Ameisenbefall im Haus!Hilfe bei Bestimmung->Solenopsis Fugax

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Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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H_Schmidt
Beiträge: 3
Registriert: 02. Feb. 2021, 01:16

Ameisenbefall im Haus!Hilfe bei Bestimmung->Solenopsis Fugax

Beitrag von H_Schmidt »

Hallo liebe Forengemeinde,

wir bewohnen ein sehr altes 2-Familienhaus (Grundmauern ca. 1890) in sehr ländlicher Gegend im schönen Saarland. Seit etwa 3 Wochen bemerkten wir ungewollten Besuch einer sehr kleinen Ameisenart im Erdgeschoss. Es handelt sich um mein Elternhaus, das wir seit mehreren Jahren am umbauen sind. Mit alten Dielenböden, Feuchtigkeit im Gemäuer und eben einer bewegten/belebten Geschichte. Seit ca. 1 Jahr sind die ersten Bereiche saniert und auch bewohnbar.

Ersten Kontakt hatten wir nachdem meine Frau ein sehr zuckerhaltiges Peeling in der Dusche verwendete :D ..., am nächsten Morgen bemerkten wir ca. 50-100 Tiere an den Fliesen, die den restlichen Zucker abnagten. Zu den räumlichen Gegebenheiten ist zu erwähnen, daß der Weg zum Bad direkt an eine Küche und einen Wintergarten grenzt, der in den Garten führt. Die komplette Küche und der Durchgang sind mit alten (...wirklich sehr alten) Fichtenbrettern verkleidet, in denen es unzählige Versteckmöglichkeiten gibt..., dieser Bereich ist leider noch nicht saniert :( In der Küche ist noch eine weitere Tür die in einen alten Kohlekeller führt..., ein Paradies für Insekten.

In den nächsten Tagen fanden wir immer wieder einzelne Tiere in der Dusche und in der Küche. Danach beschlossen wir uns die kleinen Krabbler mal genauer anzusehn :shock:
Die Ameisen sind sehr klein... ca. 2mm groß bernsteinfarben/bräunlich und haben eine etwas dunkleres Hinterteil.

Nachdem wir das gegoogelt haben, könnt Ihr Euch ja denken was da raus kam..., Verdacht auf Pharaoameise!!! OH mein Gott..., Horrorgeschichten, Panik..., Angst :shock: :shock: :shock: :lol: :lol: :lol:

Also direkt mal geschaut was es da so gibt..., haben dann dieses augenscheinlich vergoldete Präparat der Firma B_y_r gefunden und auch gekauft. Gleich noch 10 leere Köderdosen zum befüllen mitgeordert.

Allerdings waren unsere kleinen Besucher erstmal relativ uninteressiert an diesem "High-End Köder" in diesen eigenhändig befüllten Köderdosen. Erst nachdem wir den Köder pur auf den Fliesen auslegten, wurde es ein wenig angenommen..., allerdings wirklich ganz verhalten. Nur hier und da mal ein kurzes stehenbleiben, der Rest der vorbeikam interessierte sich nicht dafür.


Das war nicht so wie erwartet..., in der Werbung sah das ganz anders aus :cry:


Da ich in den letzten beiden Wochen bereits als stiller Mitleser hier im Forum unterwegs war, habe ich in einem Thread gelesen, daß man auch die Köder selber anmischen kann/sollte.
Also mischte ich ein wenig Zuckerpeeling meiner Frau unter den Superköder... Mischungsverhältnis ca. 1:2..., legte in der Küche 10 Köderpunkte und im Bad 6 aus..., und siehe da es funktionierte..., immerhin temporär.

Nach einem Tag wurden die Köderstellen aber wieder komplett ignoriert..., wobei 2 Köderpunkte stark besucht wurden, die anderen kaum bis gar nicht. Danach warteten wir einfach mal ab, was passiert...., doch leider nicht mehr sehr viel.

Also nächster Versuch...diesmal mit Leberwurst und dem Produkt von B_y_r, wieder ca. 1:2 gemischt genau an der Stelle zwischen Küche und Bad die so starke Resonanz aufzeigte.
Nachdem der Köder ausgelegt wurde, dauerte es nicht sehr lange und die Punkte wurden quasi überrannt. Das funktionierte ca. 2 Tage, dann zogen sich die Ameisen wieder zurück.

An diesen Stellen wurden unter der Fussleiste in den nächsten Tagen immer wieder zerteilte Körper und kleine Steinchen herausgetragen..., Müllentsorgung..., wie ich in einem Beitrag gelesen hatte. Sollte dann ja nicht soweit vom Nest weg sein..., also haben wir uns ein Herz gefasst und die Leisten abgenommen und die Verkleidung abmontiert.

Dahinter befand sich eine riesige Anzahl Ameisen..., jede Menge Holzmehl und Steinchen, alles aber in Bodennähe..., habe davon leider im Eifer des Gefechts keine Fotos geschossen, aber hinterher. Wir haben alles ausgekehrt und weggesaugt, nachdem augenscheinlich keine Ameisen zu sehen waren haben wir alles mit Zement verschlossen.

Hier mal zwei Bilder davon:
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Hier neben der Stufe war ein großer Hohlraum in dem jede Menge Ameisen zu finden waren:
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Es sind jetzt immer noch einige Tiere hier und da zu sehen, Beköderung läuft weiter.

Soo... jetzt kommen wir aber zum nächsten Problem...., leider sind die kleinen Krabbler jetzt auch in unsere Wohnräume vorgedrungen..., oder waren schon da und wurden nicht bemerkt :lol:

Habe jetzt in unserem Wohnbereich ca. 50 Punkte des Köders ausgelegt (pur zuerst mal), Tiere sind vereinzelt, sporadisch unterwegs. Keine Straßenbildung..., genau wie draußen in Küche und Bad. Beködere jetzt seit 4 Tagen in der Wohnung. Hier und da vereinzelt tote Tiere zu sehen, einige ein wenig benommen, andere sehr agil.

Habe einige Bilder der Tiere mit einem Spielzeugmikroskop mit 60x Vergrösserung( :D ) und meiner Handykamera gemacht, daher bitte um Nachsicht:

Was von meinen Beobachtungen her zu erwähnen wäre einige Arbeiterinnen sind eher hell..., die anderen etwas dunkler.
Auf den Fotos ist nur das etwas dunklere Exemplar zu sehen, die helleren zeigten sich eher selten.

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Ich selbst habe überhaupt keine Ahnung von Ameisen..., meine anfängliche Befürchtung das es sich um eine Pharaoameise handelte glaube ich war aber unberechtigt. Die wagen Beschreibungen bei Google..., "dunkler Hinterlaib"..., "diese beiden Höckerchen in der Mitte", die Größe etc. haben ein wenig Panik und unüberlegtes handeln heraufbeschworen :lol: :lol: :lol:

Nach viele Besuchen hier im Forum und Vergleichen der Bilder denke ich, als Laie wohlgemerkt, das es sich um eine Solenopsis fugax handeln könnte.

Ich wäre Euch überaus dankbar wenn Ihr mir bei der Bestimmung des Tieres helfen könntet und natürlich auch den ein oder anderen Lösungsvorschlag für mich hättet.


Habe heute Abend den Superköder mit ein wenig Honig versetzt..., die Kleinen zeigten hier und da bereits ein wenig Interesse. Habe für morgen im Baumarkt Celaflor Ameisengranulat bestellt und werde ein ähnliches Köderrezept wie hier im Forum https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... =23&t=1427 beschrieben wurde testen..., allerdings zuerst mal mit Honig :lol:

Ich bin für jede Hilfe dankbar und werde selbstverständlich gerne auch eine Spende an die Ameisenschutzwarte senden :D


Mit freundlichen Grüßen
Heiko
Zuletzt geändert von H_Schmidt am 19. Feb. 2021, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
Buschinger
Beiträge: 1487
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Re: Ameisenbefall im Haus! Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Beitrag von Buschinger »

Hallo H_Schmidt,

Die Mikroskop-Bilder lassen eine eindeutige Bestimmung zu: Solenopsis fugax (Diebische Zwergameise).
Es ist eine einheimische, weit verbreitete Art, die eher selten in Wohnungen auftaucht. Sie legt normalerweise Nester in Erde an und ernährt sich zumindest teilweise von den Larven und Puppen anderer Ameisenarten. Offenbar haben sie in dem Ensemble von Wintergarten, Dusche, Küche etc. gute Nistmöglichkeiten gefunden, wo sie auch jetzt während des Winters aktiv sein können.
Die Tiere sollten Eiweiß-haltige Köder bevorzugen.
Mit Fraßködern etc. können Sie den Befall allerdings nur eindämmen, nicht dauerhaft tilgen: Im Sommer werden die Ameisen vermutlich wieder im Freien furagieren und im Haus weniger auffällig werden. Aber so lange die Nistgelegenheit weiter besteht, werden sie im Herbst wieder dort einziehen.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
H_Schmidt
Beiträge: 3
Registriert: 02. Feb. 2021, 01:16

