Pharaoameisen? (L. brunneus - A.B.)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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Raimund
Beiträge: 4
Registriert: 09. Jul. 2007, 09:21

Pharaoameisen? (L. brunneus - A.B.)

Beitrag von Raimund »

Hallo zusammen,

würde mich freuen, wenn mir jemand einen Rat geben könnte.
Seit einigen Wochen habe ich einen Ameisenbefall im Kinderzimmer (Laminatboden) im OG unseres Einfamilienhauses (Neubau 2 Jahre alt) festgestellt. Beim Entfernen der Sockelleisten entdeckte ich ein Nest unter der Sockelleiste, welches wohl aus Eiern, aber auch einigem Unrat (fein zerteilte Baustoffe, Staub etc.) bestand. Im Nest waren aber keine lebenden Ameisen zu sehen. Unter dem Laminat waren nur vereinzelt feiner Unrat, Ameisenleichenteile etc. zu finden, aber keine lebenden Tiere. Lebende Amesien finden sich immer noch vereinzelt auf dem Fußboden, kein großer Befall, manchmal 5 Tiere am Tag, dann wieder tagelang keine Tiere. Ameisen sind ca. 1,5 bis 2,5mm groß, dunkelbraun mit dunklerem Hinterleib. Auf Universalköder (Bayer, Neudorff) scheinen sie nicht anzusprechen. Seit Tagen habe ich nun keine lebenden Tiere mehr gesehen, aber täglich an der Stelle, wo sich das Nest befand, frischer Schmutz, d.h. zerteilte Baustoffe, Leichenteile, weißer Staub. Ich kann eigentlich nur vermuten, dass die Ameisen sich noch unter dem schwimmenden Estrich befinden und das zeug regelmäßig nach Draußen schaffen.

Um welche Ameisen könnte es sich hierbei handeln? Was kann man dagegen tun? Bin dankbar für jede Hilfe.

Viele Grüße
Raimund
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Raimund,

Ihre Beschreibung hört sich nicht nach Pharaoameisen an, eher nach den Lasius brunneus, um die es hier in den letzten Wochen in mehreren threads geht.
Da steht auch schon sehr viel dazu, was man tun kann, auch dass sie nicht auf die meisten handelsüblichen Köder ansprechen.
Zur Sicherheit empfehle ich Ihnen, mir ein paar (ca. 5) der Ameisen zuzusenden, mit glasklarem Tesafilm auf ein Blatt Papier geklebt, an
Prof. Dr. A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Raimund
Beiträge: 4
Registriert: 09. Jul. 2007, 09:21

Beitrag von Raimund »

Hallo Herr Prof. Dr. Buschinger,

vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre freundliche Bereitschaft, die Ameisen zu bestimmen. Werde Ihnen baldmöglichst einige zuschicken.

Viele Grüße
Raimund
j.erika
Beiträge: 1
Registriert: 17. Jul. 2007, 10:38
Wohnort: Nürnberg

wie lange sind sie aktiv? wer muss zahlen?

Beitrag von j.erika »

Hallo!

Mein Problem ist sehr ähnlich und ich würde die Ameisen auch gern bestimmen lassen. Ihre Adresse, Prof. Buschinger, habe ich gesehen und würde Ihnen heute noch 5 Examplare zuschicken.

Die Ameisen bei uns scheinen unter der Holzleiste an der Türschwelle zum Balkon zu wohnen. Wenn ich es richtig verstanden habe und es sich um die Sorte Lasius brunneus handelt, sollte ich bis zum Frühjahr warten (warum ausgerechnet Frühjahr und nicht z.B. Winter?) und dann alle möglichen Eingänge zu ihrem Nest mit Silikon abdichten. Ich bräuche aber allerdings auch einen Tipp, was ich als Soforthilfe machen kann. Die beflügelte Ameisen kommen an einigen Tagen in Massen (auch trotz geschlossenen Türen, was in der Hitze fast nicht auszuhalten ist) in das Schlafzimmer rein. Sie scheinen sich zwar nicht besonders für das Bett zu interessieren, aber sie gehen überall, auch dort, hin. Das finde ich natürlich schrecklich.

