Ameisenparasit?

Was sonst nirgends rein passt...

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Antworten
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Ameisenparasit?

Beitrag von Gerhard Heller »

Ein ähnliches Tier wie dieses, jedoch anders gefärbt, fand ich gestern noch als Puppe in einem Nest von F. cunicularia zwischen dem Ameisenpuppenhaufen. Heute ist es geschlüpft. Es handelt sich um einen Vetreter der Leucospidae (Hymenoptera). In dieser Familie gibt es Parasiten von div. aculeaten Hymenopteren - aber auch von Ameisen? Kennt jemand diese Wespe?

G. Heller

Bild aus: http://www.pbase.com/larena/image/61337393
(edit Buschinger)
Dateianhänge
61337393.Unidentifiedwasp.jpg
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Lieber Herr Heller,

Das sind ja abenteuerliche Viecher! Nie gehört, dass sie bei Ameisen vorkommen könnten.

Ich habe übrigens Ihren Beitrag editiert und die Herkunft des Bildes angegeben. Sollte man machen (oder sogar besser nur einen link einfügen). - Man wird im Internet allmählich nervös bei Bilderkopien ohne genaue Herkunftsangabe bzw. ohne Genehmigung des Bildautors.

Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Das Rätsel ist gelöst! Bei der "mysteriösen" Wespe (nicht der auf der Abbildung, sondern dem Tier, das ich gefunden habe!) handelt es sich um Eucharis adscendens Fabricius. Michael Madl (Naturkd.mus. Wien) konnte es per Ferndiagnose bestimmen. Es gibt nur zwei Arten in Mitteleuropa. Erstaunlich, dass in unseren Myrmekologenkreisen anscheinend kaum Kenntnisse von diesen Tieren vorhanden sind. Immerhin: Altmeister Gösswald (1985) erwähnt die Art (S. 187)! Gösswald hat sich aber offensichtlich früher schon intensiver mit dem Parasiten beschäftigt (Über Ameisengäste und -schmarotzer des Mittleren Maingebiets. Entom. Zeitschrift 1934). Ein Hinweis auch bei Bernard (1968), bei Hölldobler & Wilson nur eine tabellarische Listung).
Die Biologie der Tiere ist nicht weniger bizarr als ihre Erscheinungsform: http://www.faunistik.net/PONLINE/HYMENO ... tidae.html

G. Heller
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Lieber Herr Heller,

Vielen Dank für diese Beiträge!

Ich selbst habe solche Tierchen auch noch nie lebend gesehen oder gefunden. Da mag allerdings mitspielen, dass ich Lasius und Formica kaum gesammelt habe. Ich hatte mich ja sehr auf kleinere Myrmicinen spezialisiert.

Es erstaunt mich immer wieder, wie selten mal über irgendwelche Parasiten bei Ameisen berichtet wird. Auch die zahlreichen Sammler, Käufer und Halter einheimischer wie exotischer Ameisen melden höchst selten mal einen Parasitenbefall (mit Ausnahme von Milben, die aber wahrscheinlich erst in der Haltung auf die Ameisen übertragen werden).

Im Ameisenforum hat kürzlich ein Halter über einen sehr wahrscheinlichen Befall von Gynen durch Nematoden berichtet:
http://www.ameisenforum.de/europaeische ... sache.html

Herzliche Grüße,
Ihr A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Antworten