Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) mit Kuckuck

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Karsten Grotstück
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Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) mit Kuckuck

Beitrag von Karsten Grotstück »

Wiesenhummel, „ Kleine Waldhummel“, Pyrobombus pratorum (Linnaeus 1761)



Lebensraum und Vorkommen

Vom Flachland bis zum Hochgebirge ( 2300m ).
Meist im offenem Gelände der freien Feldmark, auf Wiesen, Viehweiden, Böschungen. Man findet sie auch an und in lichten Wäldern, gern unter Sträucher, Gebüsch und Heckenzonen. Sehr häufig auch im Bereich von Garten und Parkanlagen. Im Grunde überall, wo sie einen geeigneten Platz für ihr Nest und Trachtpflanzen vorfindet; ein Ubiquist und Kulturfolger.

Was sind Kulturfolger: Kulturfolger oder Hemerophile (griechisch: hemeros = Kultiviert – philos = Freund).
Tier und Pflanzenarten, die vom Menschen geschaffene und gestaltete Lebensräume bevorzugen und dadurch Vorteile erlangen. Sie finden dort oft günstigere Lebensbedingungen vor, als an ihrem ursprünglichen Lebensraum.

Was ist ein Ubiquist: In den unterschiedlichsten Biotopen lebende Arten.

Was bedeutet Pyrobombus: Feurige oder wilde Hummel.


Verbreitung: Fast ganz Europa.


Nistweise und Neststandort

Nestbezieher und Nestbauer.
Wiesenhummeln bauen überwiegend ihr Nest oberirdisch unter Reisig, Moos und Grasbüscheln, in hohlen Bäumen, Vogelnistkästen, alte Vogelnester (Zaunkönignest) und Eichhörnchennestern, sowie an und in Gebäuden. An fast allen von ihr irgendwie geeigneten Plätzen, selten in verlassenen Erdbauten, ( Mäusekesseln und Maulwurfsbauten ). Gerne werden von ihr auch oberirdische und unterirdische Hummelnisthilfen angenommen.


Aussehen, Merkmale und Kennzeichen

Bei der Wiesenhummel ist die Grundfarbe des Hummelkörpers schwarz. Am kopfnahen Thorax (Brustabschnitt) weist sie einen gelben Querstreifen auf, der jedoch bei Farbvariationen fehlen kann. Auch der 1. Drittel des Abdomens (Hinterleib) ist schwarz und kann eine gelbe Querbinde tragen, die jedoch oft fehlt. 4. bis 6. Tergit sind in der Regel orangerot bis orange gefärbt. Verwechselungen mit anderen Hummelarten wie Pyrenäen-, Trug-, Bergland- und Höhenhummel sind in den Alpen möglich. Bei den Männchen (Drohnen) verdrängt die gelbe Behaarung die schwarze mehr oder weniger.

Besondere Kennzeichen der Männchen (Drohnen): Vom kopfnahen Thorax (Brustabschnitt) bis zum 1. Drittel des Abdomens (Hinterleib) mit vielen „struppig“ wirkenden gelblichen Haarbüscheln ausgestattet; meist breite gelbe struppig wirkende Binde über der Vorderbrust, teilweise um den Thorax ganz herum; dazu ein gelber Haarbüschel im Clupeus (Gesichtsfeld); Abdomen: 1. und 2. Tergit gelblich mit durchschimmerndem Chitinpanzer; 3 –4. Tergit schwarzer Chitinpanzer mit einigen schwarzen Haaren; 5. –6. Tergit orangerot.


Was ist ein Tergit:
Es sind die vom Hinterleib bestehende obere Rückenplatte, die aus 1 bis 6
einzelnen Segmenten bestehen.


