Hilfe bei Bestimmung

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Jochen35
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Hilfe bei Bestimmung

Beitrag von Jochen35 »

Hallo,

ich bräuchte mal eure Hilfe bei der Bestimmung folgender Ameisenart (ca. 5mm).


Bild


Ist es Lasius brunneus oder Lasius emarginatus oder vielleicht auch eine ganz andere Art.


Viele Grüsse
Jochen
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Jochen35,

Ihre Ameisen sind entweder Lasius brunneus oder Lasius emarginatus. Die für die Bestimmung entscheidend wichtigen Borsten auf der Außenseite der Hintertibien sind auf den Fotos nicht zu erkennen.
Wenn Sie allerdings nicht in Deutschland leben, sondern z.B. im südöstlichen Österreich, käme vielleicht auch noch eine andere Art in Frage.

Wir wissen seit Jahren, dass die handelsüblichen Köder von Lasius brunneus und L. emarginatus nicht angenommen werden. Es wurde wiederholt veröffentlicht. Das dürften auch die Hersteller wissen. Was der Kunde wünscht, ist halt ein "Ameisenmittel", und das wird angeboten und gekauft.

Sie müssen übrigens nicht drängeln (2 posts in 2 Tagen): Die DASW ist ein Verein von Privatleuten, ohne öffentliche Finanzierung und ohne jegliche Verpflichtung zur Beratung. Wir tun das freiwillig!

mfG,
A. Buschinger

Die Bestimmung eingesandter Proben erfolgt gratis. Spenden (steuerlich absetzbar) zum Schutz der gefährdeten Waldameisen bitte an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143.
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Jochen35
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Beitrag von Jochen35 »

Hallo

Vielen Dank für Ihre Antwort und sorry ,ich wollte nicht den Eindruck erwecken zu drängeln. Mich beschäftigt das Thema zur Zeit nur so intensiv.

Sie schreiben das die handelsüblichen Köder nicht angenommen werden von beiden Spezies- das ist genau auch meine Feststellung schon gewesen.

Auch wenn es jetzt wieder drängelnd klingt :o) aber welche Möglichkeit hab ich nun zur bekämpfung ?
In Ihrer Signatur schreiben Sie das bei einsenden einer Ameise eine genaue Bestimmung erfolgen kann. Es würde mich sehr freuen wenn ich diese Möglichkeit nutzen kann.

Viele Grüße
Jochen35
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Jochen35,

Ja, schicken Sie mir ein paar der Ameisen zu (nicht 1, sondern möglichst 5-10).

Prof. Dr. Alfred Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Über die - leider sehr eingeschränkten - Bekämpfungsmöglichkeiten können Sie sich hier informieren:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Bek%C3%A4mpfung
(Ziemlich unten, unter "Spezielle Anleitung für bestimmte Arten")

Was da für Lasius brunneus steht, gilt auch für Lasius emarginatus, um die es sich vielleicht bei Ihnen handelt.

mfG,
A. Buschinger
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Jochen35
Beiträge: 14
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Beitrag von Jochen35 »

Hallo,

vielen Dank für das Angebot. Werde Ihnen dann nächste Woche ein paar Exemplare zusenden.

Wieso ist das mit den Köder so problematisch? Liegt es daran, dass fast alle Mittel auf Zucker basieren?

Was ist eigentlich von Drax Ameisengel PF zu halten? Warum ist es eigentlich nur in den USA zugelassen? Am Wirkstoff Borsäure kann doch nicht liegen, denn es gibt auch bei uns zugelassene Mittel die diesen Wirkstoff enhalten. Oder liege ich da falsch.

Viele Grüsse
Jochen
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Jochen 35,

Zunächst mal vielen Dank für den link auf den Abarco-Schädlingsshop. Den kannte ich noch nicht.

Das genannte Gel bietet der Laden seit Oktober 06 erst an, also seit weniger als einem Jahr. Ob andernorts damit längerfristige (= mehrjährige!) Erfahrungen vorliegen, weiß ich nicht.

Ich muss auch sagen, dass ich kein Schädlingsbekämpfer bin, zudem im Ruhestand und ohne Labor. Neuere Mittel kann ich also nicht austesten, und obwohl es mich interessieren würde, ob dieses Gel funktioniert, mache ich keine Versuche dazu: Zum Glück habe ich keine Ameisen im Haus; mir eigens deswegen diese nicht ganz harmlosen Lasius brunneus ins Haus holen werde ich auch nicht, und aus einem oder nur wenigen Versuchen kann man ohnehin keine allgemein gültige Regel ableiten. Zudem sind die Mittel ja nicht eben billig.

Ein weiterer Grund für mich, keine solchen Tests mehr zu machen (früher habe ich mal durch einen Diplomanden „Hausmittel“ testen lassen) ist die Erkenntnis, dass man mit einer noch so erfolgreichen Bekämpfung doch nur das Symptom beseitigt, nicht die Ursache.
Ursache ist eben, dass man durch „Bausünden“ (im weitesten Sinn!) für diese Ameisen geeignete Nistplätze bereitstellt.

Jedes Jahr in der Schwarmzeit fliegen zahllose begattete Königinnen umher auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Eine solche Nistgelegenheit (vielleicht gerade durch Vernichtung einer vorhandenen Kolonie frei geworden!) wird unter Garantie eine oder mehrere der Jungköniginnen finden. Nach spätestens 3 Jahren (Aufbau der jungen Kolonie) haben Sie dieselbe Situation wie zuvor: Befall!
Dagegen hilft eben wirklich nur, die Nistgelegenheit für die Ameisen unbewohnbar oder unzugänglich zu machen.

Immerhin bin ich überrascht, dass dieses Gel nun tatsächlich differenziert: So hat also in der Bekämpfungsindustrie mal jemand zur Kenntnis genommen, dass Ameise nicht gleich Ameise ist! (Nur gegen die Pharaoameise gibt es schon seit einigen Jahren spezielle Mittel, die unter bestimmten Umständen auch wirksam sind).

Wenn ich allerdings dann in der Beschreibung lesen muss:
Ködergel mit Langzeitwirkung zur Bekämpfung von Protein- und fettfressenden Ameisen wie schwarze Ameisen, rotrückige Ameisen (Lasius brunneus) und jagende Ameisen
dann erhält mein Optimismus bereits wieder einen Dämpfer: Lasius brunneus ist genannt. Was aber sind „schwarze Ameisen“? Da gibt es bei uns mindestens drei, die in Häuser eindringen, alle mit sehr unterschiedlicher Ernährung. Und was „jagende Ameisen“ sein sollen, das kann nicht mal ich als Ameisenforscher mir vorstellen!

Irritierend ist, wie bereits bisher, dass so zahlreiche Mittel angepriesen werden. Der Laie weiß wirklich nicht, was von den einzelnen Präparaten zu halten ist. Sind teurere besser? Ist dieser oder jener Wirkstoff besser? Usw.

Man hat bisher Köder auf Zuckerbasis verwendet, sowie auch welche auf Eiweiß-(Protein-) Basis, und Gemische. Neu sind nun offenbar Köder, die auch Fett fressende Ameisen anlocken sollen.

Für den Kunden stellen sich drei Fragen:

a.) Welche Ameisenart habe ich? – Man muss sie bestimmen lassen.
b) Was fressen meine Ameisen bevorzugt? – Man muss sich von Fachleuten beraten lassen
c) Fressen sie das ganze Jahr (die ganze warme Jahreszeit über) dasselbe? – Es ändert sich im Jahreszyklus!

Und letztlich hilft auf Dauer, wie ich immer wieder betonen muss, nur die Beseitigung der Nistgelegenheiten!

Ich erwarte also Ihre Ameisen zur Bestimmung.
Wenn Sie einen Versuch mit dem neuen Ameisengel machen wollen, wäre ich an einem Erfolgsbericht äußerst interessiert (so wie sicher auch andere Besucher dieses Forums).

Viele Grüße,
A. Buschinger

PS: Das Gel ist offenbar ja auch für Deutschland zugelassen, denn es wird hier ja öffentlich verkauft. Die USA haben z.T. strengere Zulassungsbestimmungen. So ist die Bemerkung "in USA zugelassen" als Reklame zu verstehen: Sogar in USA zugelassen...
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Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Hallo Jochen35,

ich habe ein EG-Sicherheitsdatenblatt von Drax Ameisengel PF angehängt. Wirkstoff: 5% Borsäure. Gemäß der letzten Überarbeitung des Datenblatts ist das Gel wahrscheinlich bereits seit 2001 auf dem deutschen Markt. Unsere L. brunneus gingen da gar nicht ran! Aber das kann ja bei Ihnen ganz anders sein!?
Ich finde, Herr Buschinger hat mit seiner ersten Analyse zum Gel berechtigte Zweifel geäußert, denen ich mich nur anschließen kann.

Der im Sicherheitsdatenblatt angegebene Hersteller/Lieferant bietet auch einen Frischleberköder zur Bekämpfung der Pharaoameise mit 0,05% Wirkstoff Fibronil an. Ich könnte mir vorstellen, dass die Leber für L. brunneus ähnlich attraktiv ist wie für die Pharaoameisen.

Meine L. brunneus mögen z.B. auch Leberwurst sehr gerne. Ich werde mir mit Hilfe der Infos in diesem Forum eigene Mittel mixen, so wie Herr Heller es beschrieben hat. Die Resultate werde ich dann hier veröffentlichen.

Gruß
Phoneo
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Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Ein weiterer Grund für mich, keine solchen Tests mehr zu machen (früher habe ich mal durch einen Diplomanden „Hausmittel“ testen lassen) ist die Erkenntnis, dass man mit einer noch so erfolgreichen Bekämpfung doch nur das Symptom beseitigt, nicht die Ursache.
Ursache ist eben, dass man durch „Bausünden“ (im weitesten Sinn!) für diese Ameisen geeignete Nistplätze bereitstellt.Jedes Jahr in der Schwarmzeit fliegen zahllose begattete Königinnen umher auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Eine solche Nistgelegenheit (vielleicht gerade durch Vernichtung einer vorhandenen Kolonie frei geworden!) wird unter Garantie eine oder mehrere der Jungköniginnen finden. Nach spätestens 3 Jahren (Aufbau der jungen Kolonie) haben Sie dieselbe Situation wie zuvor: Befall!
Dagegen hilft eben wirklich nur, die Nistgelegenheit für die Ameisen unbewohnbar oder unzugänglich zu machen.
Hallo Herr Professor Buschinger,

sicherlich geht es für die von Ameisen belästigten oder geschädigten Forumsteilnehmer im ersten Schritt darum diese schnellstmöglich wieder loszuwerden. Wir möchten schließlich eventuelle Bauschäden die durch die Ameisen entstehen so gering wie möglich halten.
Ich habe bereits viel im Internet recherchiert, aber zum Thema "Bausünden" die zum Ameisenbefall führen wenig gefunden. Gerne würden wir mehr darüber wissen wie man einen weiteren Befall vermeidet. Das Pauschalrezept, Zugangswege mit Silikon abdichten oder Feuchtigkeit im Bereich von Nistgelegenheiten vermeiden, läßt sich nicht immer durchführen. Gibt es da noch mehr von dem wir nicht wissen? Vielleicht sollte das AmeisenWiki im Bereich Vorbeugung um den Unterpunkt "Bauschwachstellen/Beseitigung von Baumängeln" erweitert werden.
Das wir von den hier im Forum ehrenamtlich tätigen Experten nicht erwarten können, dass sie "neue" Köderstoffe austesten ist doch wohl selbstverständlich.

Gruß

Phoneo

PS: Spendenaktion für Bestimmungshilfe: Auch wenn ich im Moment ein Problem mit L. brunneus habe, für die Waldameisen habe ich ein paar Euro übrig ! ;)
Jochen35
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Beitrag von Jochen35 »

Meine L. brunneus mögen z.B. auch Leberwurst sehr gerne. Ich werde mir mit Hilfe der Infos in diesem Forum eigene Mittel mixen, so wie Herr Heller es beschrieben hat. Die Resultate werde ich dann hier veröffentlichen.
Hallo Phoneo,

ich bin schon jetzt auf das Ergebnis gespannt!

Bezüglich der vorbeugenden Abdichtung von Gebäudeteile kann ich nur bestätigen, dass dies sehr problematisch ist. Insbesondere dann, wenn man den Nesteingang nicht lokalisieren kann. Gerade ein Ziegeldach bietet möglicherweise einige Schlupflöcher und diese sind sicher nur sehr schwer auszumachen.

Hier noch ein paar Gel-Köder die für (uns) vielleicht interessant sein könnten:

Ameisengel Lasa. Gel FT 30
Ameisengel Microsol Ant Gel
David Ameisen-Gel

Mit welchen Mitteln oder Techniken gehen eigentlich professionelle Schädlingsbekämpfer gegen L. brunneus und L. emarginatus vor. Nach dem ich mich nun etwas in dieses Thematik eingearbeitet habe, bin ich etwas unsicher, ob ein „0815“-Schädlingsbekämpfer sich mit diesen speziellen Arten wirklich auskennt und zudem auch erfolgreich gegen diese vorgehen kann.

Gibt es neben den Fraßködern eventuell auch noch andere Möglichkeiten die Ameisen nachhaltig zu bekämpfen? Ich dachte hierbei z.B. an Sprays mit Langzeitwirkung die eine unsichtbare Barriere bilden. Kann man die Ameisen damit isolieren, so dass sie nicht mehr an ihre Nahrungsquellen kommen.


Gruß
Jochen
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Phoneo,

„Das wir von den hier im Forum ehrenamtlich tätigen Experten nicht erwarten können, dass sie "neue" Köderstoffe austesten ist doch wohl selbstverständlich.“ – Das ist Ihnen selbstverständlich, aber leider längst nicht allen, die hier um Beratung nachsuchen; deswegen schreibe ich es gelegentlich vorbeugend rein ;-)

„Bausünden“: Ich habe das Wort bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Um eine Sünde zu begehen, muss man wissen, dass es eine ist. – Ursache für die ganze Misere ist leider, dass Architekten, Herstellerfirmen von Fertighäusern usw. die Möglichkeit eines Ameisenbefalls nicht kennen oder bewusst ignorieren.

Bauholz wird gegen Holz fressende Käfer usw. mit Fraßgiften imprägniert. Aber Ameisen fressen das Holz nicht, sie müssen das Holz beim Benagen mit ihren Kiefern (Mandibeln) nicht mal in den Mund nehmen: Es werden nur Hohlräume hergestellt, in denen die Ameisen leben und ihre Brut aufziehen.

Vor Jahren habe ich Tests gemacht für eine Fertighaus-Firma, die Holzspäne in die Gefache zwischen den Holzbalken usw. verpresst hat. Die Späne wurden mit Molke verklebt und mit Borax (ja!) gegen Insektenfraß gesichert. Rossameisen, die auch Nester im Holz ausnagen, haben die Späne problemlos herausgeholt. Der Firma war das gar nicht recht, und ich habe nach den ersten Versuchen nichts mehr davon gehört……

Es wäre angebracht, in Baufach- und Architektenzeitschriften auf die Risiken hinzuweisen (ob so etwas bereits geschehen ist, weiß ich nicht. Es fehlt die Zeit, mich auch noch durch solche Zeitschriften zu ackern). Für das Ameisenwiki ist das zu viel „fachfremder“ Stoff.

Zu Ihrem Beitrag vom 26.5.:

Zumindest zu Beginn der Ansiedlung (Koloniegründung) von Lasius brunneus benötigen die Tiere etwas Feuchtigkeit im Substrat (Holz, besonders beliebt ist morsches Holz, aber eben auch feuchte Isolierstoffe). Wenn das Volk größer geworden ist, kann es Zweignester anlegen und zwischen diesen rasch (innerhalb 2-3 Stunden!) komplett oder teilweise umziehen, immer dahin, wo gerade die günstigsten Bedingungen hinsichtlich Temperatur und Feuchtigkeit herrschen. Das ändert sich z.B. in einem Flachdach mit dem Sonnenstand (evtl. teilweise Beschattung durch Bäume). Auch die Feuchtigkeit „wandert“ innerhalb einer Isolierung: Wo es warm ist, verdampft Feuchtigkeit, wo es kälter ist, schlägt sie sich nieder.

Aktionsradius beim Nest innerhalb einer gleichmäßig besiedelbaren Fläche (von mir untersuchtes Beispiel: Kokosfaserisolierung zwischen Betonboden und „Schwimmendem Estrich“, darüber Kunststofffliesen: ca. 12 qm, knapp 1 cm dick. Teilnester fanden sich in bis zu 3 m Abstand voneinander). – Es ist also wirklich nichts allgemein Gültiges zu sagen!

Ich hoffe sehr, dass sich Herr Dr. Heller bald hier meldet; er ist eher "vom Fach" als ich, zumindest was die Fraßköder usw. anbelangt.

Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger
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Jochen35
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Beitrag von Jochen35 »

So, ich habe jetzt mal mein Grundstück etwas näher nach L. brunneus bzw. L. emarginatus abgesucht und bin dabei an einer Kiefer und einer Eiche fündig geworden. Bei der Kiefer scheint sich das Nest unten am Stamm zu befinden, denn die Ameisen kommen von oben gelaufen und verschwinden dann ca. 30cm vor dem Boden im Baum.

Inspiriert von Phoneo habe ich einen guten luftgetrockneten Schinken (hatte leider keine Leberwurst zur Hand) in Loxiran getränkt und diesen in der Rinde der Kiefer verteilt.

Und so wie es nach ca. 10 Minuten aussieht, wird dieser auch von den Ameisen angenommen. Bleibt natürlich die Frage, ob der Schinken ausreichend Loxiran aufgenommen hat um die gewünschte Wirkung damit erzielen zu können. Sicher würde es mit Leberwurst besser funktionieren, da diese sich einfacher mit einer Flüssigkeit mischen lässt.

Ich werde es die Tage dann auch noch mal mit Leberwurst versuchen und natürlich weiter berichten. Ach ja, sollte es eine bestimmte Sorte Leberwurst sein?

Nachtrag:
Hier noch ein paar Fotos von den Ameisen und meinem Köder:

Bild Bild Bild

Gruß
Jochen
Zuletzt geändert von Jochen35 am 29. Mai. 2007, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
Jochen35
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Beitrag von Jochen35 »

So, nun habe ich es auch mit Leberwurst getestet. Hierzu habe ich einfach eine feine Leberwurst etwa im Verhältnis 1:1 mit CELAFLOR Ameisen-Mittel verrührt, bis eine sämige Masse entstanden ist. Diese habe ich, wie auch schon den Schinken, an der Rinde der Kiefer verteilt.

Und so wie es aussieht wird auch dieser Köder sehr gut von den Ameisen angenommen.

Das Ameisen-Mittel von CELAFLOR habe ich verwendet, da der darin enthaltene Wirkstoff Fipronil hier im Forum schon mehrfach von Herrn Dr. Heller empfohlen wurde. Fipronil hat wohl eine höhere Inkubationszeit, so dass der Köder auch besser im Nest verteilt werden kann.

Gruß
Jochen
Phoneo
Beiträge: 9
Registriert: 20. Mai. 2007, 15:27
Wohnort: NRW

Beitrag von Phoneo »

Hallo Jochen35,

schön, dass die Leberwurst als Köderbasis bei Ihren Ameisen so gut ankommt. Allerdings sollten Sie den selbsterstellten Köder nicht einfach an der Baumrinde verteilen. Bedenken Sie, dass auch andere Tiere ungehindert an das Gift rankönnen. Füllen Sie den Köder doch bitte in Trinkhalmstücke von ca. 4 -5 cm Länge. Mit einer 20ml-Einwegspritze aus der Apotheke kann man die Halme sehr gut befüllen. Diese können Sie dann z.B. mit Stecknadeln anheften. Alternativ bietet der Fachhandel leere Köderdosen an. Ein weiterer Nachteil des direkten Verteilens ist, dass die Ameisen den Köderplatz zukünftig meiden könnten, falls der Köder auf sie fraßabweisend wirkt. Selbst dann, wenn Sie versuchen die Stelle zu reinigen.

Fraglich ist, ob die Ameisen am Baum etwas mit dem Befall in Ihrem Haus zu tun haben. Versuchen Sie doch auch mal die Ameisen im Haus zu ködern und zwar an den Stellen wo ihre Schlupflöcher sind oder wo Sie das Nest vermuten.

Ich hoffe es ist jedem klar, dass auch bei den selbstgemischten oder attraktiver gemachten Köderstoffen die Sicherheitsbestimmungen der Hersteller zu beachten sind!

Ich wünsche weiterhin viel Erfolg

Phoneo
Hauswart-93
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Registriert: 04. Jun. 2007, 12:10

Ameisenbestimmung

Beitrag von Hauswart-93 »

Hallo,
vielleicht können Sie anhand meiner Bilder auch unsere Ameisen einordnen, die seit 1 Woche zum erstan mal im Bad im oberen Geschoß auftauchen. Sie schwärmen im Bad herum, viele scheinen den Drang zu haben, sich in die Toilette zu stürzen, wo sie schießlich ertrinken..?!
Das Haus ist ein sehr alter, einfacher und sicher nicht gut abgedichteter Bau (ca.100 J.), der in einer Waldgegend (Bayerischer Wald) liegt.
Sichtbar sind derzeit nur die geflügelten Exemplare.

Für eine Einschätzung, welcher Typ es ist, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Bewusst stelle ich nicht die Frage nach Bekämpfungsmöglichkeiten, habe schon viele Threads hier gelesen ;-)

Sollten Sie noch Bilder aus anderen Perspektiven benötigen, kann ich sie gern machen.

VIELEN DANK!
Hans Hastreiter
Dateianhänge
Bild 3
Bild 3
Bild 2
Bild 2
Bild 1
Bild 1
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Sehr geehrter Herr Hastreiter,

Nach den Bildern ist zwar anzunehmen, dass es sich auch bei Ihnen um Lasius brunneus handelt, doch lässt es sich nicht sicher sagen. Die Geschlechtstiere sind schwerer zu bestimmen als die Arbeiterinnen. Vor allem kann man sie NICHT mehr bestimmen, wenn sie mittels Tesafilm auf Papier im Brief versandt werden. Mit Arbeiterinnen ist das möglich. Ich denke, Sie werden noch Arbeiterinnen zu Gesicht bekommen, die Sie mir dann zur Bestimmung zusenden können.

Die geflügelten Tiere sollen in den Morgenstunden (ab 5:00) aus den Nestern abfliegen. Wenn sie das im Haus tun, sind sie nach etlichen gescheiterten Startversuchen anscheinend bald ermattet. Das erklärt, dass sie dann oft ziemlich hilflos auf dem Boden herumliegen oder -kriechen und eben auch ins Wasser fallen.

Eine Bekämpfung erscheint unter den von Ihnen geschilderten Bedingungen wenig aussichtsreich. Aber vielleicht postet hier doch mal jemand über einen brauchbaren Fraßköder, mit dem wenigstens der Befall reduziert werden könnte.

Viele Grüße,
A. Buschinger
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