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...und wieder ein Ameisenproblem

Verfasst: 10. Aug. 2011, 01:21
von Mad
Hallo,

nun hat es uns auch erwischt, wir haben die Lasius Brunneus im Haus :(

Unser Haus, Einfamilienhaus Neubau, Einzug Dezember 2010, Aussenanlagen noch nicht angelegt

Hatten in den der letzten Zeit häufiger im EG Ameisen umher laufen (mittlerweile weiss ich das es Arbeiterinnen waren, vielen Dank an das geniale Forum). EG ist komplett gefliest.
Diese wurden dann immer wieder aufgesaugt, sie kamen zwischen den Fliesen und den Sockelleisten, welche noch nicht mit Silikon versiegelt sind, heraus. Eine Stelle im Bereich der Terrassentür empfand ich als besonders schlimm und habe diese mit Silikon dicht gemacht...

Nun war für etwa drei Wochen "Ruhe"....
Bis sie jetzt urplötzlich im OG, komplett Korkfussboden, an zwei Stellen an den Fussleisten ein weisses Pulver auswarfen und desöfteren vereinzelte Arbeiterinnen, nie mehr als 10 Tiere, wild umher liefen.
Was man dann natürlich in der ersten Panik macht, man ruft den "Kammerjäger"
Dieser stellte dann gestern fest das es sich bei dem weissen Pulver um zerfressenes Styropor und bei der Ameise um die o.g. handelt.
Selbiger hat uns dazu geraten sämtliche Fussleisten im OG zu entfernen, die Estrich-Randstreifen auf einer Tiefe von 4 cm heraus zu schneiden und den dadurch entstandenen Raum mit Ameisen Ex Granulat von Detia mit dem Wirkstoff 05 g/kg - Permethrin aufzufüllen. Danach nach etwa zwei Wochen die provisorisch wieder angebrachten Fussleisten wieder zu demontieren und die Zwischenräume ggf. wieder auffüllen.
Haben dies auch sofort heute gemacht. Nachdem ich jetzt aber dieses Forum entdeckt habe, kommen mir langsam erhebliche Zweifel ob die Vorgehensweise richtig ist. Da wir ja keine Ahnung haben woher die Tiere kommen und wohin sie wollen, schienen ja nicht auf Nahrungssuche zu sein sondern haben nur das zerfressene Styropor heraus befördert.
Eine Wand war besonders betroffen (zerfressenes Styropor), die anderen überhaupt nicht.
An der betroffenen Wand wurden etwa 20 Arbeiterinnen bei der Demontage der Fussleiste angetroffen (wurden natürlich gleich aufgesaugt). Danach während der gesamten Aktion nicht eine einzige mehr....
Ich weiss nicht ob ich das als positiv oder negativ werten soll das während der gesamten Aktion keine Ameise mehr zu sehen war.

Meine Fragen:

Halten Sie die Vorgehensweise für richtig?
Kann das Nest auch draussen sein und die Arbeiterinnen sind nur zur Nahrungssuche im Haus ?(Man kann ja mal träumen...)

Werde morgen aussen um's Haus herum das Mittel in flüssiger Form anwenden, habe aber draussen bisher keine Ameise sichten können.

Re: ...und wieder ein Ameisenproblem

Verfasst: 10. Aug. 2011, 20:38
von Buschinger
Hallo Mad,

Ihre Beschreibung deutet tatsächlich auf Lasius brunneus hin, und zu dieser können Sie hier im Forum ziemlich viele Hinweise lesen.

Meine Fragen:
Halten Sie die Vorgehensweise für richtig?

Es wäre besser gewesen, vorher hier zu fragen! Sie hätten sich einiges ersparen können.

Kann das Nest auch draussen sein und die Arbeiterinnen sind nur zur Nahrungssuche im Haus ?(Man kann ja mal träumen...)
Leider ist es eher umgekehrt. Sie gehen zwar z.B. im Frühjahr gelegentlich im Haus auf Nahrungssuche, wenn es draußen noch zu kalt für Pflanzenläuse (mit ihrem Honigtau) und Insektenbeute ist, laufen normalerweise aber zur Futtersuche in die Umgebung des Hauses, während sich das Nest im Haus befindet – die Styroporkrümel sprechen dafür, dass die Ameisen dieses Isoliermaterial sich als Wohnplatz ausgesucht haben.

