Seite 1 von 1

Positon der Spechtschäden am Ameisenhaufen im Winter

Verfasst: 03. Jan. 2021, 00:10
von caspers
***UPDATE*** Da wohl niemand etwas mit der Frage anfangen konnte, habe ich den Thread von "Positionierung der Wildkamera zum Filmen von Spechtschäden" in "Position der Spechtschäden am Ameisenhaufen im Winter" umbenannt, falls irgendwann, mal irgendjemand auf die Idee kommen sollte ebenfalls danach zu suchen...

Im zweiten Beitrag darunter habe ich ein weiteres Bild eingefügt...
-----
Hier der ursprüngliche Beitrag
----

Hallo Forum, liebe Waldameisenfreunde,

ich habe das Forum erst vor einigen Wochen gefunden und war etwas traurig, dass es so wenig genutzt wird. Vielleicht lässt sich das ja irgendwie ändern?

Dennoch habe ich eine etwas speziellere Frage. Mir ist aufgefallen, dass Schäden durch Spechte immer nur auf einer Seite des Nestes erfolgen. Gibt es also eine bevorzugte Seite? Halten sich die Winterwächter auch im Winter, eher auf der Sonne zugewandten Seite auf? Ich habe hier leider nicht genug Bildmaterial, um das im Nachhinein herauszufinden. 2 von 3 möglichen Hügeln für mein Vorhaben sind 360° zugänglich, der Andere befindet sich jedoch direkt am Weg, da habe ich trotz Schloss schon Angst um die Technik.

Hintergrund: Ich habe einen Artikel über Rote Waldameisen auf meinem Blog geschrieben und möchte das Ganze durch ein Video ergänzen, wie ein Specht sich in einem Waldameisenhaufen eingräbt. Dazu möchte ich meine Wildkamera entsprechend positionieren.
Hier ist der Link zum Beitrag: https://waldfoto.de/insekten/rote-waldameise

Bild

Das Foto dient nur der Illustration, den Hügel gibt es leider nicht mehr.

LG Sven

Re: Positon der Spechtschäden am Ameisenhaufen im Winter

Verfasst: 16. Jan. 2021, 22:18
von caspers
Ich habe heute mal alle Ameisenhügel in unserem Wald begutachtet (7 Stück gesamt). Dabei konnte man schon Einiges an Spechtschäden beobachten.

Alle Ameisenhaufen wurden von allen Seiten von Spechten besucht. Eine Häufung der Löcher konnte ich nur an einigen Stellen beobachten. Hier sah es aber so aus, dass der unterirdische Bereich auch nur in diese eine Richtung weitergeht.

Übrigens habe ich keine Wildkameras aufgehangen, da sich alle 7 Haufen unmittelbar am Wegesrand befinden und ich keine Position gefunden habe, wo die Kamera nicht sofort sichtbar wäre. Also leider keine spannenden Aufnahmen :-( Der Jagdpächter hatte mich auch ausdrücklich davor gewarnt, dass sogar Kameras im Stahlkasten "abgerupft" werden.

Hier das Bild von dem Haufen mit den meisten Spechtschäden:
Bild

Re: Positon der Spechtschäden am Ameisenhaufen im Winter

Verfasst: 03. Jun. 2022, 14:21
von HBrx
Hallo Sven,

dass Spechte die Nester nur auf einer Seite angraben, konnte ich noch nie beobachten. Allerdings werden die Nester von den Spechten nicht nur im Winter geplündert - auch im Sommer wurden die Nester z.T. komplett ausgehoben. Deshalb bin ich der Meinung, dass ein Schutzgitter nicht immer die schlechteste Idee ist - zumindest bis sich ein Bestand in einem Gebiet etabliert hat.

Allerdings sollten die Schutzgitter dann nicht so plumpt angebracht werden wie auf vielen Fotos zu sehen ist (Pfosten zu dicht oder direkt ins Nest gerammt, Gitter zu niedrig oder liegt auf dem Nest auf, Pyramidenförmiger Aufbau, Verzinkter Draht usw.). Im Winter kann man die Nester mit Zweigen abdecken, was oft ein ausreichender Schutz ist und den ganz hungrigen Spechten doch noch eine Chance lässt.

Wie Du bereits anmerkst, ist im Forum leider nicht mehr allzu viel los. Aber ich habe mir Deine sehr gut gemachte und schön Webseite https://waldfoto.de/ angesehen. Bzgl. den Waldameisen ein paar Anmerkungen:

- Art der Nesgründung: Ich denke, dass auch die Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena) Ablegernester bildet. Nach meinen Beobachtungen meist dann, wenn ein Nest gestört wird oder wenn eine Kolonie zu groß ist.

- Zecken: Leider bin ich immer voll mit diesen Viechern - auch in der Nähe eines Waldameisenhaufen. Natürlich ist immer schwer einzuschätzen, woher eine festgebissene Zecke letztendlich kam, aber nach Versuchen mit Zecken bewegen sich diese zu langsam, als dass sie von Waldameisen bemerkt geschweige denn gefressen werden. Die Zecken liefen jedenfalls ungestört über den Ameisenhügel. Kann es aber sein, dass die Ameisen die Zecken z.B. am Geruch erkennen oder bereits die Larven oder Nymphen fressen?

- Richtig ist auch, dass man den Hügeln nicht zu nahe treten soll, da sich ein großer Teil des Nestes unterirdisch befindet - eingebrochen oder versunken bin ich in der Nähe eines Nestes aber noch nie. Als im Winter 2019/2020 so gut wie alle Nester von Wildschweinen durchwühlt wurden, bin ich mal zum dem Baum bei dem riesigen zerstörten Nest gelaufen - der Waldboden war aber immer entsprechend standhaft (Siehe Beitrag vom 24.09.2020). Wie auch immer - es ist sicher kein Fehler gebührenden Abstand von den Nestern zu halten. Die Waldameisen haben sich zum Glück erstaunlicherweise wieder recht schnell erholt und die Nester sind wieder da :D Wie auf den Fotos zu sehen ist, hatte das Nest eine Höhe von annähernd 2 Meter und einen Umfang von 13 Metern! Das ist schon ne Hausnummer und das größte Nest, das ich je gesehen habe.

LG Hans

Re: Positon der Spechtschäden am Ameisenhaufen im Winter

Verfasst: 02. Jul. 2022, 13:16
von caspers
Hallo Hans,

vielen Dank für deine Antwort, gut das ich doch nochmal reingeschaut habe. Ich hatte die Frage gestellt, da ich mich fragte, ob die Waldameisen Ihre Überwinterungskammern bevorzugt auf der Sonnenseite bauen, aber inzwischen denke ich, dass da in der Tiefe eh kaum ein Unterschied zu erkennen ist, geschweigedenn die Spechte das wüssten.

Inzwischen habe ich doch 2 Wildkameras platziert. Ein Zeitraffer, der alle 45 Minuten ein Foto schießt um den Zerfall und das Wachstum im Jahresverlauf zu verfolgen, was aufgrund der Vegetation leider nur bedingt klappt...
Und eine weitere Wildkamera hatte ich jetzt von Winter bis Frühsommer hängen. Leider hat der Farn mir jetzt ein Strich durch die Rechnung gemacht, aber bislang hatte ich nur einen Buntspecht, eine Maus und eine Amsel die Ameisen gepickt haben. Die Amsel hat zusätzlich ein kurzes Säurebad genommen. Einmal stand ein Reh einige Minuten im Hügel, da dachte ich erst, es nutzt die Ameisen um Plagegeister loszuwerden, aber ich denke das Reh spürt die Tiere gar nicht.

Vielen dank für deine Hinweise zu meinem Text :-)

Zur Art der Nestgründung hatte ich eigentlich genau das geschrieben:
Eine eigentliche Nestgründung findet bei der kahlrückigen Waldameise nur statt, sobald das ursprüngliche Mutternest zu groß geworden ist, oder zerstört wurde. Dann bilden einige Arbeiterinnen ein oder mehrere Zweignester. Die benötigten Königinnen werden dann einfach aus dem Mutternest in das neue Zuhause getragen.
Oder meintest du Formica rufa? Da hatte ich nichts dazu geschrieben. Hier fehlen mir auch eigene Beobachtungen. Formica rufa kenne ich nur aus meiner Kindheit im bergischen Land und die Hügel existieren alle nicht mehr.

Also zum Thema Zecken bin ich jetzt überrascht. Ich bin auch immer voll mir den Viechern, aber wenn ich ausschließlich auf dem Weg laufe und nur die Hügel ansteuere, habe ich nie Zecken. Und dort sind sehr viele kniehohe Pflanzen.
Ich werde das bei Gelegenheit mal testen, ob Waldameisen Zecken fressen. Wir haben im Garten einige Wildpfade die gut mit Zecken bestückt sind. Dort sammel ich mal mit einem Bettlaken welche ein und lege sie auf einen helleren Ast. Meine Lasius niger erkennen und fressen jedenfalls Zecken.

Also das mit dem Einsinken habe ich vor Jahren gelesen und habe seitdem auch Respekt davor. Ich will die Tiere auf keinen Fall in dem Maße schaden. Ich danke dir für die Korrektur, aber zum Wohle der Ameisen lasse ich es lieber so stehen^^ :-)

Boah, 2 Meter Höhe und 13 Meter Umfang ist echt gewaltig. nach gängiger Theorie müsste das ein sehr schattiges Plätzchen gewesen sein. Trifft das zu?
Wir hatten hier auf den Süchtelner Höhen in Viersen bis zu den Birkenkäferbedingten Rodungen auch 2 schulterhohe Nester. Die waren mitten im Fichtenwald auch recht schattig. Ich habe vor etwa einen Monat außerdem ein neues Nest am Wegrand entdeckt, dass extrem spitz verläuft. Auch hier scheinen die Waldameisen der Sonne entgegen zu arbeiten, da das Nest jetzt im Sommer von über 1,20m hohen Bewuchs umgeben ist.

Du hast nicht zufällig Fotos von den Nestern, die von Wildschweinen durchwühlt wurden?

Beste Grüße

Sven