Bekämpf. der Braun. Wegam. Lasius brunneus /eine Diskussion

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

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Insektenbauer
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Re: Bekämpf. der Braun. Wegam. Lasius brunneus /eine Diskuss

Beitrag von Insektenbauer »

@ Chr-behr

„Bzgl der Frage wie " professionelle" Köder feucht und daher annehmbar gehalten werden, so ist dies m.E eine Verpackungsfrage. Die Profigels wie Maxforce Quantum oder Fourmidor sind in spritzenähnlichen oder Nasentropfen Verpackungen verfügbar was die Austrocknung verhindert. Die Köderdosen werden ja in der Regel erst mit aufdrücken der Sollbruchstellen geöffnet und sind somit solange vor dem austrocknen gesichert.“

>>Wie Sie aus meinen früheren Ausführungen ersehen können, empfehle ich die Verwendung einer Spritze. Darin ist die Feuchtigkeit gut ‚verpackt’, so daß es bei Lagerung und Transport keine Schwierigkeiten gibt. Das Probleme ist, wie man es erreicht, daß der ausgebrachte(!!) Köder möglichst lange feucht und damit für die Ameisen attraktiv und aufnehmbar bleibt.

„Nun meine eigene Frage: Es ist hier im Forum immer wieder betont worden, dass das zeitweise Versagen der Köder wesentlich daran liegt, dass sich die Tiere über Zugänge nach Außen die notwendige Nahrung besorgen.

Wenn dies so ist, müsste ja das ein und herauslaufen aus den Hauszugängen ein andauerndes Geschehen sein.“

>>Ja, die Tiere besorgen sich von außen Nahrung und ‚verdünnen’ dadurch unseren Wirkstoff. Das ist dann tatsächlich ‚ein andauerndes Geschehen’, das aber bei L. brunneus sehr unauffällig bleibt. Da speziell L. brunneus sehr ‚scheu’ ist, verwenden die Tiere Wege (Spalten) und Gelegenheiten (Dunkelheit), die ihre Entdeckung sehr erschweren. Ich verweise auf meine Ausführungen weiter oben in diesem Thread.

„In den USA wird diesbezüglich für Thermiten, aber auch Carpenter oder Fire Ants ein Mittel namens Taurus SC bzw. Terminator angepriesen . Es enthält knapp unter 10 % Fipronil und soll auf eine Gallon (3,6 l) mit 0,8 ounzes ( ca 23 Gramm ) gemischt werden. Das entsprich also ca 0,6 g / l Fipronil.

Das Mittel wird gegen die Haus Fassade und den angrenzenden Bodenbereich gesprüht und bleibt dann - angesichts der Wasserunlöslichkeit von Fipronil- für längere Zeit als Kontaktinsektizit für die eindringenden oder fouragierenden und nach außen laufenden Tiere aufgenommen. Klingt nach gutem Schutz des Hauses.

Und wenn dem so ist: was ist dann von dem in Deutschland (in Apotheken) erhältlichen Mittel Frontline zu halten ( bei oben beschriebener Anwendung) was immerhin 2,5 g Fipronil /l enthält ( in alkoholischer Lösung) . Da es nicht repellierend wirkt, müssten alle Eindringlinge beim Überschreiten der besprühten Fläche dem Tod geweiht sein. Ließe sich nicht auch so - in Kombination mit Innenköderung - eine Vernichtung der hausansässigen Kolonie z.B. von lasius bruneus realisieren ?“

>>Theoretisch könnte das ein Schutz gegen Wieder- oder Neubesiedlung eines Hauses sein. Das würde allerdings eine regelmäßige (wöchentliche, monatliche?) Ansprühung lückenlos (!) rund um’s Haus erfordern. Erstens ist für L. brunneus ‚lückenlos’ kaum möglich und zweitens ist das viel (zu viel) Gift für den Garten! Wirkt dort wahllos gegen viele Tiere. Hier bin ich der gleichen (ablehnenden) Haltung wie Herr Heller. Ich rate dringend, auf eine vorbeugende Vergiftung des Bereiches rund um das Haus zu verzichten. Falls das Haus befallen werden sollte, wären gezielte Gegenmaßnahmen das kleinere Übel.
Als Bekämpfung eines vorhandenen(!) Nests von L. brunneus wird ein ausschließlich über Kontakt aufgenommenes Gift kaum ausreichen, da die bis zur Königin gebrachte Wirkstoffmenge dann wahrscheinlich zu gering ist. Und Unmengen von Ameisen auf diese Weise einzeln zu töten während ständig neue Tiere gebildet werden, ist eine Art Sysiphus-Arbeit. Und die Außenvergiftung würde gerade den Teil der Ameisen vernichten, der bevorzugt auf Futtersuche ist. Und genau die Tiere brauchen wir, um das Fipronil (über die Kaskade) zur Königin zu bringen.

Wegen der wesentlich höheren Wirkstoff-Konzentration (bis zu 2,5 g Fipronil / 1 Liter) könnten andere Mittel (Eliminall, Frontline – jeweils in Pipetten) evtl. besser zur Herstellung von Fraßködern geeignet sein als „Celaflor Ameisen-Mittel“ mit nur 0,2 g Fipronil / kg (empfohlene Anwendungsmengen: Streuen, also 0,2 g Fipronil / kg oder Gießkonzentration 0,04 g Fipronil / kg Wasser). Bei Eliminall und Frontline sind allerdings verschiedene Begleitstoffe enthalten. Es könnte vielleicht sein, daß die Mittel durch die Zusatzstoffe für Ameisen einen Repellent-Effekt bekommen.

Mit der Bekämpung von Camponotus-Arten (Carpenter ants) habe ich keine Erfahrung, da die in Norddeutschland nicht vorkommen.
Soweit in Süddeutschland Camponotus-Arten als Haus-Schadameisen auftreten, kann ich mir aber vorstellen, daß für deren Bekämpfung ähnliche Strategien wie bei L. brunneus geeignet wären.


@ G. Heller

1. Zur Glycerin-Frage: Ich vermute(!) ebenfalls, daß Glycerin keine fraßabweisende Wirkung hat, hatte nur gehofft, daß das Jemand schon WEISS. Die entsprechenden Firmen verraten das sicherlich nicht. Und ein anderes hygroskopisches Mittel, das man hierfür einsetzen könnte, fällt mir nicht ein.

2. Feuchtigkeitserhöhung durch die Ameisen ist also vorstellbar.
Die Besiedlung sehr trockenen Substrats ist in der Tat kaum anders als durch Umzug eines schon mehr oder weniger starken Volkes vorstellbar, das das erforderliche Mikroklima selbst erzeugt.

Gruß
IB
Friedlich ist das Wespennest, wenn man es in Ruhe läßt.
Ameisen IM Haus sind Schädlinge!!!
Insektenbauer
Beiträge: 20
Registriert: 19. Okt. 2009, 21:29

Re: Bekämpf. der Braun. Wegam. Lasius brunneus /eine Diskuss

Beitrag von Insektenbauer »

@ Chr-behr

„Bzgl der Frage wie " professionelle" Köder feucht und daher annehmbar gehalten werden, so ist dies m.E eine Verpackungsfrage. Die Profigels wie Maxforce Quantum oder Fourmidor sind in spritzenähnlichen oder Nasentropfen Verpackungen verfügbar was die Austrocknung verhindert. Die Köderdosen werden ja in der Regel erst mit aufdrücken der Sollbruchstellen geöffnet und sind somit solange vor dem austrocknen gesichert.“

>>Wie Sie aus meinen früheren Ausführungen ersehen können, empfehle ich die Verwendung einer Spritze. Darin ist die Feuchtigkeit gut ‚verpackt’, so daß es bei Lagerung und Transport keine Schwierigkeiten gibt. Das Probleme ist, wie man es erreicht, daß der ausgebrachte(!!) Köder möglichst lange feucht und damit für die Ameisen attraktiv und aufnehmbar bleibt.

„Nun meine eigene Frage: Es ist hier im Forum immer wieder betont worden, dass das zeitweise Versagen der Köder wesentlich daran liegt, dass sich die Tiere über Zugänge nach Außen die notwendige Nahrung besorgen.

Wenn dies so ist, müsste ja das ein und herauslaufen aus den Hauszugängen ein andauerndes Geschehen sein.“

>>Ja, die Tiere besorgen sich von außen Nahrung und ‚verdünnen’ dadurch unseren Wirkstoff. Das ist dann tatsächlich ‚ein andauerndes Geschehen’, das aber bei L. brunneus sehr unauffällig bleibt. Da speziell L. brunneus sehr ‚scheu’ ist, verwenden die Tiere Wege (Spalten) und Gelegenheiten (Dunkelheit), die ihre Entdeckung sehr erschweren.

„In den USA wird diesbezüglich für Thermiten, aber auch Carpenter oder Fire Ants ein Mittel namens Taurus SC bzw. Terminator angepriesen . Es enthält knapp unter 10 % Fipronil und soll auf eine Gallon (3,6 l) mit 0,8 ounzes ( ca 23 Gramm ) gemischt werden. Das entsprich also ca 0,6 g / l Fipronil.

Das Mittel wird gegen die Haus Fassade und den angrenzenden Bodenbereich gesprüht und bleibt dann - angesichts der Wasserunlöslichkeit von Fipronil- für längere Zeit als Kontaktinsektizit für die eindringenden oder fouragierenden und nach außen laufenden Tiere aufgenommen. Klingt nach gutem Schutz des Hauses.

Und wenn dem so ist: was ist dann von dem in Deutschland (in Apotheken) erhältlichen Mittel Frontline zu halten ( bei oben beschriebener Anwendung) was immerhin 2,5 g Fipronil /l enthält ( in alkoholischer Lösung) . Da es nicht repellierend wirkt, müssten alle Eindringlinge beim Überschreiten der besprühten Fläche dem Tod geweiht sein. Ließe sich nicht auch so - in Kombination mit Innenköderung - eine Vernichtung der hausansässigen Kolonie z.B. von lasius bruneus realisieren ?“

>>Theoretisch könnte das ein Schutz gegen Wieder- oder Neubesiedlung eines Hauses sein. Das würde allerdings eine regelmäßige (wöchentliche, monatliche?) Ansprühung lückenlos (!) rund um’s Haus erfordern. Erstens ist für L. brunneus ‚lückenlos’ kaum möglich und zweitens ist das viel (zu viel) Gift für den Garten! Wirkt dort wahllos gegen viele Tiere. Hier bin ich der gleichen (ablehnenden) Haltung wie Herr Heller. Ich rate dringend, auf eine vorbeugende Vergiftung des Bereiches rund um das Haus zu verzichten. Der Begriff ‚Todeszone’ von Herrn Heller ist hierfür sehr treffend. Falls das Haus befallen werden sollte (was ja nun zum Glück keinesfalls die Regel ist), wären gezielte Gegenmaßnahmen das kleinere Übel.
Als Bekämpfung eines vorhandenen(!) Nests von L. brunneus wird ein ausschließlich über Kontakt aufgenommenes Gift kaum ausreichen, da die bis zur Königin gebrachte Wirkstoffmenge dann wahrscheinlich zu gering ist. Und Unmengen von Ameisen auf diese Weise einzeln zu töten während ständig neue Tiere gebildet werden, ist eine Art Sysiphus-Arbeit. Und die Außenvergiftung würde gerade DEN Teil der Ameisen vernichten, die bevorzugt auf Futtersuche sind. Und genau die brauchen wir, um das Fipronil (über die Kaskade) zur Königin zu bringen.

Wegen der wesentlich höheren Wirkstoff-Konzentration (bis zu 100 g Fipronil / 1 Liter) könnten andere Mittel (Eliminall, Frontline, Effipro, Fiprocat – jeweils in Pipetten) evtl. besser zur Herstellung von Fraßködern geeignet sein als „Celaflor Ameisen-Mittel“ mit nur 0,2 g Fipronil / kg (empfohlene Anwendungsmengen: Streuen, also 0,2 g Fipronil / kg oder Gießkonzentration 0,04 g Fipronil / kg Wasser). Bei Eliminall, Frontline, Effipro und Fiprocat sind allerdings verschiedene Begleitstoffe enthalten. Man müßte prüfen, ob die Mittel durch die Zusatzstoffe für Ameisen einen Repellent-Effekt bekommen.

Mit der Bekämpung von Camponotus-Arten „Carpenter ants“ habe ich keine Erfahrung, da die in Norddeutschland nicht vorkommen.
Soweit in Süddeutschland Camponotus-Arten als Haus-Schadameisen auftreten, kann ich mir aber vorstellen, daß für deren Bekämpfung ähnliche Strategien wie bei L. brunneus geeignet wären.


@ G. Heller

1. Zur Glycerin-Frage: Ich vermute(!) ebenfalls, daß Glycerin keine fraßabweisende Wirkung hat, hatte nur gehofft, daß das Jemand schon WEISS. Die entsprechenden Firmen verraten das sicherlich nicht.

2. Feuchtigkeitserhöhung durch die Ameisen ist also vorstellbar.
Die Besiedlung sehr trockenen Substrats ist in der Tat kaum anders als durch Umzug eines schon mehr oder weniger starken Volkes vorstellbar, das sein Mikroklima selbst erzeugt.

Gruß
IB
Friedlich ist das Wespennest, wenn man es in Ruhe läßt.
Ameisen IM Haus sind Schädlinge!!!
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