles ist nicht sehr tröstlich, aber es ist die Realität.

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Buschinger,

wie immer vielen Dank für die ganzen Infos !
Eine junge Königin, vom Hochzeitsflug kommend, kann noch in demselben Jahr die Stelle finden, oder es kommt zufällig erst 1-2 Jahre später eine Königin dorthin. Dann dauert es weitere 2-3 Jahre, bis das neue Volk herangewachsen ist und auffällig wird, vielleicht sogar 4 Jahre, bis es wieder junge Königinnen produziert. So lange herrscht scheinbare Ruhe! Oder ein kleineres Volk hat in der Nähe, evtl. im Garten, einen ungünstigeren Nistplatz und zieht dann innerhalb weniger Wochen komplett in das frei gewordene Quartier um.
...

Ehrlich gesagt Herr Buschinger - das hört sich alles ganz furchtbar an :( Ich möchte überhaupt nicht daran denken, was alles passieren kann, wenn ich nur die Fenster zum Lüften offen habe :? Irgendwo im Haus wird sich bestimmt noch eine Stelle finden, wo es einer neuen Königin gefallen könnte :shock: .... sorry ... meine negativen Gedanken machen sich gerade so richtig breit in meinem Kopf :cry:

Gibt es natürliche (Fress ?!) Feinde oder Krankheiten (Parasiten, Bakterien, Viren usw.) die ein Volk bedrohen könnten ?

Noch etwas zu den Serviformica fusca ...
Die 2 größeren schwarzen Tiere sind Formica (Serviformica) fusca, "Graue Sklavenameise". Auch sie gehen nie ins Haus, sind aber an Waldrändern oder auch in Gärten nicht selten.
also sie bauen keine Nester im Haus bzw. in Wohnungen, richtig ? Ich habe nämlich schon das eine oder andere "Tierchen" im Flur bei mir gefunden - hoffe die haben sich nur mal kurz verlaufen :D
Ich weiß, das alles ist nicht sehr tröstlich, aber es ist die Realität.
...

die Realität ist mir auf jeden Fall lieber, obwohl diese manchmal überhaupt nicht gut "schmeckt" :(

Bei brunneus lasius habe ich momentan Ruhe. Ich habe bis jetzt jeden Tag Sebacil in einer 100 ml Spritze aufgezogen und mit einer langen Injektionsnadel direkt in die Löcher der Wand gespritzt. Dazu natürlich die oben beschriebenen Köder - bin gespannt was die Zukunft bringen wird.

Gruß Hansemann ...
Buschinger
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Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Hansemann,
„Ehrlich gesagt Herr Buschinger - das hört sich alles ganz furchtbar an Ich möchte überhaupt nicht daran denken, was alles passieren kann, wenn ich nur die Fenster zum Lüften offen habe Irgendwo im Haus wird sich bestimmt noch eine Stelle finden, wo es einer neuen Königin gefallen könnte .... sorry ... meine negativen Gedanken machen sich gerade so richtig breit in meinem Kopf“
Das Problem ist nicht ganz so schlimm: Junge Königinnen gibt es ja nur über einen begrenzten Zeitraum im Frühjahr, für meistens nicht mehr als 2 Wochen. Und wenn weitere Nistgelegenheiten im Haus wären, wären diese längst von den Ameisen besiedelt. Man darf nie über alle möglichen Gefahren nachdenken, Hausschwamm oder Blitzeinschlag, Unfall oder schwere Krankheit: Es lohnt erst darüber nachzudenken, wenn der Fall eingetreten ist, sonst macht man sich nur verrückt. Vorsorge sollte man treffen, klar, wo es möglich ist. Bei diesen Ameisen ist sie, zumindest bisher, kaum möglich.
„Gibt es natürliche (Fress ?!) Feinde oder Krankheiten (Parasiten, Bakterien, Viren usw.) die ein Volk bedrohen könnten ?“
Die gibt es ganz bestimmt. Spechte werden im Freiland sich an den Völkern in Bäumen gütlich tun. Spinnen erwischen Arbeiterinnen und viele der fliegenden Jungköniginnen, aber das ist nichts fürs Haus.
Über Parasiten und Krankheiten dieser Ameisenart weiß man absolut nichts, es wird m.W. auch nicht darüber geforscht. Realität eben; wäre sehr aufwändig, Rendite ungewiss!.

Formica fusca: Einzelne Tiere laufen schon mal ins Haus, gerade wenn die Terrasse m.o.w. ebenerdig ins Haus übergeht. Sie erkunden eben ihre gesamte Nestumgebung auf der Suche nach Nahrung. Sie werden aber niemals ein Nest im Haus anlegen.

