Man sollte es nicht für möglich halten…

Schreiben Sie in diesem Forum Ihre Fragen, Beobachtungen und Berichte zu anderen Ameisenarten.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Buschinger
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Man sollte es nicht für möglich halten…

Beitrag von Buschinger »

Man sollte es nicht für möglich halten…

http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8344

Eine geschenkte Pflanze mit einem großen Ameisennest drin, die Wohnung wird von den Ameisen überschwemmt. Versuch, der Tiere mittels einer Bierfalle Herr zu werden.
Und die Empfehlung eines Mitglieds in jenem Forum, die eventuell in Reagenzgläsern gefangenen Ameisen „morgens immer nach draußen ausleeren“!
Der ist dort auch noch Moderator!

Dass es sich dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um exotische Ameisen handelt, vielleicht sogar invasive, hat sich in jenem Forum offenbar noch nicht herumgesprochen! Alle Hinweise auf „Infektionsgefahr“ usw. verhallen fruchtlos….

Ameisenschützer, Naturschützer, Umweltschützer: Es gibt viel zu tun! Packen wir’s an?

Viele Grüße,
A. Buschinger

PS: Dem für die Foreninhalte verantwortlichen Betreiber, Herrn Martin Sebesta, habe ich eine entsprechende mail geschrieben.
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Michael Schön
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Falsche Weisheit umgehend kären !

Beitrag von Michael Schön »

Der Händler sollte umgehend dafür sorgen das diese falschen Weisheiten klargestellt werden! Außerdem ist selbiger dafür verantwortlich, das er Moderatoren einsetzt, die gerade in Hinweis auf Exoten die gewisse Vorsicht anbringen und was eigentlich jeder wissen sollte " Nie ein Entlassen, unbestimmter vermutlich Exotischer Ameisen, in die einheimische Natur anraten sollte !".

Mit zustimmenden Grüßen
Handeln ist erforderlich, wer nur zuschaut trägt Mitschuld!
Michael Schön
2 Vorsitzender der ASW Hessen
Buschinger
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Kleiner Unterschied: Man SOLLTE nicht, oder man DARF nicht!

Beitrag von Buschinger »

Danke für die Unterstützung, Michael Schön!

Ich hatte unmittelbar eine e-mail an Herrn Martin Sebesta, Inhaber des Antstore und Betreiber des Forums, somit für dessen Inhalte zumindest mit-verantwortlich, gesandt und ihn auf die untragbare Äußerung seines Moderators hingewiesen.
Daraufhin hat er den folgenden Eintrag in sein Forum geschrieben (darunter steht noch der Kommentar von dem Moderator b0unc3r):

Martin S.
ANTSTORE
Location: Berlin
Posted: Fri May 09, 2008 6:07 pm Post subject:

Hallo Leute,
bOunc3r wrote: "und morgens immer nach draußen 'ausleeren'„

bitte berücksichtigt auch, dass man ortsfremde Arten nicht einfach in der Natur aussetzen sollte.
Auch wenn diese hier nicht gleich überleben können, bleibt immer ein Restrisiko.

Viele Grüsse
Martin
----------------

b0unc3r Moderator
Location: Hessen, Erbach
Posted: Sat May 10, 2008 8:37 pm Post subject:

Stimmd, hab ich grad gar nicht dran gedacht.. ich selbst bin jetzt nur von meinen eigenen Ameisen ausgegangen
Und bei Exoten am besten gar nicht!

Mfg,
b0unc3r
---------------

Mein Kommentar:
Beide Äußerungen (Hervorhebungen durch mich) sind absolut unzureichend, aber sehr charakteristisch für den laschen Umgang des Antstore mit den Risiken, die mit der Aussetzung ausländischer Tiere bekanntlich verbunden sind.

Man SOLLTE nicht trinken und nicht rauchen und nicht bei Rot über die Straße gehen. Gegen diese laschen Empfehlungen verstoßen viele, und wohl fast jeder von uns tut das auch mal.

