Wie wird man Ameisenkönigin

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Alwin
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Wie wird man Ameisenkönigin

Beitrag von Alwin »

Diese Frage wurde mir von Schülern einer Grundschule gestellt.
Ich habe die nachstehende Antwort ausgearbeitet, bitte um Beurteilung oder/und Ergänzungen.
Geschlechtstiere und Arbeiterinnen:
Die Königin legt Eier, sie befruchtet sie und daraus entstehen Arbeiterinnen.
Die Königin legt unbefruchtete Eier, daraus entstehen:
1. Männchen
2. Die Königin legt befruchtete Eier, und diese werden von den Arbeiterinnen mit einer ganz bestimmten Nahrung versorgt, die die Arbeiterinnen in ihrer Unterlippe produzieren. (Hormone, Enzyme usw. also ein Gemisch.)
Ist das so richtig?
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Hallo Alwin,

Das ist im Prinzip richtig, ich würde es nur etwas anders gliedern:
1. Die Königin legt unbefruchtete Eier; daraus entstehen Männchen, oder
2. Die Königin legt befruchtete Eier, daraus entstehen weibliche Larven.
-2a. Mit „normalem“ Futter oder wenig Futter entwickeln sich diese Larven zu Arbeiterinnen,
-2b. Mit besonders viel oder besonders „gutem“ Futter wachsen die Larven stärker und entwickeln sich zu jungen Königinnen.

Es ist bei den vielen Arten (weltweit ca. 11.800!) etwas unterschiedlich, wie die spezielle Versorgung der Königinnenlarven erfolgt. Bei urtümlichen Arten ist es eher die Futtermenge (besonders eiweißreiches Futter: Insektenbeute), bei höher entwickelten Arten kommen Drüsensekrete dazu (u.a. aus der Speicheldrüse = Labialdrüse = Unterlippendrüse; die liegt allerdings im Rumpf und nur der Ausführgang mündet auf der Unterlippe aus). Bei Waldameisen ist ein Teil der Kastendetermination bereits ins Ei vorverlegt: Die Königin legt zu bestimmten Zeiten Eier mit einem größeren Vorrat an bestimmten Substanzen, u.a. Ribonukleinsäure (RNS). Wird ein solches Ei befruchtet und die Larve dann auch mit viel Drüsenfutter versorgt, gibt es eine junge Königin; fehlt einer der beiden Faktoren, entsteht auch aus einem solchen Ei nur eine Arbeiterin.
Das Spezialfutter, die Drüsensekrete, besteht hauptsächlich aus viel Zucker (Glukose) und viel Eiweißbausteinen (Aminosäuren, kurzkettige Proteine). Hormone und Enzyme sind weniger beteiligt.

Schön, dass Grundschüler sich für so etwas interessieren, noch schöner, dass Sie sich darum bemühen, die richtigen Informationen dazu beizubringen!

Viele Grüße,
A. Buschinger
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