Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

Gesperrt
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Guten Tag zusammen,
dieses Forum habe ich auf der Suche nach Hilfe gefunden und ich finde es toll, dass hier Mittel und Wege zur Hilfe aufgezeigt werden können.
Bitte entschuldigt meinen langen Brief, aber ich konnte ihn nicht kürzer gestalten, ohne wichtige Dinge wegzulassen.

Wir bewohnen ein Haus, das vor knapp 20 Jahren in Holzständerbauweise hergestellt worden ist. Die Wände sind innen überwiegend mit Nut- und Federbrettern verschalt, darunter Folie und dazwischen Steinwolle. Die einzelnen Ausfachungen in den Wänden sind überwiegend 30 x 60 cm groß.

Seit ca. 4 Jahren schwärmen bei uns Anfang Juni fliegende Ameisen, anfangs nur eine Woche, inzwischen 4 Wochen. Nach einer Bekämfungsmaßnahme vor 2 Jahren mit Ameisenspray in die Wände, in denen sie sich vermutlich aufhalten, waren es letztes Jahr weniger fliegende Ameisen. Dieses Jahr sind es nun umso mehr. Man kann morgens auch sehen, wie die fliegenden Tiere von „Begleittruppen“ an Öffnungen in den Wänden gebracht (... an denen die Nut- und Federbretter nicht sauber abschließen...) werden, von wo aus sie dann Richtung Licht fliegen. Diese „Begleittruppen“ bestehen aus sehr vielen Arbeiterinnen (oft weit über hundert).

Wir haben dieses Jahr in der betreffenden Zeit frühmorgens mit dem Staubsauger hunderte, wahrscheinlich weit über 1000 von Begleit-Ameisen und ebenso viele fliegende Tiere abgesaugt. Wir hatten den Eindruck, es würden täglich mehr. Jedenfalls kann es so nicht mehr weitergehen, wir müssen das Nest nun finden und bekämpfen.

Die Ameisen, die bei uns wohnen, habe ich anhand diverser Internet-Hinweise und Beschreibungen als braune Weg- oder Holzameise identifiziert. Das Aussehen der Arbeiterinnen und der geflügelten Tiere, ihre Größe und Farbe, auch das Verhalten, z.B., dass sie in der Zeit der fliegenden Ameisen gerne in Wandschlitzen laufen, brachte mich zu diesem Ergebnis.

Ameisenstraßen, an denen wir Köder auslegen könnten, gibt es nicht im Haus. Wir sehen das ganze Jahr über kaum eine Ameise. Erst Anfang Juni beginnt die Plage. Köder, die wir dann in der Nähe der Stellen ausbrachten, an denen die Ameisen heraus kommen, beachteten diese nicht (Ameisenbuffet Loxiran).
Es ist uns auch völlig unklar, wovon sich die Tiere ernähren; vielleicht gibt es in unseren Zwischendecken und Zwischenwänden ein paar tote mumifizierte Mäuse, denn die hatten wir vor etlichen Jahren. Wir haben sie mit Gift bekämpft und seither ( ca. 10 Jahre ) keine Spuren von Mäusen mehr gesehen.

Die Wand, in der wir die Ameisen vermuten, liegt im Flur an der Rückseite der Dusche. Hier könnte durch das heiße und kalte Wasser der Dusche in der Wand eine gewisse Feuchtigkeit entstehen.

Nun erwägen wir, die Wand an der Stelle, an der wir ein Nest vermuten, großflächig zu öffnen (ca. 1 qm) und dort mit der Bekämpfung zu beginnen.

Nun zur eigentlichen Frage :
Was sollen wir tun, wenn die Wand geöffnet ist und sich direkt vor uns eine Ameisenstadt zwischen den Balken mit zig tausenden von Ameisen auftut ? Sollen wir diese dann erst mal mit einem Spray vernichten, soweit man sehen kann ? Oder sollen wir in das Nest Köder auslegen ? Oder sollen wir das Nest, soweit möglich in eine Plastiktüte kratzen und außer Haus bringen ? Falls wir Köder unmittelbar im Nest ausbringen sollen, welcher Köder bietet sich dann an ?

Ich habe mir wegen der Ameisen inzwischen auch ein Endoskop gekauft, mit dem ich durch Bohrlöcher in eine Wand reinschauen kann. Da habe ich schon Gänge mit Ameisenresten bzw. „Ameisenabfall“ gesehen.
Angenommen, ich würde anhand mehrerer Bohrlöcher mittels des Endoskops tatsächlich das Ameisennest finden, was soll ich dann tun ? Mit einem Spray ist es dann ja nicht getan, weil dieses die Königin-/nen wohl eher nicht erreichen kann. Also evtl. einen dickflüssigen Köder durch ein Röhrchen in das Nest fließen lassen ? Wenn ja, was für ein Mittel bietet sich dann an?

