Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

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Karsten Grotstück
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Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Karsten Grotstück »

Killerbienen
Todesgeschwader über Südamerika




Mehr als 20.000 Bienenarten leben auf der Welt. Nicht alle können stechen, und nur wenige produzieren genügend Honig, um sich als Hausbienen zu eignen. Der Versuch eines brasilianischen Immenforschers, eine besonders ertragreiche Honigbienen-Art für Südamerika zu züchten, endete mit einer biologischen Katastrophe. Seit dem 16. Jahrhundert versorgen aus Spanien importierte europäische Honigbienen Südamerika mit der begehrten Leckerei. In vorspanischer Zeit hatten die Indios die Nester wilder Bienen genutzt.

1956 startet ein brasilianischer Wissenschaftler im Auftrag der Regierung Kreuzungsversuche mit südafrikanischen Bienen, deren Ertrag den der europäischen Art um das Fünffache übertrifft. Nachteil der afrikanischen Hautflügler: Sie sind ausgesprochen aggressiv. 1957 entkommen bei Sao Paulo 26 Schwärme der neuen Züchtung. Die Hoffnung der Imker, durch die Vermischung mit europäischen Bienen würde die Angriffslust gemindert, erfüllt sich nicht.Bereits 1965 kommt es zu ersten Überfällen der "Afrikanischen Honigbienen" auf Menschen. Die Zuchtvölker breiten sich rasend schnell über den gesamten Halbkontinent aus, da sie bis zu fünfmal pro Jahr schwärmen - im Unterschied zu europäischen Bienen, deren Völker sich nur einmal jährlich teilen. Auf ihrem Weg nach Norden bringen sie Leid und Tod über Mensch und Tier. 1982 erreichen die ersten Killerbienen Panama, 1990 Texas und 1993 Arizona. In abgelegenen Forschungsfarmen untersuchen amerikanische Wissenschaftler das einzigartige Phänomen der "Afrikanisierten Honigbienen".

Bislang haben sie noch keine wirkungsvolle Methode gefunden, dem Vormarsch der mordenden Insekten Einhalt gebieten zu können. Inzwischen sind auch New Mexico und weite Teile Kaliforniens von Killerbienen erobert worden. Über 600 Tote und zahllose Verletzte hat das riskante Züchtungsexperiment bis heute zur Folge gehabt - von Verlusten an Wild- und Nutztieren ganz zu schweigen.




Film


http://www.youtube.com/watch?v=CD826ymKXGY





Gruß Karsten Grotstück
Achilles
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Achilles »

Hört sich ja eher so an als würden diese Bienen warme Gebiete bevorzugen, da sehe ich für unsere Regionen erstmal keine Gefahr, hoffe ich.
Waidmanns Heil
Buschinger
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Buschinger »

Eine deutlich nüchternere Darstellung der "Killerbienen" findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Killerbiene

Fernsehfilme werden natürlich attraktiver für die Zuschauer, wenn man solche Vorgänge zu Horrorgeschichten aufbauscht.

@ Achilles: Wenn "unsere Regionen" sich in Europa befinden, besteht keine Gefahr: Es handelt sich um ein amerikanisches "Unglück". Die "Afrikanisierte Honigbiene" ist in den Südstaaten der USA noch immer im Vormarsch, doch hat man die Sache inzwischen anscheinend ganz gut im Griff. Importe amerikanischer Bienen nach Europa gibt es m. W. nicht.

MfG,
A. Buschinger
maithly
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von maithly »

Danke für den Hinweis! Habe neulich die halbe Doku auf 3Sat gesehen und war gerade auf der Suche nach dem genauen Namen. Ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen und zum Glück auch online verfügbar! Freu mich schon auf den Rest...
Ulrikes
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Ulrikes »

Hi ihr lieben,

ich habe diese Dokumentation in der Mediathek gefunden und habe sie vor kurzem gesehen.
Vor allem fand ich die Erläuterungen mit dem historischen Background sehr interessant.

Lg Ulrike
Karsten Grotstück
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Karsten Grotstück »

Afrikas wilde Bienen


Die wahren Herrscher der Savanne



Schauplatz: Kenia. Ein Kampf wie David gegen Goliath. Eine winzige Königin und ihr Heer im Widerstreit mit Feinden, die millionenfach größer sind als sie selbst. Es geht um Honigbienen.

Die Dokumentation zeigt den Überlebenskampf der afrikanischen Honigbienen, deren Gegner kaum übermächtiger sein könnten: einerseits Elefanten, andererseits die Turkana, ein kenianischer Nomadenstamm, der es auf das "Gold der Savanne", den Honig, abgesehen hat.

Afrikanische Bienen sind eine deutlich aggressivere Unterart unserer Honigbiene. Sie reagieren sensibel auf kleinste Störungen des Bienenstocks, Angreifer verfolgen sie manchmal über eine Strecke von einem Kilometer. Der größte Feind für die Tiere ist aber das Klima in Kenia.

