Das Forum der DASW

Hallo an das Forum,

seit gestern haben wir ein Ameisenproblem in der Küche, am Küchenboden hin zu einer Innenwand, steht unser Plastikmüll, meine Frau entdeckte dort gestern Vormittag etwa 15 bis 20 kleine Miniameisen.

Danach habe ich gestern noch vereinzelte Ameisen immer an der gleichen Stelle entdeckt, insgesamt etwa 8 Stück. Heute morgen nochmals etwa 5 einzelne Ameisen . Den ganzen Tag keine mehr, aber gegen abend wieder einzelne etwa 5 Stück alle an der gleichen Stelle.

Kann es sein dass ich Glück habe, und es sich nur um einzelne Ameisen ohne Nest handelt.

Nach Recherchen im Internet sind wir ein bischen Nervös geworden, da man viel von Pharaonenameisen liest und unsere leider fast so aussehen wie diese beschrieben werden.

Unsere Ameisen sind sehr klein, rot-braun, nur kann ich keine dunkle Stelle am Hinterleib erkennen ( ich hoffe das ist gut so und es sind keine Pharaoameisen)

Die Ameisen sind erst bei sehr genauer Betrachtung ( eigentlich erst richtig mit der Lupe ) als Ameisen zu identifizieren.

Darf ich Herrn Prof. Buschinger oder jemand anderen ein paar zur Identifizierung schicken.

Hilft es was wenn ich die vorhandene Fuge zwischen Boden und Wand ( Estrichfuge) mit Insektenspray oder Ameisengift besprühe. ( Ich denke da kommen Sie raus , bin mir aber nicht sicher )

Soll ich meinen Plastikabfall wo anders lagern, oder verteilen Sie die Ameisen dann nur noch weiter.


MFG Werner

Hallo Werner,

Ja, schicken Sie mir ein paar der Ameisen, mit klarem Tesafilm auf Papier geklebt.
Adresse:

Prof. Dr. A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Viele Grüße,
A. Buschinger

Hallo Werner,

Die Ameisen sind heute angekommen: Es ist Solenopsis fugax, die „Diebische Zwergameise“, somit keinerlei Gefahr!
Die Tiere leben im Freien und besuchen gerne benachbarte Nester anderer Ameisenarten, deren Larven sie erbeuten und verzehren. Sie nehmen aber auch andere Beutetiere sowie Honigtau an.
Ausführlich ist die Art hier beschrieben: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Solenopsis_fugax

Die Frage ist, wie und weshalb diese Ameisen in Ihre Wohnung eindringen.
Falls die Wohnung ebenerdig liegt, kann es schon sein, dass sie (vielleicht aufgrund kurzfristigen Futtermangels?) durch irgendeine Ritze in der Außenwand kommen, oder unter Terrassentür etc. hindurch?
Oder haben Sie einen Blumentopf/-kübel, in dem eine Pflanze mit Erde aus dem Garten samt einem Teil eines Nestes eingetopft wurde?

Ich denke jedenfalls, dass eine Bekämpfung nicht erforderlich ist und dass sich das „Problem“ von alleine lösen wird.

Viele Grüße,
A. Buschinger

Sehr geehrter Herr Prof. Buschinger,

meine Frau und ich sind Ihnen wirklich sehr sehr dankbar für die Bestimmung der Art und uns ist wirklich ein großer Stein vom Herzen gefallen, daß es keine Pharaoameisen sind. Seit drei Tagen träume ich von Ameisen, und seit drei Tagen bin ich wirklich sehr schlechter Stimmung, diese hat sich aber gerade eben deutlich gebessert.

Da unsere Miniameisen sich von der Brut anderer Ameisen ernähren, habe ich dazu noch eine Frage : kann es sein , daß wir noch ein bisher nicht erkanntes Ameisennest in unserer Wohnung haben ?

Wir wohnen im EG. Wir hatten auch im Frühjahr bis Anfang Juni im Nachbarzimmer, allerdings auf der anderen Raumseite , Ameisen , diese waren aber größere Exemplate ( nach meiner Meinung nach normale heimische Ameisen ). Nachdem ich aber dort die Terrassentüre abgedichtet habe ( ca. 11. Juni ) haben wir keine dieser Ameisen mehr gesehen. Können diese Miniameisen darauf hindeuten, daß doch noch eine Ameisennest in der Wohnung ist.

Freundliche Grüße

Werner

Hallo Werner,

Hier ist ja im Moment viel los! Deswegen bin ich noch im Forum.

Nein, ich glaube nicht, dass die Solenopsis auf ein Nest einer anderen Art im Haus hindeuten. Die laufen nicht meterweit, sondern nisten (im Freiland) sozusagen Wand an Wand mit ihren Opfern. Solenopsis ist zudem so wärmeliebend, dass sie selber nicht im Haus nisten kann. Eher unter einer gut besonnten Terrasse auf der Südseite des Hauses (da habe ich die Art selber!).
Bei den größeren Ameisen muss man abwarten, ob sie im nächsten Jahr wieder auftauchen.

Viele Grüße,
A. Buschinger