Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

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Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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Fppr
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mai. 2015, 11:32

Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Fppr »

Hallo Zusammen,

ich bin beim wiederholten googlen über dieses hilfreiche Forum gestolpert und erhoffe mir von Betroffenen und Experten etwas Rat und Tat. Ich bin mit meinem Latein leider am Ende.

Ich habe seit 2-3 Jahren gelbe Wegameisen im Rasen. Anfangs hats nicht groß gestört, erst gegen Ende des ersten Sommers entdeckte ich die damals noch bloß wenige cm großen Erdhäuflein. Und das nur am Rand einer Hecke. Wird schon werden, dachte ich...
Mittlerweile sind die Haufen im Durchmesser bis zu 15 cm groß und weiträumig auf dem Rasen verteilt. Nicht nur, dass an den Stellen der Rasen komplett weg ist und es mich wahnsinnig macht, jetzt kommen sie dem Klettergerüst/Sandkasten meines 3-jährigen Sohnes bedrohlich nahe.

Inzwischen habe ich bereits etliche Euros für frei verkäufliche Mittel ausgegeben. Gießmittel, Köderdosen, Granulate - alles wirkungslos. An Köderdosen und Granulate gehen sie gar nicht. Beim Gießmittel wir der darunter liegende Gang aufgegeben und eine Woche später gibts nen halben Meter weiter einen neuen Hügel. Wobei ich nicht sicher bin, obs an dem Mittel oder eher an dem massiven Wassereinbruch liegt. Auch habe ich mit etlichen Angstellten in Pflanzen- und Baumärkten, welche Inhaber des sogenannten "Giftscheins" sind, gesprochen. Die einzigen noch nicht probierten Varianten sind demnach der Kammerjäger oder das umsiedeln, wie es im folgenden Link etwas weiter unten beschrieben wird.

http://www.mein-schoener-garten.de/de/g ... pfen-83009

Hat damit jemand Erfahrungen gemacht? Mangels Holzwolle habe ich es mal mit frischer Erde an den Stellen probiert, an denen ich die Ausgänge vermute. Hat aber nicht funktioniert.

Was mich auch wundert, ist der Umstand, dass ich bislang noch keine Aktivität feststellen konnte. Ist es noch zu früh/kalt für die Ameisen?

Fotos habe ich leider (noch) nicht, versuche ich aber nachzureichen.

Grüße,
Björn
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Buschinger »

Hallo Fppr,

In diesem Forum gibt es eine umfangreiche Diskussion zu Ihrem Problem. http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... =23&t=1615
Ich will nicht alles wiederholen, aber „ausrotten“ können Sie die Ameisen so wenig wie den Löwenzahn: Jedes Jahr fliegen neue Jungköniginnen zu, die neue Nester gründen.
Letztlich haben Sie die Wahl, sich mit der Existenz der Ameisen m. o. w. abzufinden (mit gelegentlicher Zerstörung der Hügelchen, z.B. durch simples Platttreten), oder sich und Ihre Familie mit allerlei Giften im Garten zu gefährden. – Wirkliche Schäden richten die Ameisen nicht an und sie können auch Kindern in keiner Weise gefährlich werden.
Zu empfehlen ist der letzte Beitrag in dem Thread, von Rene Schulze.

Die „Umsiedlung“ wird in dem von Ihnen verlinkten Artikel leider – wie fast überall – falsch wiedergegeben. Sie bringt auch ebenso wenig dauerhafte Abhilfe wie die sämtlichen Gifte, eben wegen der unvermeidbaren Wiederbesiedlung.

Zu IhrerFrage betr. Aktivität: Die ist temperaturabhängig. In warmen Gebieten wie bei mir in Südhessen sind die Ameisen bereits aktiv. Vielleicht leben Sie in einer sehr viel kälteren Gegend Deutschlands oder eines der Nachbarländer; das geht aus Ihrem Beitrag nicht hervor.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Fppr
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mai. 2015, 11:32

Re: Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Fppr »

Hallo Herr Buschinger,

danke für die Antwort und den Verweis auf den anderen Thread. Dass die Ameisen Bestandteil der Umwelt sind, ist mir bewusst und ich versichere Ihnen, auf meinem Grundstück gibts auch sonst massig Leben, welches mich nicht stört und in das ich nicht eingreife. Und das ist auch alles gut so. :)

Mich treibt aber vor allem die "Angst" um, dass die Ameisen bald den Sandkasten und das Klettergerüst bevölkern. Ich denke, das ist verständlich. Ich gebe zu, dass ich anfangs ohne groß nachzudenken, zu den Giften gegriffen habe. Erst nach weiterer Recherche kam ich auf das umsiedeln und präferiere dies absolut. Auch wenn die Vorgehensweise vielleicht nur von kurzer Dauer ist und die Neubesiedelung droht, so würde ich es doch gerne ausprobieren. Immerhin gab es diese Art der Ameisen seit ca. 50 Jahren eben nicht auf dem Grundstück, wie ich verlässlich in Erfahrung gebracht habe. Vielleicht ist dieser Zustand - und wenn nur für einige Jahre - wieder herzustellen. Wären Sie so freundlich und erklären mir die korrekte Vorgehensweise zur Umsiedelung?

Geografisch liegt das Grundstück im Ruhrgebiet. Es fängt also gerade an, wärmer zu werden. Am Wochenende werde ich den Rasen zum vierten mal in diesem Jahr mähen. Mal sehen, ob ich dann bereits Aktivität sehe. Die letzten Tage waren recht warm.

Wenn der verlinkte Thread weiter fortgeführt werden soll, bitte ich darum, meinen Beitrag zu verschieben.

Vielen Dank im Voraus.
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Buschinger »

Hallo Fppr,

Tut mir Leid, dass ich nicht früher antworten konnte.
Die Anleitung zum Umsiedeln wurde vielfach abgewandelt, verkürzt, nach Gutdünken von Laien ergänzt usw..
Einen Punkt haben Sie ja selbst bereits bemerkt: Lasius flavus macht keine Straßen! Man muss den Blumentopf auf das Nest stellen. Meine Empfehlung war nicht Holzwolle, sondern leicht feuchtes, etwas zerknülltes Zeitungspapier. Das schafft Flächen, auf denen die Ameisen ihre Brut lagern können.
Weiterhin geht es am besten, wenn nach einer Regenperiode wieder die Sonne scheint: Dann wird es im Topf warm,und die Ameisen tragen ihre Brut in den erwärmten Bereich. - Die Frage ist natürlich, wohin man den Inhalt dann bringt? Über ca. 10m finden die Ameisen zurück.
Es gab Leute, die den Blumentopf im Wohnzimmer aufgestellt haben, um Hausameisen damit umzusiedeln. Lachen kann ich schon lange nicht mehr über so etwas.
Diese Ameisen werden weder Sandkasten noch Klettergerüst besiedeln. Sie nisten da, wo der Boden von Pflanzenwurzeln durchzogen ist, an denen Wurzelläuse sitzen. Von deren Honigtau leben die Ameisen.
Weshalb die Ameisen seit 50 Jahren nicht auf dem Grundstück waren, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht war es von großen Bäumen beschattet? L. flavus bevorzugt sonnige Wiesen.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Fppr
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mai. 2015, 11:32

Re: Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Fppr »

Buschinger hat geschrieben:Hallo Fppr,

Tut mir Leid, dass ich nicht früher antworten konnte.
Das macht doch nichts, immerhin machen sie das ehrenamtlich.
Buschinger hat geschrieben: Die Anleitung zum Umsiedeln wurde vielfach abgewandelt, verkürzt, nach Gutdünken von Laien ergänzt usw..
Einen Punkt haben Sie ja selbst bereits bemerkt: Lasius flavus macht keine Straßen! Man muss den Blumentopf auf das Nest stellen. Meine Empfehlung war nicht Holzwolle, sondern leicht feuchtes, etwas zerknülltes Zeitungspapier. Das schafft Flächen, auf denen die Ameisen ihre Brut lagern können.
Weiterhin geht es am besten, wenn nach einer Regenperiode wieder die Sonne scheint: Dann wird es im Topf warm,und die Ameisen tragen ihre Brut in den erwärmten Bereich.
Vielen Dank, ich werde es probieren. Am Wochenende habe ich den Rasen gemäht und sehr gründlich gesucht, aktuell kann ich noch keine Aktivität feststellen. Wenn, werde ich natürlich so verfahren. Könnte man eventuell bei Sonnenschein einen Regenguss vortäuschen und dann direkt den Topf platzieren? Müsste doch funktionieren.
Buschinger hat geschrieben: Die Frage ist natürlich, wohin man den Inhalt dann bringt? Über ca. 10m finden die Ameisen zurück.
Dafür kommt eine nicht weit entfernte Grünfläche entlang der Strasse in Betracht.
Buschinger hat geschrieben: Es gab Leute, die den Blumentopf im Wohnzimmer aufgestellt haben, um Hausameisen damit umzusiedeln. Lachen kann ich schon lange nicht mehr über so etwas.
Diese Ameisen werden weder Sandkasten noch Klettergerüst besiedeln. Sie nisten da, wo der Boden von Pflanzenwurzeln durchzogen ist, an denen Wurzelläuse sitzen. Von deren Honigtau leben die Ameisen.
Das beruhigt mich etwas!
Buschinger hat geschrieben: Weshalb die Ameisen seit 50 Jahren nicht auf dem Grundstück waren, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht war es von großen Bäumen beschattet? L. flavus bevorzugt sonnige Wiesen.
Tatsächlich standen bis vor vier Jahren noch drei riesige Birken auf dem Grundstück. Man bemerkt den Fachmann.


Ich danke erst einmal für die Beantwortung meiner Fragen. Sofern ich Erfolg oder weitere Fragen habe, führe ich den Thread fort.
Lowi
Beiträge: 5
Registriert: 08. Sep. 2017, 09:58

Re: Gelbe Weg- bzw. Wiesenameisen!

Beitrag von Lowi »

Fppr hat geschrieben:Hallo Zusammen,

ich bin beim wiederholten googlen über dieses hilfreiche Forum gestolpert und erhoffe mir von Betroffenen und Experten etwas Rat und Tat. Ich bin mit meinem Latein leider am Ende.

Ich habe seit 2-3 Jahren gelbe Wegameisen im Rasen. Anfangs hats nicht groß gestört, erst gegen Ende des ersten Sommers entdeckte ich die damals noch bloß wenige cm großen Erdhäuflein. Und das nur am Rand einer Hecke. Wird schon werden, dachte ich...
Mittlerweile sind die Haufen im Durchmesser bis zu 15 cm groß und weiträumig auf dem Rasen verteilt. Nicht nur, dass an den Stellen der Rasen komplett weg ist und es mich wahnsinnig macht, jetzt kommen sie dem Klettergerüst/Sandkasten meines 3-jährigen Sohnes bedrohlich nahe.

Inzwischen habe ich bereits etliche Euros für frei verkäufliche Mittel ausgegeben. Gießmittel, Köderdosen, Granulate - alles wirkungslos. An Köderdosen und Granulate gehen sie gar nicht. Beim Gießmittel wir der darunter liegende Gang aufgegeben und eine Woche später gibts nen halben Meter weiter einen neuen Hügel. Wobei ich nicht sicher bin, obs an dem Mittel oder eher an dem massiven Wassereinbruch liegt. Auch habe ich mit etlichen Angstellten in Pflanzen- und Baumärkten, welche Inhaber des sogenannten "Giftscheins" sind, gesprochen. Die einzigen noch nicht probierten Varianten sind demnach der Kammerjäger oder das umsiedeln, wie es im folgenden Link etwas weiter unten beschrieben wird.

Hat damit jemand Erfahrungen gemacht? Mangels Holzwolle habe ich es mal mit frischer Erde an den Stellen probiert, an denen ich die Ausgänge vermute. Hat aber nicht funktioniert.

Was mich auch wundert, ist der Umstand, dass ich bislang noch keine Aktivität feststellen konnte. Ist es noch zu früh/kalt für die Ameisen?

Fotos habe ich leider (noch) nicht, versuche ich aber nachzureichen.

Grüße,
Björn
Gelbe Ameisen und generell Ameisen im Garten empfand ich zu Beginn auch als störend doch mittlerweile ist mir bewusst geworden, WIE NÜTZLICH diese kleinen Tierchen sind! Also nicht vertreiben oder ausrotten, sondern dort belassen und als Nützlinge ansehen!
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