Hallöle,
wir haben vor ca. drei Wochen unsere neue Wohnung im ersten Stock eines zehn Jahre alten Mietshauses bezogen und seitdem einen Befall von Ameisen im Badezimmer.
Es sind hauptsächlich fliegende Ameisen und einige wenige Arbeiterinnen.
Am Anfang war der Befall relativ groß...mittlerweile ist es weniger geworden...die Ameisen müssen immer über Nacht gekommen sein...denn wenn ich morgens zum Renovieren in die Wohnung kam...lagen sie entweder tot in der Badewanne oder versuchten verzweifelt aus dem Fenster zu fliegen. Die Hausverwaltung hatte schon dreimal einen Kammerjäger geschickt. Dieser hatte Ameisen Eingänge unter den äußeren Fensterbänken gefunden und abgesprüht und zehn Ameisenköder gestellt. Das hatte ungefähr einen Erfolg für einen Tag...die Tiere waren wieder da.
Eine Woche später wurde die leere Wohnung komplett mit Natur Pyrethum ausgenebelt...mit der Aussage...danach haben sie kein Problem mehr...das zieht in jede Ritze...weit gefehlt...nach ein paar Tagen Ruhe hatten wir wieder das gleiche Problem.
Ich hatte an einem Donnerstag vormittag jedoch das Glück die Austrittsstelle im Bad zu erspähen...die Ameisen kamen aus dem unter den Fliesen befestigten Wasserrkasten der Klospülung hervor...ich mich also mit diesem tollen Loxiran Spray von Neudorf eingedeckt und das Problem selbst bekämpft...ich hatte ungefähr für eine Woche Ruhe...bis ich morgens um fünf zur Arbeit wollte und der komplette Türrahmen mit Arbeiterameisen und fliegenden Ameisen voll saß...ich sofort den Sauger raus und alle Tiere abgesaugt...anschließend die Türzarge abgenommen und erstmal mit der Taschenlampe ausgeleuchtet...ich entdeckte einige wenige Tierchen..die anderen hatten sich wohl schon wieder verzogen...zur Sicherheit alles mit Neudorf Sray ( 2 Flaschen ) abgesprüht und die Hausverwaltung verständigt.
Es kam also zum dritten Mal der Kammerjäger ( immer ein anderer von der gleichen Firma). Diesem zeigte ich einige meiner auf Tesafilm geklebten Exemplare und er meinte sofort Pharaoameisen.
Ich...mittlerweile Ameisenprofi dank verschiedener Foren und Infoquellen im Internet..sagte kann nicht sein...die Ameisen sind Lasius brunneus..er...kenne ich nicht...ich fragte ihn darauf wie lange er denn nun schon seinen Beruf ausübe..er...dreizehn Jahre...
Ich mußte ihm dann im Internet Bilder der besagten Ameisenspezies zeigen und die Bekämpfungsversuche hier im Forum...
Ich dachte nur das kann nicht wahr sein!!!
Zu guter letzt hat er die Ameisen zur Typbestimmung im Labor mitgenommen und in meinen Türrahmen so wie im Wasserkasten Pharaoameisenköder und Ameisengel gesetzt, das angeblich auch gegen Lasius Brunneus helfen würde...er hatte vorher nochmal telefonisch Rücksprache mit seinem Chef genommen.
Seit zwei Tagen hab ich eigentlich Ruhe...es sind nochmal zwei fliegende Ameisen aufgetaucht...mehr nicht...ich denke aber es hängt mit dem Ende der Paarungszeit zusammen.
Wie bekomme ich nun die Tierchen los. Da ich in der Chemie arbeite...habe ich überlegt großzügig CO2 durch den Türrahmen ins Mauerwerk zu sprühen..CO2 hat ja die Eigenschaft erstickend zu wirken..nur ist die Frage..ob dies auch für die Ameisen gilt???oder ob ich sie überhaupt erreiche???
Ich habe auch überlegt...die Türzarge komplett von innen und außen mit Silikon abzudichten...damit mich das Kroppzeug in der Wohnung nicht mehr belästigt...hat das wohl sinn??? Aber wahrscheinlich suchen sie sich dann einen anderen Weg???
Vielleicht hat jemand hier noch Ideen zum leidigen Thema Lasius Brunneus!
Tolles Forum übrigens!!!
MfG
Blaumann01
Lasius brunneus Leidensgeschichte! Mit CO2 ersticken?
