Das Forum der DASW

Guten Tag Herr Buschinger!

Vor ein paar Wochen habe ich gelegentlich mal ein einzelnes Exemplar im Bad entdeckt und mir nichts dabei gedacht.
Als ich nach Ostern wieder zurück war, habe ich in der Küche eine kleine Horde (20-30) unter einem ungenutzten Übertopf entdeckt + zahlreiche Kollegen auf der Arbeitsfläche.

Es sind Ameisen von 2-2,5mm Größe, vorn hell (braun) Hinterleib mit hellem Streifen und zum Ende hin dunkel.

Ich habe inzwischen zwei Einfallswege entdeckt. Zunächst kamen sie in der Küche hinter einer Fußleiste hervor. Nachdem ich die Einwanderer jeden Morgen entfernt und Duftmarkierungen verwischt habe, haben sie sich in einer ganz anderen Ecke der Küche eine Steckdose als Ausfalltor gesucht.

Im Moment beseitige ich jeden Morgen etwa 10-12 Exemplare. Nach dem Job sind dann noch einmal 5-10 fällig.

Als ih den kleinen ein Buffet angeboten habe, haben sie eher die Leberwurst den süßen Speisen vorgezogen.

Trotz des milden Winters hätte ich eigentlich noch keine Plagegeister erwartet. Ich habe nun die Befürchtung, dass es sich um eine Ansiedlung im Haus handeln könnte. Es ist ein alter Bau von 68 mit zahlreichen Mietparteien in solider Betonbauweise.

Ich habe hier in Oldenburg bisher niemanden gefunden der die Kleinen bestimmen könnte. Drei Ausflügler sind derzeit auf dem Weg zu Ihnen. Leider ist das Anschreib hier bei mir verblieben.

Bei einer Bestimmung und Antwort ihrerseits würde ich gern eine entsprechende Spende an eine Organisation ihrer Wahl senden. Verweisen Sie mich bitte einfach auf eine Bankverbindung...

Mit Gruß und Dank

DGrabenkamp

Meine Antwort, per e-mail, war:

Sehr geehrter Herr Grabenkamp,
Es handelt sich NICHT um die Pharaoameise, sondern um die “Braune Wegameise” (Lasius brunneus), eine bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Art. Sie nistet allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer innerhalb des Hauses auf.
Die Bekämpfung gerade dieser Art ist schwierig: An handelsübliche Fraßgifte geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Gibt es feuchte Stellen an der Wand? Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren. Leider vergreift sich L. brunneus auch, von “weicherem” Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden können, dass Bruchgefahr besteht.
Betr. Bekämpfungsmitteln weiß ein Schädlingsbekämpfer besser als ich selbst, was z.Zt. genehmigt ist, da ändert sich oft etwas. Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssen die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).
Im DASW-Forum sind eine Reihe von threads zu dieser Art, denen Sie vielleicht auch noch den einen oder anderen Hinweis entnehmen können.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger

Diese Bestimmung erfolgt gratis. Spenden (steuerlich absetzbar) zum Schutz der gefährdeten und nützlichen Waldameisen bitte an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143.