Lasius sabularum: Auf der Suche nach der Königin

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Buschinger
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Lasius sabularum: Auf der Suche nach der Königin

Beitrag von Buschinger »

In diversen Foren, die sich mit der Haltung von Ameisen befassen, liest man immer wieder von Versuchen, funktionelle Königinnen aus größeren Kolonien zu entnehmen, um damit ein Formikarium zu bestücken.

Mit Recht wird auch oft davor gewarnt. Der Versuch ist selten von Erfolg gekrönt und meist wird nur das Nest unnötig zerstört.

Wie schwierig, ja hoffnungslos es sein kann, auch unter eigentlich optimalen Umständen die einzige Königin zu erbeuten, konnte ich kürzlich selbst feststellen.

Bei Bekannten in Nordbayern sollte eine morsch gewordene Sitzgruppe im Garten entfernt und ersetzt werden. Vor etwa zwei Jahren bereits hatten wir beobachtet, dass geflügelte Geschlechtstiere von Lasius sabularum aus den eichenen Bänken hervorkamen. Die Gelegenheit wollte ich nutzen um mehr Informationen über das Nest dieser Art zu gewinnen und eventuell die Königin zu fotografieren.

Eine Königin des riesigen Volkes fand sich trotz aller Mühen nicht. Mehrere Kammern enthielten kleinere Larven, getrennt davon und etwas tiefer im Boden waren hunderte von großen Larven, die sich voraussichtlich zu Jungköniginnen entwickeln werden. Vermutlich erstreckte sich der Nestbereich auch tiefer in das umgebende Erdreich oder sogar unter die Steinpflasterung in der Mitte des Sitzplatzes. Natürlich sollte der Garten nicht total verwüstet werden.

A. Buschinger
(Edit: Die Art war ursprünglich falsch als Lasius umbratus identifiziert worden. Beide Arten gehören zur Untergattung Chthonolasius, die mehrere gelbe, sehr schwer bestimmbare Arten enthält. Deren Lebensweise ist allerdings ähnlich)
Dateianhänge
Bild 5: Nach der Tat: Die Reste der nach Ameisen durchwühlten Bänke. Noch feste Teile waren hier bereits als Feuerholz abtransportiert.
Bild 5: Nach der Tat: Die Reste der nach Ameisen durchwühlten Bänke. Noch feste Teile waren hier bereits als Feuerholz abtransportiert.
Bild 4: Gänge und Nestkammern sind, wie bei einigen der Chthonolasius-Arten üblich, mit einem schwarzen Pilzmyzel ausgekleidet. Das Taschenmesser dient als Größenvergleich.
Bild 4: Gänge und Nestkammern sind, wie bei einigen der Chthonolasius-Arten üblich, mit einem schwarzen Pilzmyzel ausgekleidet. Das Taschenmesser dient als Größenvergleich.
Im dritten Bild ist eine der Kammern mit zahllosen kleinen Larven eröffnet.
Im dritten Bild ist eine der Kammern mit zahllosen kleinen Larven eröffnet.
Im zweiten Bild wurde eine der an das Erdreich grenzenden Rückenlehnen abgenommen und zerlegt. Zahlreiche Lasius-Arbeiterinnen fanden sich dahinter sowie im morschen Holz.
Im zweiten Bild wurde eine der an das Erdreich grenzenden Rückenlehnen abgenommen und zerlegt. Zahlreiche Lasius-Arbeiterinnen fanden sich dahinter sowie im morschen Holz.
Das erste Bild zeigt den „Anfang vom Ende“: Eine Bank der noch intakten Sitzgruppe, die aus 5 im Kreis angeordneten Bänken bestand.
Das erste Bild zeigt den „Anfang vom Ende“: Eine Bank der noch intakten Sitzgruppe, die aus 5 im Kreis angeordneten Bänken bestand.
Zuletzt geändert von Buschinger am 08. Jul. 2005, 17:56, insgesamt 3-mal geändert.
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