Ich hoffe, dass ich unsere Situation einigermaßen beschreiben konnte. Nicht, dass wir befürchten würden, dass uns die Ameisen unser Haus zerstören würden, aber dennoch haben wir Angst, dass sie sich in alle Wände und Decken ausbreiten und uns dann nicht nur etwas belästigen könnten, sondern ernsthaften Schaden anrichten.

Wenn Sie uns weiter helfen könnten, wären wir Ihnen sehr, sehr dankbar !
Schon jetzt vielen Dank und freundliche Grüße

Gebhard
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Re: Wir müssen was tun......

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

wenn Sie das Nest tatsächlich mit dem Endoskop lokalisieren können, bietet es sich an, über Bohrungen ein Spray mit dem Wirkstoff Dichlorvos (DDVP) in den Zwischenraum zu injizieren. DDVP hat einen relativ hohen Dampfdruck und verteilt sich über die Dampfphase im gesamten Zwischenraum. Ein komplettes Öffnen der Wand wäre daher nicht erforderlich. Wenn Sie Pech haben, befindet sich nur ein Teilnest in der Wand, andere Nestteile könnten z.B. unter dem Boden sein.
Die Ameisen holen sich ihre Nahrung im Freiland. Die Mäusemumien, die Sie in den Zwischendecken vermuten, kommen hierfür nicht in Frage.

Viele Grüße
G. Heller
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun......

Beitrag von Coronet »

Vielen Dank, Herr Heller,
für Ihre Antwort.
Ich werde also, bevor ich die Wand öffne, über diverse Bohrlöcher versuchen, das Nest zu lokalisieren. Wenn das gelingt, dann werde ich mir das von Ihnen empfohlene Spray besorgen und die Wandausfachung durch verschiedene Bohrlöcher mit dem Spray behandeln. Zur Sicherheit werde ich danach für einige Tage alle Bohrlöcher mit Silikon verschließen, damit die Spraygase nicht in den Wohnraum gelangen.
Danke nochmals und Gruß
Gebhard
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Ja, nun bin ich ratlos.
Zuerst dachte ich, so ein Glück, ich hab tatsächlich eine Ameisenstraße gefunden. Obwohl sie, wie ich bisher dachte, in den oberen Teilen der Wände marschieren, haben wir unten in den Ecken zwischen Wand und Fußboden Unmengen von Abraum gefunden (...ca. ein halbes Honigglas voll....). Mit der Taschenlampe konnte man auch sehen, wie mehrere Ameisen dort tätig waren. Nun haben wir den Köder wie oben beschrieben (... Leberwurst und Celaflor...) auf dieser Straße angeboten. Allerdings wollte keine der Ameisen was davon wissen.

Kann es sein, dass die Arbeiterinnen jetzt, nachdem die Geflügelten weg sind, nur noch sauber machen wollen und sonst nichts ? Auch nicht fressen ?

Wir haben übrigens die Wand noch nicht aufgemacht, hoffen immer noch auf eine einfachere Lösung.

Gruß
Gebhard
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Seit Tagen liegt nun bei uns in der Ecke Flurwand / Fußboden Abraum in großen Mengen. Ich hatte ja auf die Entdeckung der Ameisenstraße den "Leberwurst-Köder" angeboten, auf den die Ameisen jedoch überhaupt nicht reagierten. Nun, am 4. Tag des Köderangebots scheint mir, dass doch davon genippt worden ist. Ich sah einige Tiere, die recht lahm rumtorkelten. Außerdem hat sich der Abraum, der bisher ca. zur Hälfte aus Ameisenteilchen und zur anderen Hälfte aus Holz- und andere Teilen bestanden hat, verändert. Es liegen jetzt nur noch Ameisenteile da, also Kopf, Mittelteil und viele, viele Beinchen. Es müssen hunderte von Ameisen gewesen sein, die so viel Teilchen ergeben.

Hierzu eine Frage:
Es fällt auf, dass bei den Ameisenteilchen keine Hinterleiber dabei sind. Kann es sein, dass die Hinterleiber der toten Ameisen an Larven und Königin verfuttert wurden ?

Es wird nun spannend. Wenn sich nichts gravierendes tut, dann werden wir in den nächsten tagen die Wand, hinter der wir das Nest vermuten, öffnen und mit dem Spray mit dem Wirkstoff Dichlorvos intensiv begasen. Ich hoffe aber, dass mir dieser Aufwand erspart bleibt.
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Neue Situation ! Die letzten paar Tage habe ich mit einer Lochsäge (ca. 60 mm) insgesamt 12 Löcher in die Holzwand, hinter der wir das Nest vermuten, gesägt. Danach habe ich mit dem Endoskop ringsum gesucht, ob was zu sehen ist. Überall habe ich Abraum, also Reste von toten Ameisen gesehen. Nun aber heute abend habe ich im Bildschirm des Endoskops das gesehen, worauf ich sehr lange gewartet habe : Ich habe die Kamera des Endoskops mitten in das / ein Ameisennest rein geschoben. Da hat es gewuselt, große und kleine Ameisen alles ist durcheinander gerast.
Daraufhin habe ich das Endoskop zurück gezogen und alle Löcher in der Wand mit breitem Paketband geschlossen.

Morgen möchte ich an der Stelle, die ich mit dem Endoskop gesehen und auch markiert habe, ein weiteres Loch in die Wand sägen. In dieses möchte ich dann das inzwischen vorhandene Spray in sehr großer Menge rein sprühen. Danach werde ich die Wand an dieser Stelle auf eine Größe von ca. 20 x 20 cm öffnen und nachsehen, ob das Ameisennest komplett eliminiert worden ist.

Ich bin mal gespannt ....... und - ob Ihr´s mir glaubt oder nicht ..... ein bisschen leid tun mir die Tierchen jetzt schon ..............
Gruß
Gebhard
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Ich muss nochmals auf den Abraum, also die Reste von toten Ameisen zurück kommen. Ich habe heute mal versucht, zu schätzen, wie viele tote Ameisen es waren, die jetzt aus vermutlich allen Gängen weggeschafft worden sind und noch werden. Es handelt sich seit Tagen nur noch um Ameisenköpfe; ganz selten ist auch eine kleine tote Ameise dabei. Wenn ich mir diese Köpfe ansehe, dann liegen auf einer Fläche von einem Quadratzentimeter locker 40 - 50 Stück. In einen Teelöffel passen mit Sicherheit hunderte. D.h., auf einem Esslöffel kann man bestimmt ein paar Tausend Ameisenköpfe unterbringen. Nun habe ich in den vergangenen Tagen weit mehr, als nur einen Esslöffel dieser Köpfe entsorgt. Daraus müsste ich schließen, dass in diesen Tagen Tausende und Abertausende Ameisenköpfe herausgeschafft worden sind.
Klingt das nun abenteuerlich ? Oder ist das gar nicht ungewöhnlich ?

Das Besprühen des georteten Ameisennest mit Dichlorvoshaltigem Spray habe ich auf das Wochenende verschoben, weil nach der Behandlung ja ausgiebig gelüftet werden muss.
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Inzwischen haben wir in die Wand, in der wir ein Nest vermuten, das empfohlene Mittel gesprüht. Ob es gewirkt hat, ist schwer zu sagen. Die Aktivitäten hatten nachgelassen, aber inzwischen wird wieder Abraum heraus geschafft.
Handelt es sich bei den folgenden Fotos, die Teile des Abraums darstellen, wohl um Reste von Ameisenmaden, bzw. -eiern ?
Dateianhänge
Abraum1.jpg
Abraum2.jpg
Abraum3.jpg
Abraum4.jpg
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Buschinger »

Das sind leere Puppenkokons, aus denen adulte Ameisen geschlüpft sind.
Vor der Verpuppung spinnt sich die Larve einen Kokon, dann entleert sie ihren Darm: Das ist der dunkle Klecks am Hinterende des Kokons. Beim letzten Bild ist noch etwas Bräunliches zu sehen: Das dürften die Reste der Puppenhaut sein, denn die Puppe häutet sich beim Schlüpfen, d.h. das erwachsene Tier "fährt aus der Puppenhaut", wobei oft Arbeiterinnen mithelfen.

MfG,
A. Buschinger
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Vielen Dank, Herr Buschinger !
Bei all der Problematik, die mit diesen Tierchen am falschen Platz zusammenhängt, es ist doch sehr faszinierend, wenn man sich mit den Ameisen näher befasst.
Ich hab mir extra ein einfaches Schüler-Elektronikmikroskop gekauft, um all die Dinge, die in dieser Sache auf mich zugekommen sind, genauer betrachten zu können.
Anbei ein anderes Foto von Abraum.
Dateianhänge
Braune Wegameise Abraum3a.jpg
Braune Wegameise Abraum4.jpg
Coronet
Beiträge: 13
Registriert: 30. Jun. 2012, 14:36

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von Coronet »

Wir haben nun vor 2 Wochen die Wand geöffnet, in der wir die Ameisen vermuten. Es handelt sich um die Wand, an deren anderer Seite die Dusche des Bads eingebaut ist. Eindeutig ist durch die Rückseite der Dusche, wo die Fugen der Kacheln nicht mehr dicht waren, viel Feuchtigkeit in die Wand gelangt und hat dort den unteren Teil eines Pfostens faulen lassen, ebenso die darunter liegende Schwelle.
Was zum Vorschein kam, war schon ziemlich heftig. Aber schaut selbst die Fotos :
Dateianhänge
3590klein.JPG
3593klein.JPG
3595klein.JPG
3600klein.JPG
3604klein.JPG
baerbel
Beiträge: 6
Registriert: 21. Apr. 2013, 14:31

Re: Wir müssen was tun.../vermutl. Lasius brunneus

Beitrag von baerbel »

Hallo Gebhard,
mich würde interessieren wie eure Geschichte ausging nachdem Ihr das Ameisennest ausfindig gemacht habt. Wie habt Ihr das beseitigt? Ich vermute nämlich, daß es hinter unserer Wand ähnlich ausschaut.

Herzliche Grüße
Gesperrt