Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
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Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
Das derzeit ungewöhnlich warme und heute (10. Januar!) sehr sonnige Wetter könnte u.U. Waldameisen bereits zur Sonnung verleiten.
Hat jemand entsprechende Beobachtungen gemacht?
Es wäre interessant zu wissen, ob dann entsprechend früh im Jahr Geschlechtstiere in den beobachteten Nestern auftreten. (Das wird natürlich wesentlich vom Witterungsverlauf in den kommenden Monaten abhängen).
A. Buschinger
Hat jemand entsprechende Beobachtungen gemacht?
Es wäre interessant zu wissen, ob dann entsprechend früh im Jahr Geschlechtstiere in den beobachteten Nestern auftreten. (Das wird natürlich wesentlich vom Witterungsverlauf in den kommenden Monaten abhängen).
A. Buschinger
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Frühe Sonnung bei Formica polyctena
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Buschinger,
aufgrund Ihres Beitrages und gleichzeitigen Aufrufes habe ich einmal in meinen Aufzeichnungen geblättert. Eintragungen über Sonnungsbetrieb im Januar in Polyctena - Kolonien fand ich, wie erwartet, mehrere.
In den vielen Jahre meiner "Arbeit" mit der Waldameise konnte ich mehmals Sonnungen im Januar bereits im dahin schmelzenden Schnee beobachten. Auf der anderen Seite erlebe ich nahezu jedes Jahr noch Sonnungen im Mai, wenn sich also in der Nachbarkolonie - sogar gelegentlich im Nachbarvolk, bereits eifrig gepaart wird! Ichdarf einmal einen Auszug aus meinen Aufzeichnungen aus dem Jahre 2001 wiedergeben, hier handeltes sich um ein Nest, auf dem die (erste!) Sonnung in der zweiten Januarhälfte stattfand. Ich zitiere:
"Blatt: 1a - Erwähnenswertes: 14.04.2001:
In den frühen Morgenstunden hatte es bei klarem Wetter leichten Frost geeben: -1° C..- In den Vormittagsstunden, als die Sonne die Nestoberfläche wieder erwärmt hatte, trugen Ammen Geschlechtstierpuppen zum Aufwärmen an die Oberfläche. Diese "Schauspiel" währte nur kurze Zeit, anschließend nahm der Betrieb des Schwärmens wieder Oberhand." - Zitat Ende.
Zu dieser Zeit gab es also bereits Puppen einerseits, andererseits begann auf dem selben Nest der Schwärmbetrieb, genau zu der Zeit, in der die erheblich geschädigten Völker (Winterschäden durch Schwarzwild!) in der Nachbarschaft sonnten! Das Wetter in jenem Frühjahr war gemischtes, also sehr wechselhaftes "Ameisenwetter", immerhin aber begann die Sonnung auf Nestern ohne Winterschäden, die nicht so sonnenexponiert lagen, doch früh, also am 15.02.! Der Schwärmbetrieb hier begann am 13.04. in den Mittagsstunden.
Dieses ist eines vieler Beispiele der Anpassungsfähigkeit der Waldameisen, insbesondere von Formica polyctena.
Nur, was wird, wenn eines Tages, infolge weiterer Erwärmung, bereits die frühen Geschlechtstiere mit tierischem Eiweiß aufgezogen werden können?
Mit freundlichen Grüßen!
gez. J. Dittmer
aufgrund Ihres Beitrages und gleichzeitigen Aufrufes habe ich einmal in meinen Aufzeichnungen geblättert. Eintragungen über Sonnungsbetrieb im Januar in Polyctena - Kolonien fand ich, wie erwartet, mehrere.
In den vielen Jahre meiner "Arbeit" mit der Waldameise konnte ich mehmals Sonnungen im Januar bereits im dahin schmelzenden Schnee beobachten. Auf der anderen Seite erlebe ich nahezu jedes Jahr noch Sonnungen im Mai, wenn sich also in der Nachbarkolonie - sogar gelegentlich im Nachbarvolk, bereits eifrig gepaart wird! Ichdarf einmal einen Auszug aus meinen Aufzeichnungen aus dem Jahre 2001 wiedergeben, hier handeltes sich um ein Nest, auf dem die (erste!) Sonnung in der zweiten Januarhälfte stattfand. Ich zitiere:
"Blatt: 1a - Erwähnenswertes: 14.04.2001:
In den frühen Morgenstunden hatte es bei klarem Wetter leichten Frost geeben: -1° C..- In den Vormittagsstunden, als die Sonne die Nestoberfläche wieder erwärmt hatte, trugen Ammen Geschlechtstierpuppen zum Aufwärmen an die Oberfläche. Diese "Schauspiel" währte nur kurze Zeit, anschließend nahm der Betrieb des Schwärmens wieder Oberhand." - Zitat Ende.
