Lasius fuliginosus-richtige Konzentration v. Gift im Köder?

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ameisenlos
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Lasius fuliginosus-richtige Konzentration v. Gift im Köder?

Beitrag von ameisenlos »

Hallo Forum, liebe Forums-Mitglieder,

bei meinen Recherchen zu "holzfressenden Ameisen" bin ich auf diese sehr informative Seite gestoßen. Nun hoffe ich, dass ich hier den einen oder anderen Tipp erhalte, um der Lage Herr werden zu können.
:)
Ich hoffe, es ist OK, wenn ich direkt zum Thema komme.

Ich sitze gerade im Ferienhäuschen in der Ägäis und genieße das sonnige und beschauliche Leben. Es könnte noch schöner sein, wenn die verfluchten Ameisen nicht wären. Sie haben sich anscheinend zum Ziel gesetzt, uns das Dach über dem Kopf wegzufressen, bzw. in Nestmaterial umzuwandeln.
Nachdem ich mich hier im Forum etwas durchgelesen habe, bin ich mir zu 99,99% sicher, dass es sich um "Lasius fuliginosus" handelt.

Als wir hier ankamen, fanden wir an einer Stelle auf dem Boden einen Haufen kleiner brauner Kügelchen, die max. so groß sind, wie der Hinterleib dieser Ameisen.
Man kann die Kügelchen zwischen den Fingern zerreiben, ihre Konsistenz ist wie eine festere Paste, ähnlich wie Fensterkitt oder Knete. Ich vermute, das ist das mit dem Speichel vermengte zerkaute Holz, welches zum Nestbau verwendet wird.
Zwischen diesen Fensterkittartigen Kügelchen befanden sich vereinzelt gleichgroße helle Kügelchen aus reinem Holzmehl. (Möglicherweise den Ameisen heruntergefallen, bevor sie das Material verarbeiten konnten?)
Morgens haben wir das Zeug immer weggewischt, im Laufe des Tages und der Nacht sammelte sich immer wieder etwas an.

Zuerst wollte ich mit der chemischen Keule dran, allerdings nahm ich davon Abstand, weil ich mir dachte, dass ich damit nur lokal etwas erreiche, anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, sprich das woanders liegende Hauptnest (irgendwo müssen die Ameisen ja ihre "Zentrale" haben, anders konnte ich mir die rege Ameisenautobahn an der äußeren Hausecke nicht erklären) auszurotten.
Also besorgte ich Ameisenköder, das ich entlang der erwähnten Ameisenautobahn, die in einer Spalte zwischen Dach und Hauswand verschwand, verteile.
Das Zeug heißt RAID und ist von Johnson. Leider weiß ich nicht mehr, wie der Wirkstoff heißt, bin mir aber zu 100% sicher, dass auf der Packung nichts von dem hier empfohlenen "Fipronil" stand. Die Ködersubstanz bestand aus einer Mischung aus Erdnußöl und -butter.

Ein Teil dieses Köders wurde von Ameisen tatsächlich angenommen, und nach ca. 2 Tagen waren anstellte der erwähnten "Kitt- und Holzmehlkügelchen" doch wirklich tote Ameisen und Ameisenfragmente auf dem Boden zu entdecken. Dies ging ca. eine Woche so weiter, dann wurde der "tote Ameisen-Regen" weniger, stattdessen ging es wieder mit den "Kitt-Kügelchen" los.
Allerdings war es nun so, dass die erwähnte Ameisenstraße jetzt nicht mehr benutzt wurde und seither auch nicht mehr benutzt wird.
Stattdessen haben sich die "lieben Viecher" einen andere Straße zum Dach an einer anderen Außenecke des auf der Rückseite des Hauses ausgesucht.

Auch hier habe ich diesen Köder verteilt, doch diesmal haben sie ihn nicht angerührt.

In einem "Fachgeschäft" wurde mir ein anderer Köder (von Bayer Garden) verkauft, der eigentlich für andere Schadinsekten, wie z.B. Kakerlaken gedacht ist.
Der Wirkstoff heißt "IMIDACLOPRID" und die Konzentration beträgt 2,15%.
Es ist eine kleine Spritze mit einer gelartigen Substanz, die man tröpfchenweise entlang der Insektenstraßen anbringen soll.
Wird laut Verkäufer vor Ort auch sehr erfolgreich gegen Ameisen eingesetzt.

Also verteilte ich das Zeug entlang der neuen Ameisenstraße, mit dem Erfolg, dass nach ca. 2 Tagen tatsächlich wieder ein paar (jedoch recht wenige) tote Ameisen vom Dach rieselten.
Doch lange hielt der Erfolg nicht an, die Ameisen tun sich weiterhin gütlich am Dach, die Straße ist weiterhin gut bevölkert.

Leider scheint es unmöglich, vor Ort den hier empfohlenen Wirkstoff "Fipronil" zu erhalten, um einen wirksamen Köder zu erzeugen.
Die Mittel, die mir im Moment zur Verfügung stehen, sind das schon erwähnte Gel mit dem Wirkstoff "IMIDACLOPRID" in der Konzentration von 2,15%.
Außerdem kann ich mit "Bayer Nevugon 75%" dienen, einem wasserlöslichen Pulver zur Ansetzung von Spritzmittel. Der Wirkstoff heißt "Trichlorfon".
Und zu guter Letzt gibt es noch ein Pulver namens "Safban WP 25" mit den Wirkstoff "Chlorpyfiros-ethyl" in 25%er Konzentration.

Nach langer Vorrede nun meine entscheidende Frage:
lässt sich aus diesen vorhandenen Mitteln ein wirksamer Köder zusammenstellen?
Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie hoch die Konzentration des Giftes sein darf.
Ist sie zu niedrig, passiert vermutlich nichts, ist sie zu hoch, sterben die Ameisen wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Nest. Das bringt dann ja auch nichts, wenn nicht die ganze Brut gefüttert wird...
Dass es mit den IMIDACLOPRID prinzipiell funktioniert, konnte ich ja schon feststellen. Nur, es scheint den Ameisen nicht so gut schmecken, dass sie sich die Bäuche damit vollschlagen.
Ich würde ja versuchen, das Zeug mit Honig oder etwas anderem zu mischen, damit die Viecher mit Appetit drangehen.
Wie gesagt, mein Problem ist u.A., dass ich nicht weiß, wie stark die Giftkonzentration sein werden darf.

Für jeden noch so kleinen Tipp und Hinweis würde ich sehr freuen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Süden und vielen Dank im Voraus :)


PS: gerade fällt mir ein, dass uns noch ein weiteres, sehr effektives Mittel genannt wurde, welches "Mier fourmis" heißen soll. Man war sich aber nicht sicher.
Im Internet konnte ich aber nichts dergleichen finden.
Ich vermute ja eher, dass es "Miel fourmis", also Ameisenhonig heißen soll.
Aber auch da konnte ich im Netz nichts finden, was darauf hinweist, dass es ein solches Ameisenmittel gibt...
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Re: Lasius fuliginosus-richtige Konzentration v. Gift im Köd

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

L. fuliginosus ist eine Art der temperaten Zone in Europa und kommt nicht in der Ägäis vor. Ich denke, dass Sie es mit einer Crematogaster-Art zu tun haben (s. z.B. http://ameisenwiki.de/index.php/Cremato ... cutellaris). Auch hier im Forum gibt es einige Berichte (einschl. Vorschläge zu Ködern), die Sie sich anschauen können.

Von Imidacloprid halte ich nicht sehr viel, da die "toxische Potenz" bei Futterverteilung im Nest recht bescheiden ist. Gerade bei sehr großen Ameisenvölkern mit alternativen Nahrungsquellen ist keine ausreichende Wirkung zu erwarten. Es kann sein, dass dies auch der Wirkstoff im Raid-Köder ist. Eine Angabe muss aber auf der Verpackung zu finden sein.
Trichlorfon ist ein "alter Hut". Es wirkt so rasch, dass die Ameisen nach Köderaufnahme kaum ins Nest gelangen.

Viele Grüße
G. Heller
Gesperrt