L.brunneus(?)-ein Erfahrungsbericht / Ja, L. brunneus
Verfasst: 17. Jun. 2013, 20:57
Liebe Forumsmitglieder, Hallo Herr Buschinger,
da ich im Forum viele nützliche Informationen gefunden habe, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit der Community teilen und auch im Verlauf berichten.
Die Ausgangssituation:
Wir haben Mitte April begonnen ein Einfamilienhaus zu renovieren. Direkte Lage an einem Wald. Viel war nicht zu tun, aber der Teppich musste raus und wurde durch Laminat ersetzt. Während des Einzugs Mitte Mai fielen erstmals in einer Ecke eines Zimmers in der 1.Etage Styroporhäufchen in einer Ecke des Raumes (je etwa 1,5m entlang der Wand, jeweils Außenwände) an den Sockelleisten auf. Nach Demontage konnte man einige wenige Ameisen entdecken.
Der Verlauf:
Nach einiger Recherche halte ich dem Verhalten und Aussehen nach L.brunneus für sehr wahrscheinlich. Köderdosen und andere Lockgegenstände wie Marmelade blieben ignoriert. Experimentieren mit Spinosad-Leberwurst fruchtete auch nicht. Die Ameisen blieben stets in der Rinne zwischen Laminat und Wand und verschwanden unter den Boden oder in der einliegenden Wellpappe an der Wand. Es wurden nun zunehmend mehr. Der Schädlingsbekämpfer war leider auch keine Hilfe. Ohne sich die Ameisen genau anzuschauen ließ er Methoprenköder (eigentlich für Pharaoameisen gedacht und wenn ich alles richtig verstehe bei Ameisen mit langen "Königinnenamtszeiten" eher nutzlos). Wenn er wiederkommen müsse, bringe er auch viel Gift mit...Auf die Frage nach baulichen Maßnahmen meinte er, das könne man vergessen. "So dicht bekommen Sie keine Wohnung."
Etwas demotiviert begann ich weiter zu experimentieren und zu beobachten. Wie im Forum beschrieben meidet L.brunneus freie Flächen, sodass ich versucht habe den Köder besser zu präsentieren. Entsprechend den Empfehlungen (Spinosad in geeigneter Dosierung oder Fipronil) habe ich eine Fipronilköderdose geöffnet.Inhalt war eine Art ködergetränktes Vlies. Dann habe ich in dieses Vlies getränkte Wattestäbchen direkt an die Ameisen in die Rinne eingebracht und vereinzelt nährten sich einige Individuen daran. Im nächsten Schritt habe ich dann das Vlies zerteilt und die Stücke entlang der Wand in dem Bereich, in dem sich die Ameisen bewegten, ausgelegt. Auch dieses wurde angenommen. Bei weitem nicht alle, es bildete sich auch keine riesige Straße, aber immerhin konnte man teils ca 5 Ameisen pro Stück sehen. Viele liefen aber auch daran vorbei und gingen anderer Wege, was die Demotivation weiter steigerte. Aber schon am nächsten Tag waren (zumindest gefühlt) weniger Ameisen im Gesamten zu sehen sowie vereinzelt verendete Individuen. Einen Tag weiter waren zum erstmals bei meiner Visite keine Ameisen zu sehen. Ich habe die styroporvertrockneten Köder gegen frische ausgetauscht und gewartet. Nach zwei weiteren Tagen habe ich bei einer längeren Visite insgesamt drei Aktivitäten beobachtet, alle an einem bestimmten Köderstück. Genaus dahinter befand sich durch die Bohrungen für die Sockelleisten ein etwas größeres Loch in der Wand. Ich habe noch einen Tag gewartet, damit die Ameisen Ihre Fracht ohne Störung ins vermeintliche Nest tragen können und anschließend das Loch mit Silikon verschlossen, den Köder weiter ausliegen lassen. Seit zwei Tagen sehe ich nun auch bei längeren Beobachtungen keine Ameisen mehr. Sollte ich noch einmal die Gelegenheit bekommen ein paar Individuen zu asservieren, würde ich Ihnen Herr Buschinger, diese gerne zur Bestimmung zukommen lassen.