Zu dieser Zeit gab es also bereits Puppen einerseits, andererseits begann auf dem selben Nest der Schwärmbetrieb, genau zu der Zeit, in der die erheblich geschädigten Völker (Winterschäden durch Schwarzwild!) in der Nachbarschaft sonnten! Das Wetter in jenem Frühjahr war gemischtes, also sehr wechselhaftes "Ameisenwetter", immerhin aber begann die Sonnung auf Nestern ohne Winterschäden, die nicht so sonnenexponiert lagen, doch früh, also am 15.02.! Der Schwärmbetrieb hier begann am 13.04. in den Mittagsstunden.
Dieses ist eines vieler Beispiele der Anpassungsfähigkeit der Waldameisen, insbesondere von Formica polyctena.
Nur, was wird, wenn eines Tages, infolge weiterer Erwärmung, bereits die frühen Geschlechtstiere mit tierischem Eiweiß aufgezogen werden können?
Mit freundlichen Grüßen!
gez. J. Dittmer
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Erste "zaghafte" Sonnung in 2007
Fast erwartungsgemäß tut sich bereits jetzt etwas in einer Kolonie F. Polyctena:
(Dauer-) Beobachtungsnest Nr. 29:
Das Nest liegt an einem südl. Bestandesrand im Laubholz. Im Zustand der Belaubung von Bäumen u. Sträuchern liegt die Sonne zur Mittagszeit nur kurzfristig auf dem Nesthügel, jetzt, aber, liegt sie, wenn sie denn scheint, stets darauf. Die Sträucher ringsum bieten einigermaßenen Windschutz.
09.01.2007:
Das Wetter ist trüb, warm, wolkig, windig. Temperatur gegen 14.00 Uhr: 14° C.
Es wird erstmalig dieses Jahr eine beginnende Sonnung beobachtet: Insbesondere in den Vertiefungen (Nestschäden d. Vögel) befindet sich eine kleine Sonnungstraube. Weitere Ameisen belaufen den gesamten Nesthügel. Die Sonnungstraube ist so übersichtlich, dass eine Beteiligung von Königinnen ausgeschlossen werden kann.
10.01.2007:
Das Wetter ist trüb, warm, schwach sonnig, windig. Temperatur gegen 14.00 Uhr: 14° C.
Die Sonnungstraube hat sich leicht vergrößert. Einzelne Ameisen belaufen auch den Bereich außerhalb des Bodenauswurfs.
Königinnen werden nicht beobachtet.
Die Nachbarnester 30 und 31 zeigen ähnliche Bilder; die übrigen Nester der Kolonie zeigen nur wenig Betrieb, sie liegen entweder im Schatten oder zeigen stärkere Schäden insbesondere durch Vögel.
Es lohnt sich also schon einmal bei entspr. Wetter ein Gang in die Kolonie!
Nach nennenswerten Ereignissen werde ich mich gern wieder melden!
Mit freundl. Grüßen!
gez. J. Dittmer [/url]
(Dauer-) Beobachtungsnest Nr. 29:
Das Nest liegt an einem südl. Bestandesrand im Laubholz. Im Zustand der Belaubung von Bäumen u. Sträuchern liegt die Sonne zur Mittagszeit nur kurzfristig auf dem Nesthügel, jetzt, aber, liegt sie, wenn sie denn scheint, stets darauf. Die Sträucher ringsum bieten einigermaßenen Windschutz.
09.01.2007:
Das Wetter ist trüb, warm, wolkig, windig. Temperatur gegen 14.00 Uhr: 14° C.
Es wird erstmalig dieses Jahr eine beginnende Sonnung beobachtet: Insbesondere in den Vertiefungen (Nestschäden d. Vögel) befindet sich eine kleine Sonnungstraube. Weitere Ameisen belaufen den gesamten Nesthügel. Die Sonnungstraube ist so übersichtlich, dass eine Beteiligung von Königinnen ausgeschlossen werden kann.
10.01.2007:
Das Wetter ist trüb, warm, schwach sonnig, windig. Temperatur gegen 14.00 Uhr: 14° C.
Die Sonnungstraube hat sich leicht vergrößert. Einzelne Ameisen belaufen auch den Bereich außerhalb des Bodenauswurfs.
Königinnen werden nicht beobachtet.
Die Nachbarnester 30 und 31 zeigen ähnliche Bilder; die übrigen Nester der Kolonie zeigen nur wenig Betrieb, sie liegen entweder im Schatten oder zeigen stärkere Schäden insbesondere durch Vögel.
Es lohnt sich also schon einmal bei entspr. Wetter ein Gang in die Kolonie!
Nach nennenswerten Ereignissen werde ich mich gern wieder melden!
Mit freundl. Grüßen!
gez. J. Dittmer [/url]
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Sonnung im Januar?
Fortsetzung:
15.01.2007:
Nach einigen Tagen mit Sturm und Regen scheint heute wieder die Sonne. Der Himmel ist nur leicht bewölkt, die Mittagstemperaturen liegen bei 8,5° C.. Am Nest herrscht Windstille. Die Ameisen im "Dauerbeobachtungsnest" 29 "kauern" im Inneren der oberen, weit geöffneten Nesteingänge ähnlich dichter Sonnungstrauben. Nur einzelne Exemplare laufen auf der Nestoberfläche.
17.01.2007:
Bei einer Tageshöchsttemperatur von 11,5° C. und nur geringer Bewölkung bilden die Ameisen eine ca. handgroße Sonnungstraube, einige belaufen im "Zeitlupentempo" die Nestkuppe und tragen dabei, erstmalig dieses Jahr, Nestbaumaterialien.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer[/b][/i]
15.01.2007:
Nach einigen Tagen mit Sturm und Regen scheint heute wieder die Sonne. Der Himmel ist nur leicht bewölkt, die Mittagstemperaturen liegen bei 8,5° C.. Am Nest herrscht Windstille. Die Ameisen im "Dauerbeobachtungsnest" 29 "kauern" im Inneren der oberen, weit geöffneten Nesteingänge ähnlich dichter Sonnungstrauben. Nur einzelne Exemplare laufen auf der Nestoberfläche.
17.01.2007:
Bei einer Tageshöchsttemperatur von 11,5° C. und nur geringer Bewölkung bilden die Ameisen eine ca. handgroße Sonnungstraube, einige belaufen im "Zeitlupentempo" die Nestkuppe und tragen dabei, erstmalig dieses Jahr, Nestbaumaterialien.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer[/b][/i]
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Sonnung im Januar
Fortsetzung:
20.01.2007:
Die Tageshöchsttemperatur betrug 13,5 ° C., der Himmel war stark bewölkt (es wurde nicht richtig hell!). Der Wind wehte böig, erreichte das Beobachtungsnest aber nicht. Trotz allem fand eine Sonnung statt! Die Sonnungstraube war etwas größer als am 17. Januar. Einige Ameisen waren mit dem Transport von Nestbaumaterialien beschäftigt. Einsetzender Regen gegen 14.30 Uhr löste die Traube schließlich auf.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
20.01.2007:
Die Tageshöchsttemperatur betrug 13,5 ° C., der Himmel war stark bewölkt (es wurde nicht richtig hell!). Der Wind wehte böig, erreichte das Beobachtungsnest aber nicht. Trotz allem fand eine Sonnung statt! Die Sonnungstraube war etwas größer als am 17. Januar. Einige Ameisen waren mit dem Transport von Nestbaumaterialien beschäftigt. Einsetzender Regen gegen 14.30 Uhr löste die Traube schließlich auf.
Mit freundlichen Grüßen!
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Sonnung bei Frost!
Fortsetzung:
23.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -7,5° C., Mittagstemperatur: -1° C., strahlend blauer Himmel mit nur gelegentlich vorüberziehenden Wolken, keine Niederschläge. Zugefrorene Wasserpfützen in Nestnähe tauen den ganzen Tag nicht auf!
Zur Mittagszeit: Handgroße Sonnungstraube auf Nest 29, die Ameisen bewegen sich sehr aufgeregt, die Traube löst sich nach ca. 45 Minuten wieder auf.
24.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -8,5° C., Mittagstemperatur: -4° C.
Schleierwolken verhindern intensiven Sonnenschein, die Sonne kommt nur sporadisch einmal durch, keine Aktivitäten auf dem Nesthügel.
25.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -4,0° C., Mittagstemperatur: -3° C., ganz leichter Schneefall über Nacht; tagsüber wechselnd bewölkt, ohne Niederschläge. Überraschender Weise nutzten die Ameisen den mittäglichen Sonneneinfall von ca. zwei Stunden zu einer erneuten Sonnung! Sie verschwanden sehr rasch, als sich Wolken vor die Sonne schoben. Auf dem Nest, aber auch ringsum auf dem Laub, befand sich zu diesem Zeitpunkt kein Schnee mehr, wohl aber auf dem vorüberführenden Weg.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
23.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -7,5° C., Mittagstemperatur: -1° C., strahlend blauer Himmel mit nur gelegentlich vorüberziehenden Wolken, keine Niederschläge. Zugefrorene Wasserpfützen in Nestnähe tauen den ganzen Tag nicht auf!
Zur Mittagszeit: Handgroße Sonnungstraube auf Nest 29, die Ameisen bewegen sich sehr aufgeregt, die Traube löst sich nach ca. 45 Minuten wieder auf.
24.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -8,5° C., Mittagstemperatur: -4° C.
Schleierwolken verhindern intensiven Sonnenschein, die Sonne kommt nur sporadisch einmal durch, keine Aktivitäten auf dem Nesthügel.
25.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -4,0° C., Mittagstemperatur: -3° C., ganz leichter Schneefall über Nacht; tagsüber wechselnd bewölkt, ohne Niederschläge. Überraschender Weise nutzten die Ameisen den mittäglichen Sonneneinfall von ca. zwei Stunden zu einer erneuten Sonnung! Sie verschwanden sehr rasch, als sich Wolken vor die Sonne schoben. Auf dem Nest, aber auch ringsum auf dem Laub, befand sich zu diesem Zeitpunkt kein Schnee mehr, wohl aber auf dem vorüberführenden Weg.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
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Lieber Herr Dittmer,
Vielen Dank für Ihre genauen Aufzeichnungen und den Bericht! Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Hier haben wir seit ein paar Tagen Frost, nachts so minus 3 bis minus 5, letzte Nacht (zum 26.1.) waren es minus 10 C, aber keinen Schnee.
Ich habe jedenfalls den Eindruck: Wohl dem, der einen guten (endogenen oder von der Tageslänge gesteuerten) Jahreszyklus hat und nicht auf ein paar Wochen ungewöhnlicher Wärme im Winter hereinfällt!
Das betrifft Pflanzen ebenso wie Tiere, wobei natürlich im Boden vergrabene Tiere wenig Information über die Tageslänge bekommen.
Besonders erleichtert bin ich z.B. darüber, dass die Berg- und Teichmolche in meinem Garten jetzt nicht kieloben, erstickt, unter der dicken Eisdecke im Gartenteich hängen. Wir hatten im Januar bereits viele Nächte mit Temperaturen, bei denen die Tiere Ende März/ Anfang April nicht mehr im Winterquartier zu halten sind. Es ist inzwischen eine Population von etwa 60-80 Tieren!
Viele Grüße,
A. Buschinger
Vielen Dank für Ihre genauen Aufzeichnungen und den Bericht! Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Hier haben wir seit ein paar Tagen Frost, nachts so minus 3 bis minus 5, letzte Nacht (zum 26.1.) waren es minus 10 C, aber keinen Schnee.
Ich habe jedenfalls den Eindruck: Wohl dem, der einen guten (endogenen oder von der Tageslänge gesteuerten) Jahreszyklus hat und nicht auf ein paar Wochen ungewöhnlicher Wärme im Winter hereinfällt!
Das betrifft Pflanzen ebenso wie Tiere, wobei natürlich im Boden vergrabene Tiere wenig Information über die Tageslänge bekommen.
Besonders erleichtert bin ich z.B. darüber, dass die Berg- und Teichmolche in meinem Garten jetzt nicht kieloben, erstickt, unter der dicken Eisdecke im Gartenteich hängen. Wir hatten im Januar bereits viele Nächte mit Temperaturen, bei denen die Tiere Ende März/ Anfang April nicht mehr im Winterquartier zu halten sind. Es ist inzwischen eine Population von etwa 60-80 Tieren!
Viele Grüße,
A. Buschinger
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Sonnung schon jetzt?
Fortsetzung: Sonnung......
26.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -7,0° C., Mittagstemperatur: -1,0° C., später: 0° C., bewölkter Himmel, nachmittags leichter Schneefall. Keinerlei Aktivitäten der Ameisen.
27.01.2007:
Niedrigste Temperatur morgens: 0° C., Mittagstemperatur: +2° C., sonnig, die Ameisen sonnen in bisher gewohntem Umfang!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
26.01.2007:
Niedrigste Temperatur: -7,0° C., Mittagstemperatur: -1,0° C., später: 0° C., bewölkter Himmel, nachmittags leichter Schneefall. Keinerlei Aktivitäten der Ameisen.
27.01.2007:
Niedrigste Temperatur morgens: 0° C., Mittagstemperatur: +2° C., sonnig, die Ameisen sonnen in bisher gewohntem Umfang!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
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Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
Fortsetzung: Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
28.01.2007:
Frühmorgendliche Temperatur: +4° C., Mittagstemperatur: +4° C., bewölkt, gelegentliche Regenschauer, keine Aktivitäten der Ameisen.
29.01.2007:
Frühmorgendliche Temperaturen: +6° C., bewölkt, Regen, gelegentlich auflockernd.
Mittags: Sonnig, +7,5° C.. Die Ameisen nutzten die Mittagssonne durch zwei je handgroße Sonnungstrauben! Weitere bewegten sich langsam auf dem Nesthügel; einige trugen dabei Nestbaumaterialien herum, so als gingen sie damit nur spazieren!
Königinnen waren nicht beteiligt.
Die Waldameisen nutzen jede Möglichkeit, Wärme in das Nest einzutragen, die Königinnen werden jedoch wohl noch nicht zur Eiproduktion stimuliert.
Schattennester sind bislang am geschilderten Geschehen nicht beteiligt, die Nester in ähnlicher südlicher Lage wie das Nest 29 unterscheiden sich von diesem wohl doch erheblich:
Sie präsentieren sich offener, sind dem (kühlen) Wind mehr ausgesetzt und von Nahrung suchenden Vögeln stärker geschädigt eine Sonnung findet, wohl aus eben diesen Gründen, kaum oder sehr begrenzt statt!
Das Dauerbeobachtungsnest befindet sich in einem Zustand, der unserem klassischen Empfinden nicht entspricht: Es ist von Sträuchern eingeengt, auch etwas durchwachsen, und mancher Altvordere würde mir bei diesem Anblick möglicher Weise mangelnde Tierliebe vorwerfen.
Da sich die Bilder in dieser Kolonie ständig wiederholen, werde ich zunächst meine Berichte hier einstellen, bei Besonderheiten jedoch wieder in Erscheinung treten, beispielsweise, wenn die ersten Königinnen an der Oberfläche erscheinen, natürlich auch, wenn sich diesbezügliche Fragen Ihrerseits ergeben.
Es geht im Grunde ja darum, ob frühe Sonnungen auch zu frühem Brutgeschehen führen!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
28.01.2007:
Frühmorgendliche Temperatur: +4° C., Mittagstemperatur: +4° C., bewölkt, gelegentliche Regenschauer, keine Aktivitäten der Ameisen.
29.01.2007:
Frühmorgendliche Temperaturen: +6° C., bewölkt, Regen, gelegentlich auflockernd.
Mittags: Sonnig, +7,5° C.. Die Ameisen nutzten die Mittagssonne durch zwei je handgroße Sonnungstrauben! Weitere bewegten sich langsam auf dem Nesthügel; einige trugen dabei Nestbaumaterialien herum, so als gingen sie damit nur spazieren!
Königinnen waren nicht beteiligt.
Die Waldameisen nutzen jede Möglichkeit, Wärme in das Nest einzutragen, die Königinnen werden jedoch wohl noch nicht zur Eiproduktion stimuliert.
Schattennester sind bislang am geschilderten Geschehen nicht beteiligt, die Nester in ähnlicher südlicher Lage wie das Nest 29 unterscheiden sich von diesem wohl doch erheblich:
Sie präsentieren sich offener, sind dem (kühlen) Wind mehr ausgesetzt und von Nahrung suchenden Vögeln stärker geschädigt eine Sonnung findet, wohl aus eben diesen Gründen, kaum oder sehr begrenzt statt!
Das Dauerbeobachtungsnest befindet sich in einem Zustand, der unserem klassischen Empfinden nicht entspricht: Es ist von Sträuchern eingeengt, auch etwas durchwachsen, und mancher Altvordere würde mir bei diesem Anblick möglicher Weise mangelnde Tierliebe vorwerfen.
Da sich die Bilder in dieser Kolonie ständig wiederholen, werde ich zunächst meine Berichte hier einstellen, bei Besonderheiten jedoch wieder in Erscheinung treten, beispielsweise, wenn die ersten Königinnen an der Oberfläche erscheinen, natürlich auch, wenn sich diesbezügliche Fragen Ihrerseits ergeben.
Es geht im Grunde ja darum, ob frühe Sonnungen auch zu frühem Brutgeschehen führen!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
Sonnungsbilder
Heute (17. 02. / 8° Lufttemperatur; strahlender Sonnenschein) konnte ich diese Aufnahmen einer Formica-polyctena-Kolonie machen.
Klasse!
Klasse!
Zuletzt geändert von schmidi am 18. Feb. 2007, 00:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Sonnung der Waldameisen.....
Fortsetzung 6:
Da mich einige E-Mails erreichten, in denen Näheres über das Beobachtungsnest 29 gewünscht wird, hier ein Auszug aus meinen Unterlagen.
Die Ermittlung des Nestwertes führte ich nach der Methode von JULIUS TRAVAN, veröffentlicht u.a. im Ameisenschutz aktuell S/96, durch.
Auszug aus dem Aufnahmebogen
Stichtag 13.10.2006
Nestlage SSR: Südlicher Straßenrand
Baumart SLH: Sonstige Laubhölzer im Nestbereich; Belaufbäume sind Spitzahorn, Esche, Bergahorn, Fichte, (Buche) im Nahbereich.
Altersstufe 1: Jungwuchs bis Dickung
Bodendecke ST.: Laubstreu ohne Begrünung der Nestumgebung
Belichtungsgrad 2: Ausreichende Belichtung während der Vegetationszeit*
Belebungsfaktor 1: Sehr gute Belebung der Kuppel während der Vegetationszeit.
Nestwert 2,27: Nestwertermittlung nach TRAVAN, 1994b (kleines, aber vitales Nest)
Entstehung Tn: Tochternest von vor dem Jahr 2000.
Zustand 0: Ohne Schäden z.Zt. der Aufnahme (im ges. Berichtzeitraum geringe Schäden durch Vögel an der Nestkuppe!)
Aus meinen Aufzeichnungen stehen noch die folgenden Bemerkungen zur Verfügung:
Das erste Datum betrifft den Beginn der Sonnung, das zweite den Beginn des Schwärmens. Unter dem Beginn der Sonnung sind deutliche Sonnungstrauben zu verstehen, wie ich sie in diesem Jahr auf dem Nest Nr. 29 noch nicht erlebte! Beispielsweise waren bereits einige wenige Königinnen auszumachen. Dabei sei bemerkt, dass die Königinnen bei der geringsten Störung in das Innere des Nestes flüchteten.
2000: 28.02./ 25.04.
2001: 15.02./ 13.04.
2002: 01.02./ 02.04.
In nicht so günstig gelegenen Nestern derselben Kolonie verschoben sich die o.a. Daten um bis zu drei Wochen!
*Das Nest ist, mit Ausnahme einer 80 cm breiten Schluppe im Süden, rundum dicht mit Sträuchern umwachsen, teilweise auch durchwachsen.
Mit freundlichen Grüßen!
Gez. Jürgen Dittmer
Da mich einige E-Mails erreichten, in denen Näheres über das Beobachtungsnest 29 gewünscht wird, hier ein Auszug aus meinen Unterlagen.
Die Ermittlung des Nestwertes führte ich nach der Methode von JULIUS TRAVAN, veröffentlicht u.a. im Ameisenschutz aktuell S/96, durch.
Auszug aus dem Aufnahmebogen
Stichtag 13.10.2006
Nestlage SSR: Südlicher Straßenrand
Baumart SLH: Sonstige Laubhölzer im Nestbereich; Belaufbäume sind Spitzahorn, Esche, Bergahorn, Fichte, (Buche) im Nahbereich.
Altersstufe 1: Jungwuchs bis Dickung
Bodendecke ST.: Laubstreu ohne Begrünung der Nestumgebung
Belichtungsgrad 2: Ausreichende Belichtung während der Vegetationszeit*
Belebungsfaktor 1: Sehr gute Belebung der Kuppel während der Vegetationszeit.
Nestwert 2,27: Nestwertermittlung nach TRAVAN, 1994b (kleines, aber vitales Nest)
Entstehung Tn: Tochternest von vor dem Jahr 2000.
Zustand 0: Ohne Schäden z.Zt. der Aufnahme (im ges. Berichtzeitraum geringe Schäden durch Vögel an der Nestkuppe!)
Aus meinen Aufzeichnungen stehen noch die folgenden Bemerkungen zur Verfügung:
Das erste Datum betrifft den Beginn der Sonnung, das zweite den Beginn des Schwärmens. Unter dem Beginn der Sonnung sind deutliche Sonnungstrauben zu verstehen, wie ich sie in diesem Jahr auf dem Nest Nr. 29 noch nicht erlebte! Beispielsweise waren bereits einige wenige Königinnen auszumachen. Dabei sei bemerkt, dass die Königinnen bei der geringsten Störung in das Innere des Nestes flüchteten.
2000: 28.02./ 25.04.
2001: 15.02./ 13.04.
2002: 01.02./ 02.04.
In nicht so günstig gelegenen Nestern derselben Kolonie verschoben sich die o.a. Daten um bis zu drei Wochen!
*Das Nest ist, mit Ausnahme einer 80 cm breiten Schluppe im Süden, rundum dicht mit Sträuchern umwachsen, teilweise auch durchwachsen.
Mit freundlichen Grüßen!
Gez. Jürgen Dittmer
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Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
Fortsetzung 7:
Inzwischen befinden wir uns in der zweiten Hälfte des Monats Februar, und die Sonnung der Waldameisen ist nicht mehr so verwunderlich, wie das im Januar der Fall war. Dennoch scheint es interessant zu sein, sich die Abläufe einmal vor Augen zu führen.
Das derzeitige frühlingshafte Wetter lässt wohl einen kurzen Zwischenbericht erwarten:
16.02.2007:
Temperaturen zwischen 0° und +8,0° C., sonnig, keine Niederschläge, bis heute intensivste Sonnung der Saison auf Nest 29 und dem Vergleichsnest 30. Auf den mehr schattigen Nestern in der Kolonie leichter Sonnungsbeginn mit wenigen Ameisen in den Nesteingängen.
17.02.2007:
Temperaturen zwischen 1° und + 9,5° C., sonnig, frühlingshaft, vergleichsweise intensive Sonnung, auch nach längerem und stillem Warten sind keine Königinnen sichtbar.
18.02.2007:
Temperaturen zwischen +4° und +10,5° C., sonnig, frühlingshaft, vergleichsweise intensive Sonnung, es sind keine Königinnen sichtbar.
Auch die Schattennester beginnen mehr und mehr, sich zu beleben.
Richtig spannend wird es, wenn die ersten Königinnen erscheinen, oder
wir eineinhalb bis zwei Monate weiter sind und auf den Schwärmbetrieb warten!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
Inzwischen befinden wir uns in der zweiten Hälfte des Monats Februar, und die Sonnung der Waldameisen ist nicht mehr so verwunderlich, wie das im Januar der Fall war. Dennoch scheint es interessant zu sein, sich die Abläufe einmal vor Augen zu führen.
Das derzeitige frühlingshafte Wetter lässt wohl einen kurzen Zwischenbericht erwarten:
16.02.2007:
Temperaturen zwischen 0° und +8,0° C., sonnig, keine Niederschläge, bis heute intensivste Sonnung der Saison auf Nest 29 und dem Vergleichsnest 30. Auf den mehr schattigen Nestern in der Kolonie leichter Sonnungsbeginn mit wenigen Ameisen in den Nesteingängen.
17.02.2007:
Temperaturen zwischen 1° und + 9,5° C., sonnig, frühlingshaft, vergleichsweise intensive Sonnung, auch nach längerem und stillem Warten sind keine Königinnen sichtbar.