Re: Ameisenbefall im Haus! Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Beitrag von H_Schmidt »

Hallo Herr Buschinger,

zuerst einmal vielen Dank für die sehr schnelle und präzise Antwort. Da fällt mir schon ein Stein vom Herzen..., wirklich keine Pharaos :D

Das Solenopsis fugax bekannt dafür ist, in Erde zu nisten habe ich bereits gelesen. An der beschriebenen Stelle neben der Stufe, ware die Fichtenbretter bereits komplett morsch und dementsprechend zu Holzmehl zerfallen..., scheinbar genügte das den Tieren. An dieser Stelle sind bisher nur noch einzelne bis gar keine Tiere mehr zu sehen.
An dieser Stelle, sprich Holzvertäfelungen und Hohlräume, wird die nächste Maßnahme sein, die Nistmöglichkeiten zu beseitigen.


Der bereits bewohnbare Bereich unserer Etage, ist ja auch betroffen, nur nicht in solch einem Ausmaß, wie die Küche/Bad. Es sind ca. 50qm Fläche, die als Schlaf/Arbeits/Wohnzimmer komplett ohne Trennwände konzipiert wurden..., also ein offenes Wohnkonzept.

In einem kleinen Bereich liegt noch Dielenboden..., der Rest wurde nach einem Wasserschaden vor 25 Jahren in Estrich gelegt. Unter den Dielen gibt es eine direkte Anbindung zum Erdreich/Sandboden. Eventuell haben sich es die Kleinen ja an besagter Stelle gemütlich gemacht und krabbeln unter dem Laminat/den Fußleisten hervor. Habe leider immer noch keinen Ausgang erkannt..., aber die Aktivität scheint in diesem Bereich stärker zu sein.

Ein paar Fragen hätte ich aber noch... :D

1. Da die Tierchen wie sie erwähnten Proteine als Nahrung bevorzugen, sollte der Köder von B_y_r ja der richtige sein..., oder ist der eher nur auf Pharaoameisen abgestimmt und wird daher so verhalten angenommen?

2. Ist eine zusätzliche Beköderung mit Fipronil/Leberwurst oder Fipronil/Honig sinnvoll?

3.Denken sie es handelt sich in den Räumen um eine bereits eigenständige Zweig-Kolonie oder eher um versprengte Tiere die nach der Ausräumung im Flur geflüchtet sind? Das ist wahrscheinlich schwer einzuschätzen... :lol:

4. Sie erwähnten, das mit Fraßködern nur eine Eindämmung des Befalls möglich sei, ich dachte das die Arbeiterinnen das Gift nach einer gewissen Zeitspanne auch an die Königinnen verfüttern und diese dann auch stirbt? Ist das eher aussichtslos?

5. Meine nächste Maßnahme wäre den kompletten Sockelbereich, also Anschluss Laminat/Fußleisten zur Wand hin komplett mit Silikon abzudichten..., also quasi den ganzen Wohnbereich. Wäre das aus Ihrer Sicht sinnvoll?


Momentan sehe ich am Tag ca. 2-6 Tiere lebend verstreut über die ganze Wohnung. Hier und da immer mal wieder tote Tiere, gestern habe ich 10 gefunden..., also wird der Köder schonmal probiert, aber es sind wohl immer nur einzelne Tiere die am streunern sind..., der Impuls das eine vielversprechende Nahrungsquelle besteht kam bisher leider noch nicht. Werde heute Abend das Fipronil anmischen und testen.

Mit freundlichen Grüßen
Heiko
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Ameisenbefall im Haus! Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Beitrag von Buschinger »

H_Schmidt hat geschrieben:Hallo Herr Buschinger,

zuerst einmal vielen Dank für die sehr schnelle und präzise Antwort. Da fällt mir schon ein Stein vom Herzen..., wirklich keine Pharaos :D
- Gerne geschehen! -

Das Solenopsis fugax bekannt dafür ist, in Erde zu nisten habe ich bereits gelesen. An der beschriebenen Stelle neben der Stufe, ware die Fichtenbretter bereits komplett morsch und dementsprechend zu Holzmehl zerfallen..., scheinbar genügte das den Tieren. An dieser Stelle sind bisher nur noch einzelne bis gar keine Tiere mehr zu sehen.
An dieser Stelle, sprich Holzvertäfelungen und Hohlräume, wird die nächste Maßnahme sein, die Nistmöglichkeiten zu beseitigen.
-das ist gut -

Der bereits bewohnbare Bereich unserer Etage, ist ja auch betroffen, nur nicht in solch einem Ausmaß, wie die Küche/Bad. Es sind ca. 50qm Fläche, die als Schlaf/Arbeits/Wohnzimmer komplett ohne Trennwände konzipiert wurden..., also ein offenes Wohnkonzept.

In einem kleinen Bereich liegt noch Dielenboden..., der Rest wurde nach einem Wasserschaden vor 25 Jahren in Estrich gelegt. Unter den Dielen gibt es eine direkte Anbindung zum Erdreich/Sandboden. Eventuell haben sich es die Kleinen ja an besagter Stelle gemütlich gemacht und krabbeln unter dem Laminat/den Fußleisten hervor. Habe leider immer noch keinen Ausgang erkannt..., aber die Aktivität scheint in diesem Bereich stärker zu sein.
- wahrscheinlichste Eintrittspforte! -

Ein paar Fragen hätte ich aber noch... :D

1. Da die Tierchen wie sie erwähnten Proteine als Nahrung bevorzugen, sollte der Köder von B_y_r ja der richtige sein..., oder ist der eher nur auf Pharaoameisen abgestimmt und wird daher so verhalten angenommen?
- Lässt sich nicht einfach beantworten: Der Bedarf ist bei einheimischen Ameisen jahreszeitlich variabel. S. fugax überwintert mir Larven. Zu Beginn des Frühjahrs benötigen diese v.a. Zuckerhaltiges, später zunehmend Proteine. -

2. Ist eine zusätzliche Beköderung mit Fipronil/Leberwurst oder Fipronil/Honig sinnvoll?
- Ich würde testen, was die Tiere bevorzugt besuchen. -

3.Denken sie es handelt sich in den Räumen um eine bereits eigenständige Zweig-Kolonie oder eher um versprengte Tiere die nach der Ausräumung im Flur geflüchtet sind? Das ist wahrscheinlich schwer einzuschätzen... :lol:
- Das lässt sich wirklich nicht sagen. Laut Seifert (2018) siedelt die Art im Freien mit 21 bis 145 Nestern pro 100 qm (!). Doch: EIN Volk (und damit Nest) kann mehrere 100.000 Arbeiterinnen und bis zu 10 Königinnen enthalten. -

4. Sie erwähnten, das mit Fraßködern nur eine Eindämmung des Befalls möglich sei, ich dachte das die Arbeiterinnen das Gift nach einer gewissen Zeitspanne auch an die Königinnen verfüttern und diese dann auch stirbt? Ist das eher aussichtslos?
- Wahrscheinlich ein Wunschtraum! Nach Laboruntersuchungen bekommen Königinnen spezielle Drüsensekrete von den Arbeiterinnen (ähnlich wie die Bienenkönigin ihren Weiselfuttersaft). Vergiftete Arbeiterinnen geben kaum noch Drüsensekrete an die Königin. Erfolge dürften eher auf "Aushungern" der Königinnen beruhen. Und so lange es neben dem Köder auch noch natürliche Futterquellen gibt, wird jedenfalls ein Teil der Arbeiterinnen nicht (genügend) von dem vergifteten Futter aufnehmen. -

5. Meine nächste Maßnahme wäre den kompletten Sockelbereich, also Anschluss Laminat/Fußleisten zur Wand hin komplett mit Silikon abzudichten..., also quasi den ganzen Wohnbereich. Wäre das aus Ihrer Sicht sinnvoll?
- Dürfte nicht einfach sein. Ich erwarte, dass nach Verschließen der o.g. Anbindung ans Erdreich keine Ameisen mehr in die Wohnung kommen. -

