Das Forum der DASW

Zum zweiten Mal haben wir Ameisen im Badezimmer im 1. OG an der Aussenwand. Genau in der Ecke, in der die Dusche steht. Die Wand hat eine Vorwand, die aus Gipskarton gearbeitet wurde und ist im Bereich der Dusche 3/4 hoch gefliest. Der Rest obendrüber ist tapeziert, allerdings sind in den Ecken unter der Tapete große Ritzen und genau dort kommen die Viecher raus. Jeden Morgen haben wir massenweise fliegende Ameisen am Fenster sitzen und einiges an Krabbelvolk in genau der Ecke oberhalb der Dusche.

Es fing sowohl letztes Jahr als auch dieses Jahr im daruntergelegenen Hauswirtschauftsraum an. Dadurch, dass dort die Gipskartonplatten nur gestrichen sind, sind dort größere Ritzen an den Kanten und Ecken sichtbar. Aus einer dieser Ritzen zwischen Decke und Wand rieselte braunes körniges Zeug und eine tote Arbeiterameise. 10-20 fliegende Ameisen saßen am Fenster. Dort hat der Köder (Nexa Lotte) auf der Fensterbank gute Dienste geleistet.

Danach fing der Befall im Bad an. Weswegen ich vermute, die Ameisen sitzen in der Aussenwand. Vor ein paar Jahren hatten wir eine undichte Silikonstelle in der Dusche, weswegen es im HWR tropfte. Damals gab es das Bauunternehmen noch und sowohl dieses als auch ein bekannter Schreiner meinten, das würde so wieder trocknen und keine Schäden verursachen. Leider hat sich das Bauunternehmen zwischenzeitlich verabschiedet, sodass wir da auch keine Fragen nach Erfahrungen mit Schädlingsbefall stellen können.

Reicht dieser Wasserschaden aus, um es den Ameisen behaglich zu machen? Oder sind es die in der Dusche natürlich entstehenden Wasserdämpfe, die für eine Feuchtigkeit im Holz sorgen? Unser größtes Problem ist nun aber, dass wir den Köder im Bad nur senkrecht an die Wand pappen könnnen und der Meinung sind, dass er so nicht richtig funktioniert. Kann man irgendetwas in diese doch recht großen Ritzen einbringen? Und natürlich ist da die Angst, dass uns diese Ameisen (ich vermute, es handelt sich um Lasius brunneus) das Haus unterm Hintern wegfressen!

Hallo Gelsensabine,

Das hört sich in der Tat nach Lasius brunneus an. Wie Sie vermuten, ist wohl die feuchtwarme Luft aus der Dusche beteiligt. Köderdosen etc. sollten Sie an der Wand befestigen können: Mit einem Bilderhaken eine beliebige Hilfskonstruktion wie ein Regalbrett aufhängen.
Ansonsten lässt sich nicht mehr sagen als in den vielen anderen Threads, wo ich diesen Text bereits gepostet habe:

Sehr geehrte XXX,

Es handelt sich um die “Braune Wegameise” (Lasius brunneus), eine bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Art. Sie nistet allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die Laufstraßen sind in der Regel verdeckt bzw. unterirdisch. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer innerhalb des Hauses auf, eine Besonderheit gerade dieser Ameisenart! Zur momentanen Abhilfe ist ein Staubsauger am besten geeignet.

Die Bekämpfung dieser Art ist schwierig: An viele handelsübliche Fraßgifte geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Gibt es Undichtigkeiten im Dach? Feuchte Stellen an der Wand? Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren. Leider vergreift sich L. brunneus auch, von “weicherem” Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden können, dass Bruchgefahr besteht. Ein Nest kann sich über etliche Quadratmeter erstrecken und mehrere "Nestzentren" umfassen.

Betr. Bekämpfung finden Sie im Forum der DASW weitere Informationen, s.
viewforum.php?f=23
Zurzeit werden Köder mit den Wirkstoffen Fipronil oder Spinosad empfohlen. Herr Heller gibt dazu gute Hinweise.
Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssen möglichst die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).
Bei Mietwohnungen ist übrigens der Vermieter für die Beseitigung von Ungeziefer zuständig. Sie selbst trifft mit Sicherheit keinerlei Verschulden!

MfG,
A. Buschinger

Diese Bestimmung erfolgt gratis. Es wäre jedoch nett, wenn Sie eine Spende (steuerlich absetzbar) zum Schutz der nützlichen und gefährdeten Waldameisen an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143, überweisen könnten.

Hallo Herr Buschinger,

vielen Dank für ihre Antwort. Mittlerweile habe ich die Köderdose waagerecht befestigen können mittels doppelseitigem dickem Klebeband.

Am Tag nach der Köderanbringung im Bad lagen viele tote fliegende Ameisen auf dem Boden. Wahrscheinlich haben die aber von der Köderdose im HWR genascht. Seitdem haben wir morgens nur noch 15-20 fliegende Ameisen am Fenster und heute morgen keine Arbeiterinnen mehr in der Ecke.

Ich habe aber noch ein paar ungeklärte Fragen:
Gibt es noch ein Mittel, um es in die Ritze direkt einzubringen bzw. würde das Sinn machen?
Lässt sich von der Menge der geflügelten Ameisen auf die Größe des Ameisenvolkes schließen?
Wie macht man am besten einen Eingang aus um die Lücke zu schließen? Letztes Jahr wurde nach dem Ameiseneinfall die Fassade erneuert wegen Baumängeln. Kann man davon ausgehen, dass sich die Ameisen davor noch eingenistet haben oder haben sie doch überlebt oder ist doch noch irgendwo eine Lücke für die Ameisen?


Vielen lieben Dank für Ihre Mühe - ich finde es klasse, dass sie sich hier ehrenamtlich um die Probleme der Mitbürger kümmern!