Erdkröten und (Wald-) Ameisen

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Roger Bähr
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Erdkröten und (Wald-) Ameisen

Beitrag von Roger Bähr »

Erdkröten und Ameisen

Bei einem aktuellen Projekt kontrollieren wir täglich in den Morgenstunden bis 11 Uhr Eimer an einem ca. 5 km langen Amphibienzaun und setzen die gefangenen Tiere um. Drei Eimer liegen in unmittelbarer Nähe eines Ameisenhügels der kahlrückigen Ameise.

In diesen drei Eimern fanden wir in den letzten Tagen (Tagestemperaturen bis 19°C, Nachttemperaturen 0-7°C, kein Regen, jeweils mehrere tote Erdkröten (ca. 10% der gesamten Tiere, am Freitag 9 von 60).. An den toten Tieren nagten, saugten, krabbelten die Ameisen.

Wir vermuten, dass die Erdkröten den Ameisen zum Opfer fielen.

Sind Ihnen ähnliche Fälle bekannt, bei denen Amphibien durch Ameisen getötet wurden?

Beste Grüße
Christoph Willigalla
Dipl.-Landschaftsökologe
Referent für Landespflege
Am Großen Sand 22
55124 Mainz
Tel.: 06131-1438090
Mobil: 0172-1003380
E-Mail: mailto:christoph@willigalla.de

---Ursprüngliche Nachricht---
Von: "amphibienschutz.de" <mailto:info@amphibienschutz.de>
An: <mailto: >
Betreff: Amphibien- und Reptilienschutz aktuell 8/2014
Datum: 25. Mar 2014 21:30
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Erdkröten und (Wald-) Ameisen

Beitrag von Buschinger »

Lieber Herr Bähr,

Konkret ist mir nichts Derartiges bekannt.
Ich halte es aber für möglich, dass eine größere Zahl von Ameisen, "aufgeregt" durch die plump umher krabbelnden Kröten, ihre Ameisensäure verspritzen und die Tiere damit töten. Wenn die Ameisensäure verdunstet ist, werden die Leichen als verwertbares Aas betrachtet und angenagt. Die Erdkröten sind natürlich in einer Zwangslage und können nicht flüchten; im Normalfall würden sie angreifenden oder sich verteidigenden Waldameisen sicher entkommen können.

Abhilfe ist schwer vorstellbar, wenn man die Situation nicht direkt kennt. Möglicherweise könnte man die Fangeimer versetzen, etwas weg von den am meisten belaufenen Straßen der Ameisen (sie bilden ja keine schmalen Straßen, sondern laufen oft auf 1/2 bis 1 m breiten Haupt-Laufstrecken).

Eine weitere Hilfe könnten evtl. längere glatte Äste bieten, die etwa 2-3 m vom Eimer in Richtung Nest (mit den Aufzweigungen beginnend) über den Eimer und den Krötenzaun hinweg so platziert werden, dass das andere Ende wieder den Boden berührt, oder z. B. auf einem gegabelten, in den Boden gesteckten Aststück aufliegt.
Waldameisen laufen ja gerne auf glatten Baumstämmchen etc., die weniger Laufwiderstand bieten als der mit Laub bedeckte Waldboden (wiss.: "topisch kanalisiert"). Gerne werden so z. B. Gräben am Wegrand überbrückt, egal ob sie mit Wasser gefüllt oder trocken sind. Es wäre einen Versuch wert.

Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Schleffe
Beiträge: 4
Registriert: 31. Mär. 2014, 13:34

Re: Erdkröten und (Wald-) Ameisen

Beitrag von Schleffe »

Ich denke auch, dass es sich hier um eine eher zufällige Tötung handelt. Ich würde ebenfalls empfehlen, die Fangeimer zu versetzen. Die Straßen der Ameisen lassen sich im Wald in der Regel recht gut ausfindig machen. Ich denke nicht, dass die Ameisen absichtlich Jagd auf die Erdkröten machen werden.
A.i.F
Beiträge: 1
Registriert: 25. Mai. 2014, 16:07

Re: Erdkröten und (Wald-) Ameisen

Beitrag von A.i.F »

Sehr geehrte Damen und Herren,

das von ihnen geschilderte Unterfangen stellt keine Seltenheit dar.
Seit nunmehr 20 Jahren widmen wir uns dem ehrenamtlichen Amphibienschutz.

Regelmäßig werden "Fangeimer" und deren Insassen ganz gezielt von Ameisen attackiert und auch getötet.
Hier hilft nur die Fangeimer zu verschließen da Amphibien die sich über ein gewisses Zeitspektrum im Eimer befinden keine Chance erhalten zu überdauern.

Sollten sie Fragen zu diesem Thema haben kontaktieren sie mich gerne.
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