Das Forum der DASW

Auf unserem Stahlschiff mit Holzaufbau und Teakdeck entdeckte ich vor einigen Wochen, dass erste Mal eine Ameise. Immer mal wieder zeigte sich eine und ich war überzeugt, dass wir sie nach einem Spaziergang von Land mit aufs Schiff genommen haben, diese einzelnen Exemplare ohne ihren Staat jedoch bald sterben würden und damit kein Problem darstellen. Inzwischen sind es aber durchaus pro Tag bis zu 10 Ameisen die ich schweren Herzens töte. Da es anfangs am Wochenende nur mal 1-3 waren, vermute ich, dass wir irgendwo an Bord ein Nest haben. Das Schiff ist ca. 14 m lang, es gibt keine erkennbare Strasse. Die einzelnen Tiere tauchen an den verschiedenen Stellen drinnen und draussen auf. Inzwischen habe ich Sorge um das Holz auf unserem Schiff. Es gibt viele nicht zugängliche Stellen und auch immer wieder feuchte Stellen, weil unser altes Teakdeck nicht immer dicht ist. Als erste Massnahme habe ich einen Köder mit dem Wirkstoff Imidacloprid gekauft, der an die Brut verfüttert seine Wirkung entfalten soll. Leider konnte ich noch nicht beobachten, dass eine Ameise diesen Köder besucht hätte. Die Ameisen sind nur ca. 3mm groß und entziehen sich deshalb einer genaueren Betrachtungsweise ohne Mikroskop. Mit blossem Auge würde ich vermuten, dass sie von einheitlicher schwarzer Färbung sind. Bei meiner Beobachtung gestern konnte ich feststellen, dass sie an zuckergetränkten Papierstücken und kleinen Zuckerwasserlachen interessiert waren, zum Teil auch tranken. Leider tat mir keine Ameise den Gefallen, einen solchen Papierschnipsel in ihr Nest zu schleppen. Wäre es möglich, das Nest "auszuhungern", wenn alle sichtbaren Tiere getötet werden? So viele Fressmöglichkeiten dürfte es ja auf unserem Schiff nicht geben (hoffe ich). Es sei denn sie würden sie doch am Holz gütlich tun?

Über einen Tipp zum weiteren Vorgehen wäre ich sehr dankbar!

Mit freundlichen Grüßen
Tatjana Alberg

Sehr geehrte Frau Alberg,

Es wäre zuerst mal notwendig, die Art der Ameisen zu bestimmen. Bitte schicken Sie mir so 5-10 der Tiere, am besten in einem möglichst kleinen Behälter mit ein wenig Alkohol (Brennspiritus etc., notfalls aus der Apotheke).

A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Es kann sich ja um eine Art handeln, die nicht in Deutschland heimisch ist. Die Beschreibung läst keine Rückschlüsse zu.
In einem Punkt kann ich Sie beruhigen: Die Ameisen fressen bestimmt kein Holz. Allerdings gibt es Arten, die etwas morsches Holz benagen und darin ihre Brutkammern, ihre Nester, anlegen.

Viele Grüße,
A. Buschinger

Hallo Frau Alberg,

der Wirkstoff Imidacloprid gehört zu den Neonicotinoiden und sollte grundsätzlich als Fraßgift für Ameisen geeignet sein. Ich selbst habe keine Erfahrungen mit dem Mittel, wohl aber mit Acetamiprid aus der gleichen Wirkstoffklasse. Kommt drauf an wie die Köderbasis formuliert ist, also das, worauf die Ameisen "stehen" bzw. nach Wunsch des Herstellers "stehen sollten". Oft werden die Köder, weil ja nicht die Brühe aus der geöffneten Köderdose laufen soll, als Gel formuliert, was bei den Ameisen oft auf wenig Gegenliebe stößt, da sie aufgrund der zähen Oberflächenhaut des Gels kaum etwas davon aufnehmen können und schließlich aufgeben. Besser sind Köder, bei denen die Köderflüssigkeit (Zuckerlösung) auf ein Pad aufgesaugt ist. Versuchen Sie, einen solchen Köder mit dem Wirkstoff Spinosad zu bekommen oder nehmen Sie einen Köder mit Fipronil, der sich ja anscheinend bei einigen ameisengeplagten Nutzern dieses Forums bewährt hat.
Bin gespannt was die Bestimmung der Ameisen ergibt. Falls es eine Art ist, die nicht zu einer Nahrungsquelle rekrutiert sondern nur einzeln fouragiert, kann man das Ködern ohnedies aufgeben. Da ihr Schiff nicht unter einer Käseglocke steht bzw. fährt, ist auch Aushungern nicht aussichtsreich. Kleine Insekten werden immer aufs Schiff gelangen, dort verenden und den Ameisen als Speise dienen.

Viele Grüße
G. Heller