seit Jahren fliegende Ameisen, Frühjahr (A.B.: L. brunneus)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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uwebäumgen
Beiträge: 3
Registriert: 27. Mai. 2007, 10:48

seit Jahren fliegende Ameisen, Frühjahr (A.B.: L. brunneus)

Beitrag von uwebäumgen »

wäre auch für infos dankbar. habe jetzt seit mehreren jahren in meinem fertighaus (wahrscheinlich im bereich des badezimmers( dusche) im dachgeschoss einen wahrscheinlich erheblichen ameisenbefall. jedes jahr im frühjahr fliegen hunderte ameisen im badezimmer umher. aufstellen von ködern war bisher zwecklos wie sich die tage wieder herausstellt. die ameisen sind für mich das ganze jahr nicht sichtbar, nur im frühjar.
ich denke sie haben ihre nester im holraum im bereich der dusche wo wahrscheinlich ein angenehm, feuchtes klima herrscht.
wer kann mir infos zur entgültigen bekämpfung geben.
danke euch im voraus
Buschinger
Beiträge: 1487
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Beitrag von Buschinger »

Hallo uwebäumgen,

Ohne die Ameisen selbst gesehen zu haben, kann ich nicht sicher sagen, welche Art es ist.

Aber lesen Sie mal die jüngeren etwa 6-8 threads hier in diesem Unterforum: Es handelt sich fast immer um Lasius brunneus, auf die ich auch in Ihrem Fall tippe.

Ich habe hier auch mehrfach beschrieben, wie schwierig sich die Bekämpfung dieser Art gestaltet, von "endgültig" sind wir leider weit entfernt!

Immerhin entwickelt sich jetzt eine Diskussion, in der auch von anderen Geschädigten ein Input kommt (siehe z.B. phoneo).

mfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
uwebäumgen
Beiträge: 3
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Beitrag von uwebäumgen »

Guten Tag Herr Buschinger,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Um so mehr ich mich mit dem Thema befasse, umso mehr beunruhigt mich dieses Problem. Nicht desto trotz muß ich mich ja nun mal um eine Bekämpfung bemühen. Wie schon beschrieben, befindet sich das Nest in Hohlräumen( Fertighaus ) im Bereich der Dusche. Die Dusche ist in einem Bereich des Badezimmers in einer Nische ohne Duschtasse, also nur Wände und Boden gefliest, eingebaut. Ich hatte schon einmal ein Problem mit Fugenrissen, wodurch ja dann auch Feuchtigkeit ins Wandinnere gezogen ist. Fakt ist, das sich das Nest in diesem Bereich befindet und ich werde wohl nicht umhinkommen, die Wand zu öffnen.
Nun meine Frage- soll ich langsam mit den Arbeiten beginnen um überhaupt erst einmal an die Tiere zu gelangen und das Nest zu lokalisieren, oder soll ich erst einmal im jetzigen Zustand Köder auslegen, was aber ja wahrscheinlich nicht zum, gewünschten Erfolg führen wird, da ja verschiedene Nahrungsquellen bevorzugt werden.
Gerne würde ich Ihnen auch ein paar Arbeiterinnen zuschicken, wenn Sie bereit wären diese dann zu identifizieren. Müsste nur erst einmal welche erreichen.
Für weitere Ratschläge wäre ich sehr dankbar
Gruß Uwe Bäumgen
Jochen35
Beiträge: 14
Registriert: 22. Mai. 2007, 18:11

Beitrag von Jochen35 »

Hallo Herr Bäumgen,

da mir die beschriebene Konstruktion im Bad sehr bekannt vorkommt, würde es mich mal interessieren welches Ihre Hausbaufirma ist.

