Weitere eingeschleppte Ameisenart?
Verfasst: 03. Sep. 2006, 10:26
Weitere eingeschleppte Ameisenart?
Nach der Freilassung der Blattschneiderameise Acromyrmex octospinosus durch einen Halter in Köln, die im August 2006 ziemlich viel Aufsehen erregt hat, scheint nun eine weitere in Europa nicht heimische, aber im Ameisenhandel erhältliche Art den Weg in die Freiheit gefunden zu haben.
Im http://www.das-ameisenforum.de/thread.php?threadid=7852 (der link geht nicht mehr, thread wahrscheinlich gelöscht - A.B. 01.Okt.08 ) schreibt am Samstag, dem 02.Sept. 2006 Boro aus Klagenfurt Folgendes:
Hilfe! Wer kann bei der Bestimmung dieser Ameisenart ein wenig helfen. Ich hab so was noch nie gesehen, allerdings sind die Ameisen auch winzig und man braucht eine gute Kamera. Die Bilder sind leider nicht ganz scharf, weil ich stark vergrößern musste. Bitte schaut Euch die seltsame Form des Kopfes und der Mandibeln bei der Königin an!!!
Ort: Klagenfurt (Kärnten) 450m Seehöhe, Steingarten auf meinem Grundstück, xerothermer Standort.
Größe d. Ameisen: 2-3mm
Zeit: Etwa 17 Uhr am 21. August
Wetter: bewölkter Himmel, 23 Grad, ca 60% rel. LF
Besondere Umstände: Die Geschlechtstiere schwärmten auf einem Stein, keine Begleitung durch Arbeiterinnen (wie sonst meist üblich!) Ich hab überhaupt keine Arbeiterinnen gesehen.
Die Männchen liefen aufgeregt ständig mit den Flügeln schlagend auf und ab, die Weibchen blieben relativ ruhig. Es kam zur Begattung am Stein, also Inzucht. Die Königinnen flogen nach der Begattung weg. In der Nähe gibt es Nester von Leptothorax/Temnothorax sp., die ich aber zum Schwärmzeitpunkt nich sehen konnte.
Ich (A. B.) habe zwei der drei beigefügten Bilder etwas überarbeitet und füge sie hier ein.
Es handelt sich zweifellos um eine Art der überall in den Tropen verbreiteten Gattung Strumigenys. Das sind sehr kleine Tiere (ca. 3 mm), die hauptsächlich von Collembola (Springschwänze) leben. Eine Gefahr für die einheimische Ameisenfauna dürfte von den Tieren wahrscheinlich nicht ausgehen. Ob sie irgendwelche gefährlichen Krankheitserreger mitgebracht haben, lässt sich nicht sagen.
Auch die Herkunft der Tiere ist nicht klar, zumal die Art nicht nach den Bildern nur die Gattung bestimmbar ist, nicht die Art.
Verkauft wird eine Strumigenys-Art aus Japan durch http://ant-breeding.de/
Inhaber Chreisben (Christian Ludwig, 42489 Wülfrath); laut seiner Abgabeliste soll es Strumigenys solifontis sein. Unbekannt ist, ob Völker dieser Art nach Klagenfurt/ Österreich geliefert wurden.
Über die Haltung einer Strumigenys sp. in Deutschland berichtete Moglie in http://www.ameisenhaltung.de/forum/thre ... r=0&page=2 am 29.04.2006, Haltung mehrerer exotischer Ameisenarten in einem Gemeinschaftsbecken:
Wenn man nur ein bisschen Erfahrung mit Ameisen und ihrem Verhalten bzw. Eigenschaften hat sollte es einem ohne Probleme gelingen ein Gesellschaftsbecken einzurichten.
Ich habe z.B. ein Becken mit Polyrhachis dives, Tetramorium spec., Pseudomyrmecine spec., Strumigenys spec,. Apterostigma spec. und noch eine andere Attini spec. und es funktioniert ohne Probleme, obwohl das Becken nur 60cm groß ist.
Ohne exakte Bestimmung der Art ist nicht nachzuweisen, dass die nun in Klagenfurt im Freiland aufgetauchten Strumigenys einem Halter entkommen sind. Dass sie mit irgendwelchen Handelsgütern angekommen sind, ist nicht auszuschließen, aber doch auch nicht recht wahrscheinlich.
Ein gewisser Glücksfall ist, dass Boro ein sehr guter Kenner von Ameisen zu sein scheint, der diese Tiere auch tatsächlich als unbekannt einordnen konnte. Der Normalbürger hätte Mühe, die Tiere überhaupt als Ameisen zu identifizieren, geschweige denn als "nicht einheimische Ameisen", sprich: Ihr Vorkommen im Freiland wäre niemals aufgefallen!
Ich betrachte diesen Fall als eine weitere, sehr, sehr ernst zu nehmende Mahnung: Hört auf mit dem Import und Versand von ausländischen Ameisen!
Und ich frage mich: Wie viele derartige Zeitbomben ticken bereits in Mitteleuropa???