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Hallo Blaumann01,
Ein toller Bericht! Passt exakt zu meinen Erfahrungen (aus Berichten; Zum Glück habe ich sie nicht im Haus!) über inzwischen viele Jahre hinweg, besonders hinsichtlich Unwirksamkeit der meisten kommerziellen Mittel, und Unwissen der Kammerjäger über diese Ameisenart.
(Darf ich diesen so lebhaften Bericht mal in unserer Zeitschrift Ameisenschutz aktuell verwenden, ganz oder teilweise? Viele Mitglieder der DASW schauen nicht oder kaum in dieses Forum, und so möchte ich mal einen Artikel über den Betrieb in diesem Frühjahr in das Vereinsblatt bringen).
Nun zum Thema selbst:
CO2 ist ein sehr gutes Betäubungsmittel für Ameisen und andere Insekten (Die künstliche Besamung von Bienenköniginnen z.B. macht man unter CO2-Narkose). Sie wachen danach, auch nach stundenlangem Aufenthalt in CO2, unbeschadet wieder auf! Ich habe früher zahlreiche Ameisenvölker unter CO2-Narkose ausgezählt.
Sie sind in der Chemie tätig, das ist gut. Ich habe mal ein Volk ausgerottet, das sein verzweigtes Nest in einer Kokosmatte unter schwimmendem Estrich angelegt hatte, in einem Raum von ca. 12 qm. Habe den Boden in der Mitte angebohrt und ½ Stunde lang Chloroform in die Matte geblasen. Das ging mit einer Waschflasche mit Chloroform, und Durchleitung von Druckluft (aus der Leitung im Institut verfügbar). Es hat gewirkt! (Das Volk war radioaktiv markiert, so dass wir den Verbleib der Tiere durch den Boden hindurch messen konnten. Heute ist so etwas nicht mehr zulässig).
Natürlich muss man vorsichtig sein: Eine Styroporisolierung würde vermutlich aufgelöst. Wie sich Bauschaum z.B. in den Zargen verhält, weiß ich nicht.
Pyrethrum-Nebel müsste man aber ähnlich in die Hohlräume drücken können. Vom Raum aus diffundiert der niemals über die häufig mehrere Meter bis in die Nestzentren.
Vielleicht helfen Ihnen diese Hinweise; wäre schön!
Viele Grüße,
A. Buschinger
Ein toller Bericht! Passt exakt zu meinen Erfahrungen (aus Berichten; Zum Glück habe ich sie nicht im Haus!) über inzwischen viele Jahre hinweg, besonders hinsichtlich Unwirksamkeit der meisten kommerziellen Mittel, und Unwissen der Kammerjäger über diese Ameisenart.
(Darf ich diesen so lebhaften Bericht mal in unserer Zeitschrift Ameisenschutz aktuell verwenden, ganz oder teilweise? Viele Mitglieder der DASW schauen nicht oder kaum in dieses Forum, und so möchte ich mal einen Artikel über den Betrieb in diesem Frühjahr in das Vereinsblatt bringen).
Nun zum Thema selbst:
CO2 ist ein sehr gutes Betäubungsmittel für Ameisen und andere Insekten (Die künstliche Besamung von Bienenköniginnen z.B. macht man unter CO2-Narkose). Sie wachen danach, auch nach stundenlangem Aufenthalt in CO2, unbeschadet wieder auf! Ich habe früher zahlreiche Ameisenvölker unter CO2-Narkose ausgezählt.
Sie sind in der Chemie tätig, das ist gut. Ich habe mal ein Volk ausgerottet, das sein verzweigtes Nest in einer Kokosmatte unter schwimmendem Estrich angelegt hatte, in einem Raum von ca. 12 qm. Habe den Boden in der Mitte angebohrt und ½ Stunde lang Chloroform in die Matte geblasen. Das ging mit einer Waschflasche mit Chloroform, und Durchleitung von Druckluft (aus der Leitung im Institut verfügbar). Es hat gewirkt! (Das Volk war radioaktiv markiert, so dass wir den Verbleib der Tiere durch den Boden hindurch messen konnten. Heute ist so etwas nicht mehr zulässig).
Natürlich muss man vorsichtig sein: Eine Styroporisolierung würde vermutlich aufgelöst. Wie sich Bauschaum z.B. in den Zargen verhält, weiß ich nicht.
Pyrethrum-Nebel müsste man aber ähnlich in die Hohlräume drücken können. Vom Raum aus diffundiert der niemals über die häufig mehrere Meter bis in die Nestzentren.
Vielleicht helfen Ihnen diese Hinweise; wäre schön!
Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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- Beiträge: 2
- Registriert: 23. Jun. 2007, 18:42
Hallo Herr Buschinger,
vielen Dank für die Antwort...sie können gerne meine Story für Ihre Zeitung verwenden...wäre es möglich ein Belegexemplar zu bekommen...würde mich jedenfalls sehr darüber freuen...auch bis heute hatten wir keinen weiteren Befall mehr...entweder ist die paarungszeit wirklich vorbei oder der Loxiran Neudorf Spray in meiner Türzarge wirkt noch ( Wirkstoff Pyrethrum ). Ich hoffe wir haben jetzt erstmal Ruhe...allerdings denke ich noch darüber nach die Türzarge komplett zu demontieren, ebenfalls das Hängeklo und alles unter den Fliesen mit Pyrethrum auszunebeln und anschließend alles mit Fugenmörtel zu versiegeln...anschließend wieder die Türzarge einzusetzen...hatte niemals im Leben gedacht...mal Krieg gegen ein Ameisenvolk zu führen
vielen Dank für die Antwort...sie können gerne meine Story für Ihre Zeitung verwenden...wäre es möglich ein Belegexemplar zu bekommen...würde mich jedenfalls sehr darüber freuen...auch bis heute hatten wir keinen weiteren Befall mehr...entweder ist die paarungszeit wirklich vorbei oder der Loxiran Neudorf Spray in meiner Türzarge wirkt noch ( Wirkstoff Pyrethrum ). Ich hoffe wir haben jetzt erstmal Ruhe...allerdings denke ich noch darüber nach die Türzarge komplett zu demontieren, ebenfalls das Hängeklo und alles unter den Fliesen mit Pyrethrum auszunebeln und anschließend alles mit Fugenmörtel zu versiegeln...anschließend wieder die Türzarge einzusetzen...hatte niemals im Leben gedacht...mal Krieg gegen ein Ameisenvolk zu führen

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- Beiträge: 838
- Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19
Hallo Blaumann01,
das Vorgehen des Schädlingsbekämpfers zeugt von völliger Ignoranz. Man kann nicht herumnebeln und auch noch Köder auslegen. Pyrethrum- und Pyrethroidbeläge wirken nicht nur abtötend sondern auch repellierend, was die Ameisen den Ködern wohl nicht gerade näher bringt. Die ganze Nebelei und Sprüherei erfasst ohnedies nicht das Nest.
Die CO2-Methode würde nur bei höchster Dichtigkeit klappen bei einer Einwirkzeit von einigen Tagen. Permanente Einleitung wäre sehr gefährlich, da das Gas z.B. in tiefere Räume sickern könnte (es sind schon einige Winzer in ihren Kellern umgekippt).
Im Forum haben einige über ihre Versuche mit Ködern berichtet. Mit Fipronil-Ködern oder selbst hergestellten Mixturen mit diesem Wirkstoff wurden teilweise wohl gute Resultate erzielt. Da Sie in der Chemie beschäftigt sind: Sie könnten auch gesättigte Glucoselösung mit 2% Na-Kakodylat herstellen.
Viel Erfolg
G. Heller
das Vorgehen des Schädlingsbekämpfers zeugt von völliger Ignoranz. Man kann nicht herumnebeln und auch noch Köder auslegen. Pyrethrum- und Pyrethroidbeläge wirken nicht nur abtötend sondern auch repellierend, was die Ameisen den Ködern wohl nicht gerade näher bringt. Die ganze Nebelei und Sprüherei erfasst ohnedies nicht das Nest.
Die CO2-Methode würde nur bei höchster Dichtigkeit klappen bei einer Einwirkzeit von einigen Tagen. Permanente Einleitung wäre sehr gefährlich, da das Gas z.B. in tiefere Räume sickern könnte (es sind schon einige Winzer in ihren Kellern umgekippt).
Im Forum haben einige über ihre Versuche mit Ködern berichtet. Mit Fipronil-Ködern oder selbst hergestellten Mixturen mit diesem Wirkstoff wurden teilweise wohl gute Resultate erzielt. Da Sie in der Chemie beschäftigt sind: Sie könnten auch gesättigte Glucoselösung mit 2% Na-Kakodylat herstellen.
Viel Erfolg
G. Heller