Lasius brunneus, Bekämpfungsversuch(e)

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Phoneo
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Lasius brunneus, Bekämpfungsversuch(e)

Beitrag von Phoneo »

Wir würden gerne Ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Wir haben einen Ameisenbefall in unserem Flachdach. Die Ameisen haben sich zwischen der Betondecke und der Dachisolierung eingenistet. Erstmalig sind wir im Jahre 2005 darauf aufmerksam geworden, als in unserem Badezimmer unterhalb der Lichtkuppel regelmäßig feiner Staub auf dem Boden lag und Ameisen aus der Verkleidung des Lichtschachtes hervorlugten und sich auch vereinzelt im Bad verirrten. Wir haben die Holzverkleidung des Lichtschachtes abmontiert. Dabei viel uns eine große Menge (ca. 1 x 10l-Eimer) Ameisenabfall (Feinstaub) entgegen. Das Nest befindet sich wohl an eine für uns unbekannte, unzugängliche Stelle zwischen der Betondecke und der Dachisolierung. Jetzt, wo wir die Verkleidung entfernt haben, können wir die Ameisen in ihrem Verhalten besser beobachten. Leberwurst scheint ihnen besonders gut zu schmecken. Zucker haben sie bisher verschmäht. Pünktlich im Mai starten sie ihren Hochzeitsflug. 200 - 400 beflügelte Ameisen werden es wohl gewesen sein. Zuerst kleinere Ameisen, nach ungefähr einer Woche Pause, Ameisen die doppelt so groß sind. Die Ameisen sind in der warmen Zeit aktiv, dh. sie schmeißen regelmäßig Ihren Dreck in unser Badezimmer. Das Bad ist während der aktiven Monate leider nicht mehr benutzbar.
Als wir vor vier Jahren einzogen,haben wir den feinen Staub bereits an einer anderen Stelle (Außenwand im Keller) gefunden, konnten ihn nur nicht zuordnen. Heute wissen wir, dass wir mit dem eingeschossigen Bungalow auch einen Ameisenstaat (hoffentlich ist es nur ein Staat !!) übernommen haben. Wahrscheinlich sind die Ameisen über ein direkt an das Haus grenzende Blumenbeet ins Haus gelangt. Können Sie uns dabei unterstützen eine Maßnahme zu finden um die Ameisen los zu werden?

Neben den Ameisen haben sich auch kleine springende Mikrowesen, wahrscheinlich Springschwänze, in unserem Flachdach angesiedelt. Dies scheint aber laut anderer Artikel im Internet häufig bei Flachdächern vorzukommen.

Gruß

Phoneo
Zuletzt geändert von Phoneo am 11. Jun. 2007, 15:33, insgesamt 2-mal geändert.
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Phoneo,

Die "Symptome" sprechen stark für eine der beiden Arten, Lasius brunneus oder L. emarginatus.
Es gibt hier bereits mehrere threads zu diesen, z.B.:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=347.

Auch in diesem thread geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit um Lasius brunneus; siehe Beitrag von Diotleib: 19 Mai, 2007 22:33 Titel: Ameisen im Wohngebäude:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=373

Man kann auch mit einer solchen Auffassung an das Problem herangehen; ich persönlich würde es dennoch bevorzugen, die Tiere loszuwerden.

Ansonsten kann ich auf die leider große Zahl von Anfragen per e-mail etc. nur immer das Folgende sagen:

Vermutlich handelt es sich um die “Braune Wegameise” (Lasius brunneus), oder die "Zweifarbige Wegameise" (Lasius emarginatus), zwei bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Arten. Sie nisten allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern meist Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer (Mai) innerhalb des Hauses auf (ggf. Fenster auf und rausscheuchen, oder mit Staubsauger entfernen).

Die Bekämpfung gerade dieser Arten ist schwierig: An handelsübliche Fraßgifte gehen sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz, auch z.B. Styropor) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren.
Leider vergreift sich L. brunneus auch, von “weicherem” Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden, dass Bruchgefahr besteht.

Betr. Bekämpfungsmitteln weiß ein Schädlingsbekämpfer besser als ich selbst, was z.Zt. genehmigt ist, da ändert sich oft etwas. Lokale Unternehmen finden Sie in den Gelben Seiten des Telefonbuchs. Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssten die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).

Hier noch speziell: Vermutlich ist es "nur" ein Volk. Das kann aber leider mehrere Zweignester im Bereich des Flachdaches bewohnen, teilweise in mehreren Metern Entfernung voneinander. Nur in einem davon ist die Königin, und die müsste man auf jeden Fall erwischen.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Hallo Herr Professor Buschinger,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Der hiesige Schädlingsbekämpfer war nicht besonders erfolgreich. Verständlich, falls Ihre Vermutung zutreffen sollte. Bevor ich einen neuen Versuch wage, möchte ich mich besser in die Thematik einarbeiten. Die im Forum geschilderten Beiträge hatte ich bereits mit Interesse gelesen. Würden Sie mir den Gefallen erweisen und die Ameisenart genau bestimmen wenn ich Ihnen ein paar Exemplare zusende?
An anderen Stellen im Internet findet man auch den Rat, den Ameisenstaat mit Hilfe eines mit Holzwolle oder Erde gefüllten, auf dem Kopf stehenden, Blumentopf umsiedeln zu können. Die Ameisen sollen dann den Blumentopf als bessere Nistgelegenheit akzeptieren. Was halten Sie von diesem besonders ökologischen Vorschlag? Ich möchte gerne jede sinnvolle Maßnahme probieren, bevor ich vom Dachdecker im "Trail and Error"-Verfahren bis zu 150qm Flachdachisolierung aufnehmen lasse um die Nester der Ameisen samt Königin zu entfernen.

Mit freundlichem Gruß
Phoneo
Zuletzt geändert von Phoneo am 11. Jun. 2007, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Phoneo,

Selbstverständlich will ich Ihre Ameisen gerne bestimmen! Ich lerne ja selbst daraus, was bei diesen Ameisen so möglich ist, und welche Arten auf diese oder jene Weise schädlich werden.

Es reicht in diesem Fall aus, wenn Sie etwa 5-6 Arbeiterinnen (nicht die geflügelten Tiere) mit Tesafilm aufnehmen, auf ein Blatt Papier kleben und im Brief zusenden:

A. Buschinger
Rossbergring 18
64354 Reinheim

Die "Umsiedlung" mittels Blumentopf wird leider oft verkürzt dargestellt, und wird damit zum Unsinn!
- Das gilt für Ameisen, die im Rasen lästige Hügel aufwerfen (meist Lasius niger oder Lasius flavus).
- Es funktioniert NUR, wenn nach längerer Zeit mit Regen und niedrigen Temperaturen wieder die Sonne scheint: Dann bauen diese Ameisen Hügel, die sich erwärmen, und worin sie Brut lagern und wo sich meist auch die Königin aufhält. Bietet man dann einen Unterschlupf an, der diese guten Klimabedingungen erzeugt, eben Blumentopf mit Innenstruktur, dann und nur dann zieht das Volk nach oben und kann entfernt werden.

Mit L. brunneus in der Dachisolierung geht das keinesfalls: Die ziehen je nach Bedarf in eines oder einige ihrer Zweignester, an besonnte oder beschattete Bereiche innerhalb der besiedelten Fläche.

Ich hoffe, Sie senden mir wirklich ein paar Tiere zu! (Die Erfahrung ist leider, dass allenfalls einer von fünf Geschädigten sich die Mühe macht, Ameisen einzusenden).

Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger
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Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Phoneo,

Die Ameisen sind heute angekommen, und es ist tatsächlich die "Braune Wegameise" Lasius brunneus.

Was sich zur Bekämpfung sagen lässt, habe ich inzwischen im Ameisenwiki untergebracht, damit ich den Text immer einfach verlinken kann:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Bek%C3%A4mpfung
Zu L. brunneus steht ganz unten etwas.