Gruß
Jochen
uwebäumgen
Beiträge: 3
Registriert: 27. Mai. 2007, 10:48

Beitrag von uwebäumgen »

Ist ein Massa Haus, habe die Dusche aber in Eigenregie gebaut, vorgesehen war eine normale Duschtasse. Mit dem Haus bin ich sonst vollstens zufrieden.
Buschinger
Beiträge: 1487
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Bäumgen,

Zunächst würde ich Ihnen empfehlen, mal Leberwurst auszulegen, die nach einem der jüngeren Einträge von L. brunneus angenommen werden soll. Noch ohne Gift. Dieses mit dem Köder zu mischen, lohnt sich erst, wenn man weiß, dass die Ameisen den Köder wirklich fressen.
Wenn sie daran gehen, können Sie so 5-10 Arbeiterinnen mittels Tesafilm aufnehmen, den Streifen auf einen Bogen Papier kleben und mir im normalen Brief zusenden. Das reicht in 90 % der Fälle für die Bestimmung.

Prof. Dr. Alfred Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Leider sind Fertighäuser ebenso wie Fachwerkhäuser und ältere Bauten derart unterschiedlich konstruiert, oft dazu noch umgebaut, dass eine allgemeine Richtlinie für das Vorgehen unmöglich zu geben ist.

Sollten Sie einen Köder finden, der Ihren Ameisen „schmeckt“, würde ich so lange vergiften, bis nur noch wenige mehr am Köder zu sehen sind. Je weniger Ameisen im Nest sind, desto höher ist dann die Wahrscheinlichkeit, wirklich das ganze Volk samt Königin zu erwischen.

Wenn Sie die Wand aufreißen, kann ich nur empfehlen, einen Staubsauger bereit zu halten, um möglichst rasch möglichst viele der Ameisen abzusaugen, bevor sie ihre Larven und Puppen in Sicherheit tragen können. Alternativ oder zusätzlich kann man jeweils gleich ein übliches Insektizid auf und in den freigelegten Nestbereich sprühen (Kontaktgifte gegen Fliegen oder Schaben erledigen auch Ameisen).

Unabhängig davon empfehle ich dringend, die Herstellerfirma des Hauses zu befragen, was sie in solchen Fällen empfiehlt. Sie sind garantiert nicht der Einzige, der ein solches Ameisenproblem hat, und die Hersteller sind eigentlich in der Pflicht, sich um Abhilfe Gedanken zu machen!

Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger
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Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Bäumgen,

Die Ameisen sind angekommen: Es ist tatsächlich wieder die Braune Wegameise, Lasius brunneus!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit der Bekämpfung Erfolg haben.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr A. Buschinger
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kk
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Registriert: 01. Jun. 2007, 12:09

Fliegende Ameisen im Haus

Beitrag von kk »

Hallo Prof. Buschinger,

seit ca. 2 Wochen haben wir in unserem alten renoviertem Bauernhaus nähe Mainburg - ein ein Ameisenproblem das wie eine Wiederholung einiger Beiträge hier aussieht - hier fliegende Ameisen im Schlafzimmer...
Deswegen bin ich auf dieses Form gestoßen. Nach eifrigem Studium der Beiträge hier nehme ich an, dass es Lasius brunneus oder so ... sind.
Ist natürlich schade, dass ich "nur" aus diesem Anlass Interesse zeige - ich habe mich bisher nur so am Rande für Ameisen interessiert - gerne fotografiert und gefilmt aber ohne speziellem Forscherdrang.
Auf unserem Grundsdtück - 2 ha. mit Wiese - alten Obstbäumen und Hecke rundherum gibt´s genug Platz für allerlei Tiere und eben auch eine Menge Ameisen. Jetzt beschäftigt mich aber doch ein bisschen die Frage warum diese Ameisen nicht mit dieser idyllischen Natur da draußen zufrieden sind und lieber ins Haus kommen. Erstaunlicherweise kommen sie aus einer Wand (natürlich Holzverkleidet :) ) mitten im Haus ( unten ca. 3m von der Außenwand entfernt ) und im Stockwerk darüber etwa an gleicher Stelle ( doppelter Holzboden mit viel Platz dazwischen ). Zum Glück sind sie nicht in der Küche und nicht in der Speisekammer obwohl das nur ein paar Meter weg ist. Sie scheinen keinen Hunger zu haben - ein Versuch mit Köderdosen zeigte kein Interesse - Honig war ein bisschen besser.
Wir hatten früher immer wieder "einige Ameisen" in der Küche die aber mit Köderdosen vertrieben wurden ? - oder wegen der Renovierung der betreffenden Außenwand die Lust verloren haben... ?
Die jetzt eingezogenen sind momentan ein bischen penetrant - krabbeln iregendwie etwas ziellos in der Gegend herum und die geflügelten sterben "gern" - vermutlich finden sie keinen Ausgang - das offene Fenster hat ein Fliegengitter - aber am Fenster sind sie selten...
Ich würde am liebsten einfach abwarten bis es den Tieren im Haus zu langweilig wird aber ich fürchte, es kann wohl auch sein, dass es hier irgendwas interessantes gibt von dem ich nichts weiß :) ?

Das ist eigentlich die Frage - wie groß ist die Chance, dass die Tiere freiwillig wieder ausziehen ? :)

Ich weiß nicht ob es sich lohnt Ihnen eine Probe zuzuschicken - es muß eigentlich frustrierend sein zum 1000-sten mal die gleichen Tiere zu bestimmen ?
Versuchsweise hier einige Fotos...

Viele Grüße
Klaus Kostka
Dateianhänge
Ameise unten Zangen 07-05-26.jpg
Ameise Bein 07-05-26.jpg
Ameise oben 07-05-26.jpg
Ameise seite 07-05-26.jpg
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Kostka,

Mit derart guten Bildern erübrigt sich eine Zusendung tatsächlich! Das ist Lasius brunneus.
Einzige Verwechslungsmöglichkeit wäre noch L. emarginatus, aber dazu müsste man an den Außenseiten der Hintertibien bei dieser Bildqualität bereits abstehende Borsten erkennen können. - Die Lebensweise ist ohnehin ähnlich.

Ja, so manches Haus ist für diese Ameisen eben unbeabsichtigt eine in deren Augen wunderbare Nistgelegenheit! Bei der großen Zahl an Jungköniginnen, die jedes Jahr auf der Suche nach geeigneten Nistplätzen unterwegs sind, entdeckt die eine oder andere eben auch solche Plätze, und gründet da eine Kolonie.

Bei der beschriebenen Konstruktion ist es nicht sehr aussichtsreich, die Tiere los zu werden. An die üblichen Fraßköder gehen sie eben nicht; das ist ja in bereits etlichen Threads hier zu lesen. "Freiwillig ausziehen" werden sie auch nicht.
Die geflügelten Ameisen kann man mit dem Staubsauger entsorgen, wenn sie keine Möglichkeit haben, aus dem Fenster zu entkommen.

Ich hoffe noch immer darauf, dass hier doch mal jemand ein wirklich wirksames Mittel postet. Das Problem bleibt dann immer noch, dass die Nistgelegenheit weiterhin besteht und sicher auch zukünftig von den Ameisen genutzt wird.

mfG,
A. Buschinger
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kk
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Ameisen im Haus

Beitrag von kk »

Hallo Prof. Buschinger,

danke für die schnelle Antwort - die Bekämpung mit dem Staubsauger ist momentan meine bevorzugte Methode :) - das Ausfliegen der Ameisen hat sehr nachgelassen - es sind nur einige pro Tag.
Was mich allerdings wundert ist, dass die "Fliegenden" nicht gut fliegen - laufen wie desorientiert im Kreis herum und wenn sie mal - selten - fliegen dann nicht weit und landen auf dem Rücken.
Nachts werden sie offensichtlich vom Licht angelockt - allerdings weiss ich nicht wirklich was sie im dunkeln treiben...
Was ich noch nicht herausgefunden habe ist, wie sie vom Inneren des Hauses ins Freie gelangen - ich nehme doch an, dass sie Futter von draußen holen ?
Welchen Aktionsradius haben diese Ameisen eigentlich ?

