Myrmica rubra

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Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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AZurell
Beiträge: 1
Registriert: 07. Dez. 2021, 15:04

Myrmica rubra

Beitrag von AZurell »

Liebe Fachleute,

ich frage mich, ob es Akteure gibt, die Myrmica rubra vermehren und ansiedeln können. Ich betreue in Brandenburg ein FFH Gebiet in dem der Ameisenbläuling vorkommt. Es gibt noch Potentialflächen im Gebiet für den seltenen Falter, dort wurden bei Kartierungen aber keine Myrmica rubra festgestellt. Der Wiesenknopf ja, die Ameise fehlt. Verschiedene Faktoren könnten der Grund sein. Trockenheit oder falsche Flächennutzungen. Da es aber fast immer Säume und Randstrukturen gibt, die kaum gemäht werden, wo eine höhere Feuchtigkeit zu erwarten ist, sehe ich mancherorts gute Habitatqualitäten für die Ameisenart.

Über eure Einschätzung würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Andreas
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Myrmica rubra

Beitrag von Buschinger »

Hallo Andreas,

„Myrmica rubra“ und „Wiesenknopf“: So handeltes sich wohl um den „Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling“ (Phengaris nausithous).
Ich fürchte, dass sich da mit einer Ansiedlung von Myrmica rubra nicht viel machen lässt!

Diese Ameisenart ist so häufig (zum Glück), dass die schwärmenden Jungköniginnen eigentlich jeden geeigneten Lebensraum erreichen, sich dort ansiedeln und Kolonien gründen können.
An einem, aus welchem Grund auch immer, ungeeigneten Ort gelingt das nicht. Künstlich angesiedelte Völkchen würden dort ebenfalls nicht lange überleben!

Es ist auch nicht einfach, Völker von M. rubra aufzuziehen um sie dann auszuwildern. Ameisenshops verkaufen zwar kleinere oder größere Völkchen dieser Art, doch sind die alle irgendwo aus der Natur entnommen (große Völker im Freiland enthalten zahlreiche Königinnen, die man entnehmen und einzeln oder zu 2 bzw. 3 zusammen mit ein paar Arbeiterinnen aus dem Nest als „Jungkolonien“ anbieten kann).
Bei dem sehr großen Verbreitungsgebiet von M. rubra können solche Ameisen auch aus weit entfernten Populationen stammen, auch aus dem Ausland, so dass unter Umständen Tiere ausgesetzt würden, die an deutlich andere lokale Umweltbedingungen angepasst sind, und die dann ebenfalls eingehen.

Gibt es denn in dem Areal andere Myrmica-Arten? Und wie zuverlässig wurde M. rubra ausgeschlossen? - Wo Phengaris nausithous vorkommt und die Wirtspflanze, da sollte die passende Myrmica-Art ja ebenfalls leben.

- Dies ist meine Einschätzung. Es mag sein, dass sich noch andere Fachleute hier zu Wort melden!

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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