18.02.2007:
Temperaturen zwischen +4° und +10,5° C., sonnig, frühlingshaft, vergleichsweise intensive Sonnung, es sind keine Königinnen sichtbar.
Auch die Schattennester beginnen mehr und mehr, sich zu beleben.
Richtig spannend wird es, wenn die ersten Königinnen erscheinen, oder
wir eineinhalb bis zwei Monate weiter sind und auf den Schwärmbetrieb warten!
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer
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Sonnung der Waldameisen schon jetzt?
Fortsetzung 8:
Ein neues Bild kennzeichnet den Fortgang der Sonnung auf dem Nest 29:
Eintritt in die zweite Sonnungsphase:
22.02.2007:
Die Temperaturen stiegen heute bis 14° C. an, der Himmel war bis gegen Mittag wolkenlos, im Anschluss dann teilweise bewölkt.
Die Waldameisen kamen mir bereits auf dem Wege entgegen! Das heißt, die Sonnungstrauben der Vortage existierten nicht mehr, auf dem gesammten Nest verteilt befand sich jetzt ein Teil der Ameisen, während andere ausgelaufen waren bis in Entfernungen von ca. dreißig Metern vom Nest. Einzelne suchten wohl bereits im Spitzahorn nach Honigtauquellen.
Auf dem Vergleichsnest Nr. 30 findet weiterhin eine Sonnung des ersten Stadiums statt. Die Trauben sind etwa handflächengroß.
Auf den übrigen Nestern der Kolonie herrscht immernoch sehr "zaghafter" Sonnungsbetrieb. Hier im Schatten ist auch die "gefühlte" Lufttemperatur geringer.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer[/u]
Ein neues Bild kennzeichnet den Fortgang der Sonnung auf dem Nest 29:
Eintritt in die zweite Sonnungsphase:
22.02.2007:
Die Temperaturen stiegen heute bis 14° C. an, der Himmel war bis gegen Mittag wolkenlos, im Anschluss dann teilweise bewölkt.
Die Waldameisen kamen mir bereits auf dem Wege entgegen! Das heißt, die Sonnungstrauben der Vortage existierten nicht mehr, auf dem gesammten Nest verteilt befand sich jetzt ein Teil der Ameisen, während andere ausgelaufen waren bis in Entfernungen von ca. dreißig Metern vom Nest. Einzelne suchten wohl bereits im Spitzahorn nach Honigtauquellen.
Auf dem Vergleichsnest Nr. 30 findet weiterhin eine Sonnung des ersten Stadiums statt. Die Trauben sind etwa handflächengroß.
Auf den übrigen Nestern der Kolonie herrscht immernoch sehr "zaghafter" Sonnungsbetrieb. Hier im Schatten ist auch die "gefühlte" Lufttemperatur geringer.
Mit freundlichen Grüßen!
Jürgen Dittmer[/u]
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Im Rhein-Maingebiet bereits adulte Geschlechtstiere!
Herr A. Kröck aus Rodgau (Rhein-Maingebiet) berichtete mir per E-mail am 15. Februar 2007, dass er ab 15. Januar bei Formica polyctena Sonnungstrauben beobachtet habe.
Auch am 15. Februar konnte er wieder Sonnung beobachten und dabei sogar mal eine Königin sehen.
Darüber hinaus waren auf einem anderen Nest an diesem Tag geflügelte Geschlechtstiere zu sehen!
Es ist also anzunehmen, dass während der Sonnung am 14.-15.-16. Januar Eier gelegt worden waren, aus denen sich nun, vier Wochen später, adulte Geschlechtstiere entwickelt hatten!
Ich danke Herrn Kröck für diese Mitteilung und für seine Erlaubnis, sie hier zu posten.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger
Auch am 15. Februar konnte er wieder Sonnung beobachten und dabei sogar mal eine Königin sehen.
Darüber hinaus waren auf einem anderen Nest an diesem Tag geflügelte Geschlechtstiere zu sehen!
Es ist also anzunehmen, dass während der Sonnung am 14.-15.-16. Januar Eier gelegt worden waren, aus denen sich nun, vier Wochen später, adulte Geschlechtstiere entwickelt hatten!
Ich danke Herrn Kröck für diese Mitteilung und für seine Erlaubnis, sie hier zu posten.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger