Artikel bei t-online

Schreiben Sie in diesem Forum Ihre Fragen, Beobachtungen und Berichte zu Waldameisen.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Antworten
Kai2205
Beiträge: 4
Registriert: 02. Jul. 2013, 17:52

Artikel bei t-online

Beitrag von Kai2205 »

https://www.t-online.de/region/bremen/n ... rkehr.html

Abgesehen davon das die Ameisen den Baum sicherlich nicht gefällt haben - Muss in solch einem Fall nicht jemand benachrichtigt werden zwecks Umsiedlung bzw. Begutachtung da Waldameisen geschützt sind?
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Artikel bei t-online

Beitrag von Buschinger »

Hallo Kai2205,

Gestern habe ich direkt an die Redaktion gemailt:
t-online@ stroeer.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
In dem Beitrag
https://www.t-online.de/region/bremen/n ... rkehr.html wird fälschlich behauptet, dass Waldameisen (das sind hügelbauende Ameisen der Gattung Formica s.str.) die Eiche "zu Fall gebracht haben".
Dies ist eine unhaltbare Behauptung, eine Irreführung der Öffentlichkeit!
 
Waldameisen legen ihre Hügelnester aus pflanzlichem Abfall, Zweigen, Laub, Koniferennadeln etc. gerne um Baumstümpfe herum an, oder auch um bereits tote bzw schwer geschädigte Stämme.
Im vorliegenden Fall war diese Eiche mit Sicherheit bereits seit Langem morsch und innen ausgefault.
Die Ameisen haben sichtlich den Hohlraum genutzt und Bestandsabfall als Nistmaterial darin angehäuft.
Gesundes Holz einer Eiche können Waldameisen keinesfalls beschädigen!
 
Ursächlich für das Umstürzen des Baumes war der ausgefaulte Kern. Die Stabilität war dadurch so beeinträchtigt, dass bereits mäßige Windeinwirkung zum Bruch geführt hat!
Dies dürfte durch einen Baumsachverständigen bestätigt werden können.
 
Für eine öffentliche Korrektur der Meldung wäre ich Ihnen sehr verbunden. Unter "Ameisen" versteht der Laie häufig die paar im Garten oder im Haus lästigen Arten. Waldameisen gehören nicht dazu, doch
werden sie leider oft genug aus Unwissenheit mit den wirklich lästigen Arten in einen Topf geworfen.
 
Ich bin Prof. für Zoologie (i.R.), Entomologe, Fachmann für Ameisen, und Mitglied im Wiss. Beirat der DASW (Deutsche Ameisenschutzwarte), die sich für Schutz und Erhaltung der einheimischen Roten Waldameisen einsetzt.  
 
Mit besten Empfehlungen
Prof. Dr. A. Buschinger
Heute erhielt ich als Antwort, dass man den Text korrigiert habe.
Jetzt lesen sich die entsprechenden Teile so:
Schreck in Verden an der Aller: Eine große Eiche ist plötzlich auf die vielbefahrene Bundesstraße 215 gekracht. Emsige Ameisen und der Wind haben den verfaulten Baum zu Fall gebracht.
Ameisen gehören – gemessen an ihrer Körpergröße – zu den stärksten Lebewesen überhaupt. Eine allein kann bis zum Vierzigfachen ihres eigenen Gewichts tragen. Was ein ganzer Staat gemeinsam anzurichten in der Lage ist, wurde Dienstagmittag in Verden (Aller) offenbar: Bei relativ windigem Wetter knickte um kurz nach 13 Uhr auf einmal ein morscher Eichenstamm ein und stürzte auf die B215 – mitten in den Verkehr.
Ich hatte mein Schreiben als cc an Mitglieder von Präsidium und Wiss. Beirat der DASW gesandt. Es wäre nun Sache des Landesverbandes Niedersachsen, sich darum zu kümmern. - Wobei eine Umsiedlung aus den Trümmern des zersägten Stammes und des Wurzelbereichs vermutlich kaum möglich ist.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Antworten