MfG, A. Buschinger
Nach der Freilassung der Blattschneiderameise Acromyrmex octospinosus durch einen Halter in Köln, die im August 2006 ziemlich viel Aufsehen erregt hat, scheint nun eine weitere in Europa nicht heimische, aber im Ameisenhandel erhältliche Art den Weg in die Freiheit gefunden zu haben.
Im http://www.das-ameisenforum.de/thread.php?threadid=7852 (der link geht nicht mehr, thread wahrscheinlich gelöscht - A.B. 01.Okt.08 ) schreibt am Samstag, dem 02.Sept. 2006 Boro aus Klagenfurt Folgendes:
Hilfe! Wer kann bei der Bestimmung dieser Ameisenart ein wenig helfen. Ich hab so was noch nie gesehen, allerdings sind die Ameisen auch winzig und man braucht eine gute Kamera. Die Bilder sind leider nicht ganz scharf, weil ich stark vergrößern musste. Bitte schaut Euch die seltsame Form des Kopfes und der Mandibeln bei der Königin an!!!
Ort: Klagenfurt (Kärnten) 450m Seehöhe, Steingarten auf meinem Grundstück, xerothermer Standort.
Größe d. Ameisen: 2-3mm
Zeit: Etwa 17 Uhr am 21. August
Wetter: bewölkter Himmel, 23 Grad, ca 60% rel. LF
Besondere Umstände: Die Geschlechtstiere schwärmten auf einem Stein, keine Begleitung durch Arbeiterinnen (wie sonst meist üblich!) Ich hab überhaupt keine Arbeiterinnen gesehen.
Die Männchen liefen aufgeregt ständig mit den Flügeln schlagend auf und ab, die Weibchen blieben relativ ruhig. Es kam zur Begattung am Stein, also Inzucht. Die Königinnen flogen nach der Begattung weg. In der Nähe gibt es Nester von Leptothorax/Temnothorax sp., die ich aber zum Schwärmzeitpunkt nich sehen konnte.
Ich (A. B.) habe zwei der drei beigefügten Bilder etwas überarbeitet und füge sie hier ein.
Es handelt sich zweifellos um eine Art der überall in den Tropen verbreiteten Gattung Strumigenys. Das sind sehr kleine Tiere (ca. 3 mm), die hauptsächlich von Collembola (Springschwänze) leben. Eine Gefahr für die einheimische Ameisenfauna dürfte von den Tieren wahrscheinlich nicht ausgehen. Ob sie irgendwelche gefährlichen Krankheitserreger mitgebracht haben, lässt sich nicht sagen.
Auch die Herkunft der Tiere ist nicht klar, zumal die Art nicht nach den Bildern nur die Gattung bestimmbar ist, nicht die Art.
Verkauft wird eine Strumigenys-Art aus Japan durch http://ant-breeding.de/
Inhaber Chreisben (Christian Ludwig, 42489 Wülfrath); laut seiner Abgabeliste soll es Strumigenys solifontis sein. Unbekannt ist, ob Völker dieser Art nach Klagenfurt/ Österreich geliefert wurden.
Über die Haltung einer Strumigenys sp. in Deutschland berichtete Moglie in http://www.ameisenhaltung.de/forum/thre ... r=0&page=2 am 29.04.2006, Haltung mehrerer exotischer Ameisenarten in einem Gemeinschaftsbecken:
Wenn man nur ein bisschen Erfahrung mit Ameisen und ihrem Verhalten bzw. Eigenschaften hat sollte es einem ohne Probleme gelingen ein Gesellschaftsbecken einzurichten.
Ich habe z.B. ein Becken mit Polyrhachis dives, Tetramorium spec., Pseudomyrmecine spec., Strumigenys spec,. Apterostigma spec. und noch eine andere Attini spec. und es funktioniert ohne Probleme, obwohl das Becken nur 60cm groß ist.
Ohne exakte Bestimmung der Art ist nicht nachzuweisen, dass die nun in Klagenfurt im Freiland aufgetauchten Strumigenys einem Halter entkommen sind. Dass sie mit irgendwelchen Handelsgütern angekommen sind, ist nicht auszuschließen, aber doch auch nicht recht wahrscheinlich.
Ein gewisser Glücksfall ist, dass Boro ein sehr guter Kenner von Ameisen zu sein scheint, der diese Tiere auch tatsächlich als unbekannt einordnen konnte. Der Normalbürger hätte Mühe, die Tiere überhaupt als Ameisen zu identifizieren, geschweige denn als "nicht einheimische Ameisen", sprich: Ihr Vorkommen im Freiland wäre niemals aufgefallen!
Ich betrachte diesen Fall als eine weitere, sehr, sehr ernst zu nehmende Mahnung: Hört auf mit dem Import und Versand von ausländischen Ameisen!
Und ich frage mich: Wie viele derartige Zeitbomben ticken bereits in Mitteleuropa???
MfG, A. Buschinger