Ameisen im Januar im Haus

[Ratlos]

Hallo zusammen,

wir haben in unserem Haus - vor allem im Erdgeschoss - immer wieder scheinbar "streunende" Ameisen. Vor allem in den warmen Tagen des späten Frühlings, aber auch in den Monaten danach finden sich regelmäßig einige dieser Exemplare, die durch Flur und Bad, teilweise auch Wohnzimmer (alles EG) ziehen. Die Tierchen sind etwa 1 cm lang; sie sehen genauso aus, wie die Bilder von Camponotus ligniperdus im Internet (insbesondere der rötliche Mittelteil ist sehr auffällig). Auch im angrenzenden Garten finden sich üblicherweise etliche dieser Exemplare, so dass wir uns bislang nicht allzuviele Sorgen gemacht haben, da die Tiere durch die zahlreichen Ritzen und Spalten im Haus (altes Steinhaus von vor 180 Jahren, im OG teils Fachwerkanbau) hineinkommen können. Mehrfach haben wir auch beobachtet, wie manche von außen hineingeklettert sind (insbesondere unter der Haustür und an kleinen Ritzen der Badezimmertür (die nach hinten zum Garten geht)).

Nun haben wir seit wenigen Tagen allerdings das Problem, dass die Tiere wieder häufiger im Haus auftreten. Es war ja in den vergangenen zwei Wochen auffällig warm draußen; allerdings verschwinden die Ameisen im Haus nicht vollständig, obwohl es wieder kälter geworden ist (wir wohnen im Pfälzer Wald in einem kleinen Dorf, allerdings nicht unmittelbar angrenzend zum Wald). Und sie zeigen eine Tendenz, die uns sonst nie aufgefallen ist: So wirkt das Bad z.B. weitgehend frei, aber wenn man eine kleine Lampe in Bodennähe anschaltet, die die einzige Lichtquelle im Raum ist, sammeln sich schnell fünf bis zehn der Ameisen drumherum und laufen scheinbar orientierungslos im Licht umher. Schaltet man das Licht aus, sind sie nach kurzer Zeit wieder hinter verschiedenen Winkeln verschwunden. Auch scheinen viele recht träge und langsam zu sein, einige sind auch schon verendet.

Die für uns wichtige Frage ist nun, ob die Tiere im Haus nisten oder nicht, und wie man dies herausfinden kann. Wir wollen eigentlich nicht unnötig mit Gift hantieren, wenn keine Gefahr für die Haussubstanz besteht. Andererseits wollen wir aber natürlich auch keine Ameisenkolonie im Haus. Nester haben wir bislang keine entdeckt, aber das muss ja nichts heißen. Wie geht man hier am besten vor?

[Gerhard Heller]

Hallo,

bis auf die hügelbauenden Waldameisen (Formica rufa etc.), die an milden Wintertagen außerhalb ihres Nestes aktiv sind, kommen die anderen Freilandarten während des Winters nicht hervor. Die Ameisen, die Sie jetzt sehen, nisten also im Haus, vermutlich in Holzbalken oder Dämmstoffen (falls vorhanden). Lesen Sie auch mal folgenden Beitrag durch, wo die Schwesterart C. herculeanus sich ähnlich früh im Jahr bemerkbar machte: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... anus#p1518
Zur Sicherheit können Sie ja auch noch ein Bild von den Tieren machen, obwohl Ihre Artdiagnose mit größter Wahrscheinlichkeit stimmt.

Viele Grüße
G. Heller

[Ratlos]

Hallo Herr Heller,

danke für die schnelle Information. Das ist natürlich nicht unbedingt das, was wir gehofft hatten, aber es ist ja nicht zu ändern. In dem Thread, auf den Sie hingewiesen haben, ist davon die Rede, dass die Ameisen so früh im Jahr meist noch nicht auf Futtersuche sind. Ist dann ein Ködern jetzt schon sinnvoll? Laut Thread ist Fipronil wohl am besten geeignet, wenn ich das richtig verstehe? Und wie reicht man ihnen den Köder dann am besten dar? Ein Schälchen mit Zuckerwasser + Köder, oder doch lieber eingefeuchtete Wattestäbchen, oder noch anders?

Viele Grüße

[Gerhard Heller]

Erfahrungen zur Bekämpfung von C. ligniperdus habe ich hier mitgeteilt: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... anus#p4637
Kann sein, dass die Ameisen für eine Köderung noch nicht so recht "auf Touren" sind. Das kommt sehr auf die Temperatur im Bereich des Nestes an. Halt einfach mal ausprobieren.

Viele Grüße
G. Heller

[Ratlos]

Hallo Herr Heller,

alles klar, dann werden wir die Köderung einfach mal so ausprobieren wie beschrieben, mehr als nicht klappen kann es ja nicht. Gestatten Sie uns noch eine Frage:

Wie wir vorhin beobachtet haben, kommen die Ameisen hinter einem großen Standheizkörper im Bad hervor, der sich leider praktisch nicht verschieben lässt. Das Interessante daran: Hinter dem Heizkörper beginnt die Außenwand, die vollständig aus Stein und etwa 60 cm dick ist. Auf der anderen Seite der Außenwand beginnt ein halboffener Holzschuppen des Nachbarn, gefüllt mit Brennholz, das auch gegen die Wand lehnt. Ist es möglich, dass die Ameisen auch von dort kommen, oder muss das Nest innerhalb der Hausmauern liegen? Müsste man die Ameisen in diesem Fall dann außen an den Holzscheiten bzw. der Holzverkleidung sehen oder ist es möglich, dass sie sich ausschließlich tief drinnen im Stapel aufhalten?

Viele Grüße

[Gerhard Heller]

Aufgrund Ihrer Schilderung halte ich es durchaus für möglich, dass die Ameisen mit dem Brennholz eingeschleppt wurden. Vielleicht befindet sich das Hauptnest auch hier. Allerdings dürften die Temperaturen in dem Schuppen nicht ausreichen, um die Ameisen hier zu Aktivitäten zu veranlassen, und durch eine so dicke Steinmauer dringt auch keine Wärme. Daher wird sich zumindest ein Teil der Kolonie im Haus befinden. Fugen und Hohlräume im Natursteinmauerwerk, über die die Tiere ins Haus gelangen oder nisten sogar können, gibt es sicher genügend. In der Steinmauer können die Ameisen natürlich keinerlei Schäden anrichten. Ist die Innenwand nur verputzt oder haben Sie evtl. eine Dämmung und/oder Holzverkleidung? Und wie sieht es aber mit dem Fußbodenaufbau aus? Gibt es da Holzbalken und/oder verbaute Dämmstoffe?

Viele Grüße
G. Heller

[Ratlos]

Wir haben mal versucht, einige Infos dazu zu bekommen, da wir erst einige Jahre in dem Haus wohnen, aber zu 100% sind wir uns letztlich auch nicht sicher. Das meiste kann man von außen nicht erkennen. Es sieht nicht so aus (und hört sich auch nicht so an), als wäre hinter der Wand eine Holzverkleidung. Allerdings ist das kaum nachzuprüfen, ohne nicht die Fliesen von der Wand zu holen. Der Fußboden ist massiver Beton. Unter den Fliesen ist sicherlich Estrich. Möglich, dass da irgendwo auch Dämmstoffe verbaut sind, aber direkte Hinweise darauf gibt es nicht. Insofern kann ich nicht ausschließen, dass die Ameisen dort eine Nistmöglichkeit gefunden haben; man wird wohl davon ausgehen müssen. In den letzten Tagen war es sehr ruhig wegen der Kälte (praktisch keine Ameise zu sehen), aber seit heute, wo draußen wieder mehr als zehn Grad sind, kommen sie wieder hervor und kriechen zum Licht.

Wir haben jetzt einen Köder gekauft (Celaflor (Wirkstoff Fipronol), kleine Dosen zum Aufstellen), bislang scheinen die Ameisen aber noch zu träge, um ihn anzunehmen. Was uns irritiert: Die Löcher für die Ameisen sind nur etwa 6-7mm mal 1 mm groß. Kommen die Rossameisen da überhaupt rein, oder haben wir die falsche Größe erwischt, und der Köder ist nur für die kleinen Ameisen?

Gesetzt den Fall, man findet das Hauptnest draußen, und drinnen handelt es sich nur um Satellitennester - würde die Entfernung des Hauptnestes letztlich auch die Satellitennester beseitigen oder ziehen die Ameisen dann einfach ganz nach drinnen um?

[Gerhard Heller]

Hallo,

die Öffnungen der Köderdose sind sicher zu klein. Das ist halt für die Standardameisen aus der Gattung Lasius gedacht. Ich hatte Ihnen aber am 10. Januar einen link angegeben, in dem Sie einige Angaben zur Bekämpfung finden.
Die Aktivierung der Ameisen jetzt nach dem Wärmeeinbruch, spricht wohl eher dafür, dass sich das Nest in der Mauer befindet, wo es dem Temperaturwechsel ausgesetzt ist.

Viele Grüße
G. Heller

[Ratlos]

Gut, dann werden wir das mit dem Streumittel mal probieren. Was uns abgeschreckt hatte war, dass es hieß, das Streumittel sei nur für Bereiche außerhalb des Hauses. Allerdings haben wir weder kleine Kinder noch Haustiere im Haus, die versehentlich an das Streumittel kommen können. Entstehen vom Streumittel (ggf. in wässriger Lösung) eventuell gesundheitsschädliche Dämpfe oder kann man da ganz unbesorgt sein?