Das Forum der DASW

Guten Tag, es wäre schön, wenn ich bei Euch Hilfe in folgender Angelegenheit bekäme:
Seit 4 Jahren habe ich ein etwa 60-Jahre-altes Haus in Südfrankreich (Provence), das wir nur ca. 8 Wochen im Jahr als Ferienhaus nutzen bzw. in dem wir ständig renovieren. Im Sommer haben wir immer wieder Ameisen-Straßen beobachtet, die von den Hausecken (außen) in den Dachboden wandern und dort offensichtlich die Dachbalken besiedeln. Wir fanden körnige, klebrige, schwärzliche Ablagerungen, die zT. an den Balken klebten, zT. auf der frisch gelegten Isolierung (gelbe Steinwolle auf dem Boden) lagen.
Zur Zeit sind wir nicht in Frankreich, daher kann ich nur ein Bild anbieten, dass nicht so deutlich ist.
Können die Tiere damit bestimmt werden? Sind sie gefährlich für die Stabilität der Balken und was kann man dann tun?
Für Tipps bedanke ich mich jetzt schon herzlichst
Jutta

Hallo jukaba,

Ganz sicher bin ich nach dem Bild nicht, aber sehr wahrscheinlich ist es die „Schildleibameise“ Crematogaster scutellaris.
Einen Bericht dazu hatten wir hier:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=232
In Südeuropa tritt sie als Hausameise auf. Sehr große Nester können das Gebälk eines Hauses fast völlig bewohnen.
Vielleicht kann Herr Heller noch etwas über Bekämpfungs- oder Abwehrmaßnahmen schreiben?

Mf G,
A. Buschinger

Hallo Jutta,

es handelt sich eindeutig um Crematogaster scutellaris. Die Art ist im Mittelmeergebiet überaus häufig. In diversen Urlauben in Ferienhäusern hatten wir sie fast regelmäßig im Dachbereich. Nie wurden die Ameisen in der Wohnung in irgendeiner Form lästig. Ob die Ameisen durch ihren Nestbau die Stabilität der Balken Ihres Hauses beeinträchtigen, kann ich nicht beurteilen. Allgemein würde ich das eher nicht annehmen, da die Art vorhandene Hohl- und Zwischenräume nutzt und diese mit kartonartigem Nestbau füllt. Mir ist jedoch bekannt, dass die Schädlingsbekämpfer in diesen Breiten die Beseitigung speziell von C. scutellaris in ihrem Programm haben. Also scheint diese Dienstleistung doch nachgefragt zu sein.
C. scutellaris geht gerne an Zuckerlösungen, ist daher ein eifriger Blattlausbesucher. Die Art ist aber auch ausgesprochen scharf auf proteinhaltige Nahrung. Mit Resten von Hühnchenfleisch, Schinken, gekochtem Ei etc. kann man massenhaftes Fouragieren auslösen. Daher sollte es nicht schwierig sein, einen geeigneten Köder zu finden. Ich würde den Ameisen
- erstens einen Köder auf Basis einer Zuckerlösung mit den Wirkstoffen Spinosad oder Fipronil anbieten
- zweitens ein sog. Ameisenstreumittel (nichts anderes als Zuckergranulat) mit einem der beiden Wirkstoffe nehmen und unter Zugabe von Katzenfutter o.ä. eine Köderpaste herstellen.
In den Streumitteln ist der Wirkstoffgehalt höher als in den Fertigködern. Der Wirkstoffgehalt im selbst hergestellten Köder sollte ca. 0,8 % Spinosad bzw. 0,02 % Fipronil betragen.

Viele Grüße
G.Heller