Das Forum der DASW

Hallo,
ich hatte im letzten Sommer über Monate mit massivem Auftreten kleiner schwarz-brauner Ameisen in meiner Mietwohnung zu kämpfen: Bad, Flur, eine Ecke im Wohnzimmer. Keine Futterquellen in Sicht. Habe alle gängigen Hausmittel, verschiedene Giftköder, sogar Insektenspray ausprobiert. Damit konnte ich sie zwar punktuell zurückdrängen, aber offenbar nicht nachhaltig vernichten. Im Winter war Ruhe, die Frühlingstemperaturen haben aber wieder erste Exemplare zum Vorschein gebracht.
Die Bausubstanz ist nicht besonders gut. Zahlreiche Risse im Betonboden, schmale Öffnungen bei Kabelverläufen, Paneelendecke etc. Allerdings wohne ich unterm Dach im 5. Stock! Keine Bäume oder sonstige Bepflanzung in der Nähe. Habe also die Zwischenwände in Verdacht, erwarte mir wenig vom Vermieter, und in Erinnerung an das letzte Jahr kriege ich Panik...
Was kann ich noch tun? Großflächiges Abdichten auf eigene Faust? Schädlingsbekämpfer rufen? Oder besser gleich umziehen?
Viele Grüße,
Birgit

Hallo Birgit,

Wie immer empfehle ich, mir ein paar der Tiere, mit glasklarem Tesafilm auf Papier geklebt, zuzuschicken, um sie bestimmen zu können! Die Beschreibung passt auf mehrere Arten, die unterschiedlich behandelt werden müssen. Ohne zu wissen, um welche Art es sich handelt, kann man keinen Rat geben.

Adresse:
Prof. Dr. A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Viele Grüße,
A. Buschinger

Es sind Angehörige der Gattung Tetramorium („Rasenameisen“). Die verschiedenen Arten sind zurzeit praktisch nicht unterscheidbar, was aber hier nicht von Bedeutung ist.

Sie leben normal in gut besonnten Böden mit geringer Vegetation. Manchmal sind sie auch in Blumenkübeln etc..

Haben Sie ein Flachdach über sich? Evtl. mit Kiesabdeckung? Da gibt es oft ein wenig Bewuchs. Außerdem können sich die Tiere unter der Folie einrichten, wo wahrscheinlich genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Die „Pause“ während der kalten Wetterperiode spricht jedenfalls dagegen, dass sie ihr Nest in der (geheizten) Wohnung haben.
Rasenameisen lieben Fettiges. Ob sie mit Fipronil oder Spinosad zu bekämpfen sind, kann vielleicht Herr Heller noch sagen. Vielleicht macht eine Beimengung von ein paar Tropfen Speiseöl zu dem granulierten Köder diesen etwas attraktiver.
Eigentlich sollte diese Ameise leichter zu bekämpfen sein als etwa Lasius brunneus.

Übrigens ist für die Beseitigung auf jeden Fall der Hauseigentümer zuständig. Der Befall hat absolut nichts mit Unsauberkeit zu tun und Sie haben keine Schuld daran!

Viele Grüße,
A. Buschinger

Hallo Birgit,

dieTetramorium sollten mit einem Ameisenstreumittel mit Fipronil oder Spinosad zu bekämpfen sein. Aus dem Streumittel und einer Proteinködergrundlage können Sie einen attraktiven Köder herstellen. Es kommen u.a. hierfür in Frage: Katzenfutter (Dose), Thunfisch, Eigelb etc. In Vorversuchen können Sie das erstmal austesten. Am besten einige Möglichkeiten simultan anbieten und schauen, wo die meisten Ameisen fressen.
Der Wirkstoffgehalt im Köder sollte ca. 0,08% Spinosad oder 0,02% Fipronil betragen.

Viele Grüße
G.Heller

Hallo Birgit,

wir haben auch Tetramorium in unserer Wohnung. Ich habe einen Köder selbst hergestellt, dass die Ameisen gut angenommen haben. Ich habe das Ködergranulat von Bayer gekauft, zu dem Granulat habe ich etwas Soße vom Katzenfutter beigemengt und auch noch Katzentrockenfutter zerstampft und hineingebröselt. Das ganze habe ich in eine Spritze aufgezogen und in die Fugen und Ritze hineingespritzt wo die Ameisen meiner Meinung nach raus kommen. Ob ich das Nest damit zerstört habe weiß ich nicht, jedenfalls hab ich seitdem keine Ameise mehr in unserer Wohnung gesehen.