Milbenbefall bei Königin

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HBr
Beiträge: 24
Registriert: 11. Sep. 2008, 16:38

Milbenbefall bei Königin

Beitrag von HBr »

Hallo,

Nachdem ich in meinen Photos gestöbert hatte, fand ich noch einige Bilder von Ameisenköniginnen. Bild 1 zeigt eine Ameisenkönigin aus dem alten Nest von 2007 (vgl. Artikel Ameisenraub). Bild 2 und 3 zeigt eine Ameisenkönigin ebenfalls aus dem alten Nest aber von 2008.

Durch die Artikel hier im Forum ist mir erst klar geworden, dass die Königin auf Bild 3 von Milben befallen ist. Kann es sein, dass der Milbenbefall den Nestumzug ausgelöst hat? Und wie stark gefährden Milben ein Volk bzw. warum treten diese Milben überhaupt auf? Hätte das Entfernen der Milben geholfen oder ist das ein sinnloses Unterfangen das mehr schadet als hilft?

Vielen Dank,
Hans
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Neues Nest 2008
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Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Hans,

Die Königin von Bild 3 und auch die von Bild 2 ist tatsächlich von Milben befallen. Deren Art kann ich nicht bestimmen, aber sie gehört sicher zu einer Gruppe, die an den befallenen Tieren saugt und bei anhaltend starkem Befall zu deren Tod führt.
Hier ist mehr darüber zu lesen: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Milben , mit Bildern!

Die Milben entfernen zu wollen, wäre aussichtslos: Mit Sicherheit sind auch Arbeiterinnen befallen, und eine mechanische Beseitigung ist die einzige Möglichkeit.

http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=128&t=6213
Hier hat sich mal jemand die Mühe gemacht, alle Milbenbekämpfungsverfahren zusammen zu stellen. Das ist zwar auf Ameisen im Formikarium bezogen, aber auf befallene Freilandtiere ebenfalls anzuwenden. Der bezeichnende letzte Satz lautet:

„Aus all den von mir gemachten Versuchen habe ich gelernt, dass nur die mechanische Reinigung, gepaart mit einem vernüftigen Mikroklima im Formicarium (s.o.), Erfolge zeigt. Alles andere ist ein Herumfummeln an den Symptomen ohne wirkliche Besserung der Lage.“

Was bei dem Befall Ihrer Formica-Königin nun Ursache und was Wirkung war, kann man nicht sagen.
Entweder sind sie umgezogen, um den Milben (Eier im Nest!) etwas auszuweichen, oder sie sind in den zunächst vielleicht mikroklimatisch attraktiv erscheinenden Schredder-Haufen umgesiedelt und die Milben haben sich dort aufgrund von für sie günstigen Bedingungen in Massen vermehrt. So ein Haufen verändert sich rasch, wird entweder feuchter oder zu trocken, verklebt oft durch Harz, und die Ameisen ziehen zurück ins alte Nest. Das Schreddermaterial ist schließlich keine natürliche Nistgelegenheit, wird aber leider immer wieder von Waldameisen besiedelt, weshalb auch immer.
Allgemein sind irgendwie „geschwächte“ Völker häufiger von Milben befallen als kerngesunde.

Für das Ameisenvolk sehe ich nicht viel Hoffnung.

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
HBr
Beiträge: 24
Registriert: 11. Sep. 2008, 16:38

Beitrag von HBr »

Hallo Herr Buschinger,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hoffe, dass das Nest trotz des Befalls weiterhin bestehen bleibt. Bei der Beschriftung der Bilder ist mir ein Fehler unterlaufen. Das Bild der befallenen Königin stammt vom Frühjahr 2008. Erst danach fand der Umzug der Ameisenkolonie statt. Diesen Sommer war das Nest noch sehr belebt (auch nach dem Umzug). Wenn ich wieder Gelegenheit dazu habe, werde ich die Arbeiterinnen auf Milben untersuchen.

Wie lange sind denn die Ameisen aktiv? Auch noch im Oktober? Und wie lange kann ein Ameisenvolk einem Milbenbefall stand halten? Die kritische Phase ist wahrscheinlich die Überwinterungsperiode...

Viele Grüße,
Hans
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