Die Bienenkönigin ist ein evolutionäres Meisterstück. Jedes Jahr führt sie ihr Volk aus den extrem trockenen Savannen in die kühlen Wälder am Mount Kenia - ein Ziel, das auch die afrikanischen Elefanten ansteuern. Auch die Elefantenherden sind matriarchalisch geordnet, fliehen vor Dürre und Trockenheit: Das älteste Weibchen weist den Weg.

Doch das moderne Kenia mit Städten und Straßen erlaubt es den Elefanten nicht mehr, den unmittelbaren Weg zu nehmen, jenen Weg, den sie schon seit Generationen kennen. Die Dokumentation zeigt, wie sich die Wege von Elefanten und Bienen auf der Flucht in die rettenden Wälder kreuzen und wie die Turkana den Bienen den Honig mit Einsatz von Feuer abjagen.

Doch der Mensch ist nicht nur eine Bedrohung für die Bienen: In einer beispiellosen Symbiose von Tier und Mensch nutzen kenianische Bauern die aggressiven Eigenschaften der Bienen, um ihre Felder gegen plündernde Elefantenherden zu schützen. Spektakuläre Aufnahmen der flugakrobatischen Einlagen des Erzfeindes der Bienen, des Bienenfressers, wechseln mit Einblicken in das soziale Gefüge des Bienenvolks in ihrem Stock.

Schon der Kampf der Königinnen um die Regentschaft macht klar: Wer hier siegt, regiert mit einem Ziel: zu überleben, zu brüten und die Existenz des Volkes zu sichern. Um das zu erreichen, benötigt die Königin jede Menge Honig. Zum Schutz des lebenswichtigen Nahrungsmittels befehligt sie eine königliche Armee aus furchtlosen Wächtern und selbstlosen Arbeiterbienen, die bei Bedrohung eine Aggressivität an den Tag legen, die von europäischen Bienenarten unbekannt ist. Die Dokumentation zeigt auf eindrucksvolle Weise: Die afrikanischen Bienen sind die wahren Herrscher der Savanne.



Hier zum Film : https://vimeo.com/249100752





Gruß Karsten Grotstück :idea: :idea: :idea:
Karsten Grotstück
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Re: Killerbienen - Todesgeschwader über Südamerika

Beitrag von Karsten Grotstück »

Kurioses aus der Tierwelt



Frankensteins Tiere: Hybridbären und Killerbienen



In dieser Folge geht es um Hybridtiere, die ihre Existenz dem Menschen verdanken: wie etwa der Pizzly oder Grolar, einer Kreuzung zwischen Grizzly- und Eisbär. Der Pizzly ist ein Ergebnis der Klimaerwärmung. Mit der Erderwärmung und dem Schmelzen des Packeises wandern Eisbären in den Süden Kanadas und Braunbären in die entgegengesetzte Richtung weiter nach Norden. In den Wäldern Nordkanadas treffen sie sich, verbringen einen Teil des Jahres zusammen – und paaren sich. Manche Wissenschaftler sehen im Grolar den Retter der Eisbären, die ihren natürlichen Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage nach und nach verlieren. Durch die Kreuzung mit dem Grizzlybären könnte die Art überleben, indem sie dessen Speiseplan aus Früchten und Vögeln übernimmt. Der Mix aus körperlichen Eigenschaften und bestimmten Verhaltensweisen lässt hoffen, dass Pizzlys gut für das Überleben in der sich verändernden Arktis ausgestattet sind. Sie sind also eine wertvolle neue Mischform, die sich wahrscheinlich weiter ausbreiten wird.

Die Afrikanisierte Honigbiene, auch Killerbiene genannt, entstand in Brasilien durch die Kreuzung europäischer und afrikanischer Bienenvölker. In den 50er Jahren lag die Honigproduktion in Brasilien darnieder. Daher wurden Überlegungen angestellt, ob möglicherweise Bienen aus Afrika Abhilfe schaffen könnten. Das Landwirtschaftsministerium zog den brasilianischen Bienengenetiker Dr. Warwick Kerr zurate. In einem Experiment sollte Kerr mit Hilfe von Bienenköniginnen aus Afrika eine Bienenart züchten, die das passive Wesen europäischer Bienen mit der höheren Produktivität der afrikanischen Bienen kombiniert.

Die afrikanischen Gene und somit das aggressive Verhalten der afrikanischen Bienen waren leider dominant. Die Killerbiene hat sich inzwischen in Südamerika, Mexiko und weiten Teilen Nordamerikas ausgebreitet. Beim geringsten Anlass griffen sie immer wieder Menschen an – bisweilen mit tödlichen Folgen. Bis zu 90 Prozent des Bienenvolks ging zum Angriff über. Ihr Gift war zwar nicht stärker als das der europäischen Bienen, doch sie stachen zu Tausenden zu. David Attenborough beschäftigt sich mit der Faszination, die „Frankensteins Tiere“ bei uns wecken.





Hier geht es zum Film : https://www.arte.tv/de/videos/071471-00 ... -tierwelt/






Gruß Karsten Grotstück :idea: :idea: :idea: :idea:
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