Ich bin nun unsicher, ob ich einem bestehenden Nest einen ordentlich Schlag versetzt habe (der Beginn der Aktivitäten fing ja mit der natürlichen Aktionszeit an; vorher waren in der gesamten Zeit beim Verlegen des Bodens und der Leisten keine Ameisen zu sehen). Oder ob ich einer beginnenden Besiedlung mit einem Bohrloch als Eintrittspforte vorbeugen konnte...Was meinen Sie?
In jeden Fall habe ich für alle Leidensgenossen mein persönliches Resümee:
1) Bei L.brunneus hilft wie vielfach erwähnt nur Fipronil (oder Spinosad) sowie bauliche Maßnahmen oder die Radikalkur wie auch im Forum verlinkt durch einen richtigen Fachbetrieb (die Bohrlöcher-Gift-Variante) plus bauliche Maßnahmen. In jedem Fall sollte man sich bei der Wahl des Bekämpfers informieren und nicht unbedingt den nächsten verfügbaren beauftragen. Und die Hoffnung, dass da ein Wunderschamane kommt, der alles in kürzester Zeit erledigt aufgeben.
Wichtig in meiner Situation war, den Köder möglichst nah an die Ameisen heranzubringen, ohne dass diese ihre üblichen Wege verlassen mussten.
2) Nicht zu schnell demotivieren lassen und experimentieren und beobachten. Ich bin Stück für Stück meiner (zumindest momentan akzeptablen;ich weiß natürlich nicht, was die Zukunft bringt) Lösung näher gekommen. Und vielleicht habe ich sogar den (selbsfabrizierten) baulichen Mangel dadurch gefunden. Man muss eben Zeit investieren und sich kümmern, beobachten und ausprobieren.
Nun ist der Beitrag doch etwas länger geworden, aber ich hoffe, dass für einige Leidensgenossen etwas Nützliches dabei war, und dass ich auf diese Weise etwas von der Hilfestellung aus dem Forum zurückgeben konnte. Ich werde an dieser Stelle erneut Rückmeldung über den Verlauf geben. Für Hinweise und Anregungen und die Meinung von Herrn Buschinger bin ich natürlich dankbar.
Liebe Grüße und bis demnächst!
da ich im Forum viele nützliche Informationen gefunden habe, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit der Community teilen und auch im Verlauf berichten.
Die Ausgangssituation:
Wir haben Mitte April begonnen ein Einfamilienhaus zu renovieren. Direkte Lage an einem Wald. Viel war nicht zu tun, aber der Teppich musste raus und wurde durch Laminat ersetzt. Während des Einzugs Mitte Mai fielen erstmals in einer Ecke eines Zimmers in der 1.Etage Styroporhäufchen in einer Ecke des Raumes (je etwa 1,5m entlang der Wand, jeweils Außenwände) an den Sockelleisten auf. Nach Demontage konnte man einige wenige Ameisen entdecken.
Der Verlauf:
Nach einiger Recherche halte ich dem Verhalten und Aussehen nach L.brunneus für sehr wahrscheinlich. Köderdosen und andere Lockgegenstände wie Marmelade blieben ignoriert. Experimentieren mit Spinosad-Leberwurst fruchtete auch nicht. Die Ameisen blieben stets in der Rinne zwischen Laminat und Wand und verschwanden unter den Boden oder in der einliegenden Wellpappe an der Wand. Es wurden nun zunehmend mehr. Der Schädlingsbekämpfer war leider auch keine Hilfe. Ohne sich die Ameisen genau anzuschauen ließ er Methoprenköder (eigentlich für Pharaoameisen gedacht und wenn ich alles richtig verstehe bei Ameisen mit langen "Königinnenamtszeiten" eher nutzlos). Wenn er wiederkommen müsse, bringe er auch viel Gift mit...Auf die Frage nach baulichen Maßnahmen meinte er, das könne man vergessen. "So dicht bekommen Sie keine Wohnung."
