Mit Ameisenverkauf ein hohes Einkommen erzielen….

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Buschinger
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Mit Ameisenverkauf ein hohes Einkommen erzielen….

Beitrag von Buschinger »

…kann man in den USA.

Wie bereits berichtet wurde (http://www.ameisenwiki.de/index.php/Arc ... Ereignisse, Januar 06) feiert die „Uncle Milton Ant Farm“ in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Inzwischen findet das Ereignis seinen Niederschlag auch in der Provinzpresse. Ein mir zugesandtes Exemplar des „The Plain Dealer“ vom 24. 04. 06 enthält ein Interview mit Vertretern von Uncle Milton Industries. Einige Fragen und Antworten sind aufschlussreich.

So wird berichtet, dass Uncle Milton Industries in den 50 Jahren etwa eine Milliarde (1,000,000.000) (am.: one billion) Ameisen an ihre Kundschaft versandt hat.

Außer bei schlechten Wetterbedingungen werden die bestellten Ameisen zwei Wochen nach Auftragseingang versandt. Man soll darauf achten, dass die Sendung nicht einen ganzen Tag lang im Briefkasten (in USA meist offen an der Straße) gekocht wird oder erfriert.

Wie man die Ameisen aus dem Versandröhrchen in die Antfarm bekommt? - 15 Minuten im Kühlschrank werden sie so verlangsamen, dass man sie in das Habitat schütten kann. „Legt sie nicht in den Gefrierschrank, sonst werden sie sich nie wieder bewegen“.

Was sind das für Ameisen? – Ernteameisen der Gattung Pogonomyrmex. Es sind alles sterile Arbeiterinnen. Es ist ungesetzlich, Ameisenköniginnen zu versenden. Sie leben in riesigen Kolonien in den südwestlichen Wüsten der USA. Professionelle Ameisensammler werden eingestellt um die Ameisen zu sammeln. Einige verdienen 80.000 US$ pro Jahr.

Wie lange leben die Ameisen? – Im Freiland etwa ein Jahr. In einer gut gepflegten Farm können es bis zu drei Monate sein, weil bereits erwachsene Ameisen versandt werden. Es wird auch schwer für eine Ameise, wenn ihr Besitzer sie ins direkte Sonnenlicht stellt … oder wenn der kleine Bruder die Farm vom Regal schmeißt.

Was passiert, wenn die Ameisen entkommen oder wenn ich sie freilasse? – Die Antfarms sind ausbruchsicher. Kommen sie trotzdem frei, versuchen sie nach draußen zu gelangen. Sie werden sich nicht im Haus ansiedeln. Sie können sich nicht fortpflanzen und sie werden der Umwelt nicht schaden. (Anmerkung des Übersetzers: Von einer möglichen Parasitenfracht hat man dort auch noch nichts gehört!).

Der Rest geht dann um Fütterung. Für die 30, 60 oder 90 Ameisen, die man erhält, reicht ein Reißnagelkopf-großes Stückchen Apfel für eine Woche (!). Und so weiter…..

Bei Licht besehen werden die Ameisen also einfach zum Totpflegen verkauft, Käufer und deren Kinder können sich am langsamen Sterben der Tiere weiden. Wenn sie dann nicht genug davon gesehen haben, können sie eine Nachfüllpackung bestellen. Mir fällt nur das Wort „Tierverbrauch“ dazu ein, wo nicht deutlich Schlimmeres.

Es erinnert fatal an den Hype vor etlichen Jahren, als clevere Hühnerbrütereien zu Ostern flauschige Eintagsküken verkauften. Dank Dottervorrat überleben sie etwas über 24 Stunden ohne Futter. Am Ostersamstag gekauft, konnte man sich am Sonntag an den „lustig“ (in Wahrheit kläglich) piepsenden Federknäueln auf dem Frühstückstisch erfreuen. Mittags waren sie tot. Das geschah in Deutschland, nicht in den USA!

Kommentar dessen, der mir die Zeitung zugesandt hat: "If ants could cry...." - Wenn Ameisen weinen könnten....

A. Buschinger
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