Erfolgreiche Entfernung von Lasius brunneus geglückt?

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Gerd2
Beiträge: 2
Registriert: 26. Apr. 2021, 15:12

Erfolgreiche Entfernung von Lasius brunneus geglückt?

Beitrag von Gerd2 »

Diesen Beitrag stelle ich hier ein, weil ich denke, dass er vielleicht zeigen kann, dass die Beseitigung von Lasius brunneus manchmal auch einfach sein kann. Und weil ich andererseits Zweifel habe, ob das Problem für mich jetzt wirklich damit erledigt ist.
Am 14. April 2021 stellte ich beim Naturforum nafoku Bilder von bei uns in der Wohnung gefundenen Ameisen mit der Bitte um Bestimmung ein. (Begleittext zu den Bildern: Diese ca. 3 mm großen Ameisen finden wir seit ein paar Tagen in unserem Haus bei Augsburg vor allem im (eher nicht gekühlten) Zwischenraum zwischen Kühlschrank und Einbaukasten drumherum. Straßen, anhand derer man feststellen könnte, wo sie herkommen und eventuell nisten, sind nicht zu sehen. Sie patroullieren an der Kühlschrankwand rauf und runter und verschwinden dann irgendwo.) Fred (Austri-Ant), wohl auch in diesem Forum kein ganz Unbekannter :wink: , bestimmte sie mir anhand meiner unscharfen Fotos als „Braune Wegameise“ (Lasius brunneus) oder die „Zweifarbige Wegameise“ (Lasius emarginatus). Er riet mir, mich in diesem Forum der DASW nach Beseitigungsmöglichkeiten umzusehen, was ich dann auch tat.

In den folgenden Tagen tauchten 10 bis 20 dieser Ameisen auch im Geschirrspüler auf, auf dem Boden des Geräts, auf den wohl aus einer Müslischale zucker- oder honighaltige Milch getropft war. Nach dem Spülgang waren sie natürlich weg, einen Tag später aber wieder neue da, wohl wegen weiterer Speisereste.

Ansonsten waren auch ab und zu jeweils 2, 3 Tiere in verschiedenen anderen Räumen, aber nie regelmäßig.

Am 22. April habe ich im Oberschrank des Kühlschranks, in dem Honiggläser, Sirupgläser u.ä. stehen (teilweise in Gebrauch und deshalb sicherlich nicht mehr so dicht wie fabrikneue Gläser), einen Kronkorken mit einem Honigwassergemisch aufgestellt. In diesem Schrank waren vergleichsweise regelmäßig Ameisen zu finden, auch wenn sich nicht feststellen ließ, dass sie irgendwelche Gläser befallen oder sonstwo Nahrung gefunden hätten. Nach zwei bis drei Stunden hatte sich eine Straße an der Kühlschrankseite bis zu dem Kronkorken gebildet, die reichlich frequentiert wurde. Es blieb weiterhin unklar, wohin die Ameisen letztendlich verschwinden. Abends stellten wir eine Köderdose (Wirkstoff: Spinosad, weil Fipronil uns von der Wassergefährdung her noch unsympathischer erschien – laut Wikipedia soll L. brunneus solche Standardköder aber eher meiden) neben den Kronkorken, die zunächst nicht beachtet wurde, nach ca. einer Stunde dann aber auch reichlich gut angenommen wurde. Bei einer Kontrolle ca. 24 Uhr herrschte reger Verkehr, am nächsten Morgen gegen 8.00 Uhr dagegen war keine Ameise mehr zu sehen. Auch nicht in der Spülmaschine oder sonst irgendwo. Problem gelöst also?
Anders als hier im Forum teilweise beschrieben, konnten wir bei uns nicht feststellen, dass tote Ameisen (und das ja wohl oft in größeren Mengen) aus dem Nest ins Freie geräumt worden wären. Auch herausgeräumte Baustoffkrümel, Styropor o.ä. konnten wir nirgends bemerken. Allerdings kann es natürlich leicht sein, dass die Ausgänge des Nestes irgendwo hinter Einbauschränken verborgen sind oder auch im Inneren hohler Wände.
Am 25. April war noch einmal eine einzelne Ameise in einem Badezimmer zu sehen, Art unklar.

Als Fragen, die sich aber wahrscheinlich auch nicht so leicht aus der Ferne beantworten lassen, bleibt bei mir:

1. Sind die Ameisen bei uns im Haus damit jetzt erst einmal erfolgreich bekämpft oder kann es bei einer polydomen Kolonie sein, dass noch weitere Nester anderswo im Haus verblieben sind?
2. Ist es eine zwingende Folgerung aus dem Auftreten von L. brunneus, dass wir einen Bauschaden im Haus haben, der früher oder später weitere L. brunneus zur Besiedelung einlädt? Ein heißer Kandidat dafür ist sicherlich der Übergang zwischen altem Stein-/Betonhaus und neuem Anbau in Holzbauweise auf Betonkeller. Das Haus ist mit XPS-Platten gedämmt, die auch als von L. brunneus gerne angenommene Nestgrundlage genannt werden.
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Re: Erfolgreiche Entfernung von Lasius brunneus geglückt?

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

ob die Ameisen erfolgreich bekämpft sind, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Welchen Spinosad-Köder haben Sie denn angewendet? Es ist klar, dass ein Produkt mit nur 0,015% Wirkstoff weit weniger effizient ist als eines mit 0,08%. Aber selbst bei gleichem Wirkstoffgehalt gibt es erhebliche Unterschiede in der Effektivität, da auch die Formulierungshilfsstoffe einen Einfluss haben. Die Wassergefährdung spielt übrigens in diesem Anwendungsbereich keine Rolle, Einhaltung der Vorschriften vorausgesetzt.

Ein Bauschaden (Feuchteproblem) muss nach meinen Erfahrungen nicht zwingend vorliegen. Sicher begünstigt das die Nestgründung durch ein junges Weibchen. Aber wenn eine komplette Kolonie umzieht, kann die auch ihre Wasserversorgung organisieren (Spülkäste etc. oder aus dem Freiland).

Viele Grüße
Gerhard Heller
Gerd2
Beiträge: 2
Registriert: 26. Apr. 2021, 15:12

Re: Erfolgreiche Entfernung von Lasius brunneus geglückt?

Beitrag von Gerd2 »

Hallo Herr Heller,

vielen Dank für die rasche Antwort. Das klingt ja zumindest so, als ob eine rasche Beseitigung mit minimalem Einsatz geglückt sein könnte, wenn auch nicht geglückt sein muss. Als Köder habe ich Neudorff Loxiran mit 0,15 g/kg Spinosad (0,015%) verwendet. Die Köderdose sollte ich jetzt wohl am besten an einem sicheren Ort gut verpackt aufbewahren, falls ich sie in den nächsten Tagen noch einmal einsetzen muss. Am jetzigen Standort scheint sie ja keinen Sinn mehr zu haben, nachdem dort ebensowie sonst in der Wohnung seit Tagen keine einzige Ameise mehr zu sehen ist.

Viele Grüße
Gerd Röder
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