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Lasius brunneus: Blick in ein Naturnest

Verfasst: 03. Mai. 2009, 16:02
von Buschinger
Die häufigste Schadameise in Deutschland ist anscheinend die einheimische Braune Wegameise (Lasius brunneus), wie man diesem Unterforum „Probleme mit Ameisen“ leicht entnehmen kann.

Besser als jede Beschreibung ihrer Nistgewohnheiten in befallenen Gebäuden ist vielleicht der Blick in ein Nest in der Natur. Ich denke, dass man sich danach leichter vorstellen kann, was eine solche Ameisenart in etwas feuchtem Bauholz anrichtet, und was es bedeutet, eine solche Ameise zu bekämpfen.

Die Gelegenheit ergab sich auf meinem WE-Grundstück im Odenwald. Dort hatte ich 1990 Efeu an den Stumpf einer 1989 (vom früheren Grundstücksbesitzer) in ca. 2,5 m Höhe gekappten Lärche gepflanzt. Wunschgemäß hat der Efeu den unschönen Stummel überwuchert und verdeckt, hatte geradezu eine "Krone" mit Blüten- und Fruchtständen gebildet. Nun, ziemlich genau 20 Jahre danach, war der Lärchenstamm verrottet und das ganze inzwischen recht mächtige und schwere Gebilde begann umzusinken. Ich schnitt den Stamm knapp über dem Boden ab, wobei ein paar untere Stammstücke separat abgesägt werden mussten. Der Stamm war von Lasius brunneus bewohnt.

Bild 1: Der Tatort. Rechts liegt der Wust von Efeu um den Kopf des Stammes, davor das Werkzeug (Motorsäge, Gehörschutz (gelb), Arbeitshandschuhe; Brille und Stiefel hatte ich an – Unfallschutz!). Links ein Stammstück. Oberhalb des Stammes und ursprünglich an diesen angelehnt lagert gestapeltes Holz, das ebenfalls von den Ameisen als Nestraum genutzt wird.

Bild 2: Die obere Schnittfläche des Stammstückes, Durchmesser ca. 30 cm. Oben und rechts die hellen Anschnitte der Efeuranken. Man sieht Gänge und Kammern der Ameisen im Holz. So „bearbeitetes“ Bauholz ist nicht mehr tragfähig.

Bild 3: Ein Stück Borke mit darunter (davor) anhängendem Holz, um nochmals das Kammersystem zu zeigen.

Bild 4: Die Ameisen versuchen ihre Brut, hier zwei Königinnen-Puppen, in Sicherheit zu bringen. Es ist typisch für L. brunneus, dass sie relativ früh im Jahr schon Geschlechtstiere aufzieht (hier: 2. Mai 2009). In beheizten und Nahrung "liefernden" Wohnhäusern kann dies noch deutlich früher geschehen, siehe unser Forum.

- Hier sei nochmals betont, dass die Ameisen kein Holz fressen! Sie nagen lediglich das vermorschte, weiche Holz (oder eben Isoliermaterialien etc.) heraus um Wohnraum und Platz für die Aufzucht ihrer Brut zu schaffen.
- Die gesamte Nestanlage kann sich im Baumstamm mehrere Meter hoch, in einem Gebäude über viele Quadratmeter hinweg, erstrecken.
- Eine erfolgreiche Vergiftung des Volkes lässt die Nestanlage zurück, die bald von einem neuen Volk (evtl. durch eine Königin neu gegründet) wieder besiedelt wird.
- „Bauliche Maßnahmen“, Ersatz des befallenen Holzes, ist die einzige dauerhafte Lösung des Problems. Wenn tragende Balken etc. allerdings so aussehen wie der Stamm in Bild 2, dürfte das ohnehin ratsam sein.

A. Buschinger

Verfasst: 31. Mai. 2009, 09:55
von Buschinger
So sieht das Schwärmen von Lasius cf brunneus aus (sehr wahrscheinlich ist es diese Art), im Freiland, im Wald:
http://www.ameisenforum.de/einheimische ... deckt.html
Vielleicht liefert der Autor auch noch Ort und Tageszeit nach.

A. Buschinger

Re: Lasius brunneus: Blick in ein Naturnest

Verfasst: 11. Dez. 2012, 11:05
von kathyboby
Nice post. I like it. Thanks for sharing these information. Keep it up. :)