Brutpflege – Typ: ( POLLENSTORER )



Körpermaße in mm: Königin, Arbeiterin, Drohn

Körperlänge: 15 - 17, 9 - 14, 11 - 13

Flügelspannweite: 28 - 32, 18 - 26, 23 - 26

Rüssel: (mittellang) 12 - 14, 8 - 12, 8 - 10

Kopf: - Kurz bis mittellang -



Flugzeiten: März - August



Nestsuchende Königinnen erscheinen je nach Witterung und Höhenlage von Anfang März bis Ende April.
Arbeiterinnen erscheinen ca. 18. bis 20. Tage nach der Nestgründung. Die Flugzeiten der Arbeiterinnen erstrecken sich von Ende März bis in den August hinein.
Jungköniginnen und Drohnen von Ende Mai / Anfang Juni (frühe Nester) und Ende Juli (spätes Vorkommen).

Gründung des Nestes bis schließen der Flugsaison bei der Wiesenhummel

Dauer: 7 Wochen (50 Tage) bis 3 Monate.


Lebensweise

Die überwinterten Jungköniginnen erscheinen schon recht früh im Jahr, oft bereits Anfang März; zu diesem Zeitpunkt kann auch schon die Nestgründung erfolgen. Die Wiesenhummel gehört zu den kurzrüsseligen Hummelarten, die den Pollen in Wachstöpfen oder leeren Kokons deponieren. Zur Ernährung der heranwachsenden Larven werden die Larvenwiegen immer wieder geöffnet und mit Pollen versorgt. Das maximal 120 Tiere umfassende Volk geht spätestens im Juli zugrunde.



Größe der Königin: ( KLEIN bis MITTELGROß )


Fluggeräusche der Königin: ( SEHR HELL bis HOCH )


Volksstärke: 50. bis 120. Individuen.



Individuelle Lebenserwartung der unterschiedlichen Hummelkasten


Königinnen: 12 bis 13 Monate

Arbeiterinnen: ca. 6 Wochen

Drohnen: ca. 5 Wochen


Kuckuckshummelart: Wald-Kuckuckshummel, Fernaldaepsithyrus sylvestris (Lepeletier –
1832).

Nach neusten Beobachtungen parasitiert sie auch Völker der
Baum-, Garten-, Dunklen und Hellen Erdhummel, auch
Hainhummel genannt.



Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Kuckuckshummel



Kuckuckshummelart: Norwegische Kuckuckshummel, Fernaldaepsithyrus norvegicus
(SPARRE SCHNEIDER).

Der Hauptwirt dieser Kuckuckshummelart ist die Baumhummel, nur
gelegentlich werden Wiesenhummelvölker parasitiert.



Link: http://www.wildbienen.de/b-norveg.htm




Kuckuckshummelart: Feld-Kuckuckshummel, Psithyrus campestris

Hauptwirt der Feld-Schmarotzerhummel ist die Ackerhummel und
als Nebenwirt wird die Wiesenhummel genannt.

Link: http://www.wildbienen.de/b-campes.htm




Besonderheiten und Wissenswertes



Die Wiesenhummel ist ein Pollenstorer (Brutpflegetyp).
Wiesenhummeln kann man durchaus als Kulturfolger und Ubiquist bezeichnen. Sie ist überall recht häufig und zum Zeitpunkt noch nicht gefährdet. Königin besitzt einen hohen Summton. Wiesenhummeln nehmen sehr gerne Hummelnistkästen an, da sie ja die oberirdische Nistweise vorziehen. Die Königin ist in der Lage, wenn sie schon ein Nest gegründet hat, bei sehr niedrigen Temperaturen um 0° C. auszufliegen, um zu ihren Nahrungspflanzen zu gelangen. Selbst starker Schneefall hält sie nicht davon ab. Wiesenhummelarbeiterinnen sammeln schon ab 5° C.. Sie starten schon sehr früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang und sie beenden ihre Sammelflüge erst, wenn schon die Abenddämmerung hereingebrochen ist. Wiesenhummeln sind sogenannte Haustürsammler auch „Kurzstreckenflieger“ genannt, die wenn eben möglich, nur 50 bis 100 Meter um ihren Neststandort sammeln. Wiesenhummelvölker entwickeln sich rascher als alle anderen Hummelarten. Bei ihrer Entwicklung, von der Nestgründung bis zu den ersten Geschlechtstieren, beträgt gerade mal 7 Wochen (50 Tage). Wiesenhummeln haben durch ihre rasche Entwicklung, weniger zu leiden durch Trachtmangel als andere Hummelarten. Starke Völker der Wiesenhummel können 25 bis 40 Jungköniginnen produzieren.


Was ist ein Pollenstorer: Meist kurzrüsslige Hummeln, z.B. Erdhummeln, Baumhummel, Wiesenhummel; aber auch die eher langrüsslige Steinhummel speichern den Pollen in leere Puppenzellen oder in speziell gebaute besondere Pollenzylinder und holen von dort bei Bedarf Blütenstaubportionen zum Verfüttern ab. Ihre Larven werden also von Ammen mit Pollen direkt verpflegt.



Gefährdungsgrad und Gefährdungsgründe

- Unsachgemäßes Ausbringen von Insektiziden (Winddrift beachten!) in der Nähe -
- blühender Trachtpflanzen.
- Beerenobststräucher werden in rauen Lagen fast nur von Hummeln bestäubt.
- Sonst weniger gefährdet, da anspruchslos und von der Sommer-Trachtlücke nicht beeinträchtigt (keine Flugsaison mehr).
- Durch Eingriffe in die Biotope.
- Vernichtung von Hummelnestern, am Haus, im Haus und im Hausgarten.
- Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
- Rasen mähen, gefährlichen Kreisel- und Schlägelmäher.
- Straßenverkehr und Autobahnen.
- Tiere (Dachs, Waschbär).
- Wachsmotten.



Ursachen für den Rückgang: Infolge der Zunahme des Siedlungsbereichs (Verdopplung seit den Fünfzigerjahren) erfuhren die Biotope der früheren Kulturlandschaft einen starken Rückgang. Besonders betroffen sind hiervon Streuobstwiesen, Heiden, Grünland, Weinberge und die Biotope der Ackerlandschaft. Weitere Ursachen: Versiegelung durch Überbauung, übermäßige Pflege der öffentlichen Grünanlagen und Hausgärten, verstärkte Freizeitnutzung, Pflanzung florenfremder Gehölze oder Stauden mit zum Teil starkem Ausbreitungsvermögen sowie Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr. Angesichts des zunehmenden Flächenverbrauchs in der offenen Landschaft etwa durch Straßenbau, Errichtung von Einkaufszentren und Bau von Gewerbegebieten sowie der Übernutzung der Kulturlandschaft durch die intensive Agrarwirtschaft darf jedoch auch innerhalb des Siedlungsbereichs der Artenschutz einheimischer Tiere nicht vernachlässigt werden. Insbesondere im Siedlungsbereich sind von naturnäheren Flächen in der Regel nur noch kleine Reste übrig, die vor allem größeren Tieren zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse häufig nicht mehr ausreichen. Auch viele Insektengruppen weisen hier bereits deutliche Verarmungstendenzen auf oder sind bereits ganz verschwunden.



Trachtpflanzen

Bei den Wiesenhummeln konnte an 128 verschiedene Wildpflanzenarten und 21 Kulturpflanzen ein Blütenbesuch nachgewiesen werden. Wie bei allen anderen kurzrüssligen Hummelarten, wozu auch die Wiesenhummel zählt, kommt es häufig zu Nektarraub durch Anbeißen von Kronröhren und Blütenfortsätzen (z. B. an Lerchensporn, Beinwell, Leinkraut und manche Orchideenarten). Arbeiterinnen der Wiesenhummel sammeln gern an allen Arten der Pflanzenfamilie Rosengewächse und erweisen sich deshalb bei Süß- und Sauerkirschen, Äpfeln, Rosen, Himbeeren, Brombeeren und vielen verwandten Arten als zuverlässige Bestäuberinsekten.


Was sind Trachtpflanzen: Nektar und / oder Pollen liefernde Nahrungspflanzen.



Quellenangaben

Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummeln, bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN 3-935980-28-0


Helmut und Margrit Hintermeier

Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft
Obst- und Gartenbauverlag – München
ISBN 3-87596-098-X


Peter-Frank Röseler

Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA – VERLAG
ISBN 3-89774-280-2


Günter R. Witte & Juliane Seger
Hummeln brauchen blühendes Land
WESTAPP – WISSENSCHAFTEN
ISBN 3-89432-097-4



Weiterführende Links zur Wiesenhummel:


http://de.wikipedia.org/wiki/Wiesenhummel

http://www.wildbienen.de/huarten.htm
Zuletzt geändert von Karsten Grotstück am 14. Apr. 2019, 13:44, insgesamt 8-mal geändert.
Karsten Grotstück
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Kleine Waldhummel

Beitrag von Karsten Grotstück »

Hallo Hummelfreunde,

ich habe einen interessanten Beitrag von Paul Westrich gefunden, warum die Wiesenhummel eigentlich "Kleine Waldhummel" genannt werden sollte:

Eine Anmerkung zur Verwendung der deutschen Namen für bestimmte Hummeln.
Warum »Kleine Waldhummel« und nicht »Wiesenhummel« als deutscher Name für Bombus pratorum? Als Linné diese kleine Hummelart beschrieb und ihr als erster einen bis heute gültigen Namen gab, nahm er wohl an, daß die Art vor allem auf Wiesen lebt (lateinisch pratum = Wiese). Ihr Hauptlebensraum sind aber gehölzdominierte Lebensräume, während der meist unter dem deutschen Namen »Waldhummel« geführte Art Bombus sylvarum gerade nicht im Wald zu finden ist, sondern eine besonders charakteristische Offenlandsart ist. Sollen deutsche Namen sinnvoll sein, dann sollten sie eine Art, soweit als in einem Namen überhaupt möglich, auch richtig charakterisieren und nicht durch einfache Übersetzung des wissenschaftlichen Namens falsche Vorstellungen vermitteln. Deshalb bevorzuge ich also für den im Wald und sonstigen baumreichen Lebensräumen lebenden Bombus pratorum »Kleine Waldhummel« und für den auf Wiesen und Magerrasen lebenden Bombus sylvarum wegen der schönen Färbung »Bunthummel« (Der Gattungsname Bombus ist übrigens männlich, daher der männliche Artikel). Verbindlich und eindeutig ist aber ohnehin nur der wissenschaftliche Name, ohne dessen Kenntnis und korrekte Anwendung eine Verständigung über Sprachgrenzen hinweg nicht möglich ist.


Deutsche Namen sind fast immer Kunstnamen. Lediglich für die Gattungen gibt es seit über hundert Jahren deutsche Benennungen, die sich mehr oder weniger eingebürgert haben, z.B. Mauerbienen für die Gattung Osmia im weiteren Sinne, Seidenbienen für die Gattung Colletes und Sandbienen für die Gattung Andrena. Nicht immer trifft der deutsche Name aber die biologische Eigenart aller Gattungsvertreter. So verwenden keineswegs alle zur Gattung Anthidium = Wollbienen gehörenden Arten Pflanzenhaare als Baumaterial, sondern auch Harz oder Harz und Pflanzenhaare oder Harz und Erde im Kombination, weswegen ich für diese Bienengattung den Namen Woll- und Harzbienen bevorzuge. Seit längerer Zeit existieren lediglich für einige Hummeln deutsche Bezeichnungen, z.B. Ackerhummel für Bombus pascuorum oder Steinhummel für Bombus lapidarius. Für weitere Arten hat Hagen (1986) teils brauchbare, teils meines Erachtens wenig glückliche Kunstnamen geschaffen, die in solchen Fällen dann meist auf den wissenschaftlichen Artnamen zurückgehen, z.B. Fragranshummel für Bombus fragrans. Bereits in früheren Jahrhunderten hat es Versuche gegeben, Wildbienen-Arten mit deutschen Namen zu belegen. So hat bereits Christ (1791) in seiner Naturgeschichte der Insekten den Bienenbeschreibungen deutsche Namen beigefügt, z.B. nannte er Dasvpoda suripes Wadenfuß, Colletes cunicularius Gräber oder Andrena carbonaria Köhler. Doch haben sich solche Namen nie durchgesetzt.

Will man sich mit Wildbienen eingehender befassen, wird man nicht umhin können, sich auch wissenschaftliche Namen einzuprägen, wie dies ja auch für jeden gilt, der sich mit Käfern oder Pflanzen ernsthaft befassen möchte. Selbst Kinder haben keine Probleme, sich die Namen vieler Dinosaurier einzuprägen und diese auch richtig zu benützen.

Nachzulesen unter: http://www.paul-westrich.de/forschung/b ... 070310.php

Gruß Karsten Grotstück
Karsten Grotstück
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Re: Die Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Beitrag von Karsten Grotstück »

Kuckuckshummelart: Wald-Kuckuckshummel - (Bombus sylvestris)


Sozialparasit bei der Wiesenhummel - (Bombus pratorum)



Lebensraum

Im Gegensatz zu ihrem Namen ist ihr Lebensraum nicht in geschlossenen Wäldern, sondern eher im offenen Gelände (vor allem auf Wiesen, Parks und an Waldrändern, regelmäßig auch in Gärten).


Verbreitung

Nordeuropa und Sibirien bis in den Pazifik, Südeuropa nur im höheren Gebirge. In ganz Mitteleuropa verbreitet und meist nicht selten, recht häufig im Siedlungsbereich. In den meisten Gegenden Deutschlands gehört sie zu den am häufigsten anzutreffenden Schmarotzerhummeln.


Neststandort

Immer bei anderen Hummeln schmarotzend, bevorzugt den Wirt Wiesenhummel und demnach überall dort, wo diese ihre Nester anlegen: Siehe deren Neststandort!


Fortpflanzung - Sozialparasitisch

Kuckuck bei der Wiesenhummel (Bombus pratorum), evtl. auch bei der Heidehummel (Bombus jonellus). ???
Nach neuesten Beobachtungen parasitiert sie auch Völker der Baum-, Garten-, Dunklen und Hellen Erdhummel.


Flugzeit

Eine Generation im Jahr. Die Kuckucks-Weibchen erscheinen ab April aus ihren Überwinterungsquatieren, ab Juni lassen sich neue Geschlechtstiere junge Männchen und Kuckucks-Weibchen beobachten. Flugzeit endet ca. im August.


Aussehen und Merkmale der Königin

Das Weibchen ist ca. 14 bis 16 mm groß. Die Grundfarbe ist schwarz, am kopfnahen Brustteils befindet sich eine etwa 2 mm breite gelbe Querbinde, die jeweils ca. 2 mm unterhalb des Flügelansatzes endet. Der Hinterleib ist von 1. bis 3. Tergiten schwarz. Ab den 4. Tergit ist der Hinterleib weiß, allerdings teils sehr schütter behaart so das der tiefschwarze Chitinpanzer glänzend durchschimmert. Das Hinterleibsende ist deutlich spitz ausgefromt. Die Flügel sind sind wie bei allen Kuckuckshummelarten sehr dunkel gefärbt und an den letzten Beinpaaren fehlende Körbchenhaare. Der Chitinpanzer ist besonders fest und hart.

Link: http://www.hummeln.org/?page_id=312


Besondere Kennzeichen der Männchen (Drohnen)

Das Männchen zeigt auf dem Hinterleib am 1. (Thorax-nahen) Tergiten manchmal weißliche Behaarung, sonst wie die Königin. Ansonsten sind 1. und 2. Tergit schwarz, 3. und 4. Tergit weiß, 5. Tergit wieder schwarz und 6. und 7. rötlich.

Link: http://www.ruhr-uni-bochum.de/boga/html ... _Foto.html


Größe der Königin: Klein bis Mittelgroß

Fluggeräusche der Königin: Einen tiefen Flugton summend.

Flug der Königin: Kurze hecktische Suchflüge dicht über den Boden und auch an Bäumen werden von ihr auf sämmtliche Hohlräume untersucht und genaustens geprüft.


Körpermaße in mm Königin und Drohn

Körperlänge: 14 - 16, 13 - 15

Flügelspannweite: 32 - 35, 27 - 30

Rüssellänge: kurz, kurz

Kopf: kurz und rundlich



Verwechslungsarten

Mehrere sehr ähnliche Arten. Mit Ausnahme von Bombus rupestris und Bombus quadricolor, leicht mit allen anderen übrigen 7. Kuckuckshummelarten zu verwechseln.




Besonderheiten und Wissenswertes

Die Waldkuckuckshummel bevorzugt als Wirt eindeutig die Wiesenhummel (Bombus pratorum). Man kann sie verhältnismäßig oft in deren Nestern dieser Art antreffen. Durch ihre ganz andersartige Färbung (bei der Wiesenhummel ist z. B. die Hinterleibsspitze rötlich behaart) fällt sie bei einer Nestöffnung sofort ins Auge. Wie für Kuckuckshummeln üblich, dringt das Waldkuckuckshummelweibchen in noch sehr kleinen und jungen Wiesenhummelvolk ein, wenn der 2. oder 3. Arbeiterinnen Schlupf erfolgt ist, die sie vermutlich über dessen nesteigenen Duftgerüche auffindet. Schmarotzerhummeln erkennen ihre Wirte nämlich am artspezifischen Geruch, der aus dem Nest nach außen dringt. Nestgerüche sind für die Kuckuckshummeln sehr wichtig, um schließlich doch das recht versteckten Eingangsschlupfloch des Hummelvolkes zu finden. Da Kuckuckshummeln untereinander unverträglich sind, dulden sie keine Rivalinnen, sodass immer nur ein Schmarotzerhummelweibchen pro Wirtsvolk vorkommt. Interessant erscheint, dass sich einige Kuckuckshummelarten zu solchen Wirtshummelvölkern hingezogen fühlen, die sehr ähnliche Haarfärbung, wenn auch nicht die gleiche Haarkleidfärbung aufweisen. Man könnte hierbei schon von einer gewissen Mimikry sprechen.


Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Kuckuckshummel

http://www.wildbienen.de/b-sylves.htm

http://www.egge-weser-digital.de/htm-in ... 03030.html




Gefährdung

Diese Kuckucks-Hummelart ist nicht gefährdet. In den meisten Gegenden Deutschlands gehört sie zu den am häufigsten anzutreffenden Schmarotzerhummeln. Gute Bestände der Wiesenhummel sichern ihren Kuckuck, Bombus sylvestris, ungefährdete Populationen. Es liegt keine Bestandsgefährdung vor.

Rote Liste: Nicht Gefährdet



Trachtpflanzen: Nektar - Pollenquelle

Das Wald-Kuckucksweibchen ist im Frühjahr oft auf Löwenzahn, Knautien, Kastanien und Zierjohannisbeere zu finden. Im Sommer sind junge Weibchen und Männchen auf Distelarten, Wiesenpippau, Flockenblumen, Skabiosen anzutreffen.



Quellenangaben


http://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Kuckuckshummel

http://www.wildbienen.de/b-sylves.htm



Eberhard von Hagen - Ambros Aichhorn
Hummeln
bestimmen - ansiedeln - vermehren - schützen
Fauna Verlag
ISBN: 3-935980-28-0



Heiko Bellmann
Bienen, Wespen, Ameisen
Hautflügler Mitteleuropas
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH
ISBN: 3-440-06932-X



H.-J. Flügel
LEBBIMUK
Steinhummel, Bombus lapidarius: Insekt des Jahres 2005
Herausgeber: Lebendiges Bienenmuseum Knüllwald
ISSN Nr. 1613-8457



Wolf Richard Günsel
Der hummelfreundliche Garten
Nisthilfen - Blütenpflanzen - Gartengestaltung
Pala - Verlag
ISBN: 978-3-89566-276-8



Melanie von Orlow
Mein Insektenhotel
Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten
Ulmer -Verlag
ISBN: 978-3-8001-5927-7





Gruß Karsten Grotstück
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