Ein KKW-Betreiber oder sein Team DARF keinen Fehler machen, und auch ein Flugzeuglotse DARF nicht unachtsam sein.

Im Fall der drei Beispiele für „SOLLTE nicht“ schädigt man sich selbst und vielleicht noch den einen oder anderen Beteiligten (Familie, Unfallgegner).

Im Fall der Beispiele für „DARF nicht“ schädigt man, im Falle eines Unfalls, zahllose Menschen (Bsp. Tschernobyl sowie mehrere durch Fluglotsen verursachte Unfälle).

Fahrlässige Freisetzung ausländischer Organismen kann ebenfalls viele Menschen schädigen, sei es direkt durch einen neuen Pestant-Befall in den Wohnungen, sei es mittelbar, indem uns allen ein weiteres Stück Natur dauerhaft genommen wird. Das ist weniger spektakulär als Unfälle mit Todesopfern, dennoch DARF auch das nicht geschehen!

Und diesen „kleinen Unterschied“ zwischen „sollte“ und „darf“ MÜSSEN Martin S. und sein Team sowie die ganzen Exotenfans noch lernen! Sorry Martin S. und b0unc3r für die kleine Deutsch-Nachhilfe!

Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger
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MortumAmoris
Beiträge: 12
Registriert: 26. Mär. 2007, 22:31

Beitrag von MortumAmoris »

Auch wenn wir Ameisenhalter gerade etwas in Veruf geraten: Auch von unserer Seite gibt es in dem Punkt volle Zustimmung. Man DARF kein Volk, Exotisch oder nicht, in die Natur entlassen. Auch bei einheimischen, direkt vor der Haustür gefangenen besteht immer noch die Gefahr das die Haltungsbedingungen auch die Entwicklung von Parasiten begünstigt haben die in der Haltung keinen Schaden anrichten, in de rNatur aber schnell zur Epedemie werden.

Darüber sind sich die meißten Halter auch einig denke ich. Aber eben leider nicht alle.

Nur in einem Punkt muss ich widersprechen: Todesopfer gibt es IMMER, wenn auch indirekt. Was hierzulande an Natur oder Agrarfläche zerstörrt wird verursacht Kosten. Von dem ethischen Naturschutzgesichtpunkt abgesehen verursacht es ganz einfach finanzielle Kosten. Diese werden IMMER nach unten weitergegeben. Preise steigen, Verbracher schränken ihren Konsum ein, Produzenten importieren weniger Rohstoffe usw usw.
Am Ende der Kette stehen die ärmsten der Armen in der Dritten Welt. Und diese verhungern.
Dies sind die zwar indirekten aber sehr realen Todesopfer die eine solche Handlung möglicherweise nach sich zieht.

mit freundlichen Grüßen

Björn Reinhardt
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Die Lorbeerkirsche (oder Kirschlorbeer, Prunus laurocerasus), ein winterharter Strauch/Baum, ursprünglich aus Kleinasien stammend, ist ein recht beliebtes Gartengehölz. Wieso man man sich eine Freilandpflanze ins Zimmer stellt, ist mir, nebenbei bemerkt, ein Rätsel.
Die Produktion der hier angebotenen Pflanzen dürfte in deutschen oder holländischen Baumschulen erfolgt sein. Die Ameisen, die sich in dem Pflanzencontainer eingenistet hatten, gehören demnach wohl eher der mitteleuropäischen Fauna an. Die Tiere sehen sehr nach Lasius aus (am oberen rechten Rand der Bierschale ist übrigens eine Dörrobstmotte, Plodia interpunctella, zu sehen). Im schlimmsten Fall könnte es sich aber auch um L. neglectus handeln.
Diese invasive Schadameise aus Mittelasien ist in einigen Regionen Europas eingebürgert, wenngleich nur in urbanen Habitaten. Aufgrund ihrer Frosttoleranz könnte sie in Mitteleuropa eine ähnliche Rolle spielen wie Linepithema humile im mediterranen Raum, mit der sie bezüglich Koloniestruktur und Fortpflanzungsbiologie viele Übereinstimmungen aufweist. Wer mal in Jena ist, kann sich im Gelände des bot. Gartens und den angrenzenden Arealen ein Bild davon machen. Die Verbreitung in Mitteleuropa erfolgt praktisch nur passiv durch Verschleppung mit Pflanzen oder Erde. "Typische Brückenköpfe sind daher botanische Gärten und Gärtnereien" (Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas).
Der erste Schritt wäre also gewesen, dem Pflanzen-/Ameiseninhaber eine exakte Bestimmung ans Herz zu legen (aber nicht in der Antstore-Raterunde anhand von Fotos).