Vielleicht ist es Ihnen auch aufgefallen: Seit ein paar Tagen ist im Forum Ruhe eingekehrt. Ich bekomme auch keine mails und keine Zusendungen mehr: Die Schwarmzeit ist für dieses Jahr vorbei, und die gleichwohl überall vorhandenen Arbeiterinnen sind so unauffällig, dass sich kaum jemand darüber aufregt. Wer Gift angewandt oder einen Kammerjäger eingeschaltet hat, freut sich: Erfolg! Ameisen weg! – Bis zum nächsten Mai, da sehen wir uns wieder, wenn die nächste Brut von Geflügelten das Wohnzimmer stürmt. – Ich habe das bereits über viele Jahre verfolgen können. :)

Von einem Betroffenen wurde über zweimaliges Schwärmen berichtet, im Frühjahr und Herbst. Ich habe um Tiere gebeten, weil das nicht nach L. brunneus ausschaut. Leider habe ich sie bisher nicht bekommen. :(

So bleibt mir jetzt nur noch, Ihnen wirklichen Erfolg bei der Bekämpfung zu wünschen.

Mit freundlichen Grüßen.
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
hansemann
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jun. 2007, 20:24

Beitrag von hansemann »

Hallo Herr Buschinger,

leider komme ich erst jetzt zum antworten, allerdings waren nicht die Ameisen daran schuld :wink:
Und wenn weitere Nistgelegenheiten im Haus wären, wären diese längst von den Ameisen besiedelt. Man darf nie über alle möglichen Gefahren nachdenken, Hausschwamm oder Blitzeinschlag, Unfall oder schwere Krankheit: Es lohnt erst darüber nachzudenken, wenn der Fall eingetreten ist, sonst macht man sich nur verrückt. Vorsorge sollte man treffen, klar, wo es möglich ist. Bei diesen Ameisen ist sie, zumindest bisher, kaum möglich.
...

OK .. ich habe verstanden ... hört sich schon etwas besser an :)
Vielen Dank auch für die Infos bzgl. Krankheiten & Co !
Über Parasiten und Krankheiten dieser Ameisenart weiß man absolut nichts, es wird m.W. auch nicht darüber geforscht. Realität eben; wäre sehr aufwändig, Rendite ungewiss!.
Vor 2 Tagen war ein Bericht auf Kabel 1 mit dem Thema " Invasion der gefährlichen Exoten " ... haben Sie diesen zufällig gesehen ? Leider habe ich nicht alles mitbekommen nur einzelne Fragmente. Eine "kurze" Beschreibung über diese Doku finden Sie hier KLICK
Es dürfte kein Problem für mich sein diesen Film noch einmal auf DVD zu bekommen ... dieser war für mich wirklich sehr interessant ! In diesem Beitrag wurde von einer (gezüchteten ?!) Fliege berichtet, die ein ganzes Ameisenvolk auslöschen kann - ist Ihnen dazu vielleicht näheres bekannt ? Angeblich legt diese ihre Eier direkt in den Körper der Ameisen ab und diese wandern dann (oder fressen ?! ) bis direkt zum Kopf durch :?: Wissen Sie zufällig den lateinischen Namen dieser Fliege :wink:
Vielleicht ist es Ihnen auch aufgefallen: Seit ein paar Tagen ist im Forum Ruhe eingekehrt. Ich bekomme auch keine mails und keine Zusendungen mehr: Die Schwarmzeit ist für dieses Jahr vorbei, und die gleichwohl überall vorhandenen Arbeiterinnen sind so unauffällig, dass sich kaum jemand darüber aufregt. Wer Gift angewandt oder einen Kammerjäger eingeschaltet hat, freut sich: Erfolg! Ameisen weg! – Bis zum nächsten Mai, da sehen wir uns wieder, wenn die nächste Brut von Geflügelten das Wohnzimmer stürmt. – Ich habe das bereits über viele Jahre verfolgen können.
..

ja, ist mir auf jeden Fall aufgefallen - keine Frage ! Ich bin Realist und erwarte keine Wunder - trotzdem gehe ich dem kommenden Mai sehr positiv entgegen .... und ... wenn es dennoch nicht geklappt haben sollte, dann hoffentlich beim nächsten Mal :)
So bleibt mir jetzt nur noch, Ihnen wirklichen Erfolg bei der Bekämpfung zu wünschen.
...

Vielen Dank - ich kann es gebrauchen ! Ich jedenfalls bleibe Ihrem super tollen Forum treu ... das habe ich "leider" :D im Gefühl :wink:

Gruß Hansemann
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