Momentan sehe ich am Tag ca. 2-6 Tiere lebend verstreut über die ganze Wohnung. Hier und da immer mal wieder tote Tiere, gestern habe ich 10 gefunden..., also wird der Köder schonmal probiert, aber es sind wohl immer nur einzelne Tiere die am streunern sind..., der Impuls das eine vielversprechende Nahrungsquelle besteht kam bisher leider noch nicht. Werde heute Abend das Fipronil anmischen und testen.
- Die toten Tier können auch einfach vertrocknet sein. Oder das Gift wirkt zu rasch, so dass sie nicht mehr ins Nest gelangen und rekrutieren können. - Wenn man Giftköder benutzen möchte, ist es sinnvoll, zuerst unvergiftete Köder auszubringen und zu beobachten, welche davon angenommen werden. Also z. B. separat Zuckerwasser neben Protein und (bei der fettliebenden S. fugax) z.B. Olivenöl. Alles in sehr kleinen Mengen, Größe etwa Reißnagelkopf, z. B. in Kronkorken. Anschließend lässt sich ein kommerzieller Giftköder mit dem bevorzugten Material mischen (ca. 1:1; den Giftköder muss man dazunaus den Köderdosen entnehmen. - So hat es bei mir funktioniert, bei einem Befall mit der Braunen Wegameise) -

In jedem Fall ist dauerhafte Abhilfe nur durch Verschluss der Zugänge zu erreichen!


Mit freundlichen Grüßen
Heiko
MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
H_Schmidt
Beiträge: 3
Registriert: 02. Feb. 2021, 01:16

Re: Ameisenbefall im Haus! Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Beitrag von H_Schmidt »

Hallo Herr Buschinger,

entschuldigen Sie das etwas verspätete Update..., wollte zuerst sicher sein, ob unsere Bemühungen Früchte tragen..., oder doch ins Leere laufen :D :(
- Lässt sich nicht einfach beantworten: Der Bedarf ist bei einheimischen Ameisen jahreszeitlich variabel. S. fugax überwintert mir Larven. Zu Beginn des Frühjahrs benötigen diese v.a. Zuckerhaltiges, später zunehmend Proteine. -
Also von meinen Beobachtungen her würde ich sagen der Protein/Kohlehydrate Mix in dem "Ma_For_eQu_ant_m" mag wohlmöglich bei Pharaoameisen und auch schwarzen Wegesameisen gut funktionieren..., aber die kleinen "Solenopsis Fugax" sind nicht sehr angetan von der Zusammenstellung :mrgreen:

In unserem Fall brachte es pur, also ohne Leberwurst/Honig, nicht das gewünschte Ergebnis..., leider war das rausgeworfenes Geld :lol:
- Das lässt sich wirklich nicht sagen. Laut Seifert (2018) siedelt die Art im Freien mit 21 bis 145 Nestern pro 100 qm (!). Doch: EIN Volk (und damit Nest) kann mehrere 100.000 Arbeiterinnen und bis zu 10 Königinnen enthalten. -
Das sollte auch nur mal eine Gedanke sein der in den Raum gestellt wurde... :D
Bei der starken Frequenz in der die Tiere letztlich durch die Wohnung krabbelten, konnte ich das selbst bereits ausschließen. Die Tierchen hatten es sich definitiv unter dem Laminat/Dielenboden bequem gemacht.

Das ist schon mehr als beeindruckend..., bis zu 145 Nester pro 100qm :shock: :shock: :shock: Draussen in der Natur bestimmt fantastisch, aber das muss nicht in der Wohnung sein..., wobei ich denke, das so etwas Indoor eher die Ausnahme darstellen würde..., zumindest nicht bei dieser Ameisenart :lol:
- Wahrscheinlich ein Wunschtraum! Nach Laboruntersuchungen bekommen Königinnen spezielle Drüsensekrete von den Arbeiterinnen (ähnlich wie die Bienenkönigin ihren Weiselfuttersaft). Vergiftete Arbeiterinnen geben kaum noch Drüsensekrete an die Königin. Erfolge dürften eher auf "Aushungern" der Königinnen beruhen. Und so lange es neben dem Köder auch noch natürliche Futterquellen gibt, wird jedenfalls ein Teil der Arbeiterinnen nicht (genügend) von dem vergifteten Futter aufnehmen. -
Das klingt absolut plausibel..., in einem so geordneten hierarchischen System wie einer Ameisenkolonie, könnte ich mir gut vorstellen, das die bereits vergifteten Tiere gar nicht mehr bis zu der/den Königin/nen vordringen, quasi als "krank" eingestuft werden und daher diese Aufgabe von gesunden Tieren übernommen wird. Als Schutzmechanismus zum Fortbestand der Kolonie wäre so ein Verhalten denkbar.

Wiederum sind die Werbeversprechen der Industrie dann ja mal wieder einfach nur falsch und irreführend :evil:
Aber so ist es ja fast immer... :lol:
- Die toten Tier können auch einfach vertrocknet sein. Oder das Gift wirkt zu rasch, so dass sie nicht mehr ins Nest gelangen und rekrutieren können. - Wenn man Giftköder benutzen möchte, ist es sinnvoll, zuerst unvergiftete Köder auszubringen und zu beobachten, welche davon angenommen werden. Also z. B. separat Zuckerwasser neben Protein und (bei der fettliebenden S. fugax) z.B. Olivenöl. Alles in sehr kleinen Mengen, Größe etwa Reißnagelkopf, z. B. in Kronkorken. Anschließend lässt sich ein kommerzieller Giftköder mit dem bevorzugten Material mischen (ca. 1:1; den Giftköder muss man dazunaus den Köderdosen entnehmen. - So hat es bei mir funktioniert, bei einem Befall mit der Braunen Wegameise) -
Das wäre gut möglich, die Dosis könnte zu hoch gewesen sein. Das würde definitiv erklären, warum die Köder immer nur sporadisch angesteuert wurden und immer in unmittelbarer Nähe tote Tiere zu finden waren.

Ausser an dieser einen besagten Stelle, an der sich ein Nest direkt hinter der Vertäfelung befand. Da hatten die Tiere nur gerade einmal 15cm Laufweg bis nach Hause :lol:

Ich habe testweise das Fipronil mit ein wenig Honig und auch mit Olivenöl angemischt, aber das Interesse war auch da nicht sehr groß, eigentlich genau wie bei dem "teuren Zeug". Der Erfolg blieb da auch zuerst mal aus :(
- wahrscheinlichste Eintrittspforte!
- Dürfte nicht einfach sein. Ich erwarte, dass nach Verschließen der o.g. Anbindung ans Erdreich keine Ameisen mehr in die Wohnung kommen. -
In jedem Fall ist dauerhafte Abhilfe nur durch Verschluss der Zugänge zu erreichen!
Jetzt kommen wir aber noch zu dem erfreulicheren Teil..., seit über einer Woche haben wir keine einzige Ameise mehr gesehen :D :D :D..., und ich bin wirklich oft mit der Taschenlampe den Boden am absuchen :lol:

Wir haben im ganzen Wohnbereich alle Sockelleisten nach und nach entfernt und komplett und vor allem super penibel mit Silikon abgedichtet..., und wie sie bereits erwähnten, es war nicht ganz einfach :lol:
Insgesamt 5 Kartuschen Silikon gingen dabei über mehre Tage drauf, was mit allen Sicken, Kanten, Türzargen und Heizungsabdeckungen so ca. 250m bis 300m(!) Silikonnähte sein dürften. :D Hat sich aber gelohnt würde ich sagen..., und schlecht aussehen tut es auch nicht.

Hier mal ein paar Bilder dazu:
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Natürlich muss man sehr sauber Arbeiten und wirklich jede mögliche Öffnung abdichten. Viel Arbeit, vor allem wenn alles bewohnt ist..., aber definitiv zu schaffen.
Für uns war das hier die beste und vor allem schnellste Lösung des Problems, ob dieser Schritt anderen gefällt und ob der nachgemacht werden möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden... :wink:

Wir sind momentan absolut Befallsfrei..., weder in der Küche, noch im Flur oder im Bad ist noch irgendwo eine einzige Ameise zu sehen 8) 8). Beködert wird weiterhin, aber es tut sich nirgendwo etwas, alle Stellen bleiben absolut unangetastet..., nirgends ist ein Krabbler zu sehen. Das ganze Haus wird täglich abgesucht, aber so langsam denke ich, wir haben gewonnen :lol:

Wir werden jetzt auch bei den restlichen Umbaumaßnahmen am Haus definitiv mehr auf die Abdichtung und Vermeidung von Hohlräumen acht geben. Das hier muss nicht unbedingt wieder passieren.

Mit freundlichen Grüßen
Heiko
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