Ich werde wohl nächste Zeit noch einige Bekämpfungsversuche starten müssen - es gibt noch was zu erforschen... :)

Nebenbei bemerkt - gehört ja eigentlich nicht hierher - habe ich noch ein Problem mit Zerkarien in unserem Schwimmteich - was ich momentan als größeres Problem ansehe :(

Viele Grüße
Klaus Kostka
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Herr Kostka,

Das Ausfliegen erfolgt auch - bei L. brunneus - nur über ein paar Tage im Frühjahr, bis die letzten dieser Aufzucht abgeflogen sind. Das Volk zieht dann den "Rest" des Jahres über wieder viele Larven auf, die den nächsten Winter überduaern. Im nächsten Frühjahr wird daraus der nächste Jahrgang Geschlechtstiere aufgezogen.

Niemand weiß, weshalb L. brunneus ausgerechnet innerhalb des Hauses abzufliegen versuchen. Wege vom Nest nach draußen gibt es immer; sie werden von den Arbeiterinnen begangen um von dort Futter zu holen.

Das Abschwärmen im Haus ist normalerweise auf eine kurze Zeit, 1-2 Stunden, beschränkt (laut Seifert morgens ab 5:00 Uhr). Aus Freilandnestern erfolgt der Abflug dagegen um die Mittagszeit. Wenn die Tiere wirklich abfliegen können, ist alles gut. Im Haus allerdings werden sie oft lange umher irren und vergebliche Startversuche machen. Was wir dann an den Fenstern sehen, sind oft schon total ermattete, erschöpfte Tiere, die kaum noch richtig fliegen können. Daher Ihre Beobachtungen.

Aktionsradius: Arbeiterinnen dürften gegen 20-30 m vom Haus weg laufen können, dazu noch einige Meter hoch an Bäumen. Wie weit junge Königinnen (und Männchen) fliegen, ist anscheinend unbekannt. Ganz richtig: Über die einheimischen Ameisen ist eigentlich noch sehr viel zu erforschen! Nicht nur mit Blick auf die Bekämpfung.

Zerkarien: Das sind ja Stadien im Lebenszyklus von Trematoden, Saugwürmern, die im Verdauungstrakt von Wasservögeln leben (Enten!). Als Zwischenwirte fungieren Wasserschnecken, die über lange Zeit dann zahllose Zerkarien entlassen. Diese bohren sich in die Haut, regulär bei Wasservögeln, womit sie ans Ziel gelangen; der Mensch ist Fehlwirt: Zerkarien, die sich bei uns in die Haut bohren, sterben ab. Sie rufen aber eine leichte entzündliche Reaktion hervor, eine sog. "Badedermatitis", ohne weitere Folgen.

Abhilfe schafft nur entweder das Fernhalten von Wasservögeln, oder ein Molluskizid, also ein Bekämpfungsmittel, das die Schnecken abtötet.
Das würde allerdings das Ökosystem Teich ganz massiv stören.
Hier gibt es einige weiter führende Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Badedermatitis

Viele Grüße,
A. Buschinger
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kk
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Ameisen im Haus

Beitrag von kk »

Hallo Prof. Buschinger,

danke für die Infos - ich sehe, Ihre Kenntnisse sind nicht nur auf Ameisen beschrängkt :) - bei den Zerkarien ist´s ähnlich wie mit den Ameisen - schwierig was tun ohne etwas zu zerstören...
Die Enten - es sind im Frühjahr nur 1 bis 2 - sind genauso schwierig fernzuhalten wie Ameisen... und die Schnecken sind ja eigentlich nicht schuld...
Ich habe einiges an Infos gefunden, aber ein Mittel direkt gegen Zerkarien gibt´s wohl noch nicht.
Ich werde hier berichten falls ich ein Mittel gegen die Ameisen gefunden habe.

Viele Grüße
Klaus Kostka
Gesperrt