G. Heller
Buschinger
Beiträge: 1487
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Beitrag von Buschinger »

http://www.ameisenforum.de/einsteigerfr ... lanze.html
(Ameisenkönigin in Ikea-Pflanze...)

Es geht lustig weiter, das schwedische Möbelhaus macht’s möglich:
Nun wurde sogar eine südostasiatische Oecophylla smaragdina-Königin (Weberameise) als Dreingabe zu einem Drachenbaum (Dracaena sanderiana) mit verkauft.

Der so beschenkte Käufer wollte sie nicht behalten, aber etliche Forums-Mitglieder haben geradezu danach gelechzt, dieses Tier zu bekommen. Dabei ist die Haltung ziemlich aussichtslos. Ich selbst hatte mal eine solche Königin aus Thailand mitgebracht und im Labor zur Gründung veranlassen wollen. Wie es ausging, steht in der ASa:
Buschinger, A. (2001): Schnellstart, die Koloniegründung einer Weberameisen-Königin. Ameisenschutz aktuell15, Heft 4, S. 101ff.

Der thread im Ameisenforum ist im Übrigen kaum lesenswert. Der Käufer hat die Firma informiert, stieß allerdings auf wenig Interesse. Das entspricht ganz dem, was ich in einem ähnlichen Fall mit einer Pheidole bugi-Kolonie erfahren durfte, die mit einem Bonsai-Bäumchen verkauft worden war.

Den Exoten-Händlern wird's Wasser auf Ihre Mühlen sein: Seht Ihr, unsere Ameisen-Importe sind doch gar nicht so schlimm! Ameisen kommen immer wieder mit anderen Handelsgütern ins Land.

Viele Grüße,
A. Buschinger
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shar
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Beitrag von shar »

Hallo!

Weil gerade das Stichwort Weberameisen ist:
Im Ameisenforum hat jemand nach Polyrhachis dives gefragt bzw. verkündet erstmal, daß er sich diese nun holen will und fragt allen ernstes, ob man sie nicht in ein Ytong stecken kann, da ja evtl. das Nest weben ja nicht zu deren lebensnotwendigen Aufgabe zählen würde, da es ihm um eine gute Beobachtung (Zitat:" 0 Privatsphäre") ginge.

Leider wurde mein Beitrag gelöscht (meiner lautete: "Oder lieber gleich ganz sein lassen, vor allem wenn man sich die letzte Frage ansieht") und leider hab ich dessen ganze Antwort an wahrscheinlich mich nicht lesen können, da es ebenfalls entfernt wurde.

Sorry, aber bei sowas könnte ich mich tierisch aufregen - da fällt mir nix weiter zu ein. "
Bin schon gespannt", wann die Kolonie eingehen wird, ihm über den Kopf wachsen wird oder demjenigen der Aufwand diese zu halten zu groß sein wird.

>>> zum Thread <<<

Sofern es seine Pläne nicht geändert hat, scheint er es auch ernst zu meinen: >>> Fragen zum Ytong-Nest<<<

Das er sich in meinen Augen selbst disqualifiziert, beweist sein "PS:" im Ytong-Thread.