Bei der Gelegenheit habe ich da auch die Geschichte mit dem Blumentopf ausführlich dargestellt. - Manche Angaben gelangen ziemlich ungeprüft in das Wiki.

Viele Grüße, und hoffentlich haben Sie Erfolg!
A. Buschinger
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Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Hallo Herr Professor Buschinger,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Zu den Hinweisen zur Bekämpfung der Ameisen im AmeisenWiki oder auch hier im Forum ergeben sich noch einige Detailfragen. Vielleicht kennen Sie die Antworten. Sie schreiben, dass Feuchtigkeit für die Ansiedlung von Ameisen eine Voraussetzung ist. Heißt dass, das Nester grundsätzlich direkt in der Nähe von Feuchtigkeit gegründet werden oder können auch Satellitennester im Trockenen gebaut sein? Wie groß ist der Aktionsradius von einem Ameisenstaat. Die Antwort auf diese Frage würde uns Geschädigte dabei helfen, die Schwachstellen am Haus zu finden, über die die Ameisen ins Haus gelangen.

Ich wünsche allen ein frohes Pfingstfest.

MfG

Phoneo
Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Hallo Herr Professor Buschinger,

heute ist mir noch einmal ein ganz anderer Weg zur Ameisenbekämpfung durch den Kopf gegangen:
Wie wäre es denn, wenn man versuchen würde dem Ameisenköder statt eines Giftes eine "Anti-Baby-Pille für Ameisen" beizumengen? Die Königin würde unfruchtbar werden, der Ameisenstaat nach und nach durch den Mangel an Nachkommen aussterben.
Sind Ihnen in diesem Bereich schon Entwicklungen bekannt?

Mit freundlichem Gruß

Phoneo
Buschinger
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Beitrag von Buschinger »

Hallo Phoneo,

Versuche mit Chemosterilantien gibt es bereits lange. Bekannt ist der Wirkstoff Methopren, der inzwischen in zahlreichen Köder-Präparaten enthalten ist, meist in Verbindung mit Borax oder Fipronil.
Googeln mit „Ameisen Methopren“ fördert viele, mehr oder weniger bekannte, Präparate und Anbieter zutage.
Ein paar Beispiele und Hinweise:

http://www.aces.edu/pubs/docs/A/ANR-017 ... 0175-A.pdf
USA, Fire Ants
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http://www.gsg-shop.de/gsg/besucher/pro ... -op-18.pdf
Pharaoameisen
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http://www.stadt-zuerich.ch/internet/ug ... chweiz.pdf

Pharaoameisen in der Schweiz. Befall seit Bekämpfung mit Methopren-Ködern zurückgegangen.
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http://server3.gs-shop.de/200/cgi-bin/s ... &PKEY=B140
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http://www.kammajaeger.de/shop/product.asp?si=1&prd=847
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Loxiran Ameisebuffet von Neudorff enthält auch Methopren, plus Borax
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Mir ist ein Fall aus Darmstadt bekannt, wo ein Schädlingsbekämpfer mit einem der Methopren-haltigen Pharaoameisen-Köder einen Gebäudekomplex von Pharaoameisen frei bekommen hat. Das hat allerdings Monate gedauert.

Von weiteren wirklichen Erfolgen, speziell gegen Lasius brunneus, ist mir bisher nichts bekannt geworden. – Ich verfolge die Sache notgedrungen, wegen der seit vielen Jahren zahlreichen Anfragen.

Zwei Probleme: 1.) Manche Ameisen nehmen die Köder nicht an; 2.) werden die Königinnen bei manchen Arten (nur wenige wurden untersucht!) nur mit Drüsensekreten von Arbeiterinnen gefüttert, nicht mit der eingetragenen Ködersubstanz.

Das bedeutet, dass die Arbeiterinnen selbst vergiftet werden, bevor sie das aufgenommene Futter zu Drüsensekreten verarbeitet haben. – So lange die Königin(nen) noch Futter aus anderen Quellen (von nicht vergifteten Arbeiterinnen) erhalten, legen sie weiter Eier, und so lange nicht fast alle Arbeiterinnen vergiftet sind, werden auch Larven und weitere Arbeiterinnen aus diesen Eiern aufgezogen. – Diesen Faktor „übersehen“ alle Hersteller von solchen Präparaten!
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Phoneo
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Beitrag von Phoneo »

Ich habe mir nun einen Ameisenköder aus Leberwurst mit dem Wirkstoff Fibronil gemixt.

Zutaten und Arbeitsmittel
70g feine Kalbsleberwurst
10g Celafor Ameisenstreumittel, Wirkstoff Fibronil (ca. 1 gestrichener Eslöffel voll)
25x Trinkhalme
1x Einwegspritze 20ml, Kunststoff, ohne Kanüle
1x Gabel
1x Esslöffel
1x Anrührschale (von der Größe einer Dessertschale)
15x Gefrierbeutel

Vorgehensweise
Die Leberwurst habe ich zusammen mit dem Ameisenstreumittel in das Plastikschälchen gegeben. Mit Hilfe der Gabel die Masse so lange durchmischt,
bis sich das Granulat vollständig aufgelöst hatte. Ich habe den Kolben aus der Spritze herausgezogen und den Zylinder mit Hilfe des Löffels befüllt.
Ohne "Schmierereien" ging dies leider nicht. Den Kolben dann wieder eingesetzt und die Spritze für die nun folgende Befüllung von den Leberwurstresten gereinigt.
Die Trinkhalme wurden in 4 cm lange Stücke zerschnitten und mit der Spritze bis auf einen Rand von 5 mm befüllt. Tip: Hat man die gewünschte Menge in den Halm
injiziert, den Kolben etwas aus der Spritze zurückziehen, sonst fördert die Spritze weiter und man kleckert unnötig. Eine 20ml Spritzenladung reicht für ungefähr
40 Stück Trinkhalmstücke. Je 10 Trinkhalmstücke wurden zusammen in eine Tüte verpackt und zum Einfrieren vorbereitet.
Insgesamt habe ich 120 Trinkhalmstücke befüllt. Je Halmstück liegt das Nettogewicht des Leberwurstköders bei ca. 0,5 Gramm.
Für den "Hausgebrauch" werde ich die Arbeitsmittel nicht mehr verwenden. Die Anrührschale habe ich im Restmüll entsorgt. Gabel, Löffel und Einwegspritze für weitere
Versuche beiseite gelegt.


Die ersten Köderhalme habe ich ausgelegt. Mal schaun wie der Leberwurstköder meinen Ameisen schmeckt. Bericht folgt.

Zur Historie: Ich hatte bereits in 2005 Versuche mit selbsterstellten Ameisenködern, Köderbasis Leberwurst oder pürrierte Fleischwurst mit dem Wirkstoff Borax unternommen.
Der Wirkstoff Borax wirkte aber auf meine L. brunneus äußerst fraßabweisend. Ich kann damit die Untersuchungen von Herrn Dr. Heller (siehe Berichte im Forum) nur bestätigen.
Schlußendlich haben mich seine Ratschläge zu einen neuen Bekämpfungsversuch angeregt.
mariahellwig
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Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Beitrag von mariahellwig »

Hallo Phoneo,

ich glaube das dies funktionieren kann, solange die Ameisen in Ansammlungen auftreten und den Köder wirklich annehmen.
Bei mir ist es jedoch so, dass grössere Ansammlungen jedoch sehr selten anzutreffen sind. Gelegentlich zeigen sich nur einige einzelne Ameisen.
Mit grossen Interesse haben ich den Beitrag von Herrn Heller gelesen, in dem er berichtete, dass er mit 15 konterminierten Tieren ein komplettes Nest erlegt hat.
Stelle ich Ihnen einen Köder hin, machen sie einen großen Bogen darum. Nehme ich hingegen eine Messerspitze des Köders und halte ihnen die direkt vor die "Nase", zeigen sie Interesse. Eine kleine Anzahl von Tieren zu konterminieren, ist zwar etwas Arbeit, aber so machbar. Ich hoffe nur das die Tiere wieder zurück ins Nest laufen. Mal sehen was passiert.
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

ich muss da was korrigieren: Mit den 15 mit Fipronil-Köder gefütterten Ameisen wurde kein ganzes Nest vernichtet, sondern ein Koloniefragment von 450 Tieren. Kolonien von L. brunneus enthalten bis zu 80000 Individuen. Es müssen also schon entsprechend mehr Arbeiterinnen Köder ins Nest befördern.
Normalerweise markieren Arbeiterinnen, die eine Futterquelle (Köder) gefunden haben, ihren Rückweg mit einem Spurpheromon. Dieser Spur folgen dann die im Nest rekrutierten Ameisen, so dass eine Ameisenstraße entsteht und es an einem Futterplatz nach kurzer Zeit dann nur so wimmelt. Derzeit verfügen die Kolonien sicher über ein vielfältiges Nahrungsangebot, was die Akzeptanz einer neuen Futterquelle beeinträchtigen kann. Das ändert sich aber saisonal. Prinzipiell besser wäre es, im zeitigen Frühjahr zu ködern, wenn die Ameisen z.B. noch keine Blattläuse aufsuchen können.

Viele Grüße
G. Heller
mariahellwig
Beiträge: 141
Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Beitrag von mariahellwig »

Ok. ich nehme alles zurück :wink:

Ich habe da noch eine Frage, wofür für eine Einschätzung von Ihnen sehr dankbar wäre.
Vor 2 Wochen hatten wir an der Rückseite unseres Hauses eine große Anzahl fliegender Ameisen die an der Fensterbank eines bodentiefen Femnsters zum Rundflug starteten. Vor 3 Tagen hatten wir auf einer anderen Seite des Hauses (um die Ecke herum, ca. 7-8m Luftlinie) eine Ameisenstrasse aus dem Kiesbett unseres Hauses heraus. Ich habe die Strasse mit Fipronil zu beködert. Der Köder wurde sofort gut angenommen. 3 Tage später zeigen auch die wenigen sichtbaren Ameisen auf der anderen Seite ein seltsames Verhalten. Es sind kaum mehr freilaufende Tiere zu sehen. Die Bewegungen werden sehr langsam. Es sind auch vemehrt tote Tiere zu sehen im Wohnzimmer zu sehen. Halten Sie es für möglich das beide Ameisenansammlungen aus dem selben Nest stammen?
Buschinger
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Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo mariahellwig,

Ich halte das für durchaus möglich, dass es sich bei den Ameisen vor und hinter dem Haus um Angehörige ein- und desselben Volkes handelt!
Arten wier Lasius brunneus können sehr diffuse Nester in einer flachen Nistgelegenheit (also etwa in der Isolierung unter bzw. auf einer Betondecke) anlegen, und sie können viele Meter bis zu Bäumen laufen, auf denen sie ihre Nahrung suchen, wobei sie ohne weiteres da nochmals 15-20 m hochlaufen.
(Zu meiner Einschätzung Ihrer Ameisen s. den anderen thread!)

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Gerhard Heller
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Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo mariahellwig,

ein klares Ja zu Ihrer Frage, ob die Tiere zur gleichen Kolonie gehören. Große brunneus-Kolonien verfügen über Satelliten-Nester. Die langsam laufenden Ameisen sind typisch für eine Fipronil-Vergiftung.

Gruß
G. Heller
mariahellwig
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Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27

Beitrag von mariahellwig »

Hallo Frau Amler,

das Produkt heißt Celaflor. Celaflor besteht glaube ich aus Zucker, der mit 0,2% Fipronil versetzt ist. Ich habe davon etwas in Wasser aufgelöst und noch ein wenig Honig dazugegeben. Das ganze dann in eine leere Köderdose gefüllt und die Köderdose in die Ameisenstrasse gestellt. Zunächst liefen die Ameisen erstmal herum. Als ich dann etwas von der Flüssigkeit vor der Dose verteilt hatte, war das als hätte man zum Sommerschlussverkauf geblasen.

mfg
Michael Brautlecht
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