Welche Art ist das?

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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PictureArtist
Beiträge: 1
Registriert: 03. Jul. 2006, 19:25

Welche Art ist das?

Beitrag von PictureArtist »

Hallo,

nach 9 Monaten in unserem neuen EFH stehen wir nun schon vor dem ersten großen Problem.

Wir haben an mehreren Stellen an der Außenfassade festgestellt, dass die Fuge zwischen Wand (Holzständerkonstruktion) und Fundament als Schlupfloch von Ameisen genutzt wird.

Die Ameise:
Bild

Ein paar Fakten:
- das Haus befindet sich in einer Waldsiedlung mit Kiefern, einzelnen Birken und Eichen
- Sandiger Boden der mit Mutterboden aufgefüllt wurde
- Größe ca. 2-3mm
- Weg der Arbeiterinnen für von der Fuge im Haus über den Sockel in die Hausumrandung aus Lesesteinen und Kies ab dort ist sie dann auch nicht mehr sichtbar.
- die Ameise tritt nur in sehr geringer Anzahl auf (zumindest sichtbar)
- sie ist sehr "scheu" und läuft vorwiegend in Fugen und Ritzen.

Die Fuge ist eigentlich auch mit Bauschaum abgedichtet, nur das stellt kein Hindernis für die Ameisen dar. Der Schaum wird möglicherweise einfach zerfressen und vielleicht sind sie ja auch schon bis in die Wände oder in die Styropordämmung vorgedrungen.

Hier eine Abbiildung der Fuge

Meine Frage ist nun, um welche Art es sich hier handelt und wie man diese Fuge zwischen Fundament und Trägersystem für die Außendämmung am besten und für Ungeziefer undurchdringbar abdichten kann.

Ach ja, habt Ihr eventuell auch gleich noch einen Tipp was man neben der Abdichtung noch gegen die Ameisen machen kann. Ein Ködergranulat von Beyer habe ich als Sofortmaßnahme an den entsprechenden Stellen schon verstreut.

Gruß
Sandra
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo PictureArtist,

Ihr Beitrag ist ja auch schon in einem anderen Forum diskutiert worden. Bei der Ameise handelt es sich entweder um Lasius brunneus, oder um Lasius emarginatus. Nach dem Bild ist das nicht zu unterscheiden (haben Sie das übrigens selbst aufgenommen? - Es ist sehr gut!).

Für die praktische Frage ist die Unterscheidung der beiden Arten aber nicht relevant. Beide verhalten sich fast identisch, indem sie ihre Nester gerne in „Totholz“ (und das ist Bauholz nun mal) anlegen. Sie fressen das Holz nicht, weshalb die üblichen Imprägnierungen mit Fraßgiften (z.B. gegen Hausbock) nichts nützen. Sie machen nur Gänge und Kammern darin, um dort ihre Brut aufzuziehen. Bei stärkerem Befall rieseln oft an einigen Stellen Holzmehl, Futterreste, leere Puppenkokons usw. „aus der Wand“ und bilden kleine Hügel. Außer Holz wird auch angrenzendes Material wie Styropor (vermutlich auch Bauschaum) „bearbeitet“.
Die Tiere sammeln ihr Futter in der Umgebung des Hauses, besuchen wahrscheinlich Blatt- oder Rindenläuse auf den umstehenden Bäumen und fangen dort diverse Insekten. Ins Haus selbst kommen sie fast nie. (In der Schwarmzeit, ungefähr im Mai, geschieht es allerdings immer wieder, dass tausende von geflügelten Jungköniginnen und Männchen ausgerechnet im Innern des Hauses aus den Wänden kommen und sich am Fenster sammeln. Da hilft als erstes das Absaugen mit dem Staubsauger. Die übrige Zeit des Jahres ist der Befall ganz unauffällig. – Bei Ihnen, nach nur 9 Monaten, tritt dieses Phänomen noch nicht auf).

Erfahrungsgemäß nehmen beide Arten die handelsüblichen Fraßköder nicht an!

Wie man die Fuge fachmännisch abdichten kann, weiß ich auch nicht. Da sollten Sie aber doch den Hersteller des Hauses in die Pflicht nehmen!

Vielleicht kann Ihnen ein Schädlingsbekämpfer ein Kontaktgift empfehlen, mit dem man die Fuge in Abständen einsprüht, so dass den Ameisen der Zugang verlegt wird.

Noch ein Hinweis: Wo ich bisher mit den beiden Lasius-Arten zu tun hatte, war immer Feuchtigkeit im Spiel, d.h., das befallene Holz war leicht feucht, sei es durch ein undichtes Dach, undichte Wasserleitung, Kondensfeuchtigkeit (Sauna!), aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Fundament oder dergleichen. Ob so etwas bei Ihnen vorliegt, kann ich nach Ihren Angaben natürlich nicht sagen.

Wäre schön, wenn Sie gelegentlich über Erfolge oder auch Misserfolge berichten könnten! Man kann immer nur dazu lernen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr A. Buschinger
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

ich denke, dass es sich um L. brunneus handelt. Dafür spricht die Beobachtung, dass sich die Ameisen "scheu" verhalten. Die Arbeiterinnen von L. emarginatus laufen dagegen recht "selbstbewußt" durch die Gegend. Für L. brunneus spricht auch die Umgebung: Eichen- bzw. Birkenbestand auf Sandboden.
Mit dem Bayer-Produkt können Sie es mal probieren, obwohl ich hierzu kein allzu großes Vertrauen habe. Aber gleichzeitiger Einsatz eines insektiziden Sprühmittels ist nicht angezeigt, da die Ameisen dann logischerweise nicht mehr zum Köder laufen.
Bezüglich Köderdosen bzw. Fraßgiften verweise ich auf meinen Beitrag in diesem Forum zu dem Rossameisenbefall.

Gerhard Heller
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