Werde morgen aussen um's Haus herum das Mittel in flüssiger Form anwenden, habe aber draussen bisher keine Ameise sichten können.
Die Wege der Tiere nach draußen sind meistens kaum sichtbar, in Fugen und Spalten und z.T. unterirdisch.

Allgemein: Mit Köderverfahren (so wie hier immer wieder bes. von Herrn Dr. Heller beschrieben) erreicht man die Tiere besser, allerdings nur, wenn man sie nicht vorher begiftet hat.

Ansonsten können Sie nur danach suchen, wo und wie im Haus genügend Feuchtigkeit für die Tiere auftritt, eindringende Feuchtigkeit, undichte Leitungen, Kondensfeuchtigkeit etc..

Möglicherweise ist das Haus noch nicht genügend durchgetrocknet; dann besteht Hoffnung, dass sich das Problem von alleine löst: In normal trockenem Isoliermaterial, Holz, Kork usw. können die Tiere nicht leben.

Ich kopiere hier nochmals den „Standardtext“ zu L. brunneus ein:
>> Es handelt sich um die “Braune Wegameise” (Lasius brunneus), eine bei uns in Wäldern, Parks und Gärten häufige Art. Sie nistet allerdings auch gerne in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche nur selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten belaufen. Die geflügelten jungen Königinnen und Männchen tauchen häufig im Frühsommer innerhalb des Hauses auf, eine Besonderheit gerade dieser Ameisenart! Zur momentanen Abhilfe ist ein Staubsauger am besten geeignet.

Die Bekämpfung dieser Art ist schwierig: An viele handelsübliche Fraßgifte geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind von außen zugängliche, geeignete Materialien (Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Gibt es Undichtigkeiten im Dach? Feuchte Stellen an der Wand? Falls möglich trockenlegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse versperren. Leider vergreift sich L. brunneus auch, von “weicherem” Isoliermaterial ausgehend, an tragenden Holzteilen, die so zerlöchert werden können, dass Bruchgefahr besteht. Ein Nest kann sich über etliche Quadratmeter erstrecken und mehrere "Nestzentren" umfassen.

Betr. Bekämpfung finden Sie im Forum der DASW weitere Informationen, s.
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... m.php?f=23
Zurzeit werden Köder mit den Wirkstoffen Fipronil oder Spinosad empfohlen. Herr Heller gibt dazu gute Hinweise.
Aber wie oben gesagt: Eine reine Bekämpfung verschiebt das Problem nur, Sie müssen möglichst die Nistgelegenheit beseitigen (lassen).<<

Viele Grüße,
A. Buschinger

Diese Bestimmung erfolgt gratis. Es wäre jedoch nett, wenn Sie eine Spende (steuerlich absetzbar) zum Schutz der nützlichen und gefährdeten Waldameisen an die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V., Horst Fentzahn, Kreissparkasse Hannover (BLZ 250 502 99), Kto-Nr. 2 008 852 143, überweisen könnten.

Re: ...und wieder ein Ameisenproblem

Verfasst: 12. Aug. 2011, 00:20
von Mad
Möglicherweise ist das Haus noch nicht genügend durchgetrocknet; dann besteht Hoffnung, dass sich das Problem von alleine löst: In normal trockenem Isoliermaterial, Holz, Kork usw. können die Tiere nicht leben.


Das lässt mich jetzt ein wenig Hoffnung schnuppern :wink:

Haben zwar mehrere Wochen Bautrockner im Haus gehabt, aber danach kam ja doch noch einmal einiges an Feuchtigkeit hinein, durch die Verspachtelung des Trockenbaus und die Malerarbeiten, Fliesenverlegung, sowie ausfugen der Fliesen, was ja doch wieder einiges an Feuchtigkeit in's Haus bringt.....

Dach hat auf keinen Fall Undichtigkeiten, defekte Leitungen vermute ich auch nicht da wir einen sehr geringen monatlichen Wasserverbrauch haben.

Dampfsperre unter dem Kork optimal ausgeführt, Dampfsperre im DG Trockenbau auch mehr als zufriedenstellend, daher bleibt ja eigentlich nur o.g. :wink: