Parasiten und Schmarotzer bei Hummeln und deren Nester

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Karsten Grotstück
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Parasiten und Schmarotzer bei Hummeln und deren Nester

Beitrag von Karsten Grotstück »

Hallo Natur- und Hummelfreunde,



Die Hummel-Schwebfliege als Nestparasit


Fliegen gehören der Ordnung: Zweiflügler, Diptera an.

Einige Fliegenarten können Hummeln und deren Nachwuchs gefährlich werden. Manche Fliegenarten sehen den Hummeln täuschend ähnlich und wiederum andere sehen wie Wespen aus. Dieses täuschend echt Aussehende nennt man Mimikry.

Die Familie der Schwebfliegen (Syrphidae) sind Blütenbesucher, auffällig durch Schwirrflug und lebhafte Körperfärbung (gelb und schwarz oder metallisch glänzend). Häufig Imitation wehrhafter Hautflügler (Bienen, Wespen, Hummeln) in Gestalt und Färbung. Rüssel einknick- und einziehbar, Flügel durch längs verlaufende Scheinader (vena spuria) gekennzeichnet. Larven leben saprophag (z.B. Rattenschwanzlarven in verschmutzten Gewässern), phytophag (z.B. in Blumenzwiebeln), oder räuberisch von Blattläusen oder in Wespen- und Hummelnestern (Gattung Volucella), sowie in Ameisennestern (Microdon).

Ein Nestparasit ist die Schwebfliege Volucella bombylans. Sie besitzt einen Farbpolymorphismus, der die Hummelfärbung nachahmt. Die Schwebfliegen können schwarz-rot gefärbt sein wie die Steinhummel oder Wiesenhummel oder schwarz-gelb wie eine Gartenhummel oder Erdhummel. Da die Schwebfliegen die Größe einer Hummelarbeiterin besitzen, kann der Laie sie leicht mit einer Hummel verwechseln, wenn er sie im Frühsommer auf Blüten sieht. Die Schwebfliegenweibchen dringen in Hummelnester ein und legen hier ihre Eier. Die Maden ernähren sich zunächst vom Abfall, aber sie können sich auch von unten her in die Waben der Hummeln einbohren und die Hummelbrut vernichten.

Volucella pellucens: Diese große Schwebfliege hat eine Körperlänge von 15 – 16 mm. Sie weist wie alle Arten der Gattung Volucella ein lang nach vorn gestrecktes Gesicht, eine lang behaarte Fühlerarista und eine typische Fühleräderung auf. Das Gesicht ist überwiegend gelb, die Fühler sind orange und ihre Arista trägt schwarze Haare. Die Flügel sind durchsichtig und an der Basis gelblich. Sie besitzen einen auffallenden dunklen Mittelfleck. Die Beine sind schwarz. Diese Fliege ist sehr leicht erkennbar am schwarzen Hinterleib, an dem nur das 2. Segment sehr kontrastreich weißgelb ist. Die Brust ist schwarz, das Schildchen rotbraun.
Die Imagines fliegen von Mai an während des ganzen Sommers zahlreich auf den Blüten von Wiesen, Rainen, an Waldrändern und in Gärten und Parks umher. Sie treten in den Niederungen häufiger auf und sind vor allem an heißen Sommermittagen sehr aktiv. Sie sitzen gern auf Blüten des Schwarzen Holunders, auf weiß blühenden Doldengewächsen und besuchen auf Waldwiesen und Lichtungen Disteln und Kratzdisteln.
Die Larven leben in den Nestern der Hummeln der Gattung Bombus und der Wespen der Gattung Vespula. In der Literatur wird allgemein angegeben, dass sie sich räuberisch von den Larven der Hummeln und Wespen ernähren. Neuere Studien ihrer Bionomie haben jedoch gezeigt, dass die Fliegenlarven in den Nestern dieser Hautflügler von verrottenden Pflanzenresten (saprophag) und offensichtlich auch von Pollen und abgestorbenen Wirtstieren (nekrophag) leben. Diese eurosibirische Art dringt bis Japan vor. Das gleiche Areal wird auch von der nahe verwandten Wolligen Federfliege oder Hummelfliege Volucella bombylans besiedelt, deren Larven ebenfalls in Hummelnestern leben. Die Imagines ahmen stark sowohl die Körperform wie auch die Färbung und Behaarung der Wirtshummeln nach, und es treten sogar zwei verschiedene farbige Formen auf, die die Hummeln der Arten Bombus lapidarius (Steinhummel) und Bombus terrestris (Erdhummel) nachahmen. Die Hummelfliege ist auch einer anderen Schwebfliege, der Eoseristalis intricarius sehr ähnlich, mit der sie oft verwechselt wird. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Flügeläderung, den breiteren und flacheren Hinterleib und den markanten dunklen Fleck auf den Flügeln.




Hummel-Schwebfliegen Steckbrief


Pelzige Hummel-Schwebfliege Volucella bombylans (Linne, 1758)


Kennzeichen: Pelzig behaart, hummelartig, mit hochgewölbtem Abdomen. Gesicht stark vortretend, teils oder ganz gelb. Fühler lang, basal schwarz, 3. Glied dreimal länger als hoch, rotgelb. Stirn beim Weibchen glänzend rotgelb. Thorax schwarz mit gelber, roter oder schwarzer Behaarung, dadurch sehr variables Aussehen und Nachahmung verschiedener Hummelarten möglich (Stein-, Wiesen-, Erd-, Garten-, Ackerhummel). Die Ähnlichkeit ist so groß, daß nicht nur Hummeln, sondern auch viele Menschen sie nicht als Fliegen erkennen. Mesonotum seitlich mit schwarzen Borsten auf dem bräunlichen Scutellum. Im Flügel Zelle R1 geschlossen und R5 lang gestielt. Beine schwarz, am 3. Beinpaar der Metatarsus verdickt.

Körperlänge: 11 bis 15 mm.

Lebensraum: Blumenwiesen, Gärten, Weg- und Waldränder.

Häufigkeit: Regelmäßig, meist häufig.

Vorkommen / Lebensweise: Larven als Aasfresser, wohl auch räuberisch in Nestern von Hummeln oder Wespen. Larven jedoch weniger parasitisch als kommensalisch, das heißt, sie sind Mitesser und leben von dem, was für sie abfällt. Holarktis, Europa und Westasien, weit verbreitet, im Bergland häufiger. Pro Jahr 1 Generation.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Volucella_bombylans





Gemeine Hummel-Schwebfliege Volucella pellucens (Linne, 1758)



Kennzeichen: Kopf mit schwarzen Scheitel (beim Weibchen nur um die Ozellen schwarz), Stirn und Gesicht rotgelb. Mesonotum oben glänzend schwarz, seitlich mehr rotbraun, weitgehend schwarz behaart, am Scutellum schwarze Randborsten. Beine schwarz, Knie und Basis der Vordertarsen rostrot. Abdomen kurz, breit, glänzend schwarz, basal mit breiter elfenbeinfarbiger Binde, bzw. zwei entsprechenden großen Flecken.

Körperlänge: 12 bis 18mm.

Lebensraum: Wiesen, Gärten, Waldränder, Lichtungen.

Häufigkeit: Regelmäßig, häufig.

Vorkommen / Lebensweise: Larven in Nestern von Hummeln und Wespen, wo sie sich vom Abfall und von toten Hummeln und bzw. toten Wespen ernähren. Verpuppung und Überwinterung im Boden. Nur selten wurde Brutparasitismus beobachtet. Diese Schwebfliegen werden von den Hummeln und Wespen nicht als Feinde erkannt. In Europa als Blütenbesucher von Mai bis September, Pollenaufnahme bevorzugt von weißen Blüten. Paläarktis, Orientalis.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Waldschwebfliege




Gelbe Hummel-Schwebfliege Volucella inanis (Linne, 1758)


Kennzeichen: Groß, im Körperumriss oval, Flügel basal rostrot verdunkelt, mit bräunlichem Fleck vor der Spitze. Kopf unterhalb der Fühler konkav, darunter stark vorgezogen. Mesonotum glänzt metallisch schwarz, trägt gelbe Seitenstreifen. Scutellum bräunlich gelb, Abdomen gelb mit drei schwarzen Querbinden. Beine überwiegend rostrot.

Körperlänge: 14 bis 16 mm.

Vorkommen / Lebensweise: Larven parasitisch in Hornissen und Wespennestern. Imago von Mai bis September als Blütenbesucher, häufig auf Doldenblüten, in Europa weit verbreitet. Ähnlich: Volucella zonaria, deutlich größer (16-22 mm) und mit zwei schwarzen Hinterleibsbändern.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4n ... hwebfliege




Pelzige Bienenschwebfliege Eristalis intricaria (Linne, 1758)


Kennzeichen: Gesicht schwarz mit gelbweißer Behaarung und nackter Mittelstrieme, das 3. Flügelglied rotgelb. Mesonotum schwarz mit dichter, pelzartiger rotgelber Behaarung, Scutellum gelb. Abdomen kurz und dicht behaart, beim Männchen mit braungelben Seitenflecken, im übrigen vorn rotgelb, hinten weiß.

Körperlänge: 11 bis 14 mm.

Vorkommen / Lebensweise: Larven in Kleingewässern und Jauche. Imagines von April bis September als Blütenbesucher, häufiger im Bergland, in der Nähe stehender Gewässer, weit verbreitet, Europa bis Ostasien.

Link: http://www.blickwinkel.de/archive/BLWS144813




Diese Hummel-Schwebfliegen können in die Nester der Hummeln eindringen, dort ihre Eier ablegen. Auch Hummelnistkästen werden von ihr aufgesucht. Um das zu verhindern gibt es nur eine Möglichkeit, die Hummelklappe. Fliegen sind nicht in der Lage die Hummelklappen zu öffnen.


Quellenangaben


Joachim & Hiroko Haupt
Fliegen und Mücken, Beobachtung, Lebensweise
Naturbuch Verlag
ISBN: 3-89440-278-4


Zahradnik / Chväla
Insekten, Handbuch und Führer der Insekten Europas
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-738-2



Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA/VERLAG
ISBN: 3-89774-280-2


Gruß Karsten Grotstück

Zuletzt geändert von Karsten Grotstück am 08. Aug. 2010, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
Karsten Grotstück
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Dickkopffliegen

Beitrag von Karsten Grotstück »

Dickkopffliegen (Conopidae), gefährlich für Hummeln, Wespen, Bienen und Solitären, Wildbienen bzw. Wespen.


Dickkopffliegen, gehören der Gattung Diptera an und sind der Familie (Conopidae) unterteilt. Diese Familie umfasst kleine bis mittelgroße, cyclorrhaphe Zweiflügler mit Längen von 2,5 mm bis 20 mm. Die kleinen Arten sind oft unscheinbar schwarzgrau gefärbt, sonst sind diese Fliegen aber meistens bunt, schwarzgelb oder rotbraun. In Färbung und Form ahmen sie ihre Hautflüglerwirte Wespen oder Bienen nach. Aufgeblasener Kopf, lange, vorgestreckte Fühler, schmale Flügel, schmales nach vorn eingeschlagenes Abdomen. Die Augen beider Geschlechter sind dichoptisch. Die Larven als Parasiten in Hymenopteren, seltener in Heuschrecken oder Termiten. Larven entwickeln sich im Körper der Wirte und die Verpuppung selbst im Wirt. Die Fliegen selbst sind Blütenbesucher. Auf der Erde leben etwa 650 Arten, etwa 70 davon in Mitteleuropa.


Das Dickkopf-Fliegenweibchen lauert in der Nähe von Blüten auf sammelnde Hummeln und in deren Nähe von Hummelnester auf Hummeln auf. Sie verfolgen die Hummeln, halten sich am Thorax fest und legen die Eier in den Hinterleib, indem sie mit ihrem Legestachel die Intersegmentalhaut zwischen dem dritten und vierten Hinterleibsring durchbohren. Wenn auch zunächst mehrere Larven im Hinterleib vorhanden sein können, so entwickelt sich doch immer nur eine Larve bis zur Puppe. Diese überwintert im Hinterleib der toten Hummel. Da Dickkopffliegen erst im späten Frühjahr schlüpfen, werden vor allem Arbeiterinnen parasitiert, doch sind auch Königinnen betroffen, die erst spät ihr Nest gegründet haben und in dieser Zeit noch Nahrung sammeln.


Hier ein Beispiel von der Art: Conops flavipes L.

Die Größe beträgt 9 – 13 mm, die Grundfarbe ist schwarz und schwach glänzend. Das 2. und 3. Hinterleibssegment weist am hinteren Rand einen gelben Kontraststreifen auf. Beim Männchen sind die abschließenden Hinterleibssegmente grau, beim Weibchen ist das 5. Hinterleibssegment unten zu einem langen Auswuchs verlängert, einer sogenannten Theca, die als Zangenorgan bei der Umklammerung des Wirts während der Eiablage dient. Die schwarzen Fühler sind lang und mit einem Terminalstylus versehen. Der lange, schlanke Rüssel ist nach vorn gerichtet. Diese Art tritt sehr zahlreich und während des längeren Zeitraum von Juni bis September auf. Die Imagines treffen wir in verschiedenen Biotopen vor allem in den Niederungen, oft auch auf feuchten Wiesen, an Waldrändern und in Gärten, sie bevorzugen keine trockenen Biotope, wie die anderen Arten der Familie. Sie sind sehr gute und schnelle Flieger und ruhen meistens mit leicht geöffneten Flügeln auf den Blüten von Doldengewächsen oder Witwenblume und saugen Nektar. Die Imagines sind sehr scheu und fliegen rasch ab. Die Larven entwickeln sich vor allem bei Hummeln (Bombus) und Mauerbienen der Gattung Osmia. Die Weibchen der Dickkopffliegen sitzen auf der Vegetation in der Nähe der Wirtsnester und stürzen sich rasch auf die vorüberfliegenden Hautflügler. Sie packen den Wirt im Flug mit der Theca und legen schnell ein einziges Ei auf dessen Hinterleib. Dieser ganze Eiablageprozess läuft in einem kaum bemerkbaren Augenblick ab und ist nur eine flüchtige Berührung der Dickkopffliege mit dem Wirtsinsekt, das weiterfliegt. Die Larve frisst den Hinterleib aus, häutet sich im 3. Stadium schließlich vom Brustinhalt des Wirts, den sie dann vor dem Verpuppen im Puparium abtötet. Die Puppe überwintert in der toten Körperhülle, und am Frühlingsende oder am Sommeranfang des nächsten Jahres schlüpft die Dickkopffliege. Diese Art ist in ganz Europa bis Ostsibirien und auch in Nordafrika beheimatet.



Dickkopffliegen Steckbrief:

Conops quadrifasciatus, DEGEER, 1776

Kennzeichen: Kopf gelb , goldgelb glänzend. Hinterkopf, Scheitel, Stirn und Mittelkiel des Gesichtes schwarz, beim Weibchen bräunlichgelb. Rüssel etwa 1,5 mal länger als der Kopf, dünn, schwarzglänzend. Fühler lang und schwarz. Thorax einschließlich Scutellum schwarz, mit gelben Schulterbeulen und Haltern, sowie grauer Tomentierung auf den Pleuren. Coxen schwarzbraun, Beine im übrigen braungelb. Femora tragen basal länglichen braunen Fleck. Abdomen glänzend schwarzbraun. Das 1. Segment seitlich mit gelber Beule und schmalem gelben Ring am Hinterrand, auch Segmente 2-5 mit gelben Hinterrandssaum, Segment 6 nur basal schwarz, sonst gelb. Analsegment beim Weibchen stumpf, glänzend rotgelb.

Körperlänge: 10 – 15 mm.


Vorkommen / Lebensweise: Larven in Nestern der Steinhummel. Fliegen im Hochsommer mit Vorliebe an violetten Blüten, Disteln, Knautien u.a. In Europa und Kleinasien verbreitet. Die Larven der Dickkopffliegen leben parasitisch im Hinterleib staatenbildender oder einzeln lebender Bienen und Wespen. Dazu legen sie die Eier am Hinterleib des Opfers ab. Die Larven dringen ein und verbleiben dort bis zur Verpuppung. Mit ihrem langen Rüssel trinken sie die Körperflüssigkeit ihres Opfers. Zur Atmung schließen sie ihre Stigmen (Atemöffnungen) an die des Wirts an und atmen so über die Tracheen der Biene. Verpuppung in den Resten des toten Wirts.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Conops_quadrifasciatus


Conops flavipes, Linne, 1761

Kennzeichen : Glänzend blauschwarz, mit schwarzem Kiel im Untergesicht. Rüssel dick, ebenso wie die tiefschwarzen Fühler länger als der Kopf. Schulterbeulen und Haltern hellgelb. Beine gelbbraun, Femora mit je einem gelbbraunen Ring. Abdomen auf 1. Segment mit einem Paar gelber Beulen, 2.- 4. Segment mit leicht wulstiger gelber Binde, 5. und 6. Segment mattgelb bestäubt. Weibchen mit weißschimmerndem Untergesicht, 2. – 3. Abdominalsegment mit schmaler gelber Hinterrandbinde.

Körperlänge: 9 – 13 mm.


Vorkommen / Lebensweise: Imagines in Mitteleuropa von Juni bis August häufige Blütenbesucher. Larven in Nestern der Erdhummel und bei Solitärbienen der Gattung Osmia.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Conops_flavipes



Sicus ferrugineus (Linne, 1761)


Kennzeichen: Mittelgroß, im wesentlichen rostgelb, großköpfig, Stirn und Scheitel parallelseitig, stumpf gelb. Ocellenfleck schwarzbraun. Untergesicht glänzend gelb. Zwischen Vorder- und Mittelcoxen glänzend schwarzer Fleck. Flügel basal rostgelb. Beine und letzte Abdominalsegmente oft verdunkelt. Abdomen im Querschnitt rund, beim Männchen hinten hakenförmig eingeschlagen, 7. Segment länglich, kegelförmig. Ihr rostbrauner länglicher Körper zeigt nicht die sonst so typische Wespentaille der Dickkopffliege.


Körperlänge: 8,5 – 9,5 mm.


Vorkommen / Lebensweise: Als Blütenbesucher im Sommer nicht selten. Larven in Nestern verschiedener Hummelaretn (Bombus terrestris, Bombus agrorum, Bombus hortorum und Bombus lapidarius). Der Lebensraum der Dickkopffliege sind der Wald- und Wegränder, Wiesen und Gärten. Regelmäßig und häufig. Europa und nördliches Asien

Fortpflanzung: Mit akrobatisch wirkenden Flugleistungen heften die Weibchen am Hinterleib von Stein- oder Erdhummeln ihr Ei fest, das mit Häkchen und Dornfortsätzen ausgerüstet, sich im Pelz verharkt und von der Hummel ins Nest getragen wird. Larven leben parasitisch im Hummelnest von deren Vorräten und Larven. Verpuppung und Überwinterung im Hummelnest.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Sicus_ferrugineus




Quellenangaben


Joachim & Hiroko Haupt
Fliegen und Mücken, Beobachtung, Lebensweise
Natur Buch Verlag
ISBN: 3-89440-278-4


Zahradnik / Chväla
Insekten, Handbuch und Führer der Insekten Europas
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-738-2


Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA/VERLAG
ISBN: 3-89774-280-2
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Hummelnematoden

Beitrag von Karsten Grotstück »

Hallo Naturfreunde,

Hummelnematoden, Sphaerularia bombi

Die Weibchen des Hummelälchens Sphaerularia bombi, eines Fadenwurms, dringen während der Überwinterung der jungen Königinnen in den Hinterleib ein. Im Frühjahr bildet es so viele Eier, dass der Uterus des nur 1 mm großen Weibchens ausgestülpt wird und auf etwa 2 cm Länge auswächst. Die Larven schlüpfen in der Hummel, sie verlassen den Hinterleib. In der Erde erfolgt die Begattung der Weibchen, die nun darauf warten, dass eine junge Hummelkönigin in der Nähe überwintert. Die geringe Wahrscheinlichkeit, eine junge Königin zu finden, wird durch die riesige Anzahl der Nachkommen und die breite Verteilung der Larven durch die umherfliegende Königin ausgeglichen. Die von Sphaerularia parasitierten Königinnen gründen in der Regel kein Nest, sondern sie gehen im Frühsommer zugrunde. Nur wenige Königinnen können den Parasiten überwinden, doch legen sie weniger Eier als gesunde Königinnen, so dass die Entwicklung des Volkes deutlich verlangsamt ist. Die Häufigkeit der Parasitierung ist regional sehr unterschiedlich, es gibt regelrechte Sphaerularia-Gebiete, in denen bis zu 90% der Königinnen befallen sind. Es handelt sich um feuchte Regionen, in Trockengebieten hat der Wurm in der Erde kaum Überlebenschancen.

Quellenangabe:

Entnommen aus dem Buch: Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln. Autor: Peter-Frank Röseler, TRIGA/VERLAG, ISBN: 3-89774-280-2

Gruß Karsten Grotstück

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Blumenfliege (Hylephila)

Beitrag von Karsten Grotstück »

Hylephila, Blumenfliegen ein Kommensale bei Hummeln, Bienen und Wespennestern

Die Blumenfliegen (Anthomyiidae) sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und gehören zu den Fliegen (Brachyptera). Weltweit sind etwa 1200 Arten dieser Gruppe bekannt davon etwa 220 in Mitteleuropa. Die Blumenfliegen sind nicht identisch mit den englischen flower flies damit sind in der Regel die Schwebfliegen (Syrphidae) gemeint.
Die kleinen bis mittelgroßen Fliegen sind oft kräftig beborstet und unscheinbar gefärbt einige aber auffällig grau-schwarz gezeichnet oder mit gelben Beinen und gelbem Hinterleib.

Verhalten der Blumenfliegen

Wie ihr Name bereits andeutet findet man sie häufig an Blüten wo sie sich von Nektar und Pollen ernähren. Einige Arten ernähren sich jedoch auch von anderen Flüssigkeiten wie etwa Jauche Schweiß oder aus Wunden fließendem Blut. Bevor die Nahrung aufgesaugt wird, wird sie mit Speichel vermischt und nicht selten mehrmals als Tropfen wieder vorgewürgt und eingesogen. Auf die Art Anthomyia pluvialis wirken bereits geringe Mengen Cantharidin anlockend die Bedeutung hiervon ist allerdings bislang noch unklar.

Die Eiablage erfolgt meist an den Wirtspflanzen der Larven die Vertreter der Gattung Delia legen die Eier im Boden ab.

Larvenentwicklung

Die Larven der meisten Blumenfliegen leben von Pilzen oder pflanzlicher Nahrung. Die Larven der Tangfliegen (etwa die Fucellia -Arten) kommen oft in Massen im angespülten Tang der Küsten vor. Die Larven mehrerer anderer Arten ( Hammomyia Hylephila ) leben in Nestern von Hummeln, Wespen und solitären Bienen und verzehren dort vor allem die von den Nestbesitzern eingetragenen Vorräte oder den Abfall. Einige Arten sind Parasitoide etwa in Eigelegen von Heuschrecken und in Larven verschiedener Insekten. Die Überwinterung erfolgt meist als Puppe im Boden.

Buchautor und Hummelexperte Eberhard von Hagen schrieb folgendes im seinen Werk: Hummeln bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen, 5 überarbeitete Auflage, auf der Seite 126 Larve von Hylephila – ein Kommensale, der bei Massenvorkommen zum Schädling wird, lebt hauptsächlich vom Kot und alten Waben. Auf Seite 127 Oben rechts ist ein Foto von diesem Schädling zu Sehen.

Echte Parasiten

„Echte“ Parasiten lassen sich in Endoparasiten und Ektoparasiten unterscheiden : Erstere leben im Körper des Wirts, letztere an bzw. auf ihm. Ein gesunder Wirt überlebt den Befall meist, geschwächte Tiere können noch daran zugrunde gehen. „Kommensalen“, als „Mitesser“, die sich nicht vom Wirt direkt ernähren, sondern von seinem Proviant. Gefährlich werden diese Schmarotzer erst, wenn sie den Larven zu viel Pollen wegfressen oder sich gar an den Larven selbst vergreifen.
Blumenfliegen (Anthomyidae) : Leucophora, Eustalomyia spp.


Suche nach den deutschen Namen für Hylephila, bei dem Forum : www.entomologie.de-Diskussionsforum

Bitte um Mithilfe

Frage : Im Buch "Hummeln" von Eberhard von Hagen und Ambros Aichhorn (5. Auflage),Seite 126, oben rechts, hat sich meiner Meinung nach ein Fehler eingeschlichen. Bei der Suche nach dem deutschen Namen der Larve von "Hylephila" kam ich im Internet ständig auf nordamerikanische Seiten. Es handelt sich um einen Kleinschmetterling, der nur in Amerika vorkommt. Mich würde interessieren, wie der deutsche und der lateinische Name lautet. Handelt es sich um eine Fliegenlarve oder um eine Käferlarve?

Antwort : Es handelt sich bei Hylephila auch um eine Fliegengattung (Anthomyiidae, Blumenfliegen) - was das Bild angeht, hoffe ich, dass es mit dem auf Seite 101 meiner 2. Auflage (1988) identisch ist; das sollten dann schon Fliegen sein. Für Hylephila gibt der Jacobs/Renner keinen deutschen Namen, andere Vertreter der Familie heißen dort "Lattichfliege", "Rübenfliege", "Lärchensamenfliege", "Brachfliege", "Zwiebelfliege", "Große Kohlfliege" und "Kleine Kohlfliege".

Link :
http://www.entomologie.de/cgi-bin/webbb ... read=38935

Bilder zur Blumenfliege:
http://www.syrphidae.de/fliegen-9/index.html

Quellenangabe:
www.wildbienen.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Blumenfliegen
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Blumenfliegen.html
Karsten Grotstück
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Mutillidae – Spinnenameise oder Bienenameise

Beitrag von Karsten Grotstück »

Liebe Natur- und Forenbesucher,

Ich habe in mühevoller Fachliteraturs lesens und Internet durchstöberns viel über die Familie der Mutillidae erfahren, dies habe ich zusammengetragen und das Wichtigste niedergeschrieben. Vielleicht ist das eine oder andere doppelt oder es wiederholt sich, aber das Wichtigste ist, das man etwas mehr weiß über diese Nicht-Ameise.

Viel Spaß beim Durchlesen und schaut auf den Links vorbei, Euer Karsten Grotstück


Familie : Mutillidae – Spinnenameise oder Bienenameise

Weltweit sind rund 3000 parasitoide Arten bekannt, mit 8 Vertretern in Mitteleuropa. In Deutschland mit 3 Arten vertreten, die im Gelände nur teilweise bestimmt werden können. Die Bienenameisen, welche oft auch Spinnenameisen, Bienenwespen oder Ameisenwespen genannt werden sind ein und die selbe Art. Bienenameisen ( Spinnenameisen ) gehören stammesgeschichtlich mehr zu den Wespen als zu den Ameisen. Die Wirte sind meist Stechimmen ( Bienen u. Hummeln ), aber auch Käfer, Schmetterlinge oder Fliegen. Die Eiablage erfolgt auf ältere Larven, Puppen oder in deren unmittelbare Umgebung.
Die Vertreter dieser Familie zeichnen sich durch einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus aus. Die Weibchen sind flügellos, die Männchen sind geflügelt und können fliegen. Die Weibchen tragen 12gliedrige Fühler und einen Stachel. Die Fühler der Männchen sind 13gliedrig. Die Männchen stechen nicht. Das auffällig rot- und schwarzgefärbte Weibchen hat auf Grund seiner Flügellosigkeit gewisse Ähnlichkeit mit einer Ameise. Das Männchen dagegen lässt die Zugehörigkeit zu den Hautflüglern deutlich erkennen. Beide Geschlechter stridulieren hörbar. Der Stridulationsapparat befindet sich auf den Hinterleibssegmenten, zwischen den 3 und 4 Tergit. Die Töne werden durch ein schnelles Gegeneinanderreiben der Segmente erreicht. Bei Hautflüglern sind akustische Organe auch bei Ameisen und einer außereuropäischen Grabwespengattungen bekannt. Über den Zweck gibt es verschiedene Interpretationsansätze, so z.B. Anlockung der Geschlechtspartner, Grabhilfe, Kommunikation, akustische Warntracht bei den Männchen. Bei der Begattung stridulieren nur die Männchen, bei Beunruhigung oder Platznot ( z.B. wenn man Männchen zwischen den Fingern hält oder sie einengt ) beide Geschlechter.

Die sehr gewandten Spinnenameisen ( Bienenameisen )-Weibchen haben einen besonders dicken Chitinpanzer, den die Hummeln und auch Honigbienen normalerweise nicht verletzen können. Sie sind selbst in der Lage, dem Menschen sehr schmerzhafte Stiche zuzufügen. Die Weibchen besitzen nämlich einen ausziehbaren Stachel, ähnlich wie die Wespen. Bei der Eiablage übernimmt dieser Stachel die Funktion der Legeröhre. Beim Aussuchen der Wirtsart für die Entwicklung der künftigen Nachkommenschaft ist die Spinnenameise gar nicht wählerisch. Die Larven können sich in den Nestern verschiedener Arten entwickeln. In der Regel leben sie in Hummelnestern, dringen jedoch vereinzelt in Bienenstöcke ein, wo eine einzelne Bienenameise schon ein regelrechtes Blutbad anrichten kann, um an Honig und Drüsensekrete der Biene zu kommen. Die Honigbienen und auch die Hummeln versuchen den Eindringling aus ihrem Nest zu vertreiben, sie unterliegen jedoch meist im Abwehrkampf und viele Honigbienen und Hummeln werden getötet. Schließlich geben sie den Kampf auf und die Mutilla findet Ruhe, um ihre Eier an den Bienenmaden abzulegen.

Zwei Arten der sogenannten Bienenameisen ( Mutilla europaea, LINNAEUS 1758 und Mutilla marginata, BAER 1848 ) parasitieren vor allem Hummeln, seltener Honigbienen. Sie sind Endoparasiten und leben in den Larven fast aller unserer Hummelarten, besonders aber der Ackerhummel. Die Folge davon ist, dass die von diesen Parasiten befallenen Hummel- und teilweise auch Honigbienenlarven durch die Larven der beiden Bienenameisenarten von innen her an- und aufgefressen werden. Mutilla marginata soll übrigens die häufigere Art von beiden sein!
In der Regel haben sie zwei Generationen im Jahr. Die erste Generation schlüpft im Juni, die Weibchen suchen nach der Begattung ein anderes Hummelnest. Die zweite Generation schlüpft im August, diese Weibchen überwintern. Da die Weibchen nicht fliegen können, ist ihr Aktionsradius sehr begrenzt. Die Bienenameise hält sich hauptsächlich am Boden auf und kann demnach mühelos in ebenerdig aufgestellte Hummel- und Bienenvölker eindringen. In Hummelnistkästen mit einer gesicherten Hummelklappe wurden sie noch nie beobachtet. Nur wenige von ihnen finden überhaupt ein Hummelnest.
Es kann sich also bei diesen beiden Parasiten, wenn sie zahlreich auftreten, um sehr gefährliche Hummelschädlinge handeln, die Hummelvölker diverser Arten schwächen und vernichten können!


Spinnenameisen – Steckbrief

Große Spinnenameise ( Mutilla europaea, LINNAEUS 1758 )


Kennzeichen - Merkmale : Große Art. Körperlänge : Weibchen 10 bis 15 mm, Männchen 11 bis 17 mm. Zwischen Männchen und Weibchen bestehen zahlreiche Unterschiede. Das Männchen ist geringfügig länger, hat stets zwei Hauptflügelpaare, 13gliedrige Fühler, auf dem Kopf drei Punktaugen ( Ocellen ), eine gegliederte Brust und einen 7gliedrigen Hinterleib. Das Weibchen hingegen ist ungeflügelt, seine Fühler sind kürzer und nur 12gliedrig, und es besitzt keine Punktaugen ( Ocellen ). Weibchen mit kleinen Facettenaugen. Auch die Brust ist anders gebaut als die Brust des Männchens, der Hinterleib ist nur sechsgliedrig. Von allen erwähnten Merkmalen ist aber das Vorhandensein von Flügeln für die Unterscheidung von Männchen und Weibchen am deutlichsten. Körper dicht und grob punktiert mit silbrigweißen Flecken und Querbinden und ganz behaart. Mittlerer Teil des Thorax ( Brustabschnitt ) rotbraun, ansonsten schwarz gefärbt. Hinterleib mit breiten, weißen Haarbinden, von denen die hinteren in der Mitte unterbrochen sind. Männchen mit stark verdunkelten Flügeln und deutlichem Blauschiller auf dem Körper.

Verbreitung : N-Afrika bis Sibirien. In Mitteleuropa fast überall zu finden, aber nur selten in größerer Anzahl zu beobachten.

Phänologie – Flugzeit : Mai bis August.

Lebensraum : In sehr unterschiedlichen Lebensräumen, in diversen Biotopen, auf Trockenrasen ebenso wie in lichten Wäldern auch im Siedlungsbereich, in Gärten, sogar in den Alpen in über 2000 m Höhe.

Biologie – Lebensweise : Männchen werden bei dieser Art ziemlich selten gefunden, am ehesten sieht man sie beim Blütenbesuch auf Doldengewächsen. Der natürliche Aufenthaltsort der Bienenameise ( Mutilla europäea L. ) ist das Hummelnest, doch dringen die flügellosen Weibchen zuweilen auch in Bienenvölker ein. Die Weibchen suchen zur Eiablage Hummelnester auf. Sie bevorzugen solche der Ackerhummel, wurden aber auch schon bei anderen Hummelarten nachgewiesen. Sie suchen deren Nester durch einen selbst gegrabenen Gang auf, und werden von den Hummeln offenbar im Nest geduldet. Dort belegen sie mit Larven besetzte Zellen mit einem Ei. Die schlüpfende Parasitoidenlarve ernährt sich von der Hummelbrut und verzehrt sogar noch vorhandenen Pollen- und Nektarvorräte. Sie verpuppt sich im Nest, hier schlüpft auch die Spinnenameise. Je mehr Nahrung die Larve während der Entwicklung bekommt, desto größer wird sie und desto größer ist später auch die Spinnenameise. Daher gibt es zwischen den Spinnenameisen auch beträchtliche Größenunterschiede. Unter günstigen Bedingungen kann es zur Massenentwicklung kommen, so dass aus einem Hummelnest unter Umständen mehr Spinnenameisen als Hummeln schlüpfen. In der Regel gehört diese Art aber eher zu den Seltenheiten. Sie tritt offenbar in zwei Generationen pro Jahr auf.

Wissenswertes : Als vor 200 Jahren die Spinnenameise in einem Hummelnest entdeckt wurde, galt die Ansicht, dass es sich nur um ein Zusammenwohnen beider Arten handele. Später kam man darauf, dass die Spinnenameise kein unschuldiger Mitbewohner ist. Ihre Larven ist der wichtigste Feind der Hummellarven. Spinnenameisen sind bei Auseinandersetzungen mit ihren Wirten durch eine äußerst starke Panzerung geschützt. Insektensammler beklagen sich z.B. darüber, dass es nur unter äußerster Anstrengung gelingt, eine Spinnenameise zu nadeln. Auffallend bei allen Arten ist die lange, struppige Behaarung, die meist ein kontrastreiches Muster bildet. Beide Geschlechter können, vor allem bei Beunruhigung, laut zirpen, indem sie mit dem Hinterleib schnelle, pumpende Bewegungen ausführen. Gedeutet wird dies als Warnsignal, denn die Weibchen können außerordentlich schmerzhafte Stiche austeilen. Weiteres siehe oberen Text.

Gefährdung - Bestandssituation : Verbreitet. Obwohl diese Spinnenameise zu den selteneren Aculeaten ( gebietsweise sogar zu den ausgesprochenen Raritäten ) gehört, kann sie aufgrund ihrer Bevorzugung einer überall häufigen Wirtsart ( Ackerhummel ) nicht als gefährdet gelten.

Ähnliche Arten : Die sehr ähnliche Mutilla marginata wird oft mit dieser Art verwechselt. Sie besitzt aber einen viel feinere Punktierung und einen schmäleren Thorax, doppelt so lang wie breit und schmaler als der Kopf, beim Männchen ist dieser stets schwarz gefärbt. Die Länge beim Männchen : 11 bis 15 mm, und beim Webchen : 10 bis 15 mm. Ihre Lebensweise dürfte ähnlich aussehen wie bei der vorigen Art, doch bleibt hier noch vieles aufzuklären. Wohl die häufigste der europäischen Spinnenameisen. Bewohnt einen Großteil Europas und Kleinasiens.

Hummelseite von http://www.hummelfreund.com

Ameisenwespe:

http://www.hummelfreund.com/alles-%C3%B ... marginata/


Ameisenwespe mit Stachel / Legeröhre:

http://www.hummelfreund.com/alles-%C3%B ... w-stachel/



Weiterführende Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mutilla_europaea

http://images.google.de/images?q=mutill ... e&resnum=4

http://de.wikipedia.org/wiki/Bienenameisen

http://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Spinnenameise

http://de.wikipedia.org/wiki/Ameisenwespen

http://www.stechimmen-in-westfalen.de/B ... llidae.htm






Quellenangaben

Rolf Witt
Wespen
Beobachten, bestimmen
Natur Buch Verlag
ISBN : 3-89440-243-1

Heiko Bellmann
Hautflügler Mitteleuropas
Bienen, Wespen, Ameisen
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH
ISBN : 3-440-06932-X

Jiri Zahradnik
Bienen, Wespen, Ameisen
Die Hautflügler Mitteleuropas
Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde
Franckh`sche Verlagshandlung Stutgart
ISBN : 3-440-05445-4

Liselotte Gerlt-Seifert
Imker-Bibliothek
Krankheiten und Schädlinge der Biene
Neumann-Neudamm Verlag
ISBN : 3-7888-0455-6

Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummeln
bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN : 3-935980-28-0

Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten
Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA / Verlag
ISBN : 3-89774-280-2
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Hummelwachsmotte (Aphomia sociella)

Beitrag von Karsten Grotstück »

Die Hummelwachsmotte, Lebensweise und ihre Entwicklung


Vieles ist schon über die Hummelwachsmotte geschrieben worden.
Ich will Euch hier die Motte etwas näher bringen.

Die Hummelwachsmotte (Aphomia sociella), gehört in die Familie der Pyralidae (Zünsler), Unterfamilie Galleriinae (Wachsmotten). Mit ca. 17 mm Länge und ca. 3 cm Flügelspannweite ist dieser Hummelschädling relativ groß für einen Kleinschmetterling. Die Hummelwachsmotte ist weiß-bräunlich gefärbt und hat eine Flugzeit von Anfang Mai bis in den September hinein. Sie können bis zu drei Generationen im Jahr hervorbringen. Der Schmetterling (Motte) fliegt bevorzugt bei Dunkelheit, Abenddämmerung und machmal auch am Tage. Sie fliegen gerne in windstillen warm-schwülen Nächten bei Temperaturen von 12° C. aufwärts. Der Falter findet die Nester der Hummeln mittels seines Geruchsinnes. Er schleicht sich in das Nest und legt mehrere hundert Eier im engeren Nestbereich ab. Wenn es ihm nicht gelingt, in das Nest vorzudringen, dann legt der Falter in der Nähe des Nestes und außerhalb des Nestbereiches seine Eier ab. Die Raupen, die nach einigen Tagen schlüpfen, sind in der Lage auch mittels Geruchssinn in die Nester der Hummel einzudringen. Die Raupen von der Hummelwachsmotte sind hellgrau-gelblich mit roter Kopfkapsel und brauen Nackenschild gefärbt. Sie sind polyphag (d. h. verschiedene Nahrung fressend). Zur Entwicklung benötigt die Aphomia sociella nämlich keinen Wachs, wie ihre Verwandten Galleria mellonella (Große Wachsmotte) und der Achroia grisella (Kleine Wachsmotte), sondern sie ernähren sich auch von Abfällen (Pollen, leere Kokons der Hummeln und Wachs), außerdem ernähren sie auch räuberisch von der Hummelbrut. Bei Befall der Hummelwachsmotte führt es unweigerlich zum totalen Nestverlust der Hummel. Die Raupen leben gesellig und erobern so mit ihren Gespinnst nach und nach den Nestbereich der Hummeln. Später ist das Nest von einem dichten und zähen Gespinst überzogen und stirbt ab.

Die Raupen der Hummelwachsmotte entwicklen sich temperaturabhängig. Im Nestbereich der Hummeln ist es angenehm warm, denn sie haben eine Bruttemperatur von ca. 30° - 32° C. Bei solch hohen Temperaturen entwickeln sich die Mottenlarven rasend schnell, aber sie stocken, wenn die Temparatur unter 10° C. abfällt. Dann verfallen sie in eine Starre und können so den Winter überleben und im darauf folgenden Jahr, wenn die Temperatur wieder steigt, ihr Entwicklung fortsetzen. Eier und Larven sowie Puppen können Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ohne Schädigung ertragen. Vom Einspinnen bis zum Schlupf der neuen Falter vergehen meist 45 Tage, so dass die Gesamtentwicklung ab Ei bis zu 3 Monaten dauern kann.

Die erwachsenen, ca. 2 cm großen Raupen, verpuppen sich geselllig außerhalb des Nestes. Sie suchen nach Hohlräumen, um sich dort einzuspinnen. Die Gespinste sind so fest und zäh, daß man Mühe hat, diese zu lösen. Die Raupen kann man aus dem Gespinst herauslösen und an Ameisen verfüttern. Dies wird von einigen Ameisenhaltern getan. Man hüte sich doch davor, diesen Hummelschädling zu züchten, da er ganze Hummelvölker ausrotten kann. Neuerdings wird berichtet, daß nicht nur Hummelvölker, sondern auch Hornissen und andere staatbildende Wespenarten betroffen sind. Vielleicht liegt es daran, daß die Hummeln immer stärker zurückgedrängt werden, so daß die Falter nicht genügend Hummelnester vorfinden und andere Arten befallen. (Dies ist aber noch nicht weiter erforscht)

Ich hoffe, daß ich das einigermaßen hinbekommen habe, wie die Hummelwachsmotte lebt und sich entwickelt. Noch ein Hinweis: Bei Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hummelnestmotte kann man noch mehr über die Wachsmotten erfahren.



Gruß
Karsten Grotstück
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Re: Parasiten und Schmarotzer bei Hummeln und deren Nester

Beitrag von Karsten Grotstück »

Bienenstockkäfer - Gefahr für einheimische Bienen und Hummeln !!!


Der südafrikanische Bienenstockkäfer (Aethina tumida) droht zu einer Gefahr unserer einheimischen Bienen und Hummeln zu werden. Der in Südafrika heimische Käfer, der im Gleichgewicht mit den dortigen Bienen lebt, ist auf bisher ungeklärte Weise 1996 nach Florida und von dort im Laufe der Jahre auch nach Australien und Ägypten verschleppt worden.

Durch globalen Handel mit Bienen und Bienenvölkern wächst die Gefahr, den Schädling auch nach Europa zu importieren. Die europäischen Bienen kennen den Käfer nicht und sind ihm wehrlos ausgesetzt. Wirksame Medikamente oder Behandlungskonzepte stehen bisher nicht zur Verfügung. Der Käfer entwickelt sich nicht nur in Bienenvölkern, sondern auch auf überreifen und fauligen Früchten. Er fliegt selbst Blüten an und saugt Nektar. In abgestellten Waben, Honigzargen und Beutenmaterial hat der Käfer auch ohne Bienen beste Entwicklungsbedingungen.

Inzwischen ist nachgewiesen, dass sich der Käfer auch in Hummelnestern vollständig entwickelt. Die Eier werden an geschützten Stellen im Bienenstock und auch außerhalb vom Stock abgelegt. Bereits nach drei bis vier Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Larven fressen 10 bis 16 Tage Pollen, Brut und Honig. Der Larvenkot verändert den Honig durch "Gärung", der Honig wird ungenießbar. Die reifen Larven verlassen den Bienenstock zur Verpuppung in der Erde. Die Puppen überwintern im Boden. Die frisch geschlüpften Käfer sind hell gefärbt, im Alter dunkelbraun bis schwarz. Der Käfer ist 5 bis 7 mm lang und sehr mobil. Mehrere Käfergenerationen können sich während der Sommermonate entwickeln. Die Bienen erkennen den kleinen Bienenstockkäfer nicht als Schädling, im Gegenteil er wird sogar von den Bienen gefüttert!

Eine bundesweite Kampagne informiert über die Gefahr dieses neuen Bienenschädlings. Auf einer zentralen Informationsveranstaltung am 21. Juni 2003 in Kassel wurde ausführlich über die Biologie des Käfers informiert und mit Verantwortlichen in der Politik und in den Veterinärbehörden über Strategien zur Abwehr beraten. Gefordert wird ein generelles Einfuhrverbot für Bienen nach Deutschland und in die EU.

Diesen Forderungen kam die Europäische Kommission inzwischen nach. Ergebnis eines Expertengesprächs am 24. Juni 2003 in Brüssel ist, dass Einfuhrbeschränkungen für Bienen in die Europäische Union vorbereitet werden. Spätestens zur nächsten Bienenimportsaison im Frühjahr 2004 sollen Importe von Bienenköniginnen nur noch unter bestimmten Auflagen möglich sein. Paketbienen oder Bienenschwärme und gebrauchtes Imkermaterial sollen dann einem europaweiten Einfuhrverbot unterliegen, heißt es in einer Pressmitteilung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. aid, Renate Kessen
Renate Kessen | Quelle: aid infodienst
Weitere Informationen: mellifera.weitblick.de/bienenstockkaefer/bienenstockkaefer.material/bienenstockkaefer.news


Hier noch weiterführende Links zum Bienenstockkäfers:


http://www.bienen.de/wissenswertes_bs_kaefer.php

http://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Beutenk%C3%A4fer

http://www.bienenstockkaefer.de/fix/doc ... D-Text.pdf

http://www.spektrumdirekt.de/sixcms/det ... kversion=1

http://www.agroscope.admin.ch/imkerei/0 ... ml?lang=de


Gruß Karsten Grotstück
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