Die Gartenhummel (Bombus hortorum) mit Kuckuck
Verfasst: 27. Dez. 2008, 20:30
Hallo Naturfreunde,
hier ist die von mir auf den neusten Stand gebrachte Artenbeschreibung der Gartenhummel:
Gartenhummel, Megabombus hortorum (Linnaeus 1761)
(Fam. Echte Bienen/Apidae)
Lebensraum und Vorkommen
Die Gartenhummel ist eine je nach den Umweltbedingungen mehr oder weniger häufig anzutreffende Art. Sie kommt an der Nordsee und Ostsee ebenso vor, wie in den Mittelgebirgen und den Alpen bis einer Höhe von 2100 m. Ihr Lebensraum sind Wiesen, Weiden, an Gräben und Böschungen, im Brachland, an Straßen und Wegrändern, Streuobstwiesen sowie Gärten, Parks, Gebüschzonen und Waldrändern. Sie ist ein Ubiquist und Kulturfolger.
Was sind Kulturfolger: Kulturfolger oder Hemerophile (griechisch: hemeros = Kultiviert philos = Freund).
Tier und Pflanzenarten, die vom Menschen geschaffene und gestaltete Lebensräume bevorzugen und dadurch Vorteile erlangen. Sie finden dort oft günstigere Lebensbedingungen vor, als an ihrem ursprünglichen Lebensraum.
Was ist ein Ubiquist: in den unterschiedlichsten Biotopen lebende Arten.
Was bedeutet Megabombus: Große Hummel
Nistweise und Neststandort
Sowohl ober- wie unterirdisch in verlassenen Mäuse- und Vogelnestern, ( Vogelnistkästen ) manchmal an- und in Gebäuden, ( Dachböden, Schuppen, Ställen, Scheunen, unter Fußböden und Treppen ). Gerne werden von ihr Hummelnistkästen angenommen. Sie ist ein Nestbezieher und Nestbauer.
Aussehen und Merkmale
Die Gartenhummel ist sehr auffällig gezeichnet. Unmittelbar nach dem schwarzem Kopf beginnt am Thorax ( Brustabschnitt ) eine bräunliche bis goldgelbe Binde, es folgt ein breiter schwarzer Bereich. Der Thorax endet mit einem schmalen, das Abdomen ( Hinterleib ) beginnt mit einem breiten gelben Streifen. Dann folgt am 2., 3 und 4 Tergit sind dann wieder schwarz und am Ende 5. und 6. Tergit schließlich weiß. Die Art variiert sehr. Verwechselungen mit der Feldhummel, Megabombus ruderatus eurynotus und der Tonerdhummel, Megabombus argillaceus sind möglich.
2. Variante ( selten ): Grundfarbe schwarz; am kopfnahen Thorax, am 1. Tergit und teilweise am 2. Tergit des Abdomens dünne, gelbliche Behaarung; sonst sind Brustteil und Hinterleib bis zum 4. Tergit schwarz. Am Ende des Hinterleibes 5. 6 Tergit weiß.
3. Variante ( selten ): Thorax und Abdomen bis zum 3. Tergit schwarz ; am Ende des Hinterleibes 4. bis 6. Tergit weiße Färbung.
Besondere Kennzeichen der Männchen (Drohnen): Breitere Querbinden am Kopfnahen Thorax und an der Taille; Kopf struppig behaart mit hellen Haaren auf der Strin. Kopf erscheint (von vorn gesehen) stark verlängert. Abdomen: 1. und 2. Tergit goldgelb bis gräulichgelb; 3. und 4. Tergit schwarz; 5. und 6. Tergit weiß. Sehr leicht zu verwechseln mit Drohnen der Kuckuckshummeln, z.B. Psithyrus vestalis (Keusche Schmarotzerhummel).
Was ist ein Tergit: Es sind die vom Hinterleib bestehende obere Rückenplatte, die aus 1 bis 6 einzelne Segmenten bestehen.
Brutpflege Typ: ( POCKETMAKER )
http://de.wikipedia.org/wiki/Pocketmaker
Körpermaße:
Königin: Länge 17-24 mm, Flügelspannweite 35-40 mm, Rüssel (extrem lang) 19-21 mm, Kopf sehr lang
Arbeiterin: Länge 11-16 mm, Flügelspannweite 28-32mm, Rüssel (extrem lang) 14-16 mm, Kopf sehr lang
Drohn: Länge 13-15 mm, Flügelspannweite 28-32 mm, Rüssel (extrem lang) ca. 15 mm, Kopf sehr lang
Flugzeiten
Königinnen erscheinen je nach Witterung und Höhenlage von Anfang März bis Mitte Mai,
Arbeiterinnen von Ende März bis Ende September.
Jungköniginnen und Drohnen von Mitte Juni bis Anfang August.
Gelegentlich eine zweite Generation bis Ende September.
Gründung des Nestes bis schließen der Flugsaison bei der Gartenhummel
Dauer: 10 Wochen (70 Tage) bis 3,5 Monate.
Größe der Königin: ( GROß )
Fluggeräusche der Königin: ( SEHR TIEF )
Volksstärke: 50 bis 120 Individuen, gelegentlich bis zu 300 Tiere.
Individuelle Lebenserwartung der unterschiedlichen Hummelkasten
Königinnen: 12 bis 13 Monate
Arbeiterinnen: ca. 6 Wochen
Drohnen: ca. 5 Wochen
Kuckuckshummelart: Bärtige Kuckuckshummel, Psithyrus barbutellus (Kirby).
Soweit bekannt. Immer in Nestern der Gartenhummel.
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rti ... uckshummel
http://www.wildbienen.de/b-barbut.htm
Kuckuckshummelart: Wald-Kuckuckshummel, Fernaldaepsithyrus sylvestris (Lepeletier 1832).
Nach neuesten Beobachtungen parasitiert sie auch Völker der
Wiesen-, Baum-, Garten-, Dunklen und Hellen (Hain)Erdhummel.
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Kuckuckshummel
Besonderheiten und Wissenswertes
Die Gartenhummel ist ein Pocketmaker. Königin erzeugt einen sehr tiefen Brummton. Mit ihrem körperlangen Rüssel erreicht sie Blütennektar, der für andere Hummeln unerreichbar ist. Gartenhummeln sind ein wichtiger Bestäuber von Klee und Obstbäumen. Gartenhummeln sind einer der wenigen Hummelarten, die im Spätsommer gelegentlich eine zweite Generation hervorbringen, begattete Jungköniginnen dieses Jahres beginnen bereits im gleichen Jahr ein Nest zu gründen und Nachkommen aufzuziehen.
Beim Spaziergang im Park oder im Wald kann man gelegentlich Drohnen der Gartenhummel entdecken, die häufig den Wurzelbereich von Bäumen anfliegen. Dieses Verhalten fällt sofort auf. An Baumstämmen im Bereich der Wurzeln markieren sie diese Stellen mit einem Duftstoff aus den Kopfdrüsen. Dabei laufen sie mit gesenktem Kopf und geöffneten Kiefern über diese Stellen und streifen so den Duftstoff ab. Der Duftstoff soll Jungköniginnen anlocken, die sich paaren wollen. Die Gartenhummel gilt als Weitstreckenflieger. Ihre individuenarmen Völker weisen allerdings nur wenige Arbeiterinnen auf. Weitstreckenflieger: sind Hummeln, die leicht 1 bis 2 km zum Sammeln zurücklegen. Sie haben meist große Völker mit sehr vielen Bewohnerinnen (etwa Stein-, Erd-, Baumhummeln). Bei der Gartenhummel, deren Völker sich zögerlich aus nur wenigen Einzeltieren aufbauen, treten regelmäßig und während der gesamten Flugsaison einige ganz besonders kleine Tiere, Zwergarbeiterinnen, auf. Zwerge sind besonders charakteristisch bei noch jungen Völkern, weil deren erste Brutwabe allein die Königin zu versorgen hat. Zwergarbeiterinnen sind "Kümmerformen", die während der Larvenstadien zu wenig Futter und Wärme abbekommen haben.
Die Art ist zur Zeit rückläufig. Der Grund liegt wohl daran, dass in den Sommermonaten durch unsinniges Abmähen der Blütentrachtpflanzen, die Gartenhummel sehr zu leiden hat, durch Nahrungsmangel.
Ein normal entwickeltes Volk von Gartenhummeln kann zwischen 15 bis 30 Jungköniginnen hervorbringen.
Was ist ein Pocketmaker: Meist langrüsslige Hummeln (z.B. Ackerhummel, Gartenhummel), die besondere Pollentaschen aus Wachs, sog. Pockets, unter bzw. an die Brutwaben bauen, in welchen die Pollenvorräte von den heimkehrenden Sammlerinnen gestapelt werden. Die Larven bedienen sich selbst: Sie fressen von oben aus diesen Pollenschubladen. Lediglich Nektar muss den Larven von ihren Ammen vor die Mundöffnung gespuckt werden.
Was sind Pockets: Es ist eine Pollentasche, die seitlich und unter der Larvenwiege angebaut ist. Sie sieht ein bisschen aus wie der Hohlraum eines holländischen Holzschuhes und funktioniert vergleichsweise wie eine halb aufgezogene Schublade für Blütenstaub (Pollen).
Gefährdungsgrad und Gefährdungsgründe
- Insektizide.
- Sommerliche Trachtlücken.
- Wachsmotten.
- Tiere (Dachs, Waschbär).
- Nahrungskonkurrenz durch Honigbienen.
- Straßenverkehr und Autobahnen.
- Durch Eingriffe in die Biotope.
- Rasen mähen, gefährlichen Kreisel- und Schlägelmäher.
- Vernichtung von Hummelnestern, am Haus, im Haus und im Hausgarten.
- Die heutige moderne Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
Ursachen für den Rückgang: Infolge der Zunahme des Siedlungsbereichs (Verdopplung seit den Fünfzigerjahren) erfuhren die Biotope der früheren Kulturlandschaft einen starken Rückgang. Besonders betroffen sind hiervon Streuobstwiesen, Heiden, Grünland, Weinberge und die Biotope der Ackerlandschaft. Weitere Ursachen: Versiegelung durch Überbauung, übermäßige Pflege der öffentlichen Grünanlagen und Hausgärten, verstärkte Freizeitnutzung, Pflanzung florenfremder Gehölze oder Stauden mit zum Teil starkem Ausbreitungsvermögen sowie Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr. Angesichts des zunehmenden Flächenverbrauchs in der offenen Landschaft etwa durch Straßenbau, Errichtung von Einkaufszentren und Bau von Gewerbegebieten sowie der Übernutzung der Kulturlandschaft durch die intensive Agrarwirtschaft darf jedoch auch innerhalb des Siedlungsbereichs der Artenschutz einheimischer Tiere nicht vernachlässigt werden. Insbesondere im Siedlungsbereich sind von naturnäheren Flächen in der Regel nur noch kleine Reste übrig, die vor allem größeren Tieren zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse häufig nicht mehr ausreichen. Auch viele Insektengruppen weisen hier bereits deutliche Verarmungstendenzen auf oder sind bereits ganz verschwunden.
Trachtpflanzen
Bei der Gartenhummel konnten an 215 verschiedenen Wildpflanzenarten Blütenbesuch nachgewiesen werden. An Kulturpflanzen waren es 18 Arten. Gartenhummelköniginnen besuchen sehr gerne blühende Obstbäume und zählen dadurch zu den wichtigsten Obstbaum-bestäubern. Eine Königin kann an einen einzigen Tag bis zu 4000 einzelne Blüten bestäuben.
Was sind Trachtpflanzen: Nektar und / oder Pollen liefernde Nahrungspflanzen.
Quellenangaben
Peter Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA\Verlag
ISBN 3-89774-280-2
Günter R. Witte & Juliane Seger
Hummeln brauchen blühendes Land
WESTAPP WISSENSCHAFTEN
ISBN 3-89432-097-4
Eberhard von Hagen Ambros Aichhorn
Hummeln, bestimmen ansiedeln vermehren schützen
Fauna Verlag
ISBN 3-935980-28-0
Helmut und Margrit Hintermeier
Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft
Obst und Gartenbauverlag München
ISBN 3-87596-098-X
Weiterführende Links zur Gartenhummel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gartenhummel
http://www.wildbienen.de/huarten.htm
Gruß Karsten Grotstück
hier ist die von mir auf den neusten Stand gebrachte Artenbeschreibung der Gartenhummel:
Gartenhummel, Megabombus hortorum (Linnaeus 1761)
(Fam. Echte Bienen/Apidae)
Lebensraum und Vorkommen
Die Gartenhummel ist eine je nach den Umweltbedingungen mehr oder weniger häufig anzutreffende Art. Sie kommt an der Nordsee und Ostsee ebenso vor, wie in den Mittelgebirgen und den Alpen bis einer Höhe von 2100 m. Ihr Lebensraum sind Wiesen, Weiden, an Gräben und Böschungen, im Brachland, an Straßen und Wegrändern, Streuobstwiesen sowie Gärten, Parks, Gebüschzonen und Waldrändern. Sie ist ein Ubiquist und Kulturfolger.
Was sind Kulturfolger: Kulturfolger oder Hemerophile (griechisch: hemeros = Kultiviert philos = Freund).
Tier und Pflanzenarten, die vom Menschen geschaffene und gestaltete Lebensräume bevorzugen und dadurch Vorteile erlangen. Sie finden dort oft günstigere Lebensbedingungen vor, als an ihrem ursprünglichen Lebensraum.
Was ist ein Ubiquist: in den unterschiedlichsten Biotopen lebende Arten.
Was bedeutet Megabombus: Große Hummel
Nistweise und Neststandort
Sowohl ober- wie unterirdisch in verlassenen Mäuse- und Vogelnestern, ( Vogelnistkästen ) manchmal an- und in Gebäuden, ( Dachböden, Schuppen, Ställen, Scheunen, unter Fußböden und Treppen ). Gerne werden von ihr Hummelnistkästen angenommen. Sie ist ein Nestbezieher und Nestbauer.
Aussehen und Merkmale
Die Gartenhummel ist sehr auffällig gezeichnet. Unmittelbar nach dem schwarzem Kopf beginnt am Thorax ( Brustabschnitt ) eine bräunliche bis goldgelbe Binde, es folgt ein breiter schwarzer Bereich. Der Thorax endet mit einem schmalen, das Abdomen ( Hinterleib ) beginnt mit einem breiten gelben Streifen. Dann folgt am 2., 3 und 4 Tergit sind dann wieder schwarz und am Ende 5. und 6. Tergit schließlich weiß. Die Art variiert sehr. Verwechselungen mit der Feldhummel, Megabombus ruderatus eurynotus und der Tonerdhummel, Megabombus argillaceus sind möglich.
2. Variante ( selten ): Grundfarbe schwarz; am kopfnahen Thorax, am 1. Tergit und teilweise am 2. Tergit des Abdomens dünne, gelbliche Behaarung; sonst sind Brustteil und Hinterleib bis zum 4. Tergit schwarz. Am Ende des Hinterleibes 5. 6 Tergit weiß.
3. Variante ( selten ): Thorax und Abdomen bis zum 3. Tergit schwarz ; am Ende des Hinterleibes 4. bis 6. Tergit weiße Färbung.
Besondere Kennzeichen der Männchen (Drohnen): Breitere Querbinden am Kopfnahen Thorax und an der Taille; Kopf struppig behaart mit hellen Haaren auf der Strin. Kopf erscheint (von vorn gesehen) stark verlängert. Abdomen: 1. und 2. Tergit goldgelb bis gräulichgelb; 3. und 4. Tergit schwarz; 5. und 6. Tergit weiß. Sehr leicht zu verwechseln mit Drohnen der Kuckuckshummeln, z.B. Psithyrus vestalis (Keusche Schmarotzerhummel).
Was ist ein Tergit: Es sind die vom Hinterleib bestehende obere Rückenplatte, die aus 1 bis 6 einzelne Segmenten bestehen.
Brutpflege Typ: ( POCKETMAKER )
http://de.wikipedia.org/wiki/Pocketmaker
Körpermaße:
Königin: Länge 17-24 mm, Flügelspannweite 35-40 mm, Rüssel (extrem lang) 19-21 mm, Kopf sehr lang
Arbeiterin: Länge 11-16 mm, Flügelspannweite 28-32mm, Rüssel (extrem lang) 14-16 mm, Kopf sehr lang
Drohn: Länge 13-15 mm, Flügelspannweite 28-32 mm, Rüssel (extrem lang) ca. 15 mm, Kopf sehr lang
Flugzeiten
Königinnen erscheinen je nach Witterung und Höhenlage von Anfang März bis Mitte Mai,
Arbeiterinnen von Ende März bis Ende September.
Jungköniginnen und Drohnen von Mitte Juni bis Anfang August.
Gelegentlich eine zweite Generation bis Ende September.
Gründung des Nestes bis schließen der Flugsaison bei der Gartenhummel
Dauer: 10 Wochen (70 Tage) bis 3,5 Monate.
Größe der Königin: ( GROß )
Fluggeräusche der Königin: ( SEHR TIEF )
Volksstärke: 50 bis 120 Individuen, gelegentlich bis zu 300 Tiere.
Individuelle Lebenserwartung der unterschiedlichen Hummelkasten
Königinnen: 12 bis 13 Monate
Arbeiterinnen: ca. 6 Wochen
Drohnen: ca. 5 Wochen
Kuckuckshummelart: Bärtige Kuckuckshummel, Psithyrus barbutellus (Kirby).
Soweit bekannt. Immer in Nestern der Gartenhummel.
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rti ... uckshummel
http://www.wildbienen.de/b-barbut.htm
Kuckuckshummelart: Wald-Kuckuckshummel, Fernaldaepsithyrus sylvestris (Lepeletier 1832).
Nach neuesten Beobachtungen parasitiert sie auch Völker der
Wiesen-, Baum-, Garten-, Dunklen und Hellen (Hain)Erdhummel.
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Kuckuckshummel
Besonderheiten und Wissenswertes
Die Gartenhummel ist ein Pocketmaker. Königin erzeugt einen sehr tiefen Brummton. Mit ihrem körperlangen Rüssel erreicht sie Blütennektar, der für andere Hummeln unerreichbar ist. Gartenhummeln sind ein wichtiger Bestäuber von Klee und Obstbäumen. Gartenhummeln sind einer der wenigen Hummelarten, die im Spätsommer gelegentlich eine zweite Generation hervorbringen, begattete Jungköniginnen dieses Jahres beginnen bereits im gleichen Jahr ein Nest zu gründen und Nachkommen aufzuziehen.
Beim Spaziergang im Park oder im Wald kann man gelegentlich Drohnen der Gartenhummel entdecken, die häufig den Wurzelbereich von Bäumen anfliegen. Dieses Verhalten fällt sofort auf. An Baumstämmen im Bereich der Wurzeln markieren sie diese Stellen mit einem Duftstoff aus den Kopfdrüsen. Dabei laufen sie mit gesenktem Kopf und geöffneten Kiefern über diese Stellen und streifen so den Duftstoff ab. Der Duftstoff soll Jungköniginnen anlocken, die sich paaren wollen. Die Gartenhummel gilt als Weitstreckenflieger. Ihre individuenarmen Völker weisen allerdings nur wenige Arbeiterinnen auf. Weitstreckenflieger: sind Hummeln, die leicht 1 bis 2 km zum Sammeln zurücklegen. Sie haben meist große Völker mit sehr vielen Bewohnerinnen (etwa Stein-, Erd-, Baumhummeln). Bei der Gartenhummel, deren Völker sich zögerlich aus nur wenigen Einzeltieren aufbauen, treten regelmäßig und während der gesamten Flugsaison einige ganz besonders kleine Tiere, Zwergarbeiterinnen, auf. Zwerge sind besonders charakteristisch bei noch jungen Völkern, weil deren erste Brutwabe allein die Königin zu versorgen hat. Zwergarbeiterinnen sind "Kümmerformen", die während der Larvenstadien zu wenig Futter und Wärme abbekommen haben.
Die Art ist zur Zeit rückläufig. Der Grund liegt wohl daran, dass in den Sommermonaten durch unsinniges Abmähen der Blütentrachtpflanzen, die Gartenhummel sehr zu leiden hat, durch Nahrungsmangel.
Ein normal entwickeltes Volk von Gartenhummeln kann zwischen 15 bis 30 Jungköniginnen hervorbringen.
Was ist ein Pocketmaker: Meist langrüsslige Hummeln (z.B. Ackerhummel, Gartenhummel), die besondere Pollentaschen aus Wachs, sog. Pockets, unter bzw. an die Brutwaben bauen, in welchen die Pollenvorräte von den heimkehrenden Sammlerinnen gestapelt werden. Die Larven bedienen sich selbst: Sie fressen von oben aus diesen Pollenschubladen. Lediglich Nektar muss den Larven von ihren Ammen vor die Mundöffnung gespuckt werden.
Was sind Pockets: Es ist eine Pollentasche, die seitlich und unter der Larvenwiege angebaut ist. Sie sieht ein bisschen aus wie der Hohlraum eines holländischen Holzschuhes und funktioniert vergleichsweise wie eine halb aufgezogene Schublade für Blütenstaub (Pollen).
Gefährdungsgrad und Gefährdungsgründe
- Insektizide.
- Sommerliche Trachtlücken.
- Wachsmotten.
- Tiere (Dachs, Waschbär).
- Nahrungskonkurrenz durch Honigbienen.
- Straßenverkehr und Autobahnen.
- Durch Eingriffe in die Biotope.
- Rasen mähen, gefährlichen Kreisel- und Schlägelmäher.
- Vernichtung von Hummelnestern, am Haus, im Haus und im Hausgarten.
- Die heutige moderne Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
Ursachen für den Rückgang: Infolge der Zunahme des Siedlungsbereichs (Verdopplung seit den Fünfzigerjahren) erfuhren die Biotope der früheren Kulturlandschaft einen starken Rückgang. Besonders betroffen sind hiervon Streuobstwiesen, Heiden, Grünland, Weinberge und die Biotope der Ackerlandschaft. Weitere Ursachen: Versiegelung durch Überbauung, übermäßige Pflege der öffentlichen Grünanlagen und Hausgärten, verstärkte Freizeitnutzung, Pflanzung florenfremder Gehölze oder Stauden mit zum Teil starkem Ausbreitungsvermögen sowie Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr. Angesichts des zunehmenden Flächenverbrauchs in der offenen Landschaft etwa durch Straßenbau, Errichtung von Einkaufszentren und Bau von Gewerbegebieten sowie der Übernutzung der Kulturlandschaft durch die intensive Agrarwirtschaft darf jedoch auch innerhalb des Siedlungsbereichs der Artenschutz einheimischer Tiere nicht vernachlässigt werden. Insbesondere im Siedlungsbereich sind von naturnäheren Flächen in der Regel nur noch kleine Reste übrig, die vor allem größeren Tieren zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse häufig nicht mehr ausreichen. Auch viele Insektengruppen weisen hier bereits deutliche Verarmungstendenzen auf oder sind bereits ganz verschwunden.
Trachtpflanzen
Bei der Gartenhummel konnten an 215 verschiedenen Wildpflanzenarten Blütenbesuch nachgewiesen werden. An Kulturpflanzen waren es 18 Arten. Gartenhummelköniginnen besuchen sehr gerne blühende Obstbäume und zählen dadurch zu den wichtigsten Obstbaum-bestäubern. Eine Königin kann an einen einzigen Tag bis zu 4000 einzelne Blüten bestäuben.
Was sind Trachtpflanzen: Nektar und / oder Pollen liefernde Nahrungspflanzen.
Quellenangaben
Peter Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA\Verlag
ISBN 3-89774-280-2
Günter R. Witte & Juliane Seger
Hummeln brauchen blühendes Land
WESTAPP WISSENSCHAFTEN
ISBN 3-89432-097-4
Eberhard von Hagen Ambros Aichhorn
Hummeln, bestimmen ansiedeln vermehren schützen
Fauna Verlag
ISBN 3-935980-28-0
Helmut und Margrit Hintermeier
Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft
Obst und Gartenbauverlag München
ISBN 3-87596-098-X
Weiterführende Links zur Gartenhummel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gartenhummel
http://www.wildbienen.de/huarten.htm
Gruß Karsten Grotstück