Bachelorarbeit über die Rote Waldameise

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Lisa H.
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Bachelorarbeit über die Rote Waldameise

Beitrag von Lisa H. »

Hallo!

Ich bin ganz neu hier und würde mich gern erst einmal vorstellen.
Ich heiße Lisa, bin Studentin an der TU Braunschweig, mit den Fächern Biologie und Englisch, verheiratet und Mutter eines 2jährigen Sohnes.

Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit über die Rote Waldameise. Ich werde ihr Verhalten im Freiland beobachten, ein paar Experimente mit ihr durchführen (Futter auslegen, Zeit stoppen bis sie es gefunden hat, usw.) und schauen, ob und wie man das im Schulunterricht einsetzten könnte.

Ich warte bislang noch auf die Zuweisung meines Nestes. Aber vielleicht habt ihr/haben Sie ja ein paar hilfreiche Literaturtipps, die ich mir besorgen könnte?

Ich bin vorhin schon mal hier die Literaturliste durchgegangen - davon ist ja leider nicht alles so einfach zu haben...
Liebe Grüße,
Lisa
Lisa H.
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Beitrag von Lisa H. »

Habe begonnen die Ameisen zu beobachten. Mache ein paar Futterexperimente mit Mehlkäferlarven - wie spannend!

Allerdings glaube ich, dass es sich bei den Ameisen eher um Formica polyctena als um rufa handelt - wir sind aber noch unsicher, da wir keinen Vergleich haben.
Liebe Grüße,
Lisa
Lisa H.
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Beitrag von Lisa H. »

Ich bin mir immer noch unsicher, was die Bestimmung angeht. Ich werde mal ein Bilde einstellen. Vielleicht kann ja jemand hier aufgrund dessen schon eindeutig sagen, welche Art es ist.

Ansonsten befinden sich in dem kleinen Fichtenwaldabschnitt 30 Nester. 3 oder 4 sind unbewohnt, der Rest sehr aktiv. Man hat mir berichtet, dass es die Ameisen dort schon über 60 Jahre lang gibt. Einige Nester sind wohl auch am südlichen Waldesrand, also außerhalb, am Weg zu finden (unter Buchen...). Die werde ich mir später noch einmal anschauen.
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Eine Arbeiterin unter dem Mikroskop
Eine Arbeiterin unter dem Mikroskop
Liebe Grüße,
Lisa
Jürgen Dittmer
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Bachelor - Arbeit

Beitrag von Jürgen Dittmer »

Hallo, Lisa,
zumindest wird es sich nach meiner Einschätzung bei der fraglichen Ameise um die Kahlrückige Waldameise (Form. polyctena) handeln. Aber eine Ferneinschätzung wird Ihnen nichts nützen, das Foto gibt aber nicht mehr her! Da Sie sich jedoch ohnehin intensiver mit der Materie befassen werden, empfehle ich Ihnen das Sonderheft "Ameisenschutz aktuell, S2003 - Welche Waldameise ist das?" Zu beziehen ist das Heft zu einem geringen Entgelt bei der Bundesgeschäftsstelle bzw. allen Landesverbänden der DASW (Deutsche Ameisenschutzwarte). Die entsprechenden Adressen finden Sie in diesem Forum.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Dittmer
Lisa H.
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Beitrag von Lisa H. »

Hallo Jürgen,
vielen Dank! Wie oben schon geschrieben, denke ich das auch. Ich konnte zwar Borsten zählen, aber es ist so schwierig einen genauen Überblick zu erhalten, da man schlecht weiß, welche man schon hatte (beim focussieren mit einer Stereolupe oder mit dem Microskop).
Meinen Sie der Bestimmungsschlüssel ist noch eindeutiger, als der, den ich hier auf der Homepage gefunden habe (auch im Buch von Herrn Dieter Otto - dort noch besser zu erkennen)?
Dann werde ich mir den noch besorgen. Danke nochmal!
Liebe Grüße,
Lisa H.
Liebe Grüße,
Lisa
Jürgen Dittmer
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Bachelor - Arbeit "Waldameisen"

Beitrag von Jürgen Dittmer »

Hallo, Lisa,

wenn Sie das Buch "Die Roten Waldameisen" von Dieter Otto haben, dann erübrigt sich natürlich die Beschaffung des vorgeschlagenen Sonderheftes, beide Bestimmungsschlüssel sind miteinander identisch und stammen von Dieter Bretz und Per Douwes. Ich denke, mit etwas Übung werden Sie schon dahinter kommen, ob sich z. B. auf der Kopfunterseite deutlich mehr als 7 Haare (mind. 10 lange (F. rufa) oder eben bis zu 7 (dann kurze) Haare befinden. Wenn Sie im genannten Buch auf der Seite 28 unter 6 b) nachschauen, dann bekommen Sie auch eine ungefähre Vorstellung davon, was unter "lang" an dieser Stelle zu verstehen ist. Immer, aber sollten Sie mindestens 10 Exemplare "unter die Lupe" nehmen!
Wer "seine" Kolonie bereits länger kennt, der konnte vielleicht im zeitigen Frühjahr/ Ausgang Winter feststellen, ob sie polygyn oder monogyn ist, und daraus seine Schlüsse ziehen. Die Anzahl sonnender Altköniginnen verrät uns das. Das gleiche gilt auch, wenn nach dem Schwärmen dann flügellose junge Weibchen gemeinsam in das Nest ihrer Geburt zurückkehren, oder eben das Weite suchten! [i]Polygyne Formica rufa[/i] sind mir im Raum Braunschweig/ Hannover nicht bekannt.

Mit freundlichen Grüßen,

Jürgen Dittmer
Lisa H.
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Beitrag von Lisa H. »

Hallo Jürgen!
Dann ist meine Art sicherlich eine Formica polyctena. In dem kleinen Fichtenabschnitt sind 30 Nester zu finden.
Zwischen den Nestern findet sogar ein Austausch statt (habe beobachten können wie Ameisen eigene Larven hin und her transportiert haben, über eine Strecke von ca. 30 Metern - dieses Verhalten konnte ich jedoch noch nicht erklären).Selbst Arbeiterinnen von weit voneinander entfernten Nestern bekämpfen sich gegenseitig nicht.
Soweit ich hier gelesen habe, und auch in der Literatur, ist das doch ein Zeichen dafür, dass sie polygyn sind, oder nicht? Monogyne würden doch ander Nester bekämpfen und können nur durch Hilfsameisen entstehen (also haben keine Ableger- oder Koloniebildung), oder?
LG, Lisa
Liebe Grüße,
Lisa
Jürgen Dittmer
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Beitrag von Jürgen Dittmer »

Hallo, Lisa,

dass es sich bei "Ihren" Waldameisen um eine polygyne Art handelt, dass scheint mir eindeutig fest zustehen. Die daraus resultierenden Schlüsse, dass es sich dann um Formica polyctena handeln müsse, liegt darin begründet, dass es im Bereich Hannover/ Braunschweig wohl keine polygynen Vertreter von Formica rufa zu geben scheint! Jedenfalls ist mir davon nichts bekannt. Bleibt also noch eine Restunsicherheit, die nur über eine exakte Bestimmung nach dem bekannten Bestimmungsschlüssel beseitigt werden kann - aber das wissen Sie ja. Ich möchte das nur noch einmal betonen, um bei anderen Nutzern dieses Forums keine Irritationen aufkommen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Dittmer
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