Grüßle ~Shar~


PS: Für den Fall der Löschung, zitiere hier mal aus o.g. Forum - sollte ich Rechte verletzten, bitte im Benachrichtigung:
Da kommt mir doch gleich noch ne Frage ich weiss dass sie zu den "weberameisen" gehörn nur gefallen mir die anderen Formicarien nur bedingt, das heisst:

Ich möchte sie in einem Formicarium ham, welches ein Ytong-nest ist. Welches ich über eine Deckelschlauchverbindung zu weiteren Plätzen verbinden möchte. Bzw ist mein Wunsch, uneingeschränkte Sicht auf ihr Innenleben zu haben, also 0 Privatsphäre

Eignet sich denn nun ein Ytong-nest? Ich meine nur weil sie zu den weberameisen gehören gehört das ja nicht zur lebenswichtigen aufgabe oder? (Quelle: http://www.ameisenforum.de)
Und seine bereits von der Forumsleitung modifizierte Antwort:
Also wenn ich Streit gesucht hätte oder dumme Kommentare hät ichs schon geschrieben (Quelle: http://www.ameisenforum.de
PPS: Sorry, aber ich musste das jetzt hier los werden.
Hier40
Beiträge: 26
Registriert: 15. Dez. 2006, 13:42

Beitrag von Hier40 »

Das Beiträge gelöscht werden ist nicht ok.
Ein Forum sollte ja unabhängig sein.

Aber manche Leute müssen halt selber ihre Erfahrungen
mit Polyrhachis dives machen.
Die Kolonie. die im Antstore steht, wirkt natürlich auch anspruchslos. Kleine Insel und ein Turm wo das Nest drin ist. Aber das wohl des öfteren Arbeiterinnen da entfernt werden müssen um die Kolonie so klein zu halten steht da nicht dran.
Wer meint sich darauf einzulassen, muss es halt tun.

Der User, der zur Zeit fast jedes Forum mit seinem Messor barbarus Haltungsbericht vollspämt, der letztes Jahr mit einer Myrmecocystus mimicus Königin ziemlich reingefallen ist, schrieb aber als Komentar in seinem Messor barbarus Halktungsbericht, dass er sich dieses Jahr sogar drei Königinnen von Myrmecocystus mimicus kaufen will.

Was soll man dazu noch sagen?
shar
Beiträge: 15
Registriert: 20. Mai. 2008, 22:49
Wohnort: Bayern

Beitrag von shar »

Hallo!

Etwas anderes, ebenso mit exotischen Ameisen: Tapinoma cf israele
Ohne den neuen Besitzer beleidigen zu wollen, aber bei dem Alter zusammen mit den gezeigten Reaktionen/Antworten, bin ich da sehr im Zweifel, ob so eine Ameisenart dort gut aufgehoben ist, sofern sie das im "Ausland" überhaupt sein kann.
Langsam verstehe ich auch Herrn Buschinger und seine entschiedene, fast schon kompromisslose Haltung, gegenüber dem Halten exotischer Ameisen bzw. eben die Einfuhr solcher Arten - man weis halt nie wirklich, wo diese Kolonien letztlich landen.
Aber manche Leute müssen halt selber ihre Erfahrungen
mit Polyrhachis dives machen.
Schon erstmal richtig, das aber grundsätzlich Falsche daran ist, daß es auf Kosten der Tiere geht.


Grüßle ~Shar~
Hier40
Beiträge: 26
Registriert: 15. Dez. 2006, 13:42

Beitrag von Hier40 »

Natürlich geht es auf Kosten der Tiere. Aber danach fragt ja eh keiner.
Die Exoten werden weiter importiert und dann, an wen auch immer, schnell verkauft.
Wo die dann enden interessiert dann auch niemanden mehr.

Aber es sind nicht nur die Polyrhachis sp. sondern auch diverse exotische Camponotus Arten.
Da warten Leute im Extremfall Monate, dass da mal eine Arbeiterin entsteht.
Was hat man von solchen Arten?

Mal was anderes.
Jetzt beginnt ja wieder die Schwarmzeit von Lasius fuliginosus.
Bei der Art sind auch Adoptionen von Jungköniginnen bekannt.
Ich habe mal einfach eine Jungkönigin eingesammelt und von einer Ameisenstraße dieser Art einfach ein paar Arbeiterinnen eingesammelt.
Die Königin wurde dann nach etwas Desinteresse doch angenommen.

Aber wie jedes Jahr wird in den Foren wieder geräzelt welche Hilfsameisenart man zur Gründung nehmen soll anstatt es mal mit Arbeiterinnen der Lasius fuliginosus zu versuchen.
Buschinger
Beiträge: 1487
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Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Vor allem zu den Lasius fuliginosus:

Eine sicher identifizierte Wirtsart, und die häufigste, ist Lasius umbratus.
ABER: Im Freiland scheinen nur bereits seit ein paar Wochen oder Monaten weisellose umbratus-Völker L. fuliginosus-Jungköniginnen zu akzeptieren (und dann gleich mehrere).
Ein zweites Problem ist, dass wohl die meisten Halter und auch die Händler nicht in der Lage sind, L. umbratus sicher zu identifizieren.

Ob eine Adoption mit L. fuliginosus-Arbeiterinnen geht, weiß ich nicht. Kommt mir aber unwahrscheinlich vor. Man muss auch bedenken, dass man am Nest praktisch nur Außendiensttiere (also ältere) abfangen kann. Für eine Jungkönigin wären Jungarbeiterinnen besser.
Ich will aber nicht ganz abraten. Schließlich gibt's L. fuliginosus-Arbeiterinnen in Massen, und Jungköniginnen auch, obwohl man selten begattete/entflügelte entdeckt.

Dass es immer wieder Leute gibt, die auf solche Angebote wie die Myrmecocystus, oder auf nicht identifizierte "Tapinoma cf. irgendwas" hereinfallen, das werde ich nie verstehen lernen.

Auch dass noch immer Camponotus ligniperda und C. herculeanus mit ein paar großen (gepushten) Arbeiterinnen (und ohne Larven) gekauft werden, zeugt vom geringen Informationswillen der Käufer und von ihrem blinden Vertrauen in die Händler:
Jetzt gibt es seit 2-3 Wochen neue, gerade geschwärmte Königinnen, bei denen die Chance auf eine zwar langsame, aber jedenfalls naturnahe Gründung besteht. Nur in den Shops sind diese neuen Königinnen anscheinend noch nicht angekommen?

Bei den seit Herbst 2007 angebotenen Camponotus-"Koloniegründungen" habe ich den argen Verdacht, dass da ein "Lieferant" seine in Massen eingesammelten Königinnen einfach zusammen geschmissen und mit Puppen aus einem Freilandnest versehen hat.
So etwas geht; dank der vielen Individualdüfte der Königinnen können diese nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. So scheinen sie sich zu vertragen. Ihre Eier ablegen müssen sie unter diesen Umständen auch. Ob die Larven dann ordentlich aufgezogen werden, sei dahingestellt.
Jedenfalls kann man aus einem solchen "Haufen" jederzeit (wenn eine Bestellung eingeht) eine Königin und 0-3 Arbeiterinnen herausfischen. - Die Zahl der Berichte über misslungene Koloniegründungen durch solche Händler-"Produkte" (hier stimmt der Begriff sogar!) gibt mir ebenso zu denken, wie Berichte eines gewissen Massensammlers von Camponotus. Vielleicht wisst Ihr, wen ich meine.

Viele Grüße,
A. Buschinger
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Hier40
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Beitrag von Hier40 »

Nur mal so zum lesen.

Natürlich liegt es am Kunden.

http://www.ameisenforum.de/europaeische ... nchen.html

http://www.ameisenforum.de/europaeische ... idula.html

http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8227

Wieso sich immer noch Leute auf Kolonien mit eine oder zwei Arbeiterinnen einlassen, kann ich nicht mehr nachvollziehen.


Falls mein Beitrag dazu im Ameisenforum gelöscht wird:

Als Kunde weis man ja auch nie, wie lange die Kolonie schon im Lager vor sich hin lag. Eine Kolonie ohne jegliche Brut deutet auch auf eine nicht gerade gute Versorgung der Ameisen hin.