Etwas demotiviert begann ich weiter zu experimentieren und zu beobachten. Wie im Forum beschrieben meidet L.brunneus freie Flächen, sodass ich versucht habe den Köder besser zu präsentieren. Entsprechend den Empfehlungen (Spinosad in geeigneter Dosierung oder Fipronil) habe ich eine Fipronilköderdose geöffnet.Inhalt war eine Art ködergetränktes Vlies. Dann habe ich in dieses Vlies getränkte Wattestäbchen direkt an die Ameisen in die Rinne eingebracht und vereinzelt nährten sich einige Individuen daran. Im nächsten Schritt habe ich dann das Vlies zerteilt und die Stücke entlang der Wand in dem Bereich, in dem sich die Ameisen bewegten, ausgelegt. Auch dieses wurde angenommen. Bei weitem nicht alle, es bildete sich auch keine riesige Straße, aber immerhin konnte man teils ca 5 Ameisen pro Stück sehen. Viele liefen aber auch daran vorbei und gingen anderer Wege, was die Demotivation weiter steigerte. Aber schon am nächsten Tag waren (zumindest gefühlt) weniger Ameisen im Gesamten zu sehen sowie vereinzelt verendete Individuen. Einen Tag weiter waren zum erstmals bei meiner Visite keine Ameisen zu sehen. Ich habe die styroporvertrockneten Köder gegen frische ausgetauscht und gewartet. Nach zwei weiteren Tagen habe ich bei einer längeren Visite insgesamt drei Aktivitäten beobachtet, alle an einem bestimmten Köderstück. Genaus dahinter befand sich durch die Bohrungen für die Sockelleisten ein etwas größeres Loch in der Wand. Ich habe noch einen Tag gewartet, damit die Ameisen Ihre Fracht ohne Störung ins vermeintliche Nest tragen können und anschließend das Loch mit Silikon verschlossen, den Köder weiter ausliegen lassen. Seit zwei Tagen sehe ich nun auch bei längeren Beobachtungen keine Ameisen mehr. Sollte ich noch einmal die Gelegenheit bekommen ein paar Individuen zu asservieren, würde ich Ihnen Herr Buschinger, diese gerne zur Bestimmung zukommen lassen.
Ich bin nun unsicher, ob ich einem bestehenden Nest einen ordentlich Schlag versetzt habe (der Beginn der Aktivitäten fing ja mit der natürlichen Aktionszeit an; vorher waren in der gesamten Zeit beim Verlegen des Bodens und der Leisten keine Ameisen zu sehen). Oder ob ich einer beginnenden Besiedlung mit einem Bohrloch als Eintrittspforte vorbeugen konnte...Was meinen Sie?
In jeden Fall habe ich für alle Leidensgenossen mein persönliches Resümee:
1) Bei L.brunneus hilft wie vielfach erwähnt nur Fipronil (oder Spinosad) sowie bauliche Maßnahmen oder die Radikalkur wie auch im Forum verlinkt durch einen richtigen Fachbetrieb (die Bohrlöcher-Gift-Variante) plus bauliche Maßnahmen. In jedem Fall sollte man sich bei der Wahl des Bekämpfers informieren und nicht unbedingt den nächsten verfügbaren beauftragen. Und die Hoffnung, dass da ein Wunderschamane kommt, der alles in kürzester Zeit erledigt aufgeben.
Wichtig in meiner Situation war, den Köder möglichst nah an die Ameisen heranzubringen, ohne dass diese ihre üblichen Wege verlassen mussten.
2) Nicht zu schnell demotivieren lassen und experimentieren und beobachten. Ich bin Stück für Stück meiner (zumindest momentan akzeptablen;ich weiß natürlich nicht, was die Zukunft bringt) Lösung näher gekommen. Und vielleicht habe ich sogar den (selbsfabrizierten) baulichen Mangel dadurch gefunden. Man muss eben Zeit investieren und sich kümmern, beobachten und ausprobieren.
Nun ist der Beitrag doch etwas länger geworden, aber ich hoffe, dass für einige Leidensgenossen etwas Nützliches dabei war, und dass ich auf diese Weise etwas von der Hilfestellung aus dem Forum zurückgeben konnte. Ich werde an dieser Stelle erneut Rückmeldung über den Verlauf geben. Für Hinweise und Anregungen und die Meinung von Herrn Buschinger bin ich natürlich dankbar.
Liebe Grüße und bis demnächst!