Ist es eigentlich abzuschätzen, wie lang sie im Sommer aktiv sind bzw. wann diese Phase vorbei ist? Sie sind nicht jeden Tag da, sondern immer wieder und zu verschiedenen Tageszeiten.

Wenn ich den Balkon ansehe, scheint mir die Aktion, alle Risse und Löcher zuzumachen, eher ein größeres Unterfangen zu sein. Weiß jemanden vielleicht, ob ich allein dafür aufkommen muss oder ob der Vermieter sich beteiligen muss bzw. gar die Kosten übernehmen müsste?

Über jede Information wäre ich dankbar!
Erika
mariahellwig
Beiträge: 141
Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Beitrag von mariahellwig »

Hallo j.erika

Schädlingsbekämpfung ist in der Regel Vermietersache. Es sei denn, sie haben selbst zu dem Problem beigetragen

http://www.stern.de/wirtschaft/immobili ... 84536.html

Das mit den fliegenden Ameisen hält meist 5-10 Tage an.
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Pharaoameisen?

Beitrag von Buschinger »

Hallo Raimund,

Ihre Ameisen sind angekommen. Es handelt sich tatsächlich um Lasius brunneus.
Über diese Art steht ja inzwischen sehr viel hier im Forum, da kann ich nichts weiter hinzufügen.

Viele Grüße,
A. Buschinger

PS: Eines der Tiere ist eine flügellose Schlupfwespe, ganz schwarz, absolut harmlos.
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Raimund
Beiträge: 4
Registriert: 09. Jul. 2007, 09:21

Beitrag von Raimund »

Hallo Herr Prof. Dr. Buschinger,

herzlichen Dank für Ihre Mühe!

Viele Grüße

Raimund
Raimund
Beiträge: 4
Registriert: 09. Jul. 2007, 09:21

Beitrag von Raimund »

Hallo,
so, nun möchte ich doch einmal eine Rückmeldung geben, wie es bei uns weiterging. Nachdem der Befall im Frühjahr/Sommer 2007 erstmalig sichtbar war, habe ich ausgiebig mit Ameisenbuffet Lorixan geködert. Der Köder wurde eigentlich immer mit einigen Unterbrechungen ganz gut angenommen. Nach der Winterpause ging es dann im Frühling 2008 wieder los. Also wieder geködert und gesucht, wo die Ameisen das Haus verlassen könnten. Und siehe da, irgenwann habe ich im Schotterbett an der Hauswand eine Ameisenstraße entdeckt. Bei deren Rückverfolgung konnte ich dann feststellen, dass die Ameisen wahrscheinlich durch eine Öffnung der Außenmauer in Höhe des Estriches/Fußbodenheizung ins Freie gelangten. Das Nest befand sich wohl unter dem Estrich in der Fußbodenheizung, wo auch zur Dämmung nach unten Styroporplatten verlegt sind. Ich habe dann weiter geködert und die mutmaßliche Austrittsstelle mit Beton zugegossen. Dieses Jahr habe ich bis heute keine einzige braune Wegeameise im Haus angetroffen. Nur im Garten sind sie zahlreich vorhanden. Kann man davon ausgehen, dass das Volk nun getilgt ist? In den letzten beiden Jahren waren die Tiere bereits Anfang/Mitte März im Haus anzutreffen. Vielleicht mag auch der letzte kalte Winter und entsprechend höhere Vorlauftemperaturen bei der Fußbodenheizung dazu beigetragen haben, dass es ihnen dort zu heiß geworden ist. Vielleicht ist auch nun nach 4 Jahren seit Fertigstellung des Hauses die Baufeuchte im Bereich Bodenplatte soweit getrocknet, dass die Nistgelegenheit unattraktiv geworden ist. Völlig in Sicherheit wägen möchte ich mich eigentlich noch nicht, aber eigentlich bin ich schon eher der Überzeugung, dass das Volk ausgestorben ist. Was meinen die Experten dazu?
Viele Grüße
Raimund
Gesperrt