Aber viele wollen es ja auch nicht besser machen.
Es werden weiter Kolonien mit wenigen Arbeiterinnen gekauft obwohl man nicht weis wie alt die Arbeiterinnnen sind.
Dann wundern sich die Leute wenn die Arbeiterinnen eingehen und die Königin alleine da steht, bevor neue Arbeiterinnen nachkommen.

Vor einiger Zeit glaubte hier im Forum sogar noch jemand, er hätte eine tolle Gründerkolonie und das im Frühling.

Pheidole pallidula schwärmt eigentlich auch in Südeuropa erst in den Sommermonaten.
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo hier40,

Das Thema gehörte eigentlich ins Haltungs-Unterforum. Aber das ist nicht offen.
Der Kauf von Ameisen-Koloniegründungen zur Unzeit erfolgt, weil solche "Gründerkolonien" angeboten werden.
Im Ameisenwiki habe ich dazu schon etwas geschrieben:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Haltung:Bezug
Abschnitt "Wann Königinnen kaufen, wann Kolonien".
Wer's nicht liest, ist selber schuld.

Zu den rüden Methoden im Ameisenhandel, kommerziell oder privat, kann ich auch ein Beispiel liefern:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8808
Die Polyrhachis haben keine Larven und fressen nicht.
Zum Verkauf angeboten werden sie von dem Halter (13 Jahre) als „im Top Zustand“.
So etwas gibt’s öfter in den Foren, dass jemand das baldige Ableben seiner Ameisen erwartet und sie dann schnell noch losschlagen will, bevor sie das Zeitliche segnen. Das ist ja bei Gebrauchtwagen auch nicht selten so ;-)

Viele Grüße,
A. Buschinger
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shar
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Beitrag von shar »

Hallo zusammen!

Ich denke, noch kritischer in Sachen Exotenhaltung geht es fast schon nicht mehr?!

Im Antstoreforum ist nun jemand, der folgende Art sich eingebildet hat und sie nun auch daheim hat, gilt aber als sehr "Kolonienverschleißend" im Forum.

Solenopsis geminata - Haltungsbericht

Solenopsis geminata - Diskussionsthema

Vielleicht sehe ich ja zu eng, aber wenn ich mir die Bilder von seiner Anlage anschauen und die Ameisen darin sehe, läuft mir ein Schauer über den Rücken, da ich erst kürzlich ein Bericht über Feuerameisen gesehen habe.
Ich versteh auch nicht, warum man ausgerechnet sowas massiv gefährliches und invasives halten muss.


Grüße ~Shar~
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo shar,

Meine Hoffnung, fast schon Erwartung, ist, dass er bei dem Herumfuhrwerken mit der kleinen Kolonie diese ohnehin bald ins Jenseits befördern wird!
Habe selbst einmal Solenopsis geminata gehalten, um zu sehen, ob man sie mit Gregarinen infizieren kann. - Es geht, aber ein Bekämpfungsmittel kann man nicht daraus entwickeln, weil zu viele andere Ameisenarten ebenfalls durch die Gregarinen umgebracht würden.

Der Typ lügt sich ja selbst in die Tasche, "ist sich der Verantwortung, Gefährlichkeit usw. bewusst". Lol! Und hält sie trotzdem. Außerdem hat er sie ja gekauft, bevor er überhaupt wusste, dass es sich um eine Pest-ant handelt. Das musste man ihm mühsam eintrichtern, denn Verkäufer und "andere Halter" haben ihm versichert, dass diese Art nicht invasiv sei!

Er habe "das ganze Internet auf den Kopf gestellt", ja, aber bei Google wahrscheinlich angeklickt: "Nur Seiten auf Deutsch anzeigen".
Dass Wissenschaft und Forschung heute auf Englisch stattfinden, hat sich in der Ameisenhalter-Szene noch nicht herumgesprochen.

Betr. des Halters schreibe ich Ihnen eine PN.

Viele Grüße,
A. Buschinger
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