Lasius Brunneus im Haus --- EIN MÖGLICHER LÖSUNGSANSATZ

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Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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Hotspot
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Lasius Brunneus im Haus --- EIN MÖGLICHER LÖSUNGSANSATZ

Beitrag von Hotspot »

Nun habe auch ich mich nach zahlreichen Recherchen hier im Forum bzgl. Lasius Brunneus zu einer Anmeldung entschlossen. Grund ist, dass man hier zwar viel über die Probleme liest, aber kaum jemand berichtet, wie die Probleme dann gelöst werden konnten. Bevor wir dazu kommen, möchte ich mich aber bei den bundesweiten Mitgliedern der DASW bedanken. Was hier unentgeltlich geleistet wird ist schon sensationell !

Nun aber zu meiner Situation, an die sich auch noch 3 Fragen anschliessen werden.
Wir haben im Mai 2015 ein Haus ( Baujahr 2009 ) mit Polystyrol(Styropor) -Dämmung erworben. Ohne Keller. Im April vielen mir die typischen Styropor Krümel im Bad im 1.OG auf. Wie so viele wusste ich zunächst nicht was es war. Wegsaugen und weiter gehts. Vereinzelte Ameisen im Bad wurden auf geöffnete Fenster geschoben. Als dann langsam immer mehr dazukamen, habe ich angefangen mich zu beschäftigen. Schnell wurde klar das es sich wohl um Lasius Brunneus handelt. Beköderung mit handelsüblichen Fraßködern begonnen - ohne Erfolg. Die Ameisenanzahl nahm zu. Mein erstellter Leberwurstköder mit Celaflor (Spinosad) war vermutlich, durch zuviel Hinzugabe von Wasser, zu gering dosiert. Mitte Mai dann die ersten Geflügelten. Ich ahnte da schon, das uns wohl ein Schwarmflug drohte. 3 Tage später (17.Mai) war es dann soweit. Das Fenster war schwarz, eine gigantische Ameisenstrasse brachte die Geflügelten zum gekippten Fenster. Interessanterweise war der Austritt oben auf der gefliessten Duschwand. Diese Stelle war mir vorher gar nicht aufgefallen! Die beköderte Stelle an der Eckbadewanne brachte ebenfalls Geflügelte hervor. Da der Vorbesitzer mir glaubhaft versichern konnte, bisher nie Probleme gehabt zu haben, ich aber weiss das geflügelte Jungköniginnen erst ab einer gewissen Größe der Kolonie auftreten, gehe ich von einem umgesiedelten Volk aus. Übrigens ist die typische Waldnähe vorhanden, hauptsächlich Laubbäume. Die Nachbarn gegenüber, die ebenfalls am Wald liegen, haben ebenfalls schon Styroporkrümel im Bad gefunden, die Kolonie scheint allerdings noch klein zu sein. Die psychische Belastung bei einem tagelangen Schwarmflug im Badezimmer ist schon nicht zu unterschätzen ! Glücklicherweise haben wir darunterliegend noch ein Gäste-WC, welches dann benutzt wurde. Am 3. Tag wurde es uns dann zuviel, wir haben einen Schädlingsbekämpfer aus der Region engagiert. Allerdings hatte ich zuvor beim zuständigen Verband angerufen und mir eine Empfehlung geben lassen. Der Schädlingsbekämpfer wollte beködern, was soweit ich weiss auch die einzige sinnvolle langfristige Maßnahme bei L.B. ist, allerdings wollten wir erstmal wieder Ruhe in unserem Bad haben. Dadurch das die Mittel sicherlich auch repellierend wirken, macht eine Beköderung wahrscheinlich erst in 4-5 Wochen wieder Sinn. Aber egal, wir sind zufrieden, unser Urlaub steht vor der Tür und wir haben Zeit gewonnen. DANN HABEN WIR UNS MIT DEN HIER STETS EMPFOHLENEN URSACHEN BESCHÄFTIGT: BAUSCHÄDEN; UNDICHTIGKEITEN ETC.

1) Haustür und Terassentüren sind nicht abgedichtet worden -- Hier hatten wir zwar kein grosses Problem, da die Haustür aber zur Waldseite liegt halte ich ein Eindringen in den Esstrich unter die Fliessen mit Fussbodenheizung für möglich. Das würde erklären warum immer mal wieder einzelne Exemplare im Haus gesichtet wurden. Der Handwerker sagte dann, er würde sicherheitshalber auch die Aussenwände am Haus freilegen und auf Abdichtungen prüfen. Gesagt getan: Probe-Grabung an der Hausecke wo oben im 1. OG die Ameisen auftauchen (Waldseite). UND SIEHE DA: UNTEN WO DIE STYROPORDÄMMUNG AUFHÖRT IST NICHT ABGEDICHTET WORDEN. FEINSTES STYROPORMEHL RIESELTE UNS ENTGEGEN ! Wenn das nicht die Ursache ist weiss ich es auch nicht mehr. ABer die Ameisen MÜSSEN Wege nach draussen haben !!! Wir werden jetzt komplett ums Haus ausgraben und komplett die Dämmung und das Haus ABDICHTEN lassen! Das Problem sollte sich dann erledigt haben. Die Tiere sind eingeschlossen, die anstehende Beköderung dürfte es deutlich erleichtern wenn keine Nahrungsalternativen mehr zur Vefügung stehen. Eine zeitlang war hier die Dachrinne undicht, sodass Spritzwasser vorhanden war, dies ist längst behoben hat aber ggf. ausgereicht die Ansiedlung zu ermöglichen. Unsere Wände sind ansonsten trocken, auch der Putz ist aussen trocken, aber da der Taupunkt nach außen verlagert wird, wird natürlich gewisse Grundfeuchte ggf. immer da sein. Bei neuen Häusern, guckt euch die Abdichtungen im Erdreich an ! DIES IST WIE MIR GESAGT WURDE KEIN BAUMANGEL ALS SOLCHER, OFT WIRD DIE STYROPORDÄMMUNG EINFACH NICHT NACH UNTEN ABGEDICHTET! Die Kosten werden wohl mit 5.000 - 10.000 Euro zu Buche schlagen. Das Freilegen werden wir selber vornehmen.

OHNE BEHEBUNG DER BAUMÄNGEL / PROBLEME WIRD ES NICHT GEHEN, OFT WURDE ES HIER THEMATISIERT, INNERLICH WEHRT MAN SICH ERST GEGEN HOHE KOSTEN, ABER ICH DENKE DIES IST DER EINZIGE NACHHALTIGE WEG.

Was sagen die Experten:

1) Problem erkannt, Problem gebannt ?

2) Mich würde interessieren, wie sich die Ameisen IM Haus dann wohl ggf. verhalten werden wenn alles dicht ist? Stürzen Sie dann aus allen Ecken hervor?

3) Ich vermute, dass viele Häuser mit Styropordämmung genau aus diesem Grund Ihr Ameisenproblem haben, oder?

Schöne Grüße aus Bielefeld
Hotspot
Hotspot
Beiträge: 6
Registriert: 23. Mai. 2016, 09:05

Re: Lasius Brunneus im Haus --- EIN MÖGLICHER LÖSUNGSANSATZ

Beitrag von Hotspot »

Hallo,

Es wäre klasse wenn ich von Experten oder bereits Leidgeprüften ein Feedback haben könnte.Vielen Dank.
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Lasius Brunneus im Haus --- EIN MÖGLICHER LÖSUNGSANSATZ

Beitrag von Buschinger »

Hallo,

http://pestcontrolnews.com/deutsch-pcn-59/ März 2015
Eine Zeitschrift für Schädlingsbekämpfer.
Man kann die Ausgabe 59 mit dem Artikel herunterladen (2.25 Mb)
Wurde hier bereits im April 2015 angekündigt und verlinkt: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... =27&t=2029

In dieser Zeitschrift erschien ein Artikel von mir über Hausameisen:
Alfred Buschinger: Hausameisen: Oft nur ein Indiz für Baumängel!

Aus dem Text:
(Einleitung) Viele „Ratgeber“ empfehlen gegen Ameisenbefall diverse Hausmittel,
die jedoch kaum, oder allenfalls sehr kurzfristig wirksam sind.
Handelsübliche Präparate zur Vertreibung oder Bekämpfung von
Ameisen erweisen sich nicht selten als wirkungslos, und selbst bei
Einsatz eines Schädlingsbekämpfers kommen die Ameisen häufig
nach einigen Monaten oder im folgenden Jahr wieder. Unsere
Erfahrungen haben gezeigt, dass oft vorgeschädigte Bausubstanz
oder ungeeignete Baustoffe die eigentliche Ursache für Ameisenbefall
sind, die durch eine Bekämpfung der Ameisen nicht beseitigt werden
kann.

Zu Lasius brunneus: Die Bekämpfung der Art ist schwierig: An viele handelsübliche
Fraßgifte geht sie nicht, oder nur zeitweilig im Jahreszyklus.
Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete
Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork,
Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit.
Leider vergreift sich L. brunneus auch, von “weicherem” Isoliermaterial
ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden
können, dass Bruchgefahr besteht. Ein Nest kann sich über etliche
Quadratmeter und mehrere Räume (Fußböden, Wände) erstrecken
und mehrere „Nestzentren“ umfassen. Bedenklich ist, dass auch
in neueren Gebäuden, etwa in Holzständer-Bauweise, manche
Isoliermaterialien von den Ameisen ausgeräumt werden können.
Zur Bekämpfung werden Köder mit den Wirkstoffen Fipronil oder
Spinosad empfohlen. Besonders auf höhere Wirkstoffkonzentration
achten; 0,8 g/kg gelten als brauchbar.
Wichtig: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur! Selbst
bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes würde eine weiter bestehende
Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und
besiedelt. Befall durch diese Ameisen ist ein Indiz für Bauschäden/
Baufehler, die nicht von den Ameisen selbst verursacht werden!
--
Mehr kann ich wirklich nicht tun, als meine Erfahrungen zu publizieren!

Zu Ihren Fragen:
1) Problem erkannt, Problem gebannt ? - Nach entsprechender Maßnahme.
2) Mich würde interessieren, wie sich die Ameisen IM Haus dann wohl ggf. verhalten werden wenn alles dicht ist? Stürzen Sie dann aus allen Ecken hervor? - Kann ich mangels eigener Erfahrungen nicht mal ansatzweise beantworten.
3) Ich vermute, dass viele Häuser mit Styropordämmung genau aus diesem Grund Ihr Ameisenproblem haben, oder? -
Die Berichte und Anfragen mehren sich. *)

*) Ich bewohne selbst ein mit Styropor isoliertes Haus, seit > 30 Jahren ohne Befall. Die Isolierung reicht nicht bis ins Erdreich. Unterhalb der Unterkante der Isolierung ist ein Kiesbett, durch das anscheinend keine Feuchtigkeit aufsteigt. Zudem gelangt dank eines recht weiten Dachüberstandes nur selten Regen an die Wand. - VIELLEICHT (!) bleiben wir deshalb verschont...

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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